Aufruf: Für Kernenergie und das fliegende Auto abstimmen!

Die Möglichkeit valider Prognosen wird nicht nur durch die Komplexität der betrachteten Systeme und den daraus folgenden oft unvorhersehbaren Wechselwirkungen begrenzt.

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Manchmal sind es auch neue Faktoren außerhalb der allgemeinen Wahrnehmung, die eine ungeahnte Dynamik entwickeln und die Zukunft in einer heute noch unvorstellbaren Weise prägen. Auf Messen wie der jüngst beendeten Industrie-Leistungsschau in Hannover sollte man sich daher tunlichst nicht nur das ansehen, von dem alle ohnehin schon reden. Sicher, man trifft dort viele Leute, Organisatoren, Aussteller, Journalisten und Politiker, die ganz genau zu wissen vorgeben, was Morgen wichtig wird. Weil India1

Indische Teenager im Alter zwischen 12 und 15 Jahren hatten für Bombardier in bunten Bildern ihre Vorstellungen von der Zukunft unserer Mobilität festgehalten. Eine Menge Erdgas-Fahrzeuge tummelten sich da (kenntlich gemacht durch das Kürzel CNG) und interessanterweise auch immer wieder die Magnetschwebebahn. Und auf fünf der zwölf Monatsblätter fanden sich fliegende Autos .

Was kaum jemand auf der Rechnung hat (weil man vielleicht noch nie davon hörte), was lächerlich gemacht oder gar als undenkbar angesehen wird, was man ablehnt oder gar bekämpft, das ist ein Kandidat für ein schwaches Signal. Das fliegende Auto erfüllt alle diese Bedingungen. Indische Jugendliche träumen trotzdem davon. Es verspricht ja auch viel. Die Flexibilität des Individualverkehrs verbunden mit der Freiheit von überfüllten und verstopften Straßen in und außerhalb der Städte. Ohne Umwege zum Ziel bei sehr hohen Geschwindigkeiten. Wieder Spaß haben an selbstbestimmter Fortbewegung. Reisen als Erlebnis und nicht als Last.

Moment mal: Freiheit? Individualität?  Spaß? Geht das auch in Ökodeutschland?

Ja, es geht tatsächlich. Über einige vielversprechende Projekte hatte ich bereits hier berichtet. Und nun kann man für diese Visionen auch im GreenTec Awards“, die am 30. August im Rahmen einer großen Gala in Berlin vergeben werden. Hinter dem Preis, der in neun Kategorien vergeben wird, stecken mit der Online-Voting so findet:

     

  • das Carplane: ein neuartiges Leichtflugzeug, dessen vollautomatisch einschwenkende Tragflächen auch eine Fahrt auf der Straße (vom und zum Flugplatz) ermöglichen (Kategorien Luftfahrt und Mobilität)
  • das “Fliegende Auto“: Ein dreirädriges Straßenfahrzeug für zwei Personen, das mittels eines Gleitschirms auch fliegen kann (Kategorie Wissenspreis)
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Beide Vorhaben kenne ich aus eigener Anschauung. Die Projekte werden allesamt von kompetenten und erfahrenen Konstrukteuren geleitet und verfügen über einen gewissen finanziellen Rückhalt. Vom Gleitschirmfahrzeug gibt es bereits einen Prototypen, der die grundsätzliche Funktionalität belegt. Das besondere sind hier Motor und Getriebe, die sowohl die Hinterachse (im Fahrmodus) als auch die Luftschraube (im Flugmodus) antreiben können.

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So könnte das fliegende Auto der Firma Fresh Breeze einmal aussehen…

 

Mit dem Volocopter und dem Aeromobil stehen zwei weitere Individualfluggeräte zur Abstimmung, diese sind aber nicht straßenfähig.

Ich habe natürlich meine Stimme bereits abgegeben. Das Voting erfordert die Angabe einer gültigen Mail-Adresse zur Bestätigung, um Mehrfachstimmen ausschließen zu können. Man kann also ein authentisches Ergebnis erwarten. Ich würde mich sehr freuen, wenn die Leser von Science Skeptical hier auch mitmachen würden.

Schließlich wollen wir ja die Träume indischer Jugendlicher erfüllen helfen und dies nicht den Russen überlassen. Denn die waren auf der Hannover Messe auch mit einem fliegenden Auto präsent. Ebenfalls ein Gleitschirmfahrzeug, dessen Antrieb auf der Straße aber wie in der Luft durch den Heckpropeller erfolgt. Was man wohl in Rußland erlaubt, zumindest zu Demonstrationszwecken.

 

Russisches Gleitschirm-Flugauto auf der Hannover Messe 2013

Russisches Gleitschirm-Flugauto auf der Hannover Messe 2013

 

 

Wer des russischen mächtig ist, kann sich auch eine Dokumentation des russischen Fernsehens anschauen. Hier findet man vor allem Informationen über das Carplane und das deutsche Gleitschirmfahrzeug, über die Macher und den Status der Projekte. Hintergründe, die nicht nur auf der Webseite der GreenTec Awards fehlen, sondern in deutschen Leitmedien insgesamt.

Es ist eben ein schwaches Signal, das fliegende Auto. Es beginnt, wie alles heute selbstverständliche einmal begonnen hat: Irgendwo in einer kleinen Werkstatt, in einer kleinen Garage, belächelt oder völlig unbemerkt. Dennoch könnte es die Zukunft prägen, als Baustein für das Technium. Und über den Haufen werfen, was alle möglichen Experten über Morgen zu wissen glauben.

Ergänzung: Rudolf weist gleich im ersten Kommentar unten auf den “Dual Fluid Reactor” des Instituts für Festkörper-Kernphysik GmbH hin, der beim “Galileo Wissenspreis” ebenfalls zur Abstimmung steht. Ich hatte dieses Projekt völlig übersehen. Hier bietet sich natürlich eine echte Chance, Flagge zu zeigen. Weitere Informationen zu diesem Reaktortyp, der die Konzepte des Flüssigsalzreaktors und des bleigekühlten Reaktors miteinander verbindet, finden sich hier. Man stelle sich mal vor, Altmaier müsse diesem Team zum Preis gratulieren…

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: bennie

nein zu den Grünen und deren selbstgefälliges Kaspertheater!

nein aber auch zu den Atomlobbyisten, die uns eine "strahlende" Zukunft versprechen wollen!

die altinzucht- und neualternativinzucht- Typen sollten an den Rand gedrängt werden. Weg mit denen, dann bleibt endlich Luft zum Atmen für die bürgerliche Mittelklasse-Elite

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