Neuer Verband setzt sich für kinderreiche Familien ein

Kinderreiche Familien sollten endlich wieder normal sein. Sie sollten weder als Kuriosität gelten, noch als asozial. So fasste Dr. Elisabeth Müller, Vorsitzende des neu gegründeten Vereins „Verband kinderreicher Familien e.V.“, dessen Kernforderung bei der gestrigen Pressekonferenz zusammen. Kinderarmut sei hierzulande eines der größten gesellschaftlichen Probleme. In Deutschland kämen sehr wenige Kinder zur Welt. Einer Studie der „Stiftung für Zukunftsfragen“ zufolge schätzten sich nur die Russen noch kinderunfreundlicher als die Deutschen ein. 

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Dies wolle der „Verband kinderreicher Familien e.V.“ ändern, ohne aber die Diskussion auf Finanzen und Betreuungsangebote zu beschränken.

„Niemand bekommt Kinder aus ökonomischen Erwägungen“, so Müller. Vom ökonomischen Standpunkt scheint Deutschland keineswegs kinderunfreundlich zu sein. In  den letzten Jahren wurde das Kindergeld erhöht, Kinderbekommen wird über die Riester-Rente gefördert und der Staat gibt mehrere hundert Euro im Monat für jeden Kindergartenplatz aus. „Am Geld scheint es nicht zu hapern“, konstatiert Thomas Franke, der Pressesprecher des Vereins. Allerdings, sei Kinderreichtum in Deutschland negativ konnotiert. Eltern, die mehr als zwei Kinder haben, sähen sich mit Vorurteilen und fehlender Akzeptanz konfrontiert. Es ginge nicht um mehr Geld für Familien, sondern um eine kinderfreundlichere Gesellschaft.

Was die deutsche Gesellschaft kinderunfreundlich macht, erklärt Müller an einigen konkreten Beispielen: Familienkarten für Schwimmbäder berücksichtigten maximal zwei Kinder. Wenn man mehr Kinder habe, müsse man extra bezahlen. Große Wohnungen seien, gerade in Städten, schwer zu finden. Viele Menschen würden die Geräusche von spielenden Kindern zu wenig tolerieren. Spielplätze würden nicht gepflegt. Politik, Medien und die Chefetagen der großen Konzerne würden von Kinderlosen dominiert. Kinder erwiesen sich, nach wie vor, als Karrierehindernis. Es sei also nicht verwunderlich, dass die Verantwortlichen wenig sensibel sind, für die Belange junger Großfamilien. Daher wolle sich der Verband auf allen politischen Ebenen für diese Belange einsetzen. Zwei wichtige Themen seien das Familiensplitting in der Steuergesetzgebung und die Anerkennung der Erziehungsleistung bei der Berechnung von Altersbezügen. Darüber hinaus müsse die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts zum steuerfreien Existenzminimum endlich umgesetzt werden. Der Verein will sich stark machen im Bereich des Wohnungsbaus und setzt sich für mehr Wahlfreiheit bei der Kinderbetreuung ein. Seine Kinder daheim zu betreuen, solle genau so gefördert werden, wie ein Kindergartenplatz. 

Viele Unternehmen, die sich nach außen als kinderfreundlich gäben, würden diesem Anspruch, bei näherer Betrachtung, nicht gerecht. Solche Firmen wolle der Verein mit einer „goldenen Himbeere“ abstrafen. Im Gegenzug hätte der Verein vor, familienfreundliche Unternehmen auszeichnen, die sie sich nicht auf Lippenbekenntnisse beschränken. Auch in anderen Bereichen will der Verein mit der Wirtschaft zusammenarbeiten. So wollten sie Unternehmen über die Belange kinderreicher Familien informieren; über Arbeitszeitmodelle oder die steuerliche Absetzbarkeit von Beteiligungen an Kinderbetreuung und Haushaltshilfen. Niemand solle wegen der Zahl seiner Kinder diskriminiert werden, wenn er sich um eine Stelle bewirbt. Es sollten für Eltern mit vielen Kindern Angebote geschaffen werden, beim Kauf eines PKWs oder beim Kauf von Kleinkindbedarf.  Die Lebenshaltungskosten stiegen mit jedem Kind und dem müsse man entgegenwirken. Alle diese Angebote sollten in einem speziellen Programm „Familie 3+“  zusammengefasst werden.  

Durch diese Maßnahmen und eine verstärkte Berichterstattung möchte der „Verband kinderreicher Familien e.V.“ das Bewusstsein dafür wecken, wie wichtig es sei, mehr als nur ein oder zwei Kinder zu haben. Denn nur so könne man dem demographischen Wandel begegnen. 

 

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: I. Baron v. Schlichting Löchgau

Ein großer Teil deutscher Familien sind nicht bereit mehr Kinder zu haben als 2 Als sie selbst Eltern sind. Es ist eben leichter zu leben mit weniger Kindern. Aber es ist eben egoistisch und zwar so, daß es kein Zukunfsmodell, sondern ein absterbendens Modell ist. Alle Errungenschaften unserer Zeit in Europa bleiben vielleicht in der Welt in Erinnerung, doch alle Familien mit 2 und weniger Kindern sterben langsam ab. Welche Gründe letztlich dazu ausschlagebend sind, sind in der Zukunft unbedeutend. Es ist Tatsache, daß es Nachkommen der Merkels, Wowereits, Westerwelles etc. und Millionen weiterer einfach nicht mehr gibt. Es wird eben in der Mehrheit nur noch Menschen geben, deren Eltern heute bereit sind 3 und mehr Kinder zu haben. Die bedeutet Einsatz, Fleiß, Disziplin, keine Mühe zu scheuen, Vorbild sein. Mehr geben als Nehmen. Es bedeutet auch angegriffen zu werden, mehr Steuern zu zahlen, weniger Rente der Frauen, mehr Lebensrisiko, wenn ein Partner stirbt oder aussteigt und die Kinder haben nicht so viel Starthilfe. Doch ist eine große Familie etwas Wunderbares, eben wirkliches Leben. Es ist sehr schön daß es dies auch heute und in Zukunft noch gibt. v. Schlichting

Gravatar: Karina W.

"Seine Kinder daheim zu betreuen, solle genauso gefördert werden wie ein Kindergartenplatz." Diese Forderung gefällt mir am besten.
Tritt der "Verband kinderreicher Familien e.V." der Diskreminierung nicht berufstätiger Mütter auch in anderer Hinsicht als nur der finanziellen entgegen?
Geradezu schlimm sind Ausdrücke wie "Herdprämie" oder "Fernhaltungsprämie". Damit versuchen manche Leute im Sinne ihrer Parteiideologie nicht nur den politischen Gegner zu diffamieren, sondern auch Familien, speziell Mütter, die nicht arbeiten gehen. Sie sollen lieber zum Bruttosozialprodukt beitragen. Die Kinder bewahrt man derweil in Masseneinrichtungen auf.
Ist es wirklich verwerflich, wenn Eltern Kinder in die Welt setzen, um sie selbst großzuziehen?
Und müssen verantwortungsbewusste Elternhäuser deswegen höhnische Worte ertragen, weil für bildungsferne Familien eine institutionelle "Betreuung" der Kinder besser wäre?

Gravatar: Klaus Z.

Ich lebe von meiner Ex-Frau getrennt, das gemeinsame Kind ist weg und deren Beute. Von ihrem neuen Partner ist sie schwanger und da die Ehe noch nicht geschieden ist, bin ich per Gesetz der Vater, ohne dass ich dazu etwas dazugetan habe. Bin ich da auch kinderreich, obwohl ich von keinem Kind etwas haben und nur zur Kindesunterhaltszahlung aufgefordert werde? Die Post vom Jugendamt ist schon da!

Manchmal habe ich den Eindruck, dieses Land ist nur noch ein einziges Irrenhaus. Mit Logik, Verstand und Vernunft will man hier gar nichts lösen.

Ich steh der Sache kritisch gegenüber, weil die den Frauen durch den Feminismus eingeblasene Meinung sich nicht ändern wird. Hier im Staat werden AE-Familien gefördert (Edtih Schwab, BVK) und so wird es mit hoher Sicherheit so ausgehen, dass noch viele Väter ihre Kinder nur noch auf Grund der Kontoabbuchung wahrnehmen. Ein Mehr an Kindern, geht somit einher mit einem Mehr an Familienstreitigkeiten, auch und vor allem zu Lasten der betroffenen Kinder. Kinderreichtum stellt sich ein, wenn dazu die Rahmenbedingungen stimmen. Schaut man sich die Familienrechtspraxis an, dann nimmt man genau das Gegenteil davon wahr.

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