Burnout für Narzissten

Für Narzissten muss alles genau so laufen, wie sie sich das vorstellen. Geschieht das nicht, wird das als persönliche Beleidigung empfunden – und den anderen die Schuld gegeben. Na, dann lassen Sie sich mal was einfallen! Ich habe da ganz grosse Erwartungen und hoffe, dass Sie diesen gerecht werden.

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Nicht wenige Menschen haben mit narzisstischen Wesenszügen zu kämpfen! Sie, ich………………… Nein ich nicht, denn ich habe mich entschlossen kein Narzisst zu sein, da Narzissten eine Belastung sind, zuerst für andere, später vor allem für sich selber.

Auch übt die moderne Zivilisationskrankheit unserer Dekadenzgesellschaft von der gleichfalls viele Narzissten betroffen sind, keinen Reiz auf mich aus. Obwohl so ein kleiner Burnout einem wiederrum ungeahnte Möglichkeiten verschaffen könnte. Der Chefredakteurin Miriam Merkel ist es zumindest gelungen, es an die grosse Glocke zu hängen. Sie schrieb ein Buch über ihren Burnout, dabei gibt es schon 3.479! und ein Film wird nun auch noch gedreht. Bravo, dass nenn ich Selbstinszenierung! Bemerkenswert, wie es manche immer wieder schaffen, sich auf die Bühne zu katapultieren. Passt in bisschen ins Bild einer Narzisst_in. Sie reden nämlich fast ausschließlich von sich, ihren Ideen und Erfolgen. Oder ihren Burnout Erlebnissen? So lassen sie andere ständig um ihre eigenen Probleme kreisen. Wenden sich diese schließlich genervt ab, kann es der Narzisst überhaupt nicht begreifen, dass man nicht ständig ein offenes Ohr für ihn hat.

Dagegen bringen sie dem, was andere zu berichten haben, wenig Interesse oder sogar offene Geringschätzung entgegen. Vielleicht liegt es daran, dass die anderen nicht nur als potentielle Konkurrenten, sondern auch als Bedrohung empfunden werden, die die eigenen Unzulänglichkeiten und Schwächen bloßstellen könnten?

Wer das Gefühl hat, im Innen nichts zu sein, der muss im Außen alles sein. Diese unbewusste Form von tiefer Minderwertigkeit findet man bei so genannten narzisstischen Persönlichkeiten, die sich über grenzenlose Leistung und über Superlative definieren. Viele erschöpfen sich auch daran, dem eigenen Anspruch nicht gerecht zu werden, einem ständigen Optimierungszwang zu unterliegen und über die eigene Grenzenlosigkeit auszubrennen. Sie haben (fast) kein Selbstwertgefühl und sind auf ständige Bestätigung von außen angewiesen. Bleibt diese aus, kommt es zu erheblichen Problemen. Nach Ansicht des Psychologen Beat Stübi war der Narzissmus noch nie so verbreitet wie heute, denn in aktuellen Untersuchen zeigt jeder vierte Studierende erhöhte Narzissmus-Werte. Sie bauen ein Bild von sich auf, das nicht der Wirklichkeit entspricht. Stellt man sie in Frage, werden sie aggressiv, weil sie im Grunde unsicher ist.

Für Narzissten muss alles genau so laufen, wie sie sich das vorstellen. Geschieht das nicht, wird das als persönliche Beleidigung empfunden – und den anderen die Schuld gegeben. Eine endlose Kette reiht sich ohne Unterlass aneinander. Meist beginnend bei den Eltern, hinzu kommen Geschwister, Freunde, Lehrer, Vorgesetzte, Kollegen, Mitarbeiter, Ehemann resp. Ehefrau oder die eigenen Kinder, von denen man auch so enttäuscht ist, weil sie nicht so sind, wie man sie gerne hätte. Sie alle sind Schuld am Unglück, denn sie haben die Erwartungen nicht erfüllt.

Es ist doch immer wieder das gleiche, alle denken an sich, nur ich denk an mich. Deshalb finde ich Sie ALLE gemein, lassen Sie sich das mal gesagt sein! Und wissen Sie warum? Darum!

Gott-Vater verzeiht – ein Narzisst nie…

Narzissten sind nicht nur schneller als andere beleidigt oder gekränkt, sondern können auch nicht verzeihen. Unabhängig von der Schwere des Unrechts und davon, ob sich die “Täter” entschuldigen, bleiben sie meist unversöhnlich. Und wenn sie verzeihen, dann nur unter der Bedingung der Wiedergutmachung.

Na, dann lassen Sie sich mal was einfallen! Ich habe da ganz grosse Erwartungen und hoffe, dass Sie diesen gerecht werden. Wenn nicht, dann schreibe ich ein Buch, drehe einen Film und mache Ihnen mit meiner Geltungssucht das Leben zur Hölle.

Also gut, Schluss damit! Ich habe es mir nochmal überlegt, ich verzeihe Ihnen, aber nur, weil die psychosomatische Stressforschung nachgewiesen hat, dass Feindseligkeit und Nichtverzeihen Können nicht nur anstrengend, sondern auch gefährlich ist und man sich damit selber den größten Schaden zufügt. Verzeihen dagegen entlastet.

Apropos, weil ich so grossmütig bin, habe ich eine Hymne auf mich geschrieben.

Bravo, werden Sie sagen, dass nennt man versteckte Selbstinszenierung! Bemerkenswert, wie es manche immer wieder schaffen, sich auf die Bühne zu katapultieren.

Oder glauben Sie, es wäre tatsächlich erstrebenswert, sich nicht so wichtig zu nehmen?

Zuerst erschienen auf dieweiterdenkerin.wordpress.com

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Anne Nittmann

Ich hatte einen narzisstischen Vater und das war wohl
nicht genug, denn mein verstorbener Mann war Alkoholiker
und auch noch ein Narzisst. Er konnte alles lange Kom-
pensieren, doch nach seinem Tod ging alles in einer anderen Welt weiter!!
Ich habe gebetet und alles, was ich konnte eingesetzt;
das war wohl wieder nicht genug und der Stress ging in
meiner Wohnung weiter; er hat viel zerstört und die Woh-
nung teilweise beschädigt; was ich niemandem sagen
konnte, denn wer würde mir glauben???

Gravatar: Taupunkt

ich habe auch so eine Mutter (76Jahre). Mein ganzes Leben wurde ich manipuliert, habe den Kontakt abgebrochen, denn durch mich bekam sie ihre narzistische Zufuhr! Ich liebe sie immer noch, aber ohne die Trennung wäre ich noch mehr kaputt gegangen.....eine ganz tolle Seie zu diesem Thema : http://www.narzissmus.org/links.php
Dort habe ich erst gelernt, was mit mir und mit ihr los ist. Es war immer nur ein difuses Gefühl, konnte keine Worte dafür finden!

GOTTES Segen für Dich! Es ist harte Arbeit, aber machbar!

Gravatar: ulrike walker

Wie ich sehe, hat Markus Estermeier schon bestens geantwortet :) Ich wünsche Ihnen viel Kraft und Geduld, da es etwas vom Schwierigsten ist, solche Menschen auszuhalten.

Gravatar: Markus Estermeier

@ Bakelari

Soweit es Menschen betrifft, die man nicht unbedingt vor den Kopf stossen will (z.B. Mutter) reagiert man am Besten auf derartige Exzesse überhaupt nicht. Weder dafür, noch dagegen - gerade so als hätte man nichts gehört. Dadurch setzt man sich zwar dem Vorwurf des "nicht zuhören" aus, schont aber die eigenen Nerven vor sinnlosen Debatten.
Bei allen anderen steht es Ihnen frei, jeglichen aufgestauten Ärger in verbaler Form an solche Personen abzuladen ;)

Gravatar: Bakelari

Schön beschrieben!
Danke für den Artikel Frau Walker. Ich kenne Miriam Merkel nicht, habe aber eine Mutter, die sich so verhält und sie ist 93! Meine große Frage ist, wie geht man damit um? Wie schützt man sich ohne diesen Menschen in ihrem Hang zur Isolation.

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