Buchbesprechung: Balz, Julia u. a. (Hrsg.): Das Klimakochbuch

Klimafreundlich einkaufen, kochen und geniessen. Kosmos-Verlag, Stuttgart 2015, 120 Seiten, ISBN 978-3-440-15174-7, 16,99 Euro

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Ein Klimakochbuch! Welch eigenartiger Titel, der die Frage provoziert: Kann man Klima kochen? Diese Frage ist völlig absurd, denn 1. wer hat schon einen so gigantischen Kochtopf, um darin das Globalklima zu kochen? Auch wenn man dieses zerlegt in seine Einzelteile, die vielen regionalen Klimata, es ginge nicht, denn 2. Ist das Klima kein Kürbis, es existiert nur in unserer Vorstellung. Klima entsteht, wenn man 30 Jahre Wetter zu einem undefinierbaren Brei verkocht. Auch kann man Wetter nicht backen und als Plätzchen verteilen.

 

Das vom Kosmos-Verlag editierte Buch ist ein Ärgernis, eine Provokation, nicht nur für Wetterfrösche, wird doch auf den Luftdruckkarten die Luftströmung samt Fronten einfach umgekehrt, ein Hoch in ein Tief verwandelt. Die Empfehlung des Bundesumweltministeriums samt Vorwort der Ministerin Barbara Hendricks verdirbt zusätzlich den Appetit, als ob jemals der Umstieg vom Auto auf das Fahrrad oder umgekehrt das Wetter verändert und Regen wie Glatteis abgestellt und dichten Nebel aufgelöst hätte.

So ärgerlich die Texte mitsamt den unsinnigen politisch korrekten Belehrungen auch sind, es finden sich doch einige sehr gute und originelle Rezepte darin. In dem Kapitel „Bitte Auslöffeln“ sind Süppchen, die wohl jeden Gaumen kitzeln und anregen: Erfrischende Melonensuppe, Rote-Beete-Suppe mit Champignons, Teltower-Rübchen-Suppe, Geflügelkraftbrühe mit Gemüse und Flädle, Kürbiscreme-Suppe mit Curry, Badische Grieß-Suppe. Viele andere Gerichte werden durch ein Übermaß an Ideologie versalzen und mindern die Essfreude. Dabei gibt es die schon uralte Lebensweisheit: Liebe geht durch den Magen! Ein vorzüglich bereitetes Essen hebt die Stimmung und verbessert das Klima. Klima ist nämlich ein eingedeutschtes Wort, kommt aus dem Griechischen und bedeutet Neigung. Und Zuneigung kann bei gutem Essen in einer Liebesbeziehung und einer Ehe enden. Gutes gemeinsames Essen fördert ein prima Eheklima. Der Spruch „Kochen für den Klimaschutz“ bekommt damit einen völlig anderen Sinn. Man sollte also die Macht des Bauchgefühls nicht unterschätzen.

 

Missmut kommt dann auf, wenn der Leser sich veräppelt und plump für politische Zwecke oder vegane Ideologien missbraucht fühlt. Es sollte jeder nach seiner Art glücklich werden dürfen, ohne an die Kette von Gutmenschen genommen und mit einem Nasenring durchs Leben geführt zu werden. Das Kochen ändert am Klima ebenso wenig wie das Teller-Leeressen etwas am Wetter ändert, wie uns Kindern versprochen wurde, wenn uns etwas nicht schmeckte. Insgesamt sind 48 Rezepte mit vielen vegetarischen und veganen Alternativen enthalten, doch kaum die Hälfte weckte meine Geschmacksnerven und meine Neugier. Doch die kann man bei der Fülle sehr guter Kochbücher auch anderweitig befriedigen.

 

Oppenheim, den 16. Dezember 2015

Dr. Wolfgang Thüne

Beitrag zuerst erschienen auf derwettermann.de

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Hans Meier

Werter Herr Klein,
falls Sie Zeit haben, dann gibt es einen interessanten Beitrag den ich zum besseren Verständnis nur empfehlen kann https://www.youtube.com/watch?v=kNYXc3QXaJU

Wie man dort sieht, geht es um Mais.
Eine industrielle riesige US-Mais Vermarktung ist entstanden.
Die riesigen Mengen an Mais haben Marketing-Strukturen entstehen lassen, um den Preis und den Absatz durch politische Flankierungen zu sichern.
So taucht der Mais, z. B. in den UNHCR-Flüchtlingslagern auf.
Neben dem Mais als Nahrungsmittel erfolgt eine globale Vermarktung als Futtermittel.
Auf die Frage warum aus Mais Ethanol, im industriellen Groß-Maßstab hergestellt wird, gibt ein US-Gesetz eine eindeutige Antwort:
Dem US-Sprit müssen bis zu 10% Ethanol, auf Kosten der Autofahrer zugemischt werden. Warum wohl?
Um damit das US-Klima zu schützen oder etwa den US-Finanz-Konzernen Renditen zu bescheren, die Wahlkämpfe finanziert haben?

Nebenbei, diese politische „Klima-Schutz-Verordnung“ mit der teuren „Bio-Treib-Stroff-Zumischung“ an der Tankstelle hat die EU-Administration in ihrer „Heil“ Klima Haltung in Europa auch angeordnet.
Es gab ein bisschen „Tank oder Teller Gemecker“ aber die „Energiewende-Antreiber“ hatten schnell wieder die mediale Oberhand wegen der Privilegien für die Gärgas-Bauern.
So wie es den Finanz-Konzernen besser ins Marketing-Strategie-Konzept passt.
Herr Klein, Sie hatten letztlich schon mal „agora“ zitiert, forschen Sie in dem Zusammenhang mal weiter wer dort finanziert, welche „Klima-Seilschaften“ den Finanz-Konzernen per politischen Klima-Verordnungen behilflich zur Hand gehen.

MvG

Gravatar: Frank Endres

@HPK, "Mangel an ganzheitlichem Denken."

q.e.d.

Gravatar: Andreas Schneider

Der Kampfbegriff "Klima" wird unabhängig von der Absurdität des Inhalts seine Klientel ansprechen und Käufer für das Buch generieren.

Bei solchen Geistesergüssen entsteht vor meinem geistigen Auge bisweilen das Bild einer Reaktorkuppel mit einem riesigen "Bio"-Label. Welch ein Versäumnis der deutschen Energiewirtschaft, nicht schon vor 30 Jahren so geworben zu haben: da wären wohl vielen "Atom"gegnern die "Argumente" ausgegangen. :-(

Gravatar: Hans-Peter Klein

Hallo Herr Dr. Thüne,
liebe Energiewende-Gegner,
sehr geehrte EIKE-Altherrenmannschaft e.V: zur Förderung des energie-dinosaurischen Nachwuchses.

Das Buch, was Sie besprechen, habe ich nicht gelesen, aber einen Zusammenhang zwischen Essgewohnheiten und dem Einfluss auf die Ökosphäre sehe ich schon. Erstmal vielen Dank für den Lesetip.
Das man mit Veganern und vielen Vegetariern nicht vernünftig kontrovers diskutieren kann, das kann auch ich bestätigen, mir würden Kochbücher mit diesem ideologisch belehrenden Unterton auch auf den Zeiger gehen.

Stellvertretend für Ihre Grundthese möchte ich Ihren 3.-letzten Satz noch mal wiederholen, Zitat:
" Das Kochen ändert am Klima ebenso wenig wie das Teller-Leeressen etwas am Wetter ändert, ..."
Hier scheiden sich allerdings die Geister. Unsere Essgewohnheiten haben sehr wohl einen großen Einfluss auf die Ökosphäre und damit auch auf die Atmosphäre, beides ist ja nicht voneinander zu trennen. Urwaldabholzung, Rindviehwirtschaft, Plantagenwirtschaft, Monokultur, Einsatz von Pestiziden, Insektiziden, Wasserverbrauch, Grundwasserverschmutzung, usw. - all dies im Großmaßstab hat sogar gravierende (negative) Auswirkung im Gesamt-Ökosystem Erde und es führt eine unmittelbare gedankliche Linie vom Essteller zur globalen Umweltbelastung inkl. der Atmosphäre. Um das zu erkennen, muss allerdings die innere Bereitschaft vorhanden sein, in ganzheitlichen Zusammenhängen zu denken und damit kommem ich nun zu meiner These gegenüber den Gegner der Energiewende:
Sie weigern sich ganzheitlich an die komplexen Zusammenhänge heranzugehen, unterstellen Unwissenschaftlichkeit und nehmen für sich Wissenschaftlichkeit für Ihr je eigenes spezielles Fachgebiet in Anspruch, das sieht man dann an Aussagen wie dem oben erwähnten Zitat.
Ihr vorweggenommener Hinweis, daß es das Klima ja eigentlich gar nicht gibt, sondern nur Wetterphänomene, möchte ich wie folgt schon mal kontern: Doch, die Römer haben seinerzeit den ganzen Mittelmeerraum abgeholzt zum Bau ihrer Armadas, Nachhaltigkeit war ihnen ein Fremdwort und die Folgen dieser Geisteshaltung zeigen sich bis heute, eben: Mangel an ganzheitlichem Denken.

MfG
HPK

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