Brot und Spiele für den "mündigen" Bürger?

Der/die Normalbürger/in versteht meist überhaupt nicht, was in Brüssel in seinem/ihrem Namen getrieben wird und interessiert sich deshalb immer weniger dafür.

Veröffentlicht:
von

Sehr geehrte Frau Jeggle, sehr geehrter Herr Schwab,

nicht nur mir, sondern vielen Menschen ist ein Stein von der Seele gefallen, weil das Ertrela-Papier nicht zur Abstimmung kam, und ich bedanke mich ausdrücklich bei Ihnen für Ihren entsprechenden Einsatz.

Wenn Sie, verehrte Frau Jeggle, uns nun schreiben, dass eine Beschlussfassung zu dem Estrela-Papier - die ja früher oder später erneut anstehen wird - keine entsprechende Gesetzgebung der nationalen Regierungen zur Folge haben wird, weil das Sujet die EU gar nichts angeht, dann frage ich mich und bitte Sie um Auskunft: Warum befasst sich die Eu dann überhaupt damit und bringt besorgte Bürger in Aufruhr? Wir ehrenamtlich politisch Aktiven stellen mit zunehmender Erbitterung fest: wir hampeln uns ab und verschleißen unsere Kräfte um kritisch zu begleiten, was die EU sich an Gescheitem oder an Schikanen für uns Bürger/innen einfallen lässt. Unsere EU-"Gegenspieler/innen" sitzen auf wohldotierten Sesseln und saugen sich jeden Montag neu ein Projekt aus den Fingern um ihre schiere Daseinsberechtigung zu begründen. Gibt es nicht einfach zu viele davon?

Der/die Normalbürger/in versteht meist überhaupt nicht, was in Brüssel in seinem/ihrem Namen getrieben wird und interessiert sich deshalb immer weniger dafür. Warum werden die Vorlagen etc. nicht auf deutsch herausgegeben? Wir sind doch einer der größten Teilstaaten der EU und zahlen da auch kräftig ein. Längst nicht alle Souveraine (die wir als Volk ja sein sollen) sind mit der englischen Sprache und deren Feinheiten hinreichend vertraut, um herausfinden zu können, was im Ernstfall gemeint sei und welche Folgen zu gewärtigen sind.

Neu auf dem Tapet ist jetzt wohl ein Papier www.europarl.europa.eu/meetdocs/2009_2014/documents/libe/dv/11_revframework_statute_/11_revframework_statute_en.pdf Es trägt einen wohlklingenden engl. Titel, mit dem unsereins wenig anfangen kann. Beim Reinlesen gehen aber die Alarmglocken an, denn es könnte sich um einen die Demokratie umstürzenden Vorstoß handeln, der - ähnlich wie das Gender Mainstreaming - klammheimlich vorangetrieben und uns dann einfach "top-down" übergebraten wird. Wie erwartet, wurde meine Bitte um eine deutsche Übersetzung von Frau Constanze Beckerhoff abschlägig beschieden. Es gibt keine!

Heute lese ich in meiner Lokalzeitung, dass die EU ab 2014 den Stromverbrauch von Staubsaugern regulieren will, obwohl deren Stromverbrauch "unter der Nachweisgrenze" liegt. Gleichzeitig lese ich die Überschriften von Jubelberichten über den Weltmeistertitel von Sebastian Vettel und frage mich, wieviel CO2-Ausstoß dieser abartige "Brauch" der Motorrennen verursacht, für die zum Ausgleich ich meine Glühbirnen austauschen musste. Der CO2-Ausstoß bei den Rennen wird ja nicht nur von den sinnlos im Kreis fahrenden Rennwagen verursacht, sondern es reisen dazu auch unzählige Zuschauer im eigenen PKW an. Brot und Spiele für den "mündigen" Bürger?

In den vielen Talk-shows zur Abhöraffaire, die man in diesen Tagen, mit vielen gescheiten Leuten besetzt, im TV sehen kann, ist die Quintessenz immer die Erkenntnis: Europa muss hier seine Kräfte bündeln bzw. erst mal entwickeln, um als Gegengewicht zu Amerika und China auftreten zu können. Wie lächerlich und "aus der Welt" wirken dagegen die Einmischungen zur Krümmung von Gurken und Bananen, zu Staubsaugern und Glühbirnen! Bitte schicken Sie die Lobbyisten, die sich dazu auf EU-Ebene tummeln, nachhause! Und weisen Sie die unsinnigen Regulierungsvorschläge, die aus den nationalen Gremien kommen, gleich im Anfangsstadium zurück. Europa ist in Gefahr, an all dem Unfug zugrunde zu gehen!

Ich bin dankbar, wenn Sie meine verschiedenen Fragen beantworten möchten, vor allem die zu dem Papier, zu dem der oben gesetzte Link führt, mit dem Titel: " An European Framework national Statute for the Promotion of Tolerance, submitted with a view to being enacted by the legislatures of European states".

Mit freundlichen Grüßen

 

Gertrud Martin

Vorsitzende des Verbands Familienarbeit e.V.

www.verband-familienarbeit.de

Seb.-Kneipp-Str. 110

D 78048 Villingen-Schwenningen

Tel. 07721 56124

Für die Inhalte der Blogs und Kolumnen sind die jeweiligen Blogger verantwortlich. Die Beiträge der Blogger und Gastautoren geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion oder des Herausgebers wieder.

Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte
unterstützen Sie mit einer Spende unsere
unabhängige Berichterstattung.

Abonnieren Sie jetzt hier unseren Newsletter: Newsletter

Kommentare zum Artikel

Bitte beachten Sie beim Verfassen eines Kommentars die Regeln höflicher Kommunikation.

Gravatar: Klaus Kolbe

Sehe ich ebenso, Frau Prasuhn!

Gravatar: Ursula Prasuhn

Sehr gut geschrieben, Frau Martin.
Mich beschäftigt noch die Frage, warum die Papiere nicht in die Sprachen der EU-Mitgliedsstaaten übersetzt werden und komme nur auf die einfache Erklärung, dass die Bürger sie nicht verstehen sollen. Je weniger sie mitkriegen, desto mehr Narrenfreiheit haben die EU-Bürokraten.
In Brüssel ist eine Heerschar von Übersetzern und Dolmetschern beschäftigt. Es wäre ein Leichtes, sie mit den Übersetzungen zu beauftragen.

Gravatar: Elmar Oberdörffer

Das fragliche Papier, "zur Förderung der Toleranz", ist ein Anschlag auf die Meinungs- und Redefreiheit in Europa. Wird es Gesetz, so werden nur noch politisch korrekte Meinungen erlaubt sein.

Schreiben Sie einen Kommentar


(erforderlich)

Zum Anfang