Alles Opfer

Die Missbrauchsdebatte geht immer weiter, in einer schrecklichen Wiederholung der Vorwürfe,  einer endlosen Litanei neuer, tatsächlich aber das Bekannte bestätigenden Fälle, die nur hin und wieder durch den Auftritt einer neuen Figur unterbrochen wird. Vergangene Woche war das Bischof Mixa, gegen den die “Süddeutsche Zeitung” eidesstattliche Versicherungen von ehemaligen Heimkindern eingesammelt hat, die dem Kirchenmann Misshandlungen zu Last legen.

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Der eine Zögling war demnach an den Ohren gezogen worden, bei anderen setzte es Schläge auf den Oberarm. Außerdem hätten die Kinder stundenlang das Auto putzen müssen, berichtete die “Süddeutsche”.

Man fragt sich: Was kommt als Nächstes? Kardinal Meissner hat mal mit einem Schlüsselbund geworfen? Bischof Müller ist in die Kirche zu laut geworden? Wo läuft die Grenze zwischen lässlicher Unbeherrschtheit und skandalösem Vergehen?

Der Opferdiskurses ist zu verführerisch, für den Leitragenden aber auch den Zuhörer. Das Ereignis, das einen zum Opfer werden ließ, ist der Punkt, aus dem sich alles erklärt: die unvermeidlichen Niederlagen und Rückschläge, für die man nun die Verantwortung delegieren kann, das ganze verdammte Leben, das nicht so geworden ist, wie man sich das vielleicht vorgestellt hat. So drängt jede Kränkung und Zurechtweisung an die Öffentlichkeit, um dort Anteilnahme zu erfahren. Weil es sich verbietet, die Opfer nach der Plausibilität der vorgetragenen Kränkungen zu befragen, da sie das  ja ein zweites mal beschämen würde, wird noch die fragwürdigste Anschuldigung für bare Münze genommen. Gleichzeitig sinken die Anforderungen, was als Demütigung oder gar als Missbrauch zu gelten hat. In den Siebzigern war eine Ohrfeige im Unterricht noch ein Ausrutscher,  heute gilt sie als Anlass für eine lange Therapiekarriere.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Otto

@ Noah

Nein, Noah, ich bin keine Partei, ich bin Partei.
Das war schon so gemeint, wie ich es geschrieben hatte.

Gravatar: Noah

@Otto
"Nein, ich bin Partei"

Welche? Ihre eigene?

Gravatar: Otto

@ Sandra

Nein, ich bin Partei. Nur erhebe ich auch keine Vorwürfe, die ich durch pure Behauptungen
Dritter pseudo-belege.

Und: Nein, ich mache mir nicht die Mühe. Wozu denn?

Gravatar: Sandra

@ Otto
machen sie sich doch die Mühe, wenn es den Vorwurf entkräftet wäre es sie doch Wert, nicht war? Ansonsten ist das ein absolut inhaltsloser Widerspruch von Ihnen. Davon abgesehen wirken auch Sie nicht wie eine neutrale Instatnz.

Gravatar: Otto

@ Rembarnd

Na, dann gehen wir doch noch einmal zurück auf Sandras Vorwurf.

Ich zitiere:

"Sie greifen unentwegt anders denkende an, bezeichnen Homosexuelle Menschen als "Bedrohung für die Menschheit" (Papst Benedikt), ..."

Das habe ich jetzt also hinreichend belegt. Mmh.

Es tut mir leid, aber: Textverständnis "sechs", setzen.

Gravatar: Rembrand

Herr Otto,

das ist nicht nötig, sie haben die "Behauptungen" gerade selbst hinreichend belegt.
Vielen Dank

Gravatar: Rembrand

Sehr geehrter Otto,
von Ihnen wurde hier bisher nicht ein einziges Argument vorgebracht. Die angesprochene Haltung der Katholischen Kirche gegenüber Homosexuellen wurde von Ihnen nicht widerlegt. Das ist auch nicht möglich, da es hinreichend dokumentiert ist und von jedem ganz leicht nachgelesen werden kann.

Gravatar: Noah

@Otto
Die alten Römer auch? :)

Gravatar: Petra

Die armen Homosexuellen.

Gravatar: Otto

@ Sandra

- "Verleumdung der Realität": Was ist DAS denn?
- "Zitate aus den Reden des Papstes": Ja, wo denn bitte schön? Haben Sie die von Ihnen verlinkten Texte denn überhaupt gelesen? Wo also finden sich dort Zitat-Belege für Ihre Behauptung? Sandra, ich bitte Sie, copy & paste, das ist doch nicht so schwer! - Also? - Ja, da ist ja gar nichts!
- "Aussagen von Desmond Tutu (Friendensnobelpreisträger)": Darum geht es gar nicht. Ich habe Sie um Fakten gebeten, nicht um Aussagen Dritter. (Übrigens, Arafat ist auch Friedensnobelpreisträger, Al Gore ebenso und auch die Herren Obama und Pachauri ...)
- "jedes weitere Gespräch wohl überflüssig. Im Übrigen ganz durchschaubar, ihr Versuch diese Fakten ins lächerliche zu ziehen ...": nochmals: welche Fakten? Wissen Sie, alleine vom Wiederholen werden Behauptungen nicht zu Fakten. Sie wollen das Gespräch nicht fortsetzen? Ja, in der Tat, das dürfte Ihnen auch schwerfallen, so ganz ohne Argumente.

@ Noah:

- "an dem Gekläff auf Ihren Kommentar können Sie gut ablesen ...": sehr sachlich, sehr argumentativ! Auch die alten Griechen wären beeindruckt.

Gravatar: Sandra

@ Otto "schwach" sieht hier ihre bedenkliche Verleumdung der Realität aus. Wenn sie Zitate aus den Reden des Papstes so abtun und die Aussagen von Desmond Tutu (Friendensnobelpreisträger) nicht ernst nehmen wollen, ist jedes weitere Gespräch wohl überflüssig. Im Übrigen ganz durchschaubar, ihr Versuch diese Fakten ins lächerliche zu ziehen damit sie sich nicht damit befassen müssen. Wenn man bedenkt um was es dabei inhaltlich geht ist diese Verhalten allerdings erschreckend.

Gravatar: Noah

@Sandra
Hallo Sandra, wahre Worte lese ich da von Ihnen. Und nebenbei, getroffene Hunde bellen und an dem Gekläff auf Ihren Kommentar können Sie gut ablesen wie sehr der Schuss gesessen hat, wie treffend Ihre Worte waren. Das auf dieser Seite nicht allzuviel Zuspruch zu erwarten war, haben Sie ja bei vorangegangenen Beiträgen und Kommentaren schon bemerken müssen.
mfG Noah

Gravatar: Johannes G. Klinkmüller

Ein echter De-Sensibilisierungsbeitrag.

Sorry, für mich hat er Bildzeitungsniveau, geschrieben nach dem Motto:

Das waren halt einfach noch Zeiten, als Heinrich Mann seinen „Untertan“ schrieb. Da durften Männer wenigstens Kindern noch die Grenzen eindrücken (wenn sie schon sonst nirgends Mann sein konnten), ohne dass gleich jemand jammerte oder zum Staatsanwalt lief.
Eigentlich hat doch eine Ohrfeige noch nie geschadet. Und wenn Jungs und Mädels einem Priester das Auto wienern ... dann hat das Auto seinen Lustgewinn und die Kids kiffen schon nicht in der Sakristei. Was sich im Moment doch wieder nach oben spült, ist diese verweichlichte, larmoyante Seele, die es in Deutschland ja leider auch gibt und die wir schon einmal besser im Griff hatten ...

Für diese missbrauchten Weicheier gilt doch (Originalton Fleischhauer):

„die unvermeidlichen Niederlagen und Rückschläge, für die man nun die Verantwortung delegieren kann, das ganze verdammte Leben, das nicht so geworden ist, wie man sich das vielleicht vorgestellt hat“

Zynischer geht´s nimmer!

Zugleich wird nirgendwo klarer als anhand solcher Äußerungen, dass es diesen Nährboden von Gefühllosigkeit und gelebter Stumpfheit immer noch gibt.

Gravatar: Pauline

@Sandra
Da haben Sie aber eine tolle Suppe gekocht, versalzen mit Behauptungen und Beschuldigungen und Hass.

Sie greifen unentwegt an. Wer, wo, wann??

Papst Benedikt hat nicht die Homosexuellen als Bedrohung gesehen.

Im Islam werden die Homosexuellen diskriminiert, nicht im christlichen Glauben.

Der Vericht von Kodomem wurde nicht gefordert vom Papst, er wies daraufhin, dass das keine Lösung ist.

Im Christentum ist die Frau dem Mann in der Würde und Achtung gleichgestellt.

Der Papst hat sich für die Greieltaten in der Kirche entschuldigt.

Sie sollten sich für diesen Unsinn den Sie geschrieben haben auch entschuldigen.

Gravatar: Sandra

das wird nicht aufhören, solange nicht der überwiegende Teil der Gesellschaft erkennt, was für eine furchtbare Gedankenwelt dieses Christentum verbreitet. Sie greifen unentwegt anders denkende an, bezeichnen Homosexuelle Menschen als "Bedrohung für die Menschheit" (Papst Benedikt), reale Folge ist zum beispiel das drohende Todesurteil für Homosexuelle in Uganda und die entwürdigende Jagd auf Schwule, die sich in Afrika immer weiter ausbreitet. Sie vertuschen seit Jahrzehnten Gewalttaten, forden den Verzicht auf Kondome in Afrika, von der Haltung zur Frau mal ganz zu schweigen, man könnte das endlos weiterführen.
Wenn dann die vertuschten kriminellen Handlungen ans Tageslicht kommen beschuldigen sie jeden, der dazu beiträgt der Verschwörung, Manipulation, der Respektlosogkeit. Und dabei schrecken sie vor keinem Vergleich zurück: Hitler, Judenverfolgung, die roten Khmer...

Was sie jetzt erleben ist im Grunde nur eine Umkehrung ihrer eigenen Haltung.
Moraliche Autorität muß man sich verdienen, die kann man nicht beanspruchen aus Tradition.

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