Ansprache beim Ad-limina-Besuch in Rom

Papst fordert deutsche Bischöfe zu Neuevangelisierung auf

Dass Deutschland verweltlicht ist, ist kein Grund zur Resignation, meint Papst Franziskus. Er fordert die deutschen Bischöfe zur Stärkung der Eucharistie und der Beichte und dem Schutz des Lebens auf.

Foto: Jeon Han / Republic of Korea / flickr.com / CC BY 2.0 (Ausschn.)
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Papst Franziskus hat die deutschen Bischöfe anlässlich ihres Ad-limina-Besuchs in Rom aufgefordert dafür zu sorgen, dass die katholische Kirche in Deutschland missionarischer wird. Unter Berufung auf seine Enzyklika »Evangelii gaudium« forderte er sie auf, sich auf den Kern des christlichen Glaubens, das Evangelium, zu konzentrieren, zu beten und dann handelnd das Christentum zu stärken und zu verbreiten.

Die Hilfe, die christliche Einrichtungen im schulischen oder im sozialen Bereich leisten – und gegenwärtig vor allem in der Flüchtlingskrise –, lobte der Papst. Doch man dürfe dabei nicht vergessen, »dass in diesen Einrichtungen das katholische Profil gewahrt bleibt.« Nur dann könne es gelingen, die aktuellen Herausforderungen anzupacken: Selbst in katholischen Gegenden sei der Gottesdienstbesuch dramatisch zurückgegangen, die Beichte spiele praktisch keine Rolle mehr. »Angesichts dieser Tatsachen ist wirklich von einer Erosion des katholischen Glaubens in Deutschland zu sprechen«, sagte er.

Obwohl die Situation dramatisch sei, dürfe die Kirche allerdings nicht in Resignation verfallen. Das Ehepaar Priska und Aquila aus dem Umfeld des Apostels Paulus könne als Vorbild dienen, um die Kirche wieder mit Leben zu erfüllen – Leben, das durch die Professionalisierung durchaus ausgetrieben worden sei. Franziskus: »Es werden immer neue Strukturen geschaffen, für die eigentlich die Gläubigen fehlen. Es handelt sich um eine Art neuer Pelagianismus, der dazu führt, unser Vertrauen auf die Verwaltung zu setzen, auf den perfekten Apparat.«

Es sei die Aufgabe der Christen, das Licht des Evangeliums zu denen zu tragen, die sich in ihrer diesseitigen Welt verschanzt hätten, sagte Franziskus. Über das Gebet für sie, dafür, „dass Gott einen Lichtstrahl seiner Liebe schicke und durch die abgedunkelten Scheiben hindurch die Herzen anrühre, dass sie seine Botschaft verstehen«, würden sich neue Möglichkeiten und Wege eröffnen, die zur Zeit noch nicht erkenntlich seien. Wiederum bezugnehmend auf »Evangelii gaudium«, sagte er: »In der Tat, jedes echte missionarische Handeln ist immer ›neu‹«.

Aufgabe der Bischöfe in diesem Prozess der Neuevangelisierung sei es, auf die Treue zum Glauben und seine korrekte Weitergabe zu achten. »Die Treue zur Kirche und zum Lehramt widerspricht nicht der akademischen Freiheit«, betonte der Papst, »sie erfordert jedoch eine Haltung der Dienstbereitschaft gegenüber den Gaben Gottes.« Besondere Bedeutung komme den katholischen Fakultäten an staatlichen Universitäten und der katholischen Hochschule in Eichstätt zu. Über sie könne die Kirche den »Dialog mit der Gesellschaft voranbringen«.

In den Gemeinden solle der Bischof vor allem die Eucharistie und die Beichte stärken und sich für das Leben einsetzen, meinte Franziskus. Er sagte: »Die Beichte ist der Ort, wo einem Gottes Vergebung und Barmherzigkeit geschenkt wird. In der Beichte beginnt die Umwandlung des einzelnen Gläubigen und die Reform der Kirche.«

Die Eucharistie sei untrennbar mit dem Priesteramt verbunden, betonte er. »Ohne Priester gibt es keine Eucharistie.« Laien dürften nicht anstelle des Priesters tätig werden. »Pastoralpläne, die den geweihten Priestern nicht die gebührende Bedeutung in ihrem Dienst des Leitens, Lehrens und Heiligens im Zusammenhang mit dem Aufbau der Kirche und dem sakramentalen Leben beimessen, sind der Erfahrung nach zum Scheitern verurteilt.«

Außerdem sei es wichtig, sich für das Leben einzusetzen. Er sagte: »Die Kirche darf nie müde werden, Anwältin des Lebens zu sein, und darf keine Abstriche darin machen, dass das menschliche Leben von der Empfängnis bis zum natürlichen Tod uneingeschränkt zu schützen ist. Wir können hier keine Kompromisse eingehen, ohne nicht selbst mitschuldig zu werden an der leider weit verbreiteten Kultur des Wegwerfens. Wie groß sind die Wunden, die unserer Gesellschaft durch die Aussonderung und das ›Wegwerfen‹ der Schwächsten und Wehrlosesten – des ungeborenen Lebens wie der Alten und Kranken – geschlagen werden! Wir alle sind Leidtragende davon.«

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: P.Feldmann

@ rene: Danke!
ich mache mir schon nicht mehr die Mühe - und Sie werden sehen, dass Herr Datko, wie bei allen pawlowschen Konditionierungen zu beobachten, beim nächsten Artikel, der nur entfernt dazu geeignet erscheint, wieder dieselbe larmoyante Leier abdrückt.
Letztlich bin ich froh, dass ich so halsstarre Menschen weder im Tod noch im Leben begleiten muss. Für mich sind die wie Leute, die eine Schraube lösen müssen, aber auf gar keinen Fall den passenden Bit nehmen wollen- aus "wissenschaftlichen", aus- "moralistischen" Gründen.

Gravatar: rene

solange Antworten zuerst angezeigt werden, weiß am Ende niemand, welche Frage gestellt wurde - ist hier etwas irritierend..

@Joachim Datko :

Naturwissenschaftliche Bildung steht christlichem Glauben keinesfalls entgegen, im Gegenteil. Naturwissenschaftler der Vergangenheit waren mehrheitlich Christen.

Gravatar: rene

Auch wenn andere das besser können, versuche ich mal eine Antwort:

Eine recht gewagte Vorstellung, Gott würde von oben herab die Naturgewalten verhindern, um uns irdisches Leid und Elend ganz nach unseren Vorstellungen zu ersparen. Auch alle Verbrechen werden ihm zur Last gelegt, weil er sie "zulässt". (er lässt den freien Willen zu, das ist alles)

Unschuldige Kinder bei Katastrophe ums Leben gekommen? Aus unserer Sicht scheint das ungerecht. Für Gott hat das nun mal eine andere Bedeutung als für uns. ZUERST ist Gott die Liebe, das heißt jeder Mensch ist uneingeschränkt geliebt, erst, wenn ER es für angemessen hält, stehen wir seiner GERECHTIGKEIT gegenüber. Gott wäre nicht Gott, wäre er nicht gerecht. Dann aber gelten SEINE Maßstäbe. Wieso zieht man die Möglichkeit nicht in Betracht, dass solche Katastrophen eine Vergeltung sein können für etwas, wofür sich andere zu verantworten haben?

Wir legen stattdessen unsere eigenen Maßstäbe an und beschweren uns, merken aber nicht, wie anmaßend das ist. Bei 40 000 Abtreibungen pro Jahr allein in Deutschland heult doch auch niemand. Fehlt nur noch ihm vorzuwerfen, dass er auch dafür verantwortlich ist.

Laut Überlieferung ist das Böse nicht per se geschaffen worden, sondern aus dem freiem Willen entstanden. Daher auch der "gefallene Engel". Er hat sich selbst dazu entschieden, lieber zu fallen, als Gott zu dienen.
Darin ist fast dieselbe Art Anmaßung wie oben beschrieben.
Gott würde niemals in eine freie Willensentscheidung eingreifen - Aber er hat ein Paradies - auch auf Erden - versprochen, wenn das Böse besiegt sein wird.

Gravatar: Joachim Datko

Heute sind die Menschen bei uns naturwissenschaftlich gebildet. Junge Erwachsene lassen sich daher nicht mehr im nennenswerten Umfang christianisieren. Im Gegenteil, streng religiösen Menschen geht es wie Rauchern, sie stehen gesellschaftlich am Rande.
Habe ich recht?

Gravatar: Hans Harress

Er kann es nicht lassen, der Papst.
Da ihm immer mehr seiner "Schafe" weglaufen, fordert er die Bischöfe eindringlich auf, mehr Mission zu betreiben: (siehe Text oben):

Er sagte u.a.:

"...Selbst in katholischen Gegenden (von Deutschland) sei der Gottesdienstbesuch dramatisch zurückgegangen, die Beichte spiele praktisch keine Rolle mehr...."

Oder es heißt auch:

"...Der Papst fordert deutsche Bischöfe zu Neuevangelisierung auf...."

Ferner:

"Papst Franziskus hat die deutschen Bischöfe anlässlich ihres Ad-limina-Besuchs in Rom aufgefordert dafür zu sorgen, dass die katholische Kirche in Deutschland missionarischer wird."

Aber das ist ja auch sein "Beruf", da von leben die Kirche und er.

Jedoch: Kann er eine plausible Antwort geben auf folgenden Gedanken?
..........................................................................

Das Rätsel Gott
oder lügen die Kirchen? (Religionen...?)
.
Wenn Gott alles geschaffen hat in und aus seiner überaus großen Güte, Weisheit und Barmherzigkeit,
wie zahllose Menschen glauben und wie so manche Religion und insbesondere die Päpste immer wieder behaupten, dann hat er auch zweifelsohne den
T e u f e l und den S a t a n, die Hölle, die Lüge, die Anlagen zum Verbrechen, das Böse, das Niederträchtige, die Mordlust... neben auch den guten und positiven Gedanken und Eigenschaften
der Menschen geschaffen und für alle Zukunft auf Erden und im Himmel als Tatsache vorgesehen und ermöglicht.

Er selbst, der gute und barmherzige (?) Gott, lässt, wie man weiß, auch immer wieder
h u n d e r t t a u s e n d e Menschen qualvoll sterben durch Dürren, Kälte, Überschwemmungen, Vulkanausbrüche, Seuchen, Hitze, Stürme, Tsunamies, Erdbeben, Hunger, Verdursten und andere Katastrophen, ohne Rücksicht und Mitleid zu seinen Geschöpfen.

Wie aber ist ein solches Verhalten und sind solche (Un)Taten Gottes, unser Vater, vereinbar mit der Behauptung von Kirchen, Päpsten, Bischöfen, Kardinälen, Priestern und Religionen, Gott „liebe“ seine Menschen, seine Kinder über alles und übe stets unendliche Barmherzigkeit, Vergebung von Sünden und göttliche Nachsicht aus?

Dazu schweigt der Papst, schweigt die Kirche, schweigen die Religionen. Und die Antwort wäre doch so überaus wichtig!

Text teilweise entnommen aus Quelle:

http://www.hans-harress.de/politik-u-kirche-37.html

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