Bürgerliche Ehe für gleichgeschlechtliche Partner?

Man kann mit guten Gründen gegen die Homo-Ehe sein. Denn sie von einem falschen, einem „unnatürlichen“ Menschenbild aus und verfestigt es institutionell. Es gibt nämlich keine „Personen“, sondern nur Männer und Frauen.

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Die meisten, die sich zu diesem Thema zu Wort melden, halten die „Homo-Ehe“ mittlerweile für ein unbedingtes Muß: Sie sei ein Gebot der Gleichbehandlung, mache niemand irgend etwas streitig, sei allein zeitgemäß und außerdem ein buntes Partikel im Mosaik gesellschaftlicher Vielfalt.

Dennoch kann man mit guten Gründen gegen die Homo-Ehe sein. Aber nicht, weil sie biblischer Lehre widerspricht. Denn niemand wird die Bibel heute noch für die Grundlage staatlicher Institutionen halten. Auch nicht deshalb, weil die Homo-Ehe ausgerechnet von solchen Kreisen gefordert und gefördert wird, die vor einiger Zeit die „bürgerliche“ Ehe noch auf den Abfallhaufen der Geschichte befördern wollten. Denn es könnte ja sein, daß man nachträglich zu einer besseren Einsicht gekommen ist. Und schließlich auch nicht aus dem Grund, weil sie ganz neue Ungleichbehandlungen heraufbeschwört; immerhin soll eine vergleichbare Verbindung zwischen Eltern und Kindern, zwischen Geschwistern usw. nach wie vor ausgeschlossen sein. Denn der Weg des Rechts ist nun einmal der, daß immer neue Ungleichheiten „entdeckt“ und ausgeglichen werden, bis ins Endlose.

Was gegen die Homo-Ehe spricht, ist jedoch, daß sie von einem falschen, einem „unnatürlichen“ Menschenbild ausgeht und dieses institutionell verfestigt. Man wird fragen: Wieso dies? Wo soll der Fehler liegen?

Der Fehler liegt darin, daß man die menschliche Gesellschaft heute vollständig von kleinsten Einheiten her aufzubauen versucht und dabei – dies ist das Entscheidende – ausschließlich „Personen“ als solche Einheiten gelten lassen will. Die Person ist eine völlig abstrakte Einheit, weder Mann noch Frau, sondern ein soziales „Atom“, das mit beliebigen anderen „Personen“ beliebige kontraktualistische Beziehungen eingehen kann. Bei der Analyse von Wirtschaftsprozessen erlaubt dieses Modell eine hohe Reduktion von Komplexität. Auf politischem Gebiet bildet es unbestrittenermaßen die gedankliche Basis der egalitären Demokratie. In manchen anderen Bereichen jedoch wirkt es ausgesprochen dysfunktional.

In der wirklichen Welt gibt es nämlich keine „Personen“. Niemand hat jemals eine Person als solche gesehen. Alle Personen sind hier entweder Mann oder Frau. Der Mann als solcher ist nicht der wahre Mensch, auch wenn viele früher dieser Auffassung waren. Ebenso ist aber auch die Frau als solche nicht der wahre Mensch, auch wenn manche feministische Tendenzen dies nahezulegen scheinen. Gäbe es nur Männer oder nur Frauen, so wäre es mit der menschlichen Gesellschaft unter den derzeitigen Reproduktionsbedingungen innerhalb weniger Jahrzehnte zu Ende. Die Abstraktion des Menschen zur Person, die vorgibt, sein wahres Sein zu erfassen, bedeutet in Wahrheit seine Negation als reale Erscheinung.

Richtig ist vielmehr, daß die kleinste Einheit der Menschheit realistisch gesehen nicht die Person, sondern die Zweiheit von Mann und Frau ist. Nur Mann und Frau zusammen machen das aus, was „der Mensch“ ist. Die kleinste Einheit „des Menschen“ ist also eine Zweiheit von wesentlich Verschiedenen. Das ist seine wahre Natur, sein Wesen. Nur auf dieser Basis, auf diesem Widerspruch kann eine reale Gesellschaft errichtet werden. Alles andere sind vorerst Phantasien. Eben dies ist es, was das geschlechtliche Verhältnis von Mann und Frau aus allen sonstigen menschlichen Verhältnissen heraushebt. Dieses Verhältnis bildet gewissermaßen die Menschheit im Kleinen, und nichts kommt ihm in dieser Beziehung gleich, keine noch so enge Freundschaft, keine Blutsbande, kein materielles Interesse, kein Treueschwur.

Diese menschheitsgeschichtliche Besonderheit ist der Grund dafür, warum praktisch alle Gesellschaften für dieses Verhältnis besondere Rechtsformen entwickelt haben, auch die liberalen. Die Frage: Was geht überhaupt den Staat die Ehe an, mit welchem Recht mischt er sich in die Gestaltung privatester Beziehungen ein?, findet von daher eine einfache Antwort. Der Grund der staatlichen Intervention ist der, daß es bei der Ehe wie bei keiner anderen Beziehung zugleich um die Grundlage der menschlichen Fortexistenz geht. Das scheinbar Privateste ist zugleich von allerhöchstem öffentlichem Interesse, mögen auch die im Taumel ihrer Liebe Befangenen davon nichts hören wollen.

Man kann zweifellos der Auffassung sein, daß das Eherecht nicht in jeder Beziehung optimal geregelt ist, und in der Tat gehört es ja seit langem zu den Baustellen der Rechtspolitik. Aber dabei geht es um Nebenschauplätze, die von dem zentralen Punkt nicht ablenken dürfen. Dieser Punkt ist der, daß Beziehungen, die mit der Überlebensfähigkeit der menschlichen Gesellschaft unmittelbar nichts zu tun haben, der Ehe sinnvollerweise nicht gleichgestellt werden dürfen. Dies dennoch zu tun – in Deutschland hat sich u.a. das Bundesverfassungsgericht als Vorreiter dieser Entwicklung betätigt –, ist ein Indiz für den Verlust aller Überlebensinstinkte, wie er für die westliche Spaßgesellschaft kennzeichnend ist. Nicht mehr und nicht weniger.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Ehe muss bleiben, was sie immer war | kpkrause.de

[…] bei keiner anderen Beziehung zugleich um die Grundlage der menschlichen Fortexistenz“ (siehe hier). Braun weiter: „Beziehungen, die mit der Überlebensfähigkeit der menschlichen Gesellschaft […]

Gravatar: Karin Weber

>> Ich war bereits 14 Jahre alt, als ich mich in einen Baum verliebte. Es war die schlanke, junge Birke in unserem Vorgarten, die mir in den Sommermonaten Schatten spendete und deren geschmeidige Bewegung im Wind mich so betörte. Ganz besonders hatte es mir aber ihr zartes, hübsches Astloch angetan. Es erinnerte mich ein wenig an die Zeit meiner Geburt.

Mein Vater, der ständig besoffen nach Hause kam und dafür von meiner dominanten Mutter verprügelt wurde, hatte kein Verständnis für meine offensichtliche Zuneigung und pinkelte provokativ vor meinen Augen gegen diese Birke, bis sie irgendwann ihre Blätter verlor und einging.

Nach Monaten der Trauer fasste ich mich wieder und machte mich auf die Suche nach anderen Astlöchern. Im nahe gelegenen Wald wurde ich dann auch schnell fündig und so konnte ich mir einen wahren Harem an Astlöchern zulegen. Buche, Esche, Ahorn, Eiche und Kastanie – jeder dieser Bäume hatte eine erotische Überraschung für mich parat, so dass ich bereits in meiner Jugend sexuell ausgelastet war.

Mein Vater hatte dafür kein Verständnis, nannte mich eine Borkenschwuchtel, wenn er mal wieder besoffen war, sogar „Rindentunte“ und auch meine Mutter, die politisch eher linksgrün beschlagen war, hätte es lieber gesehen, ich wäre unter ihrer Obhut in die behaarten Arme anderer Männer, am besten älterer, reifer Männern gelaufen.

Sie schickte mich zu einem Psychotherapeuten, der allerdings mit meiner sexuellen Veranlagung keine Probleme hatte. Ein wirklich toller und toleranter Spezialist. Vielleicht auch deswegen, weil er ständig während unserer Sitzungen mit seinem Affen „Hoppe hoppe Reiter“ spielte und anschließend mit dem Spaten auf den Friedhof eilte – seine Lieben besuchen.

Auf jeden Fall bestärkte er mich in meinen Neigungen und so streifte ich selbstbewusster denn je durch die Wälder und Stadtparks. Und wie das so ist, wenn man von einem „Quatschsalber“ in seinen Eigenarten positiv bestärkt wird – man wird frecher.

Ich brachte meinen Vater wegen Volksverhetzung in den Knast (Borkenschwuchtel, Rindentunte), verging mich jetzt auch an den süßen kleinen Bonsai-Bäumchen, auch wenn deren Astlöcher zuweilen schmerzhaft eng waren und setzte in den einschlägigen Magazinen wie zum Beispiel „Queer“ Kontaktanzeigen auf, um Gleichgesinnte zu finden.

Ich war fürbass erstaunt, wie schnell und wie viele „Astlocher“ es gab. Wir trafen uns in einer Baumschule und gründeten eine Lobby. Das musste natürlich gefeiert werden. Und so trieben wir es auf unserer ersten „Bäumchen wechsele Dich-Parade“ auf dem Kudamm vor den Augen unschuldiger Kinder mit unseren Trieben.

Anschließend marschierten wir von Ast zu Ast durch die Institutionen und alsbald war einer unserer Astlocher Bürgermeister von Berlin. Ein zweiter schaffte es sogar bis ins Außenministerium.

Wir blieben zwar eine verschwindende Minderheit, wurden aber immer mächtiger, auch dank der weltoffenen und toleranten Medien. Ich glaube, ich hätte auch nackt eine Sau durchs Dorf treiben können, die Journalisten hätten mir applaudiert und mit Regenbogenfahnen gewunken.

Natürlich gab es auch die Ewiggestrigen, zum Beispiel die sturen katholischen Holzfäller und Tischler, für die ein Astloch eher ein ärgerliches Hindernis darstellte.

Aber mit Hilfe der Politiker und Medien konnten wir sie schnell klein kriegen und in die rechte Ecke stellen, so dass wir noch mehr Platz hatten, uns auszutoben und auszubreiten.

In Kürze werden wir nun eine Großdemo organisieren. Das Motto „Ehe für alle“ wird auch die letzten Widersacher der waldischen Sexualität hinwegfegen. Ich würde natürlich gerne daran teilnehmen, aber ich stecke seit Tagen schon fest. Meine Geliebte, eine junge Trauerweide, will mich einfach nicht mehr loslassen. <<

Quelle: https://conservo.wordpress.com/2015/06/06/warum-ich-das-recht-habe-meinen-baum-zu-heiraten/

Gravatar: Anne R.

Nicht das Grundgesetz ändern, sondern anwenden.
Und unterscheiden, was eine Ehe ist und was eine Partnerschaft ist.

Gravatar: ewald

sie haben recht; ich würde vorschlagen, daß wir das grundgesetz ändern ( Dh das ehe und familienprivileg abschaffen ) und gleichzeitig alle steuerlichen und sonstigen finanzielle
vorteile für Eheleute einstellen.
dann geht wohl die zahl der eheschließung zurück und und wir ersparen uns die leidige begriffsverwirrung, was eine ehe ist.

Gravatar: Dr. Schurmann

Herr Professor Braun, die Homoehe ist Teil der Gender Mainstreaming
Agenda die die Ehe zwischen Man und Frau abschafen will um Gesellschaftsgruppen
die sich dieser Agenda fügen zum Aussterben leiten. Mehr in
http://www.l-schoepfer.de/vern-relig.html , Abschn. 3.6.

Gravatar: Anne R.

Schön, daß es in diesem Artikel um die Ehe geht und nicht um Partnerschaft.
Das BVG hat die Ehe auf Partnerschaft reduziert. Darauf zielt die Gleichstellung. Die natürliche Funktion der Ehe hin zu Familie kommt da nicht vor.
Im alltäglichen Sprachgebrauch ist die Ehe längst erzetzt durch den Begriff Partnerschaft, als wäre sie nur ein Geschäftsmodell.
Man achte auf die Sprache: Allein schon das beschönigende Wörtchen "Homo-Ehe" ist ein Unding.

Gravatar: ewald

es ist mutig, von einem natürlichen menschenbild zu sprechen; aber es ist wohl richtig.
es gibt ein christliches,natürliches und ein vernünftiges menschenbild ( die sich nicht widersprechen ) und ein dem entgegengesetzes anderes und derzeit dominantes gekünstelte menschenbild

Gravatar: Dr. Gerd Brosowski

Treffend arbeitet der Autor den Unterschied zwischen „Person“ und dem wirklichen Individuum heraus. Das Wort „persona“ bedeutet eigentlich eine Schauspielermaske, also etwas, hinter dem sich das wirkliche Wesen verbirgt. Person ist eine Rolle, die auf der Bühne der comédie humaine gespielt wird, ein Kunstprodukt oder, wie der Autor sagt, ein Abstraktum.

Die Ehe zwischen Mann und Frau gibt es in allen Kulturen; so sagen es die vergleichenden Verhaltensforscher, welche wohl besser Bescheid wissen als unsereins. Die Vorform der Familie, so sieht es jedenfalls Irenäus Eibl-Eibesfeld, scheint die Gemeinschaft einer Frau und ihrer Kinder gewesen zu sein. Indem sich der Vater der Kinder dauerhaft an diese Gemeinschaft band, ist die Ehe und ist die Familie entstanden. Die Ehe entstand wegen der gemeinsamen Kinder und infolge der gemeinsamen Kinder. Und so ist die Wortkombination „Homo-Ehe“ ein Widerspruch in sich. Lassen wir doch eine Ehe eine Ehe sein und finden wir andere Bezeichnungen und Rechtsformen für die anders gearteten Gemeinschaften!

Gravatar: Äitsch-PI

"menschliche Fortexistenz", "Überlebensinstinkte", endlich mal ein gut geschriebener Artikel, wo klar herausgearbeitet wird, das bei der ganzen Diskussion die Argumente auch gewichtet werden müssen. Bei all dieser Gleichmacherei fällt genau diese Gewichtung der Argumente weg, aber für die Gesellschaft sind Argumente á la "bunt, vielfältig" nunmal ganz anders zu gewichten wie z.B. "menschliche Fortexistenz, die menschliche Grundeinheit ist eine Zweiheit".

Ich wünsche mir mehr Artikel zu diesem Thema wo alle Argumente erst einmal sortiert und dann gewichtet werden und das in einer verständlichen, tiefere Ebenen berührenden Sprache.
HP

Gravatar: siggi

Zirkel, die den Staat (BRD) vernichten wollen, müssen gerade hier ansetzen. "Nie wieder Deutschland", wird somit erreicht. Schon heute schreit man nach Einwanderer, da Deutsche sich nicht purpolieren.

Gravatar: Thomas Rießler

Soso, das Personen-Modell ist also in manchen Bereichen dysfunktional. Wer hätte das gedacht? Glauben Sie wirklich, dass Sie mit dieser Weisheit der sechs Siebeng'scheiten aus dem Elfenbeinturm etwas gegen die Homo-Ehe ausrichten oder ist das als Witz gedacht?
Es mag zwar richtig sein, dass (so gut wie) niemand mehr die Bibel für die Grundlage staatlicher Institutionen hält. Dass aber gerade darin die Ursache all dieser Perversionen liegt, scheint mir überaus plausibel zu sein, ob es die Menschen nun hören wollen oder nicht.

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