AMS und U-Bahn: Wenn die Politik einmal etwas Richtiges macht

In Österreich lässt sich die Regierung von den Gewerkschaften sagen, was sie darf und was nicht. In Deutschland ist das anders: Dort hat man erkannt, dass leider nur gegen und nicht mit den Gewerkschaften eine Sanierung möglich ist. Der Erfolg - z.B. Agenda 2010 - gibt ihnen recht.

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Einmal macht die Gemeinde Wien etwas Richtiges, schon brüllt die Gewerkschaft auf. Einmal macht die Bundesregierung etwas Richtiges, schon brüllt die Gewerkschaft auf.

Es ist zwar nur die katastrophale Verdreifachung des städtischen Schuldenbergs in einer einzigen Wahlperiode, die das ausgelöst hat. Aber dennoch ist es richtig: Bei der neuen U-Bahn-Linie U5 („neu“ sind freilich bloß drei Stationen) wird es keine Fahrer mehr geben. Fahrerlose U-Bahnen sind vielerorts schon seit Jahrzehnten Standard.

Jedoch brüllt die Eisenbahngewerkschaft vida sofort laut auf und vergisst dabei in Zeiten (nach Wahlen und vor Wahlen) extrem angespannter Nerven jede Genossen-Solidarität: Der Verzicht auf die U-Bahn-Fahrer sei in Zeiten von 400.000 Arbeitslosen „schwerst entbehrlich“.

Das zeigt wieder einmal den katastrophalen Zustand des gewerkschaftlichen Denkens. Dort glaubt man noch immer, dass man mit Beschäftigung nicht benötigter Arbeitskräfte durch die öffentliche Hand die Arbeitslosigkeit lösen könnte. Dort ignoriert man noch immer, dass dadurch langfristig eine noch viel schlimmere Krise und Arbeitslosigkeit ausgelöst wird.

Würde das Gewerkschafts-Rezept funktionieren, dann wäre die Lösung aller Probleme einfach. Dann engagieren wir halt einen Heizer für jede E-Lok (was ja Gewerkschaften weltweit viele Jahre tatsächlich verlangt haben); dann setzen wir halt in jeden U-Bahn-Waggon einen Schaffner; dann stellen wir hinter jeden Österreicher zwei Finanzfahnder, die rund um die Uhr kontrollieren, ob nicht etwa ein unversteuertes Trinkgeld an eine Friseurin fließt.

Skurril und kabarettistisch? Nicht ganz. Denn Werner Faymann ist komplett in Händen des so schlicht denkenden Gewerkschaftsbundes. Er bekommt von diesem seine gesamte Politik diktiert, insbesondere das verheerende Steuerpaket. Und auch die ÖVP hat diesem Paket primär aus Angst vor der Gewerkschaft zugestimmt.

Dabei war von Anfang an klar (wie auch in diesem Blog immer wieder geschrieben wurde), und dabei ist soeben auch vom offiziellen Fiskalrat bestätigt worden: Dieses Steuerpaket wird entgegen allen Regierungs-Beteuerungen das Defizit signifikant vergrößern. Das bedeutet (was der Fiskalrat noch nicht so deutlich zu sagen wagt) einen weiteren großen Schritt Richtung griechischer Verhältnisse.

Die Gewerkschaft protestiert gleichzeitig auch massiv gegen die Kürzungen der Umschulungen durch das AMS. Dabei war diese eine der wenigen richtigen Maßnahmen der Bundesregierung in letzter Zeit. Denn bisher ist viel Geld sinnlos für in den meisten Fällen völlig unbrauchbare und nur zur Behübschung der AMS-Statistik dienende Kurse ausgegeben worden, das jetzt – hoffentlich – sinnvoller eingesetzt werden kann. Das will die Gewerkschaft nicht. Sie will nur Geld für die (ihr meist nahestehenden) „Bildungs“-Einrichtungen, die bisher von den AMS-Kursen sehr gut gelebt haben.

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