Anfang vom Ende? Immer mehr Schwellenländer lösen sich vom US-Dollar

Nach Argentinien, Nigeria, Angola, Vietnam und einigen weiteren Staaten kehrt nun auch Ägypten dem US-Dollar den Rücken zu. Die Orientierung am US-Dollar ist für viele Schwellenländer zum Auslaufmodell geworden.

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Man könnte die derzeitige Situation mit der Aufhebung der Golddeckung vergleichen. Viele Schwellenländer binden ihre Währungen an den US-Dollar, damit sie stabil sind. Doch sie können es sich nicht mehr leisten und geben die Bindung auf, um eine schwächere Währung zu bekommen. In Ägypten brach die Währung zum Dollar etwa um 13 Prozent ein. Die heftigste Bewegung gab es nach der Wechselkursfreigabe im August in Kasachstan. Der kasachische Tenge verlor fast die Hälfte seines Wertes.

Auch Russland und China haben in jüngerer Vergangenheit kräftig abgewertet, was an den Finanzmärkten teilweise zu heftigen Irritationen führte. Die abwertenden Staaten verkünden gerne, dass sie diesen Schritt als Konjunkturprogramm sehen. Doch das ist nur die halbe Wahrheit. Tatsächlich sollen ausländische Investoren angelockt werden. Hierzu nimmt man in Kauf, dass die Kaufkraft der eigenen Bevölkerung für ausländische Waren imens an Wert verliert. Dies kann zu sozialen Unruhen und zunehmenden geopolitischen Krisenherden führen.

Die Ölexportländer im Nahen Osten sind noch immer sehr eng an den US-Dollar gebunden. Doch auch diese Bastion könnte fallen. Wie die Sache ausgeht, kann ich nicht beurteilen. Entweder es “knallt”, oder die betroffenen Staaten arbeiten eng und friedlich zusammen um ein Gegenspieler zur US-Welt zu werden. Wechselkurse sind eben keine Preise, wie man sie von anderen Gütern kennt. Ein Wechselkurs ist eher mit einem Tau vergleichbar, an dem von beiden Seiten gezogen wird. Wenn es zerreißt, liegen alle Tauzieher erbärmlich am Boden.

Beitrag zuerst erschienen auf pinksliberal.wordpress.com

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Diese Länder sind nicht wichtig. Einen Teil des Handels dieser Länder wird dann doch in Dollar gehandelt werden.

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