60 Jahre gegen die Familie

Der Verein Pro Familia wird 60. Nein, ich schreibe Pro nicht in Anführungsstrichen, denn im Lateinischen hat es neben "für" auch die Nebenbedeutung "anstelle von": Auf Deutsch heißt es also "Anstelle von Familie" - ein Motto, das der Verein seit Jahrzehnten konsequent verfolgt.

 

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Pro Familia feierte gerade seinen 60. Geburtstag. Dazu könnte man viel schreiben. In jederzeit belegbarer, sachlicher Kürze die Fakten: Gegründet von einem Eugeniker, der sich zum Beispiel im Dritten Reich sehr für das Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses eingesetzt hat (Hans Harmsen); hat sich Pro Familia erst 1984 von seinem bis dahin hochgeschätzten Gründer distanziert. Unter Schwangeren ist allgemein bekannt, dass, wenn man einfach nur einen Schein haben will, um abtreiben zu können, ein Kurzbesuch in einer PF-Beratungsstelle genügt. In Schulen, wo PF unbehelligt agieren kann, weiß man: Du kannst machen, was Du willst, es gibt ja Verhütung und Abtreibung. Von Verantwortung oder den Risiken und Unsicherheiten der Verhütung, von einem vor der Geburt getöteten Kind ist nicht die Rede (dort heißt das: Gebärmutterinhalt, Schwangerschaftsgewebe etc.). Geprägt ist der Verein von zwei Interessenkonflikten: 1. Pro Familia sowie dessen Dachverband IPPF lehnen jegliches Gesetz in Bezug auf Abtreibung komplett ab. Weltweit kämpft man zur Zeit gemeinsam für ein "Frauenrecht auf Abtreibung". Erstaunlicherweise aber arbeitet PF mit seinen vielen, gut finanzierten Beratungsstellen unkontrolliert und natürlich lupenrein genau innerhalb eines solchen Gesetzes, das seiner ideologischen Ausrichtung vollständig widerspricht. 2. PF betreibt selbst Abtreibungseinrichtungen, in denen man viel Geld verdienen kann. Gleich nebenan berät der Verein aber natürlich vollkommen objektiv auch zum Leben hin. Ein gutes Jahr, um solch unheilige Scheinkühe einmal anzugehen.

 

 

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Erik Eschmann

Ich lege hiermit ein umfassendes Geständnis ab, Abtreibungsbefürworter zu sein bis zur Geburt, ich bin für die Abschaffung der Zwangsberatung - Verzeihung: "Pflichtberatung" und bin auch für die Streichung der Paragrafen, die "Werbung" für Abtreibung verbieten.

Ich bin demnach der "Feind" der Frau Linder.

Ich bin aber NICHT Mitglied der Pro Familia, bin also mehr oder weniger "neutral".

Frau Linder behauptet sinngemäß, Pro Familia sei "gegen" die Familie bzw. "anstatt" der Familie.
Das würde ich nicht so sehen.
Nehmen wir ein paar Fallbeispiele:
Wenn Pro Familia einer Frau, die bereits drei Kinder hat und deren Familienplanung abgeschlossen war, zum Abbruch der 4. Schwangerschaft rät, ist das weder "gegen" noch "anstatt" der Familie, sondern "pro", d.h. zugunsten dieser Familie.
Frau Linder würde in so einem Fall raten, die 4. Schwangerschaft auszutragen.
Erfahrungsgemäss leiden Familien darunter, wenn eine ungewollte Schwangerschaft ausgetragen werden muss und obwohl die Familienplanung abgeschlossen ist, ein weiteres Kind hinzu kommt.
Noch ein Beispiel:
Eine Frau ist schwanger, hat noch keine Kinder und will abtreiben, weil das Ehepaar kinderlos bleiben will.
Wenn Pro Familia in diesem Fall zur Abtreibung rät, dann ist das insofern "für", also besser "für" die Familie, denn besser gar keine Familie als eine unglückliche Familie.

Und was Hans Harmsen anbelangt:
Was will Frau Linder eigentlich, sie stellt doch selber fest, dass Pro Familia sich 1984, also noch nicht einmal 30 Jahre vor Erscheinen dieses Artikels von Harmsen distanziert hat.
Wieso ist Frau Linder nachtragend?
Gerade Frau Linder als ehemalige Bundesvorsitzende und ehemalige Stellvertretende Bundesvorsitzende der "Aktion Lebensrecht für Alle"(ALfA) hat es nötig, der Pro Familia auf diesem Sektor Vorwürfe zu machen.
Die ALfA und viele andere "Lebbensschutz"-Vereinigungen - oder sagen wir realistischer Anti-Abtreibungsvereinigungen hat sich immer noch nicht von

Erich Blechschmidt

distanziert.
Blechschmidt prägte die Sätze:

- Der Mensch ist Mensch von Anfang an
- Der Mensch entwickelt sich nicht "zum" Menschen,
sondern "als" Mensch

Verschwiegen wird nach wie vor, dass Blechschmidt ab 1933 Mitglied der NS-Mörder- und Schlägerbande "Sturmabteilung"(SA) war, ab 1937 Mitglied der NSDAP, ab 1942 Direktor des Anatomischen Institutes der Universität Göttingen.
Blechschmidt "kaufte" die Leichen von Personen, die von den Nazis ermordet wurden, so wie man Fleisch beim Metzger kauft.
Selbst wenn Blechschmidt ein guter Anatom und Humanembryologe gewesen sein sollte, dann muss festgestellt und festgehalten werden, dass Blechschmidt sich die nationalsozialistische Gewaltherrschaft zunutze machte.
In einem demokratischen Rechtsstaat wäre es Blechschmidt nicht möglich gewesen, seine "Erkenntnisse" zu gewinnen.
Frau Linder, die der Pro Familia vorwirft, sich erst 1984 von Harmsen distanziert zu haben, sollte sich erst mal von Blechschmidt distanzieren und zwar so, dass Blechschmidts fragwürdige "Erkenntnisse" für "nichtig" analog § 134 BG erklärt werden.
Der § 134 BGB definiert Rechtsgeschäfte als "nichtig", als gegenstandslos, wenn diese durch Verstoss gegen das Gesetz und/oder Gute Sitten entstanden sind.
Und Blechschmidt´s Erkenntnisse sind durch Verstoss gegen Gesetz und Gute Sitten entstanden.

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