Abschied vom Dualismus Geist und Materie

Große Physiker machen sich zuweilen philosophische Gedanken. Der Vater der Quantenphysik, Erwin Schrödinger war der Meinung, dass der Abschied vom Dualismus die Bedingung für die widerspruchsfreie Erklärung allen physikalischen Geschehens ist.

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Neue Forschungen des Verfassers dieses Beitrags scheinen das zu bestätigen. Wer aber glaubt, Schrödinger sei ein hoffnungsloser Materialist gewesen, der sieht sich getäuscht. Wenn man keine Widersprüche in der Erklärung der Welt haben will, dann ist laut Schrödinger die Bedingung: „… dass wir alles Geschehen in unserer Vorstellungswelt vor sich gehend denken, ohne derselben ein materielles Substrat als Objekt zu unterlegen, ...“ (Quelle: Dürr, Hans-Peter, Hrsg., Physik und Transzendenz, Scherz (1989), S. 188). Das können nicht die Worte eines Materialisten sein. Das sind Worte, die nur ein Anhänger des idealistischen Monismus aussprechen kann, der Geistiges als die Basis unserer Welt ansieht.

Damit rückt Schrödinger in die Nähe von Religionen, die ein Leben nach dem Tod verheißen. Denn nur die Existenz eines geistigen Reichs, das nicht vom physischen Ende des materiellen Körpers berührt wird, verspricht ewiges Leben für die geistige Seele als Belohnung für irdisches Wohlverhalten. Bereits in der Antike begründete der griechische Philosoph Platon diesen Dualismus von Geist und Materie, der beides als unabhängige Substanzen sieht. Platon philosophierte über eine Welt der Ideen, denen er als immaterielle Objekte dennoch eine eigenständige Existenz zusprach. Ideen waren für ihn die wahre Welt. Die materiellen Objekte sah er dagegen nur als unvollkommene Abbilder der Ideen an.

Die Erklärungsnot der Substanz-Dualisten.

Doch die Substanz-Dualisten sind in Erklärungsnot, wenn man sie mit den Erkenntnissen der Naturwissenschaft konfrontiert. Zu deren wichtigstem Prinzip gehört, dass es zu jedem physischen Ereignis eine physische Ursache gibt. Einwirkungen von Geist auf physikalische Prozesse wären ein Bruch der kausalen Geschlossenheit der materiellen Welt, außer das Geistige wäre materieller Natur. Das Prinzip ist empirisch so gut belegt, dass jeder sich der Gefahr der Lächerlichkeit aussetzt, der daran Zweifel äußert.

Denn Seuchen und Unwetter werden, wie wir heute wissen, nicht durch Geistwesen verursacht, sondern durch Prozesse, die letztendlich physikalisch sind. Auch biologische Vorgänge haben eine physikalische Natur: Die Bewegung von Hand und Fingern wird von Muskeln bewirkt; deren Kontraktion wird durch Nervenimpulse gesteuert. Diese haben ihre Ursache in einem Gehirn, dessen physikalische Aktivität sogar mit einem Magnetresonanztomographen beobachtet werden kann. Noch nie konnte dagegen eine Interaktion zwischen nichtmateriellem Geist und Gehirn gefunden werden. Die Faktenlage beflügelt jene, die dem materialistischen Monismus anhängen. Dieser besagt, dass es nur eine einzige Substanz gibt, nämlich die materielle. Wenn die Materialisten recht haben, muss vom Substanz-Dualismus der Religionen Abschied genommen werden, ganz zu schweigen vom ewigen Leben in einem Geistreich.

Das Ende des materiellen Monismus.

Was kann den Naturwissenschaftler und Quantenphysiker Schrödinger bewogen haben, an das Geschehen in unserer Vorstellungswelt die Bedingung zu knüpfen, dass kein materielles Substrat als Objekt unterliegt? Das ist gänzlich gegen die materialistische Idee, Geistiges höchstens als Eigenschaft materieller Objekte anzusehen. War Schrödinger nicht von naturwissenschaftlichen, sondern von religiösen Motiven geleitet?

Im Jahr 1926 formulierte Schrödinger die nach ihm benannte Schrödingergleichung. Sie bildet eine der Grundlagen der Quantenmechanik und gilt als Säule der Physik. Mit ihrer Hilfe war es möglich, den modernen Computer, das Handy oder den DVD-Player zu entwickeln, um nur ein paar Beispiele zu nennen. Wenn man allerdings versucht, die Ergebnisse der Formel zu interpretieren, dann sieht man sich mit skurrilen Vorstellungen konfrontiert. Katzen können danach gleichzeitig tot und lebendig sein (Schrödingers Katze). Die möglichen Zustände von Quantensystemen befinden sich in Überlagerung. Erst nach Messung oder Beobachtung wird einer der Zustände real. Davor befindet sich das Quantensystem nicht in einem realen Zustand. Wenn es aber vor der Messung nicht real ist, was ist es dann?

Die Antwort, die Schrödinger gegeben hat, ist die des idealistischen Monismus und wohl nicht von religiösen Vorstellungen inspiriert, sondern von der Suche nach der naturwissenschaftlichen Interpretation seiner Formel. Danach ist die Welt in ihren Grundstrukturen nicht materiell, sondern geistig. Der Dualismus muss sich verabschieden, diesmal sein materieller Zweig.

Wie physikalischer Relationismus ein Paradoxon löst.

Die Situation ist paradox. Einerseits bestätigt die Naturwissenschaft den materialistischen Monismus, andererseits den idealistischen. Es kann nur ein Monismus der Richtige sein. Sonst würde es sich um Dualismus handeln. Der ist aber nach dem oben Gesagten bereits so gut wie ausgeschlossen.

Aufgrund eigener Forschungen hat der Verfasser eine Lösung des Paradoxons gefunden. Weil man nicht von Verstößen gegen die Kausalität in der materialistischen Welt ausgehen kann, kommen zwei Substanzen wie beim Dualismus als Grundlage unserer Welt nicht infrage. Die Lösung ist vielmehr eine einzige Substanz, die weder materialistisch noch idealistisch ist, sondern beide Aspekte nur als Eigenschaften enthält. Um konformzugehen mit den physikalischen Gesetzen, muss diese Substanz eine Art Energie sein, welche auch den materiellen Aspekt abdeckt, denn Energie ist nach Einsteins berühmter Formel äquivalent zu Masse.

Der geistige, ideelle Aspekt muss ein informationsverarbeitender Prozess sein, der Bedeutung generiert. Der Verfasser hat im Verhalten von Quanten einen solchen Prozess entdeckt und nachgewiesen (vgl. Sedlacek, Klaus-Dieter: Unsterbliches Bewusstsein, Raumzeit-Phänomene Beweise und Visionen, 2008). Bei dem Prozess handelt es sich um primäres Bewusstsein. Daraus folgt, dass zumindest primäres Bewusstsein eine Energieart ist, die alle Anforderungen an eine Lösung des Paradoxons erfüllt und damit jene gesuchte Substanz ist, welche die Grundlage unserer Welt bildet. Vom Dualismus muss man sich verabschieden, aber es wurde etwas Besseres gefunden. Etwas, das der Naturwissenschaft eine Welt öffnet, die bisher dem Geistigen vorbehalten war.

Es gibt sogar schon einen neuen Namen für die neue Weltsicht: physikalischer Relationismus. Das Wort Relationismus ist von der mathematischen Relation abgeleitet. Diese ist äquivalent zur Bedeutung, die einen Bewusstseinsprozess kennzeichnet. Der physikalische Relationismus öffnet den Blick auf eine transzendente physikalische Welt, in der Bewusstsein nicht abhängig ist von Materie und damit auch nicht aufhört zu existieren, wenn die Materie umgewandelt wird. Die mathematisch-physikalischen Grundlagen hierzu wird der Verfasser im Laufe des Jahres 2010 veröffentlichen. -
Klaus-Dieter Sedlacek

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Marc Stimm

Der Materialismus geht nicht auf. Computer sind Intelligent nur über einen Trick. Mehr Kostenlos auf der Hompage. www.brain.de.to

Gravatar: Freigeist

Hallo,
[...]Damit rückt Schrödinger in die Nähe von Religionen, die ein Leben nach dem Tod verheißen. Denn nur die Existenz eines geistigen Reichs, das nicht vom physischen Ende des materiellen Körpers berührt wird, verspricht ewiges Leben für die geistige Seele als Belohnung für irdisches Wohlverhalten [...]
Es gibt keinen Beweis für die Notwendigkeit von irdischem Wohlverhalten, wohl gibt es aber die aus der Evolution herrührende Notwendigkeit für Kommunikation und Kooperation zwischen den Menschen, um deren Aussterben zu verhindern.
Grüße
Freigeist

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