Blitz-Crash: Schäuble muss dreimal so viel Zinsen bezahlen, wie noch vor 2 Wochen

Die Kosten für die Verschuldung haben sich für den Bund binnen kurzer Zeit verdreifacht. Man sollte den Vorgang nicht unterschätzen: Wir stehen am Beginn einer Anleihenblase, an deren Ende ein Crash stehen könnte.

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Parallel zum Aktienmarkt begann diese Woche ein heftiger Ausverkauf an den europäischen Anleihemärkten. Der Bund-Future, der auf der zehnjährigen Bundesanleihe basiert, verlor fast drei Prozentpunkte. Das ist ein Rekord.

Während sich Wolfgang Schäuble und seine schwarzen Nullen Mitte April für 10 Jahre im Tief noch zu ca. 0,11% verschulden konnte, müssen die Herrschaften nun schon 0,38% berappen. Das ist eine Verdreifachung auf niedrigem Niveau. Doch wenn die Rendite steigt, dann sinken die Kurse. Faustformel: Steigt die Rendite einer 10 jährigen Bundesanleihe um 1%-Punkt, dann geht der Anleihenkurs um etwas unter 10% in die Knie. Zinsjäger, Bondaffen und Rentenfonds bekommen jeden Zinsanstieg schmerzlich zu spüren.

“Die Kursbewegung ist zwar stark, für das Platzen einer Blase ist der Knall aber zu leise”, sagt ein Rentenanalyst einer großen Zeitung. Der Satz enthält zwei wichtige Informationen: Ja, es gibt eine Anleihenblase, und ja, das ist erst der Anfang. “Der Blitz-Crash fördert die strukturelle Schwäche des Bondmarktes zutage”, schreibt ein Commerzbank-Analyst. Weil die EZB den Anleihenmarkt leerkauft, werden Marktmechanismen außer Kraft gesetzt. Dies macht diesen Markt anfällig für Kursausschläge. Auch werden deutsche Bundesanleihen mit einer Einigung im Griechen-Konflikt zunehmend unattraktiv.

Der Anleihenmarkt ist kein Nebenschauplatz. Der Aktienmarkt umfasst global  rund 69 Billionen Dollar. Der Markt für Anleihen und andere Kreditverbriefungen umfasst ein Volumen von zirka 225 Billionen Dollar. Zum Vergleich: Das Welt-BIP liegt bei rund 76 Billionen Dollar. Dieser “Crash” hat die besondere Würze, dass er gleichzeitig mit einem starken Rückgang am Aktienmarkt einhergeht. Auch auf der Währungsseite waren diese Woche heftige Turbulenzen zu sehen. Ob das der Beginn einer größeren Krise oder einfach nur ein Schluckauf ist, kann man zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen. Fakt ist: 0,38% Zinsen für 10 jährige Kredite ist immer noch wenig. Vielleicht sogar (für das vorhandene Risiko) zu wenig.

Zuerst erschienen auf pinksliberal.wordpress.com

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Hans von Atzigen

Bedeutsam sind 2 Zahlen.
Brutto Schuldverschreibungen von 225 Billionen.
Zu einem Welt BIP von 76 Billionen.
Wenn das keine Kreditblase ist was dann???
Um das zu decken bräuchte es ein 3x höheres BIP.
Eine NICHT zu realisierende Illusion.
Fazit:
Daraus errechnet sich ein Globaler Realgeldwert von 33%.
Dazu ein gewiss bedingt gültiger Querabgleich.
Im Bereich Gebäudestatik kommt ein optimierter Sicherheits-Faktor
von 300% zur Anwendung, darüber wird es kritisch.
Mal abwarten wie lange des (Gebäude) GELD- PAPKARTENHAUS
das noch verkraftet.
Natürlich ein wohl nur bedingt gültiger Querabglich.
Das Ding wird hoch spannend bis explosiv.
Freundliche Grüsse

Gravatar: Joachim Datko

Niedrige Zinsen sind für die Wohlhabenden noch eine sehr moderate Form der Einbremsung.

Gravatar: munda

Die Frage die ich mir bei dem Thema stelle: ist es wirklich eine Blase die platzen kann?
Also negative Zinsen deuten natürlich auf eine Blase hin, bei einem guten Schuldner wie Deutschland macht ein Zinssatz wie 0,5 Prozent aber ggf. durchaus Sinn. Ein weiteres starkes Ansteigen wäre daher eher nicht zu erwarten.

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