Ausverkauf an der Börse: Bald kann man wieder einsteigen

Im Moment gehen die Aktienkurse nach unten. Aber das ist nur eine Korrektur; nach jedem Gewitter folgt Sonnenschein. Der große Knall wird ausbleiben. Wenn der Crash kommt, dann im Anleihensegment.

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Die 10.000 Punkte beim DAX vom Juli 2014 sind längst vergessen. In den letzten Tagen ging es heftig nach unten auf inzwischen zirka 8.430 Punkte. Aber auch andere Werte wie Rohstoffe und Währungen haben in diesem Herbst starke Ausschläge gesehen. Nach dem Gewitter wird es wieder aufklaren und die Party geht weiter.

Als der DAX im Juli bei über 10.000 Punkten stand und im August innerhalb weniger Tage auf 9.000 Punkte rutschte, sprach man von einem Sommergewitter. Bis Mitte September hat sich der Leitindex wieder auf 9.800 Punte erholt und die Welt war wieder in Ordnung. Heute, Mitte Oktober, steht der DAX zirka 1.370 Punkte unter dieser Marke und die Märkte haben wieder auf Krisenmodus geschaltet. Gründe dafür werden viele genannt. Die meisten dieser Gründe sind seit Monaten bekannt, wurden aber ignoriert. Neben einer lahmenden Konjunktur, einer machtlosen und völlig durchgeknallten Notenbank und einem vertrottelten Souverän spielen auch geopolitische Faktoren eine große Rolle. Aber diese Informationen sind nicht neu! Die EZB ist seit Monaten machtlos, die Konjunktur ist seit Jahren eine Seifenblase und das Souverän hat noch immer nicht den Willen zur Veränderungen im Geld- und Finanzsystem. Auch die Geopolitik ist diese Woche keine andere als noch im Juli.

Wie weit kann es runter gehen? Hierzu kann man natürlich ein bisschen herum rechnen. Schaut man sich die Buchwerte an, dann sieht man durchaus Luft nach unten. Das Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) gibt an, wie sehr das Eigenkapital eines Unternehmen an der Börse bewertet wird. Ein KBV von 1 heißt: Für 1 Euro Aktienkurs kauft man 1€ Eigenkapital. Dinge wie ein Kundenstamm, Knowhow in der Belegschaft, eine Gewinnsteigerungserwartung oder selbst erstellte Vermögenswerte sind hier noch nicht bewertet. Bei einem KBV von unter 1 bekommt man “quasi was geschenkt”, oder der Markt geht von einem sinkenden Eigenkapital aus. Klassischerweise sind DAX-Werte im Schnitt mit 1,5 bis 1,8 bewertet. Gewichtet man alle 30 DAX-Werte zu je einem Dreisigstel, dann kommt man auf ein durchschnittliches KBV von ca. 2,3. Es gibt also noch Luft nach unten bis ca. 6.000 Punkte.

Eine gewisse Rolle für Aktienkurse spielt auch die Gewinnerwartung. In Krisen und Crashs spielen die Gewinne aber eine eher untergeordnete Rolle, denn hier zählt Substanz (Buchwert) und eben keine Fantasie. Deshalb kommt es in Krisenphasen oft zu sehr niedrigen KGV´s. Diese Kennzahl gibt an, wieviel Gewinnerwartung im Kurs steckt. In schwachen Börsenphasen kommt es oft zu KGV´s von 12, 10 oder sogar 8. Aktuell liegen wir im DAX bei ca. 14. Akzeptiert der Markt ein KGV von ca. 10, dann hätten wir auch mit dieser Kennzahl Luft bis round about 6.000 Punkte. Natürlich kann es auch darunter gehen, aber ein DAX-Stand, der wesentlich unter 6.000 Punkte liegt, wäre gaga und für mich ein perfekter Einstiegspunkt. Jeder Indexstand rund um 7.000 Punkte ist als günstig zu sehen.

Es geht nach unten, und es wird wieder nach oben gehen, denn der große Knall wird auch diesmal ausbleiben (Begründung). Wir sahen in den letzten Tagen nicht nur bei Aktien größere Bewegungen. Auch der Euro ist gegenüber dem Dollar heftig abgesackt und der Öl-Preis ist so niedrig wie noch im Jahr 2010. Der Markt bereinigt sich aktuell von Spekulationsblasen, um dann wieder sein gesundes Wachstum auf zu nehmen. Auch das aufgeblähte Geldsystem wird noch einige Zeit laufen, denn es ist kein Veränderungswille bei Meinungsträgern und dem Volk erkennbar. Der nächste größere Crash könnte im Anleihensegment kommen, aber hierzu ein andermal mehr. Der aktuelle Rückgang vieler Rohstoffpreise und des Euros sehe ich als kritisches Zeichen. Der “normalisierte” DAX vollzieht meiner Meinung nach nur eine gewöhnliche Korrektur, welche man zum temporär gestaffelten Einstieg nutzen könnte.

Zuerst erschienen auf pinksliberal.wordpress.com

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