„Mystery Shopper“ – als Patienten getarnte Agenten der Sozialversicherung – werden bei Ärzten testen, ob diese Betrügereien ablehnen.
Keine Frage, da werden sie manches finden. Fast jeder Österreicher kennt Beispiele für Gefälligkeitskrankschreibungen und „kreative“ Aufstellungen ärztlicher Leistungen. Das sind keine Kavaliersdelikte. Denn Betrug schadet immer jemandem: den Arbeitgebern der krankfeiernden Arbeitnehmer; oder allen Sozialversicherten, aus deren Beiträgen nie erbrachte Behandlungen entgolten werden.
Kontrollen sind also legitim. Trotzdem löst dieses Gesetz ein mulmiges Gefühl aus. Aus mehreren Gründen.
Erstens ist es auch umgekehrt ein Betrug, wie wenig die Krankenkassen für die Leistungen ihrer Vertragsärzte zahlen. Diese bekommen nur einen Bruchteil dessen, was ein Installateur oder Elektriker kostet. Viele Ärzte sehen sich dadurch zum Massenabfertigungs-System gezwungen und dazu, jeden krankzuschreiben, der es will. Es wäre daher fair wie klug, auch Kassenärzte ordentlich zu bezahlen, gerade wenn man jetzt von ihnen eine objektive Prüfung jedes Patienten verlangt.
Zweitens schockiert, wie brutal die Regierung insgesamt den Selbständigen den Kampf ansagt. Auf diese werden gerade 500 zusätzliche Steuerprüfer losgejagt. Sie müssen Registrierkassen anschaffen. Geschäftsbesitzer werden auch noch durch die jetzt in Kraft tretende Pflicht gequält, Lokale barrierenfrei – also rollstuhlgerecht – zu gestalten, was oft sehr teuer ist. Und schon startet der Sozialminister die nächste Mega-Attacke: Er will Wohnungseigentümern oder Hotelbesitzern (gerade erst durch Mehrwertsteuererhöhung und Grunderwerbssteuer schwer belastet!) jetzt auch noch die Vertragsfreiheit rauben, selbst zu entscheiden, an wen sie Wohnungen oder Veranstaltungsräume vermieten.
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Kommentare zum Artikel
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Ja es kommen sie, die DDR Verhältniss. Krankschreibungen? Arbeitsunfälle werden nicht mehr gemeldet, das es der betrieblichen Statistik nicht gut tut, und somit wird ein sog. Schonplatz wieder in MOde kommen, ist man wirklich krank, wird erst in der Firma angerufen ob man den Mann braucht, und somit ist er schneller arbeitsfähig als normal gedacht.
Zitat: "Erstens ist es auch umgekehrt ein Betrug, wie wenig die Krankenkassen für die Leistungen ihrer Vertragsärzte zahlen. Diese bekommen nur einen Bruchteil dessen, was ein Installateur oder Elektriker kostet."
Ihr Vergleich ist meiner Ansicht nach willkürlich und schlecht.
Wäre es nicht besser, wenn man das zu versteuernde Einkommen angeben würde?
Z.B. aus 2007 in D, durchschnittliches jährliches Gesamteinkommen
Allgemeinmediziner nach Abzug der Praxiskosten vor persönlichen Steuern und Abgaben.
116.000 €
Siehe: http://www.wn.de/Kommentar/2012/09/Kommentar-Aerzte-erhoehen-den-Druck