Abtreibung in der Werbepause

Zwischen Babywindeln, Zahncreme und Schokoriegeln wird in England demnächst im Fernsehen auch für Abtreibung geworben. Nur konsequent für das Land mit den meisten Abtreibungen in ganz Europa und genau deswegen in der Argumentation auch völlig blödsinnig. Denn wen will man eigentlich damit noch erreichen und was will man eigentlich damit bewirken? Hilfe? Aufklärung? Die gibt es doch überall. Oder geht es einfach wie üblich um einen weiteren Tabubruch?

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Die Argumentation von Abtreibungsbefürwortern hangelt sich schon immer an der gleichen Kausalkette entlang: Die Kids sind nicht genug aufgeklärt, sie wissen nicht über Verhütungsmittel Bescheid, sie haben niemanden zum Reden und geraten deswegen in ausweglose Situationen sprich ungewollte Schwangerschaften.

Als Lösung auch immer die gleiche Leier: Wir brauchen möglichst frühe Aufklärung und möglichst freien Zugang zu Verhütungsmitteln und uneingeschränkte Möglichkeiten der Abtreibung und dann gibt es nicht mehr so viele unaufgeklärte und ungewollt schwangere Teenager, die Zahl der Abtreibungen wird sinken und wir leben alle glücklich bis an unser Lebensende.

Und, was hat die Strategie gebracht? Nichts. Und gerade England ist der lebende Beweis hierfür. Alternativ ernüchtert auch immer ein Blick in die Niederlande.

Das Land hält trotz aller Bemühungen den traurigen Rekord der höchsten Zahl an Teenagerschwangerschaften in Europa. Und das, obwohl die Kids alles bekommen. Aufklärung, Verhütungsmittel, die Pille danach ohne Rezept, Abtreibungen - alles zugänglich. Da wird aufgeklärt und geredet und der Effekt auf die (angeblichen) Ziele ist gleich Null. In jedem anderen gesellschaftlichen oder wirtschaftlichen Feld würde man längst die Notbremse ziehen und nach neuen Lösungen suchen.

Das müssten auch die Abtreibungsbefürworter sehen. Sehen sie sicher auch, es handelt sich ja nicht um Idioten und meist leider um begnadete Strategen und deswegen meine Vermutung: Es geht gar nicht um die vorgeschobenen Ziele, um echte Hilfe und um die Teenager und um die ungewollt Schwangeren.

Es geht ums Prinzip. Es geht darum, soetwas wie Abtreibung gesellschaftsfähig zu machen. Es geht darum, dass Abtreibung wie selbstverständlich neben der nächsten Urlaubsreise, dem Fruchtjoghurt und dem Handwerker als Dienstleistung zum Abendkrimi serviert wird. Es geht um einen Tabubruch.

Gut, in England wundert einen schon fast nichts mehr. Das Land, in dem erst kürzlich eine Eizelle samt Befruchtungsreise in die USA als Lotteriegewinn zu haben war. Die Heimat von Klon-Schaf Dolly, in dem man inzwischen aber auch kein Problem mehr damit hat Stammzellen von Kühen und Menschen zu kreuzen. Und was folgt danach? Werbung für Selbstmord oder sozialverträgliches Ableben?

Das Schlimme ist, ich mag die Engländer eigentlich, aber was ist nur los in diesem Land?

ursprünglich erschienen auf: frau2000plus.net

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Costa

Ok.Anders ausgedrückt.Sie sind eine Frau,die was gegen ihre eigenen Frauenrechte hat b.z.w. die nicht verstanden hat worum es dabei geht.

Gravatar: Petra

@Astrid Lender-Deehagen

Das neue Buch von Eva Herman ist sehr aufschlußreich.

Gravatar: costa

Liebe Frau Kelle,
sie sind keine Feministin.Sie sind eine Antifeministin und ein Rückschritt für jeden Kampf,die der Feminismus gekämpft hat.Sie verraten ihre eigene Rechte.Aber mir als man kann das egal sein...

Gravatar: Noah

@Petra
CDU am Ende, England am Ende...
Wer noch?

Gravatar: Petra

England ist am Ende!

Gravatar: Astrid Lender-Deehagen

Abtreibung als Werbung?Nein!Es geht allein darum,die Entscheidung,ein Kind auszutragen oder nicht,der schwangeren Frau selbst zu überlassen.Und das ist der springende Punkt.Gut,das England bereits so weit ist.In Deutschland wird es wahrscheinlich noch 100 Jahre dauern,bis überhaupt erst einmal darüber zu diskutieren angefangen wird,ob man solche "Werbespots" im Fernsehen bringen darf oder nicht.Aber das ist nichts neues.Deutschland,unser "ach so geliebtes Vaterland",hat es sich in diesen Fragen immer schon schwer getan.Schon peinlich genug,als 1975 in Österreich (dank der großen unvergessenen Johanna Dohnal(+2010)) die Fristenregelung eingeführt wurde,während sie zur gleichen Zeit in Deutschland dank des von alten Männern beherrschten Bundesverfassungsgerichtes natürlich gekippt werden mußte.Die "kleinen" Nachbarn gingen damals mit gutem Beispiel voran,und viele schwangere Frauen gingen nach Österreich und anderen Nachbarländern, um abzutreiben,weil sie in Deutschland einfach allein gelassen wurden.

@Liebste Kelle

Sie sind nach Ihrem Foto zu urteilen,noch viel zu jung und haben diese Zeit leider nicht miterlebt.Sonst würden Sie sicherlich nicht diesen weltfremden Senf schreiben,wie hier in diesem Artikel.Aber Leute wie Sie wollen es einfach nicht anders.Sie wissen ganz genau,in welches Elend Frauen kommen können,die ungewollt schwanger werden,aber verschweigen dies ganz bewußt.Das ist Ihre Taktik!
Alice sei mit Ihnen,liebste Kelle!!!

Astrid Lender-Deehagen/Feministin der 1.Stunde

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