Christlich ist mehr als nur konservativ

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Es ist gut und erfreulich, dass sich die Parteivorsitzende Angela Merkel nach Abschluss der Klausur eine lebendige Diskussionskultur innerhalb der CDU wünscht und niemanden ausschließen will. Ebenfalls ist es begrüßenswert, dass bis in die Parteispitze  wahrgenommen wird, wie sehr sich vor allem katholische Christen eine erkennbar stärkere politische Beheimatung in ihrer Union wünschen. Zu den hoffnungsvollen Signalen gehört es daher, wenn sich beispielsweise der Bundestagsabgeordnete und Vorsitzende der Jungen Union, Philipp Mißfelder, am Rande der Klausurtagung für eine deutlichere Profilierung der CDU in Lebensschutzfragen einsetzt. Wir freuen uns, dass auch der Generalsekretär der CDU, Hermann Gröhe, dessen
Gesellenstück diese Klausurtagung ist, dezidiert bemüht ist, christliche Positionen stärker zur Sprache zu bringen. In diesem Sinne ist auch die Einladung an die EKD-Ratsvorsitzende, Bischöfin Käßmann, und den
Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Zollitsch, ein erfreuliches Signal.


Bedauerlich und auch für viele irritierend wäre es hingegen, wenn von dieser Klausur auch die Nachricht ausginge, die christlichen Wähler seien nicht mehr im Hauptfokus der Partei, auch wenn sie immerhin drei Viertel der aktuellen Wählerschaft ausmachen. Allein diese Fakten widerlegen die Analysen eines bestellten Wahlforschers, durch den der fatale Eindruck entstehen konnte, christliche Wähler könne man vernachlässigen.

Zu den Fakten gehört übrigens auch, dass rund 80 Prozent der Partei-Mitglieder zugleich Kirchenmitglieder sind. Diese Basis begründet seit Jahrzehnten die Stärke der Union. Insofern wäre es fahrlässig, das christliche Profil einem nebulösen Konservatismus-Begriff unterordnen zu wollen. Das „C“ im Parteinamen darf nicht zu einer netten „Balkondekoration“ verkommen. Christlich und christliches Engagement sind wesentlich mehr als nur konservativ! Christliche Überzeugungen sind bestens geeignet, den Modernisierungsprozess der Partei konstruktiv, nachhaltig und freiheitsgerecht zu befördern. Dankbar sind wir dem Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Zollitsch, der dem Vernehmen nach im Bundesvorstand den AEK ausdrücklich unterstützte. Ebenfalls erfreulich ist die bischöfliche Ermutigung für den AEK im Umfeld der Klausurtagung durch den Münchner Erzbischof Reinhard Marx. Das „C“ verlangt mehr als Lippenbekenntnisse. Entscheidend sind die konkreten Inhalte, die eine christlich-liberale unionsgeführte Regierungskoalition jetzt umsetzen will. Da sich das „C“ im Parteinamen auf eine ganz konkrete Person, nämlich Jesus Christus, bezieht, sollten dieser Name und damit auch der Anspruch dieser Person im Grundsatzprogramm unserer Partei vorkommen. Es ist richtig, wenn der Kölner Kardinal Joachim Meisner darauf aufmerksam macht, dass das „C“ ohne Jesus Christus nicht denkbar ist und dann letztlich eine unzulässige Vereinnahmung wäre.


Es bleibt die Hoffnung , dass die Klausurtagung dazu ermuntert, mit neuem Mut und Fairness eine respektvolle Dialogkultur zu befördern, um an einem zugleich modernen wie christlichen Profil unserer Partei zu arbeiten. Es kommt jetzt darauf an, aus dieser Klausur etwas zu machen. Der AEK wird sich daran engagiert beteiligen.“

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: urchrist

Liebe deinen Nächsten wie dich selbst, du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deines Nächsten. Kommen jemanden diese Worte falsch vor? In der Handlung sind sie dem Christ leider ferner denn je. Wer mich finden will, der wird mich auch finden!

Gravatar: Hermann

mein Vorschlag:

Alle Schwulen bleiben in der FDP, alle Karrierefrauen in der CDU.

Wir übrigen, die wir gegen Unzucht und Genderwahnsinn und für Lebensschutz, Subsidiarität und einen echten Kapitalismus ohne Milliardensubventionen für Grossbanken sind, bauen uns eine neue Partei.

Gravatar: Bernd Breithaus

Frage an die Redaktion von "Freie Welt.net":

Könnte ich als "Sozial-Liberaler(mit etwas Grün)"auch Blogs bei euch schreiben??Oder muß ich dazu ein Rechtskatholik sein??(Bitte antworten!!)

Gravatar: Nimuta

@ W.Schwarzer
"Wer wirkt hier zerstörerisch und letzten Endes "a-sozial"?"
Zerstörerisch und a-sozial wirkt ein Kirchenoberhaupt, dass mit einer Aussage wie "Schwule stellen eine Gefahr für die Menscheit dar" Hass predigt. Welche Folgen so eine Aussage in den Köpfen "frommer" Christen weltweit für Homosexuelle hat müßte mitlerweile weitreichend bekannt sein. Das reicht von Ausgrenzung über Diskriminierung, Verfolgung und Misshandlungen bis hin zur Androhung des Todesurteils in Uganda!

Gravatar: a-sozial?

"Die Keimzelle der Gesellschaft" ist in erster Linie der einzelne Mensch, der findet sich dann mit einem Partner zusammen etc. Das wir im 20 Jahrhundert immernoch die Augen vor der Realtiät verschliessen sollen, dass der Mensch eben nicht nur eine sexuelle Ausrichtung hat sondern zu verschiedenen Arten der Liebe fähig ist ist wirklich traurig. Halten sie nur weiter an ihren von der Wirklichkeit längst überholten Ansichten fesst, es wird auf Dauer nur zu einer weiterschreitenden Ausgrenzung der christlichen Kirche aus der Gesellschaft führen.

Gravatar: W.Schwarzer

Niemand spricht hier Homosexuellen das Lebensrecht ab!!! ABER: Wenn gleichgeschlechtliche Partnerschaften an die gleichen Privilegen und an den gleichen Status wollen, den Ehe und Familien in der BRD hat, so ist DAS ein Angriff! - Nicht umsonst steht Ehe und Familien unter besonderem Schutze des Staates und ist privilegiert. Familie ist die Keimzelle und das Fundament unserer Gesellschaft. Jeder weiß: intakte Familien sind der ideale Nährboden für unsere zukünftigen Generationen! - Nochmal: Mama, Papa, Kinder - Das ist das Fundament unserer Gesellschaft! Die Frage ist also: Wer wirkt hier zerstörerisch und letzten Endes "a-sozial"?

Gravatar: Kritiker

Herr Lohmann, lesen sie doch bitte mal in diesem Zusammenhang das Zitat, dass hier auf dieser Website veröffentlicht wird:

"Wer anderen die Freiheit verweigert, verdient sie nicht für sich selbst."
- Abraham Lincoln"

Gravatar: Bernd Breithaus

Lieber Herr Lohman!

Wie stellen Sie sich eigentlich eine Zusammenarbeit mit der LSU vor?Habe da von Ihnen noch nie etwas gehört.Zufall??
(Wenn möglich bitte antworten)

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