Abgeliefert: Die "Generation Krippe"

Zum Stichtag 1. März 2012 waren laut Statistischem Bundesamt 27,6 Prozent der unter 3-jährigen Kinder in Fremdbetreuung. Angestrebt ist eine Betreuungsquote von 35 Prozent auf insgesamt 750.000 Krippenplätze in Deutschland. 

Veröffentlicht:
von

Gita erzählt uns von ihrem Probearbeitstag in der Kinderkrippe: „Die Gruppen der Allerkleinsten im Alter von sechs Monaten bis drei Jahre haben niedliche Namen. In der „Mäusegruppe“ lernte ich den 2jährigen Amadeo kennen. Seine Mutter will einen Schulabschluss nachholen und liefert ihn jeden Morgen ab. Hier ist von 7 Uhr morgens an sein „Zuhause“, in dem er seine Weltwahrnehmung entwickelt und leben lernt - ohne Mama, ohne vertraute Räume, ohne seine eigenen Spielsachen, ohne organischen und natürlichen Alltagsablauf. Er wird von Fremden betreut in einer fremden Umgebung, die aus hygienischen Gründen pflegeleicht und steril gestaltet ist, und dennoch bekommt er mehr fremde Keime ab als daheim. Sein Tag folgt einer an den Arbeitszeiten der Erzieherinnen und den Lieferzeiten der Großküche angepassten Routine."

Amedeo hat einige Überlebensstrategien entwickelt. Eine davon besteht darin, sich vorzudrängen. Besonders die körperlich unterlegenen Kinder schubst er aus dem Weg, wo immer sie ihn kreuzen. Die Spielecke beherrscht er allein. Als Gita sich dort auf den Boden setzt, um mit den Kindern zu bauen, klettert er auf ihren Schoß, den er fortan vor anderen besetzt hält. Eine der Betreuerinnen meint, es sei ein gutes Zeichen, dass er gleich Vertrauen zu ihr fasst. Aber Gita sieht es anders: „Er hat seine natürlichen Schutzinstinkte vor Fremden bereits verloren. Es ist nicht natürlich, dass sich ein zweijähriges Kind so schnell auf die körperliche Nähe eines fremden Menschen einlässt.“

Wir betrachten Fotos von einer Faschingsfeier in der Krippe. Die Kinder stecken in lustigen Kostümen, aber ihre Augen blicken traurig und leer in die Kamera. Auch eine noch so engagierte Krippenpädagogik kann das Trauma einer zu frühen Trennung von der Mutter nicht wieder gut machen. Auch wenn Kinder beim Abschied von der Mutter nicht mehr weinen und dies als „Eingewöhnung“ interpretiert wird, zeigt es in Wirklichkeit, dass das Kind resigniert hat.

Unser Herz, unsere Intuition und unser Verstand sagt: Kinder, die den Großteil ihrer Kindheit nicht in ihrem eigenen Zuhause verbringen dürfen, sind nicht sicher und gut betreut und versorgt. Tägliche lange Trennungen von der Mutter bedeuten für ein Baby oder Kleinkind enormen Stress. Es verfügt noch nicht über die intellektuellen Fähigkeiten, um die Trennung verstehen zu können und erlebt sie als endgültigen Verlust. Sein Cortisolspiegel erhöht sich dadurch dauerhaft, was laut neuesten epigenischen Forschungen sogar die Gene schädigen kann. Dazu kommen die seelischen Probleme, weil es sein Urvertrauen verliert und sich nicht einmal mehr auf die Zuwendung der Mutter wirklich einlassen kann. Die Folge können Entwicklungs-, Bindungs- oder Persönlichkeitsstörungen, mangelnde Empathie und Sozialkompetenz sein. Darüber hinaus ist inzwischen erwiesen, dass Kinder nur bei ihren Müttern am besten sprechen lernen, die Voraussetzung für die weitere kognitive Entwicklung und Lernfähigkeit.

Kinderkrippen und Ganztagsschulen gehen an den Grundbedürfnissen von Kindern und Müttern vorbei. Untersuchungen wollen uns glauben machen, Kinder kämen mit dieser Form von Kindheit bestens klar. Sigrid (35), Mutter von zwei Kindern, widerlegt das: „Ich finde die Vorstellung schrecklich, meine Kinder den ganzen Tag nicht zu sehen. Auch für die Kinder wäre das absolut nicht das, was sie brauchen. Für meine ältere Tochter ist es schon lang genug, wenn sie sechs Stunden in der Schule verbringen muss. Ich finde, niemandem darf die Ganztagsbetreuung aufgezwungen werden.“ Nach acht oder mehr Stunden Getrenntheit ist es kompliziert, die Verbundenheit zwischen Mutter und Kind wieder aufzunehmen. Beide sind müde, müssen aber noch einkaufen, Abend essen Hausaufgaben und Hausarbeit erledigen. Viel Zeit und Kraft für das gegenseitige Aufeinander-Einstimmen bleibt da nicht. Welche Fähigkeiten und welche Formen der Zuwendung unser Kind von uns braucht, wandelt sich ständig. Nur die anwesende Mutter kann spontan auf die Bedürfnisse des Kindes reagieren.

Seit die Therapeutin Jean Liedloff 1977 in ihrem Buch „Die Suche nach dem verlorenen Glück“ beschrieben hat, dass ein Umfeld der sicheren Bindung und Kontinuität (das sog. „Kontinuum Konzept“) für ein Kind notwendig ist, damit sein gutes Gedeihen gewährleistet ist, hat die Bindungsforschung die Unersetzbarkeit der Mutter-Kind-Beziehung ständig weiter untermauert. Eine Fülle von Informationen dazu liefern Forscher und Psychotherapeuten wie Wilhelm und Eva Reich, John Bowlby, Steve Biddulph, Christa Meves oder Dr. med. Karl Heinz Brisch und Prof. Dr. Gerald Hüther, um nur einige zu nennen.

Dagmar, Mutter dreier Söhne, erzählt: „Durch meinen 12jährigen Sohn habe ich guten Kontakt zu jüngeren Müttern. Ich erlebe darunter viele, die lieber Vollzeit-Familienarbeit bei ihren eigenen Kindern leisten möchten, als diese Arbeit zu delegieren, um der politisch und gesellschaftlich diktierten Vereinbarkeit Folge zu leisten. Und ich sehe ihre Sorge und Verzweiflung bei der Frage, wie das in dem momentanen politischen Klima gehen soll. Von echter Wahlfreiheit kann hier nicht die Rede sein. Ganz besonders nicht nach der Reform des Unterhaltsrechts vom 01.01.2008, welche die Mütter dreijähriger Kinder in die Erwerbstätigkeit zwingt.“ Auch das „Gesetz zur Förderung von Kindern unter drei Jahren in Tageseinrichtungen und in der Kindertagespflege“ (KiföG), das am 7. November 2008 vom Bundestag verabschiedet wurde, steht im Widerspruch zum Grundgesetz (Art. 6, Abs. 2) und zur Kinderrechtskonvention (Art. 7). Daraus leitet sich das Recht des Kindes auf die Betreuung in seiner Familie ab.

Auch das Kinderbetreuungsurteil des Bundesverfassungsgerichts vom 10.11.1998 wurde politisch bis heute nur für den weiteren Krippenausbau ausgelegt, obwohl es auch die Frauen betrifft, die voll für ihre Kinder da sein möchten:„Neben der Pflicht, die von den Eltern im Dienst des Kindeswohls getroffenen Entscheidungen anzuerkennen und daran keine benachteiligenden Rechtsfolgen zu knüpfen, ergibt sich aus der Schutzpflicht des Art. 6 Abs. 1 GG auch die Aufgabe des Staates, die Kinderbetreuung in der jeweils von den Eltern gewählten Form in ihren tatsächlichen Voraussetzungen zu ermöglichen und zu fördern. Die Kinderbetreuung ist eine Leistung, die auch im Interesse der Gemeinschaft liegt und deren Anerkennung verlangt. Der Staat hat dementsprechend dafür Sorge zu tragen, dass es Eltern gleichermaßen möglich ist, teilweise und zeitweise auf eine eigene Erwerbstätigkeit zugunsten der persönlichen Betreuung ihrer Kinder zu verzichten wie auch Familientätigkeit und Erwerbstätigkeit miteinander zu verbinden…“

Doch die 24-Stunden-Kita-Ideologie schürt den Trend, immer mehr und immer jüngere Kinder nicht mehr von der Mutter, sondern von fremden Personen aufziehen zu lassen. Denn für die Betreuung durch die Mutter wird auch 2013 das Elterngeld nur für magere 12 bis 14 Lebensmonate eines Babys bezahlt (zwischen € 300 und maximal € 1800 monatlich; 67 Prozent des in den zwölf Kalendermonaten vor dem Monat der Geburt des Kindes durchschnittlich erzielten Monatseinkommens). Bei ALG II wird das Elterngeld verrechnet, das heißt, Mütter, die auf diese Sozialleistung angewiesen sind, erhalten es nicht zusätzlich. Immer noch fehlt eine Lobby für Mütter und ihre Leistungen, die sie als Mutter erbringen, einschließlich der Realisierung eines Müttergehalts.

Viele Mütter dürfen ihren Kindern aus finanzieller Not heraus ihre ungeteilte Zuwendung und Zeit nicht in den paar Jahren geben, die eine Kindheit dauert. Diese Jahre lassen sich nicht nachholen. Kindheit lässt sich nicht auf später verschieben – ebenso wenig das Muttersein. Kinder brauchen die ständige Gegenwart der Mutter. Sie gedeihen am besten, wenn sie sicher sind, dass die Mutter jederzeit für sie da sein kann. Dieses Rückversicherungsbündnis mit der Mutter brauchen Kinder bis ins Erwachsenenalter hinein. Dann werden sie stabile, zufriedene, lebensbejahende und kreative Menschen, die unsere Zukunft weiter gestalten. Nicht die Kinder sind schuld, dass Mütter den Spagat zwischen Kindern und Arbeit machen müssen, sondern die gesellschaftliche Strukturen. Oft entscheiden Mütter aus äußeren und inneren Zwängen heraus, sich von ihren Kindern zu früh und zu lange zu trennen, nur um wieder berufstätig sein zu können. Statt sich bewusst zu machen, dass ein Kind ungefähr nach vier Jahren selbst gerne einen Vormittag lang in den Kindergarten geht und an vielen Nachmittagen mit seinen FreundInnen spielt, was der Mutter mehr Freiraum für andere Betätigungen schafft.

Für Mütter sind es nur ein paar Jahre, die sie sich ganz ihren Kindern widmen können. Für die Kinder bedeutet es, wie sie für den Rest ihres Lebens geprägt sind.

 

Dieser Beitrag erschien zuerst auf Muetterblitz.de.

Für die Inhalte der Blogs und Kolumnen sind die jeweiligen Blogger verantwortlich. Die Beiträge der Blogger und Gastautoren geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion oder des Herausgebers wieder.

Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte
unterstützen Sie mit einer Spende unsere
unabhängige Berichterstattung.

Abonnieren Sie jetzt hier unseren Newsletter: Newsletter

Kommentare zum Artikel

Bitte beachten Sie beim Verfassen eines Kommentars die Regeln höflicher Kommunikation.

Gravatar: Schreiner Hans

Ich verstehe das Erstaunen über dieses Gesellschaftsbild nicht so ganz.
Alle totalitären Systeme gestalten in dieser Weise.
Fremderziehung durch staatliche Organe ist der Anfang.
Die entstehende Leere bei Krippenkindern wird in der Schule mit Staatstreue gefüllt.
Die Frau als Karrieresoldat der Gesellschaft, der Mann als schwer arbeitender Ja-Sager und aufgesetzt eine Beamtendiktatur uns völlig unbekannter Politkommissare plus einem übergeordneten internationalen Gremium von Provinzverwaltern, EU-Rat oder besser russisch: Sowjet) genannt.
Das ganze "demokratisch" getarnt durch ein funktionsloses "EU-Parlament"!
Glaubt ihr nicht?
Dann fangt an nachzuforschen1
H. Schreiner

Gravatar: Wahnsinn

Es zeigt aber auch, dass die unqualifizierte Zuwanderung von Menschen in die Bundesrepublik ohne ausreichende Rahmenbedingungen ein Offenbarungseid des Familienministeriums sind.

Milliarden hat Familienministerin Schröder in den Sand gesetzt ohne dass nennenswerte Erfolge für die Eltern und vor allem in Bezug auf Geburten sichtbar wäre.

Ein diletantisches Hin und Her das wir als Bürger als tagtäglichen Wahnsinn wahrnehmen.

Ich habe erheblichen Zweifel wenn ich mir täglich die von der Regierung angepriesene Zuwanderung auf der Staße ansehe ob dies die die menschen sind die unsere Wirtschaft benötigt!

Nicht nur dass ganze Gemeinden in der Bevölkerungsstruktur zerstört werden, nein es werden riesige Summen unserer Sozialsysteme abkassiert und die Mieten explodieren bei dieser eklatanten Bevölkerungspolitik der CDU und FDP.

Da lobe ich mir die Schweiz die ein vorzügliches Einwanderungsrecht hat.
Genau so die USA.

Und bei uns eine Schleußen auf Politik das nur ein Ziel hat noch mehr Lohndumping zu erzeugen.

Gravatar: Johannes Resch

Der Beitrag macht wieder deutlich: Der regierungsamtliche Femininismus ist der Versuch, den Müttern die besondere Empathie zu ihren Kindern abzutrainieren. Er ist die Grundlage für eine lieblose Gesellschaft.

Gravatar: Carolus

@ Ursula Fournier
Danke für den faktenreichen empathischen Artikel!
Eines ist mir allerdings unklar: Was hat Wilhelm Reich für die Erforschung der Kindheit geleistet?

@ Klaus Kolbe, 18.04.2013 19:26
Sehe ich, nach mehrjähriger Beobachtung der Szenerie, ganz genau so.

Gravatar: Klaus Kolbe

@ Marcel Elsener, 18.04.2013 12:42

Da ist was dran, Herr Elsener, an dem, was Sie sagen:

„Am Schluß fehlt nur noch ein charismatischer Tyrann, der die Spitze der politischen Institutionen okkupiert und schon haben wir eine astreine totalitäre Despotie.“

Die wenigsten denken so weit und werfen mal einen Blick „hinter die Fichte“. M. E. wird es aber nicht ein Tyrann sein, sondern die globale Finanzoligarchie übernimmt durch ihre Institutionen (sprich großen Investmentbanken), den ihr willfährigen Politikern und der ihr gehörenden Medien via das von ihr geschaffene „Schuld“geld, dessen Niedergang (der ihm übrigens durch das exponentielle Zinseszinssystem permanent innewohnt) wir gerade erleben, die Macht – nach dem Motto: Wer das Geld kontrolliert, kontrolliert die Menschen. An die Auswirkungen mag man gar nicht denken. Aber diese große Krise brauchen diese Kreise, um die „Neue Weltordnung“, besser gesagt, -herrschaft installieren zu können. U. a. auch aus dem Munde z. B. eines Bush sen. ist diese neue Weltordnung schon klar angesprochen worden. Die real existierende EUdSSR ist nur ein Zwischenschritt auf dem Weg dorthin. Ähnlich wie Bush sen. äußerte sich unlängst auch schon Herr Schäuble, lediglich auf Europa bezogen. Hört sich an wie Verschwörungstheorie – ist aber leider keine. Der halbe Weg, zumindest in Europa, ist schon längst gegangen – Demokratie war gestern.
Alles, was Sie aufgezählt haben, Herr Elsener, ist nur die Begleitmusik und dient nur der Zersetzung homogener Völker, um deren Widerstand gegen diese Pläne zu zerstören – wie Sie schon richtig erkannt haben.

Gravatar: Stefanie Hausmann

@ Marcel Elsener
Ich schätze Ihre Kommentare, aber der 3teilige letzte ist mir eindeutig zu lang.

@Ursula Prasuhn
Auch Ihre Kommentare lese ich mit großem Interesse und der letzte gefällt mir wieder sehr gut.

Gravatar: Karin Weber

Wir leben mittlerweile im finstersten Raubkapitalismus. Die "soziale Marktwirtschaft" war gestern. Der Merkelsche "Familiengipfel 2013" war nur ein Punkt auf der "abzuhakenden Sozialagenda", passieren wird nix. Frau Merkel ihr Kind ist der Euro, weswegen hier auch Banken gerettet, aber Familien fallengelassen werden.

So einfach ist das. Leider befinden wir uns seit Jahren in der "Feststellungsphase". Es wird Zeit, der Politik das Zepter aus der Hand zu nehmen und grundlegende gesellschaftliche Veränderungen zu vollziehen. Mit den Altlastenparteien ist das nicht möglich. Macht einen Anfang und wählt deshalb die "AfD"!!

Gravatar: Anne

Die Frauenberufspropaganda fördert einige wenige Frauen und fordert vom Rest Zwangsarbeit samt Zwangsabgaben. Ist es denn wirklich ein Privileg, zwischen Familienarbeit und Berufstätigkeit hin und her zu hetzen, die Krippenplätze für die eigenen Kinder duch Berufstätigkeit mit zu finanzieren?
Die feminstische Ideologie betrifft beide Geschlechter, bringt sie gegeneinander auf. Für die Frauen sind es DIE Männer, für die Männer sind es DIE Frauen, welche privilegiert sind.
Michael Klonovsky hat es in einem Satz auf den Punkt gebracht:

"Ohne die zahlreichen männlichen Kollaborateure existierte der Feminismus heute nur im Lehrbuch der Psychologie."

Gravatar: Marcel Elsener

@Klimax
Teil 3
Sie sprechen die Umkrempelung der Gesellschaft an, Klimax, welche die Feministen Ihrer Ansicht nach betreiben. Jedoch ist diese Umkrempelung weitaus umfassender als bloss in Bezug auf den von Feministen bewirtschafteten Geschlechterbereich. Der Feminismus ist nur ein Mosaikstein unter mehreren. Alle Mosaiksteine ergeben das Bild einer immer weitergehenden Machtakkumulierung beim Staat, welche mit der zunehmenden Entmündigung der Bürger einhergeht.

Nicht der Feminismus dominiert den Staat sondern umgekehrt setzen Machthaber den Feminismus als eines von mehreren Herrschaftsinstrumenten ein, um sich selbst mehr Macht über die gesamte Gesellschaft zuzuschanzen. Die Wohlfahrtsideologie ist ein weiteres der eingesetzten Instrumente (zur Umverteilung von Wertschöpfung); ebenso die Geld-, Wirtschafts- und Steuerpolitik (zur Enteignung der Bürger) oder die Terrorabwehr (zur Kontrolle und Bespitzelung der Bürger), die staatlichen Kinderkrippen, Bildungs- und Erziehungsinstitutionen (zur Indoktrinierung der Kinder) usw. Überall haben wir staatliche Monopole oder Quasimonopole, welche immer dieselbe Wirkung entfalten: die weitere Akkumulation von Macht bei den politischen Institutionen. Am Schluss fehlt nur noch ein charismatischer Tyrann, der die Spitze der politischen Institutionen okkupiert und schon haben wir eine astreine totalitäre Despotie.

Der Feminismus ist zwar durch seine systematisch betriebene Aufhetzung der Geschlechter in einem sehr empfindlichen Bereich tätig, wo er eine geradezu diabolische Wirkung entfaltet (Zersetzung des Urvertrauens zwischen Mann und Weib, welches die Grundlage der Familie und auch vieler sonstiger sozialer Bindungen bildet); aber es wäre ein fataler Fehler ihn isoliert von den übrigen politischen Machenschaften zu betrachten.

Gravatar: Marcel Elsener

@Klimax
Teil1
Sie haben Recht, dass Frauen (insbesondere Mütter) in vielerlei Hinsicht privilegiert sind. Das fängt schon damit an, dass im Grundgesetz festgeschrieben ist, dass neben der Familie auch Mütter (nicht aber Väter) einen besonderen staatlichen Schutz geniessen. Auch die Wehrpflicht betrifft nur Männer und nicht etwa Frauen; die Wehrpflicht ist zwar momentan ausgesetzt aber nicht aufgehoben. Aber das sind eben nicht die Werke einer politisch einflussreichen feministischen Ideologie, sondern die Wurzeln dieser Frauenprivilegierungen sind älter.

Die fatalen Wirkungen des Scheidungs- und Unterhaltsrechts sind mir bekannt. Aber auch das mütterprivilegierende Scheidungs- und Unterhaltsrecht ist Ausfluss von väter- bzw. familienfeindlichen Politikern, ämtern und Gerichten und nicht von feministischer Ideologie. Dreh- und Angelpunkt war die Abschaffung des Schuldprinzips bei Scheidungen bei gleichzeitiger Installierung einer nachehelichen Unterstützungspflicht des wirtschaftlich Stärkeren gegenüber dem wirtschaftlich Schwächeren; letzteres ist eine geradezu klassisch sozialdemokratische Forderung.

Die logische Konsequenz aus dieser Kombination ist, dass der wirtschaftlich Schwächere (normalerweise die Frau) in der Ehe jegliche ehe- und familienzerstörerischen Taten begehen kann, er aber trotzdem seine vollen Ansprüche mit Hilfe des staatlichen Machtapparates durchsetzen kann. Salopp formuliert: Mütter besitzen Narrenfreiheit. Zu Hunderttausenden bekommen Väter allein in Deutschland diese Tatsache vor Gericht und auf ämtern zu spüren.

Gravatar: Ursula Prasuhn

@Klaus Kolbe
Diese Ihre Frage beschäftigt mich auch immer wieder: "ob die sogen. „zivilisierte“ Menschheit schon so weit degeneriert bzw. nicht mehr fähig ist, die einfachsten Naturgesetze zu begreifen?!"
Es sieht so aus, als sei das so. Allerdings wird von politischer und medialer Seite jede Möglichkeit zur Gehirnwäsche genutzt, damit die Bevölkerung nicht mehr begreift.
Warum die Menschen sich unbedingt von den Naturgesetzen entfernen sollen, scheint ein Rätsel, da sich doch Versuche dieser Art bekanntlich rächen – wenn auch oftmals mit langjähriger Verzögerung. „Die Natur schlägt zurück“ ist ein Spruch, den wohl die meisten von uns kennen und für richtig halten.
Und weil sie ihn so gut kennen, müssen die Naturgesetze umgeschrieben werden, damit sie kein Hindernis darstellen und die Rechnung wieder stimmt. Je langsamer und schleichender das geschieht, desto besser.
Wären die Krippenbefürworter vor 40 Jahren mit ihren Thesen in die Öffentlichkeit getreten, wären sie weder bei den Medien noch bei der Öffentlichkeit auf Zustimmung gestoßen. Im Gegenteil. Damals war klar, dass Kinder ihre Eltern brauchen und Heime Ausdruck sind für arme, verwaiste oder vernachlässigte Kinder, denen sich der Staat notgedrungen annehmen muss. Und jeder hatte Mitleid mit diesen Kindern.
Heute sieht die Sache anders aus. Heute gelten staatliche Betreuungseinrichtungen als die besseren Eltern. Nur unsere älteren Generationen sind noch Zeugen dieser schleichenden Umdeutung der Naturgesetze in ideologische Thesen.
Sie stellen wahrscheinlich die größte Gruppe der Warner und Mahner dar, was leider ihre Achillesferse ist, denn Begriffe wie „unzeitgemäßes Denken“ – „fortschrittsfeindlich“ – „hinter der Zeit stehen geblieben“ oder „mittelalterlich“ sind ein wirksames Mittel, um sie lächerlich zu machen oder zum Schweigen zu bringen.

Gravatar: Klaus Kolbe

@ Ursula Fournier

Ich habe noch einmal in meinem Bücherschrank gesucht – und es gefunden, das Buch „Auf der Suche nach dem verlorenen Glück – Gegen die Zerstörung unserer Glücksfähigkeit in der frühen Kindheit“.

Auf der Umschlagrückseite steht: „Im Dschungel Venezuelas trifft eine junge Amerikanerin auf die Yequana-Indianer. Fasziniert vom offenkundigen Glück dieser »Wilden«, bleibt sie insgesamt zweieinhalb Jahre bei dem Stamm und versucht, die Ursachen dieses glücklichen und harmonischen Zusammenlebens herauszufinden. Sie entdeckt dessen Wurzeln im Umgang dieser Menschen mit ihren Kindern und zeigt, wie dort noch ein bei uns längst verschüttetes Wissen um die ursprünglichen Bedürfnisse von Kleinkindern existiert, das wir erst neu zu entdecken haben.“

Dieses Buch bzw. das, was die Autorin darin vermitteln will, habe ich (Vater von zwei Kindern) obwohl ich dieses Buch schon vor über 20 Jahren gelesen habe, nie vergessen.

Seither frage ich mich, ob die sogen. „zivilisierte“ Menschheit schon so weit degeneriert bzw. nicht mehr fähig ist, die einfachsten Naturgesetze zu begreifen?!

Obwohl das im Buch Stehende aus kulturell verständlichen Gründen nicht 1:1 übernommen werden kann, sollte dieses Buch dennoch Pflichtlektüre für jede werdende Mutter werden – und zwar als Pflichtlektüre für den Umgang mit ihren Kindern.

Ihre zwei letzten Sätze, Frau Fournier:
„Für Mütter sind es nur ein paar Jahre, die sie sich ganz ihren Kindern widmen können. Für die Kinder bedeutet es, wie sie für den Rest ihres Lebens geprägt sind.“
bringen es auf den berühmten Punkt!

Gravatar: Klimax

Entscheidend, Herr Elsener, ist, daß sich alles nach dem Wohl von Frauen richten muß. Das mag teilweise vermeintliches Wohl sein. Auch Frauen wird Verhalten ideologisch diktiert, das schon. Aber weit weniger als Männern.

Und, ja, auch Mütter sind privilegiert. Und wie! Sie brauchen nur dem Ehemann die Bude ausräumen und nichts als die Kontonummer hinterlassen, sofort kann er für Kinder, die er möglicherweise nie mehr zu sehen bekommt, blechen, blechen, blechen. Auch dies ist ein Produkt feministischen Zeitgeistes. Dieses Mütterprivileg wir weidlich ausgenutzt, ebenfalls ohne Rücksicht auf Kinder, die ohne Vater aufwachsen müssen.

Sicher denken Feministinnen nicht nur an sich selbst. Sonst ließe sich wohl kaum erklären, warum es auch so viele Feministen gibt. Nicht alle feministische Ideologie läßt sich auf Quotenfragen für besserverdienende Feministinnen reduzieren, wie Sie das implizit andeuten. Es geht um eine Umkrempelung der Gesellschaft als ganzer mit eine umfassenden Privilegierung der Frauen, letztlich aller Frauen, gegenüber den Männern und Kindern. Das werden Sie, wenn Sie einzelne Sachfragen studieren, sehr schnell feststellen können.

Gravatar: Ulli B.

@Marcel Elsener
Einleuchtend und gut geschrieben, Herr Elsener.

Gravatar: Marcel Elsener

@Klimax
Teil 2
Zweifellos aber ist eine Feministin privilegiert, wenn sie mit einem auf dem freien Markt nicht nachgefragten akademischen Abschluss nahezu kündigungssicher auf einem kaum wertschöpfenden Posten im Staatsdienst oder der staatlich subventionierten Helferindustrie monatlich ihren Lohn abholen kann. Sie ist dabei nicht dem rauhen Wind des Marktes ausgesetzt und braucht nicht permanent konkurrenzfähig zu sein. Der Staat zahlt den Lohn immer, solange er nicht bankrott ist - und letzteres wird von den politischen Machthabern mit allen legalen und illegalen Mitteln verhindert, wie wir ja seit einigen Jahren an etlichen durchexerzierten Beispielen von staatlicher Konkursverschleppung sehen.

Wer höchstmögliche materielle Sicherheit sucht, kriecht unter die Fittiche des Staates. Die nicht solcherart privilegierten Wertschöpfenden werden vom mafiösen Staatswirtschaftssystem unter Gewaltandrohung gezwungen, dieses zu alimentieren. Die meisten der Ausgebeuteten sind so dumm, dass sie ihre eigene Ausbeutung sogar noch gut finden. Feminismus ist lediglich eines von mehreren Geschäftsmodellen, mit denen clevere Leute rent-seeking betreiben und dabei den gutmütigen Steuerzahler übers Ohr hauen können.

Gravatar: Marcel Elsener

@Klimax
Teil 1
Ihrem Statement kann ich nur bedingt zustimmen. Das Kindeswohl interessiert tatsächlich nicht, da haben Sie Recht. Feministen jedoch privilegieren nicht so sehr Frauen insgesamt (dazu ist die Gruppe der Frauen einfach zu heterogen); Feministen privilegieren vielmehr primär sich selbst, indem sie sich die Diskurshoheit in bestimmten ideologischen Bereichen anmassen und darauf aufbauend Staatsposten und Subventionen ergattern.

Quizfrage: Inwieweit ist eine Mutter privilegiert, wenn sie ihre Kinder möglichst schnell nach der Niederkunft in eine Kinderkrippe abschieben und sie selbst dann wieder in die Welt des fremdbestimmten Erwerbslebens (beispielsweise an der Kasse eines Supermarktes) einsteigen kann? Ist so etwas für eine frischgebackene Mutter erstrebenswert? Die meisten würden sagen: nein, das ist nicht erstrebenswert! Das ist die Realität jenseits von merkbefreitem feministischem Geschwafel darüber, was Frauen angeblich wollen bzw. gefälligst zu wollen haben. Praktisch alle feministisch initiierten politischen Massnahmen nützen denn auch nur einer (normalerweise sehr kleinen) Minderheit von Frauen.

Gravatar: Klimax

Was Kinder brauchen interessiert die feministische Ideologie nicht. Deshalb haben dahingehende Argumente keinen Sinn. Feminismus ist eine Lobbygruppe zur Privilegierung von Frauen, nicht von Kindern. Kinder sind vielmehr nur lästiges Übel, ebenso wie Männer. Dieser Weltsicht ist so nicht beizukommen.

Schreiben Sie einen Kommentar


(erforderlich)

Zum Anfang