Politiker und Medien reden die Sorgen der Zivilgesellschaft klein

Medien: Hochkonjunktur der Durchhaltepropaganda

Deutschland gehe es gut, wird den Bürgern medial eingehämmert. Wenn dem so wäre, bräuchte man keine Heile-Welt-Artikel. Doch die Bürger haben mehr Realitätssinn. Sie sehen die Probleme vor Ort.

Symbolbild. Foto: Pixabay.com
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Uns geht es gut“. So betitelte Spiegel-Online aktuell einen Artikel über den jüngsten Vermögensbericht der Allianz, der auch als „Global Wealth Report“ bekannt ist. Zwar liefert der eigentliche Bericht durchaus widersprüchlich Angaben und beleuchtet die asymmetrische Vermögensverteilung kritisch. Doch die zentrale Botschaft, die mit solchen Überschriften bei Zeitungsartikeln suggeriert wird, will den Menschen einreden, dass ihre Sorgen und Probleme nur eingebildet seien.

In ein ähnliches Horn blies kürzlich Welt-Online/N24 mit der Schlagzeile: „Warum es Deutschland so gut geht wie noch nie“. In diesem Artikel wird darauf hingewiesen, wie die Arbeitslosenzahlen gesunken seien und wie gut Deutschland im Vergleich zu seinen europäischen Nachbarländern stehe. Die Wirtschaft brumme. Aber auch hier konnte man nicht verschweigen, dass das Armutsrisiko für viele Menschen gestiegen ist. Die Welt bezog sich auf Studien der Bertelsmann-Stiftung. Im Grunde ist der Artikel ein Lobgesang auf die Politik der Bundesregierung. Alles ist gut.

Doch jede Medaille hat zwei Seiten. Selbst die Studien sind oftmals nüchterner als uns die Zeitungsüberschriften einreden wollen. Fakt ist, dass Presseerklärungen oftmals gezielt zur Beeinflussung der öffentlichen Wahrnehmung in die Medien lanciert werden. Dabei wird bewusst auf die jeweils passende Seite der Medaille gezeigt. Die Geldmenge und das Vermögen haben weltweit zugenommen? Das mag sein, hat aber eine höhere Inflation zur Folge. Deutschland steht im Vergleich zu seinen europäischen Nachbarn höher im Ranking? Das mag korrekt sein. Doch die Relation hat auch mit den Wirtschaftskrisen und Schuldenbergen in den entsprechenden Ländern zu tun. Und was ist mit den positiven Wirtschaftsentwicklungen der letzten Jahre? Diese hänge unter anderem mit der Erholung von der letzten großen Finanzkrise zusammen.

Das größte Problem solcher Presseerklärungen und Artikel sind die Titelsuggestionen wie „uns geht es gut“ oder „Deutschland geht es gut“. Denn weder der Durchschnitt noch die Gesamtsumme geben klare Auskunft darüber, wie es vielen Menschen wirklich geht. Ein paar Milliardäre können den Durchschnitt erheblich nach oben drücken. Davon kann sich das Gros der Bevölkerung nichts kaufen.

Warum dieses Bemühen, den Deutschen die „uns-geht-es-gut“-Stimmung einzureden?

Egal ob die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM), die Bertelsmann-Stiftung oder das Institut der deutschen Wirtschaft in Köln (IW), sie alle scheinen Presseerklärungen zu lieben, welche die Lage in Deutschland schönreden. Die Medien der Axel-Springer-Presse oder der Spiegel-Gruppe lieben es ebenso, Schlagzeilen zu verbreiten, die den Eindruck erwecken, es gehe bergauf, alles sei gut.
Die entscheidende Frage ist: Wenn es den Menschen in Deutschland mehrheitlich so gut ginge und wenn die Zukunftsaussichten so rosig wären, wie es uns eingeredet wird: Warum braucht man dann eine regelmäßige Flut von Heile-Welt-Artikeln mit Uns-geht-es-gut Botschaften?

Die Antwort ist einfach. Wenn die Politik und die Medien sowie die dahinter stehenden Think Tanks und Unternehmensberatungen den Deutschen immer wieder eintrichtern, dass es ihnen gut gehe und es keinen Grund zum Jammern gebe, dann kann dies nur dem Ziele dienen, die Zivilgesellschaft von Forderungen an die Politik und Wirtschaft abzuhalten. Es sollen keine Begehrlichkeiten geweckt werden. Wem es gut geht, der hat ja keinen Grund, sich zu beschweren.

Viele wirtschaftsnahe Stiftungen, Think Tanks und Unternehmensberatungen sind international aufgestellt. Hier geht klingen im Hintergrund die Bedürfnisse von Investoren aus aller Welt mit. Diese Investoren vertreten im Lande selbst jedoch Partikularinteressen, nämlich jene ihrer Unternehmen. Unternehmen investieren nicht im Lande, weil sie der dortigen Bevölkerung helfen wollen, sondern weil sie kostengünstig produzieren wollen.

Die Menschen fühlen sich nicht ernst genommen

Die Bürger im Lande registrieren sehr wohl die Wirklichkeit. Die Zahl der Kinder in Armut hat zugenommen. Die Zahl der Menschen, die ihr Einkommen mit Hartz-IV-Leistungen aufstocken müssen, ebenso. Die Ersparnisse der Bürger werden nicht mehr mit Zinsen honoriert. Die Aussicht auf eine sichere Rente wird für die junge Generation immer trüber. Die Sichtbarkeit der Armut in den Straßen der Städte nimmt zu. Die Schere zwischen Arm und Reich öffnet sich immer mehr. Die wirtschaftlichen Wachstumsraten in Europa sind im Vergleich zu den angelsächsischen Länder und den Industriestaaten Ostasien jämmerlich gering. Die Inflation sorgt regelmäßig dafür, dass die Menschen sich weniger leisten können. Die Bürger erleben, wie ihre Krankenversicherungen immer teurer werden und wie gelichzeitig die Leistungen immer mehr abgespeckt werden. Sie müssen zunehmend privat vorsorgen: für die Rente, für die Pflege, für die Gesundheit.

Angesichts dieser kristallklaren Zustände und Entwicklungen sind Antworten und Lösungen gefragt. Doch die fehlen. Stattdessen wird die Zivilgesellschaft mit Schönfärberei und Durchhalteparolen abgefertigt. Die Konsequenz daraus: In den meisten Ländern Europas wenden sich die Menschen aus Protest den oppositionellen Parteien zu. Weil diese Parteien die Probleme der Menschen aufgreifen, werden sie populistisch genannt.

 

 

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: bratwurst

uns geht es gut. das sagt die statistik.
wenn 90% sauerkraut essen und 10% bratwurst,
so besagt die statistik, dass 100% bratwurst mit sauerkraut essen.

Gravatar: Sara

Wenn ich die Kommentare lese gibt es nichts mehr was
mir noch einfallen könnte. Nur eines nächstes Jahr sind
ja BTW und ich glaube nicht, daß es gelingt, selbst wenn
die AFD die absolute Mehrheit bekommen würde, die
Politiker in Berlin loszuwerden. Die werden alles mögliche
veranstalten um an der Macht zu bleiben und davor habe
ich Angst.

Gravatar: Hans von Atzigen

@ Max Latino
Ein paar positieve Entwicklungen hat die 68.iger Sache schon gebracht.
Tja wo liegt das Problem mit dieser ,,Spezies,,?
Die haben und wollten Zwischenzeit einfach nix
substanzielles dazulernen.
Die sind wie Dampfwalzen stur-verbissen durch die
Institutionen, Geschichte gerauscht.
Von wegen ,,bessere,, Welt schaffen, das pure Gegenteil ist der Fall.
Das Nachsehen haben die Kinder vor allem die Enkel,
DIE müssen jetzt zunehmend die angerichtet sehr
üble Sch. ausfressen.
Das Elendeste kaum je eine Generation hatte so viele
Möglichkeiten und Chancen es tatsächlich besser zu
machen. Längst stur und borniert verbratene Chancen.

Gravatar: karlheinz gampe

Deutschland gehts gut ? Ist Lügenpresse ! Fakt ist, dass Deutschland bis über beide Ohren verschuldet ist. Lobby Merkel steht für Umverteilung von unten nach oben. Weitere Beispiele aus der Presse: Die Asylanten sind hochbegabte Akademiker ! War auch Lügenpresse. Die Asylanten zahlen den Deutschen später die Rente. Sozialhilfe-Empfänger zahlen Rente ? Die Journalisten der Lügenpresse sind geistig so unterbelichtet, dass selbst der Dümmste deren Lügen erkennen kann. .

Gravatar: Sepp Kneip

Frau Weber, Sie haben den Nagel auf den Kopf getroffen. Die altrömische Maxime Brot und Spiele, um hiermit das Volk bei Laune zu halten, wird auch hier praktiziert. Es wird dem Volk vorgegaukelt, wie gut es ihm geht. Gegenwärtig! Über das, was die Zukunft bringt, wird das Volk im Unklaren gelassen. Das derzeit empfundene Wohlergehen betrifft ohnehin nur einen Teil der Bürger, während viele schon jetzt herumkrebsen müssen. Neben Ihren Aufzählungen, Frau Weber, gibt zwei gravierende negative Entwicklungen, die vielleicht jetzt noch nicht so fühlbar sind: Die kalte Enteignung durch die Niedrigzinspolitik und die ebenfalls damit verbundene Zerstörung der Altersvorsorge. Das hängt wie ein Damoklesschwert über den Leuten und wird sowohl von der Politik als auch von den "Leitmedien" einfach unter den Teppich gekehrt. Mit fatalen Folgen in der Zukunft.

Gravatar: Max Latino

Man fühlt sich schon seit vielen Jahren in eine Scheinwelt versetzt.
Politik und Medien marschieren seit 2. Jahrzehnten in eine Richtung, die die Mehrheit nicht will.
Nur, war man in der Regel ein einsamer Rufer und konnte keine Aufmerksamkeit erzeugen oder wurde als "Verschwörungstheoretiker", "Fremdenfeind" oder "Rassist" von der vermeintlichen Gesellschaft geächtet.
Das wird zwar heute auch noch so gehandhabt aber mit
der Alternative für Deutschland hat man endlich ein Sprachrohr gefunden und durch das Internet (auch dank der zahlreichen Foren) konnte man eine Gegenöffentlichkeit ins Leben rufen.
Beides zusammen hat eine Bewegung ins Leben gesetzt, die nicht mehr aufzuhalten ist.
Dem Alt 68er Muff dürfte damit sein Ende widerfahren und mit ihnen das abgehalfterte Politikkartell seinen Hut nehmen.

Gravatar: rinhard

Angesichts der tatsächlichen Lebenslage vieler ein-
heimischer Deutscher kann man solche Artikel nur noch
als reine Provokation empfinden. Da hofft man im stillen,
daß es der schreibenden Zunft bald noch viel schlechter
gehen möge. Vielleicht kehren sie dann zur Wirklichkeit zurück.

Denn die Wirklichkeit sieht alles andere als rosig aus.
Die Rentenbezüge breiter Bevölkerungskreise langen kaum zum Leben geschweige zu einem kulturellen Leben.
Ausgenommen die, die beim Staat oder der öffentlichen
Hand beschäftigt waren. Sie haben zwar nie etwas zum
Bruttosozialprodukt beigetragen, aber dafür werden Sie
fürstlich von der in der Produktion stehenden Bevölke-
rung alimentiert. Jüngstes Beispiel: die jetzt von dem
Genossenbürgermeister Müller in Berlin ausgetauschte
sog. Pressesprecherin. Diese Dame erhält über 6000
Euro Rente/Pension und ist gerademal 37 Jahre alt. Das
ist ein Skandal ersten Ranges! Hier müßte die normale
Bevölkerung aufstehen und diesen Genossen Müller
aus dem roten Rathaus knüppeln. Deutschland geht es
gut, kein Wunder bei solchen himmelschreienden Unge-
rechtigkeiten. Ich kann verstehen wenn sich manche
Deutsche insgeheim eine französische Revolution auf
deutschem Boden wünschen. Wenn dieser unverfrorenen
Selbstbedienung und Alimentierung all derer die beim
sog. Staat arbeiten? nicht bald ein Riegel vorgeschoben
wird, wird es zu dieser Revolution kommen. Auch der
DEUTSCHE ist nicht unbegrenzt leidensfähig.

Oder ein anderes Beispiel: Wenn eine sog. Flüchtlings-
familie (5 Kinder, 2 Erwachsene) vollgedröhnt mit isla-
mischer Religion Monat für Monat mit 3.612,-- Euro (pro Kopf = 516,-- Euro) unterhalten wird und zusätzlich noch eine kostenlose Wohnung plus kostenfreier medizinischer
Versorgung bekommt, dann mag das für die schreiben-
de Zunft ein Beleg dafür sein, daß es Deutschland gut
geht - für den Normalrentner ist das ein Skandal ersten
Ranges! Der hat die letzten Tage im Moment oft nichts
mehr zu essen!

Nicht nur deshalb wählen die Normalbürger die AfD in
immer größerem Ausmaße. Denn von der AfD erwarten
Sie sich eine wirkliche Umkehr der Verhältnisse. Je mehr
Bürger AfD wählen, desto größer wird die Angst des
alten Politkartells vor einer wiederkommenden franzö-
sischen Revolution!

Gravatar: Karin Weber

Die Frage, ob es uns heute gut geht, stellt sich nicht mehr. Vielmehr aber die Frage: "Geht es uns morgen auch noch gut?" ... und genau daran zweifeln in Folge Merkels irrer Cäsarenwahnpolitik immer mehr Bürger.

Es werden:
- die Sozialabgaben steigen
- die Krankenkassenbeiträge steigen
- die Wohnungen auf dem freien Markt knapp werden
- Tätigkeiten im unteren Lohnniveau knapp
- die Bewegungsfreiheit durch Kriminalität eingeschränkt
- die Renten sinken, das Renteneintrittsalter steigen

Gehts uns danach noch gut? Ach ja, dann fragt keiner mehr.

Wer Kinder u. Enkel hat, macht sich Gedanken. Wer wie Frau Merkel lebt, lebt hier & heute. Frau Petry (AFD) hat das auf den Punkt gebracht. Wählt also AFD!

Gravatar: H.von Bugenhagen

Eine Theoretische Frage die sich praktisch so nicht stellt ????

Es ist nicht ,,OK,,wenn in vielen EU Ländern die Leute für 300,-€ im Monat 8 Stunden am Tag arbeiten müssen (Nicht nur entlang der Donau bis Schwarzes Meer)und Migranten die nicht Legal bei uns Hofiert werden viel mehr in Ihrem Deutschland Urlaub erhalten und dazu noch einen Freifahrtschein für Kriminalität haben.Hier bin ich voll auf der Seite der Bürger die zur Selbstjustiz gedrängt werden.

Gravatar: Klingler

Ganz klar, mir geht es gut. Aber was, bitte sehr, hat dieses mit der momentanen Politik in diesem Land zu tun. Ich als Bürger, der Patriot ist und der Deutschland liebt, kann doch nicht mit dieser staatszersetzenden Politik einverstanden sein. Wie kann ich damit zu frieden sein, dass es immer mehr Menschen in diesem Land so dreckig geht, dass das deutsche Volk immer mehr Lasten tragen muß. Und wie kann ich als Bürger zufrieden sein, wenn ich immer mehr erkennen muss, dass wir es hier nicht mit einer Demokratie zu tun haben, sondern mit Merkelismus, gleichzusetzen mit Totalitarismus [...]. Und wie kann ich zu frieden sein, wenn ich das Alles schon einmal erlebt hatte und dafür 1989 nicht auf die Straß gegangen bin.

[Gekürzt. Die Red.]

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