Marsch für das Leben 2013 gegen die Kultur des Todes

Obwohl der Marsch für das Leben 2013 wieder gestört wurde, sind die Veranstalter zufrieden. »Die Pro-Life-Bewegung in Deutschland ist im Aufbruch«, sagte der Vorsitzende des Bundesverbandes Lebensrecht.

Veröffentlicht:
von

Beim Marsch für das Leben 2013, der letzten Samstag, 21. September, durch die Berliner Mitte zog, trafen zwei Weltanschauungen aufeinander, die nicht unterschiedlicher sein können. Auf der einen Seite sind die Befürworter des Lebens, auf der anderen die Vertreter einer Kultur des Todes. Die einen wollen Leben schützen, auch wenn es noch nicht geboren ist, die anderen unterstützen die »sexuelle Selbstbestimmung«, die nur zum Preis des Tötens von Wehrlosen zu haben ist.

Aufgerufen zu Kundgebung und Demonstration hatte der Bundesverband Lebensrecht (BVL), um gegen PID, Abtreibung und Euthanasie die Stimme zu erheben. Im Aufruf hieß es: Es gelte, »für eine Kultur des Lebens in Deutschland und Europa einzutreten und sich der Missachtung des Rechts ungeborener, kranker und alter Menschen auf Leben eindeutig entgegenzustellen.« Die Kundgebung wurde vor dem Kanzleramt abgehalten, zahlreiche Persönlichkeiten aus Politik und Kirchen – unter anderem Papst Franz – steuerten Grußworte bei.

Besonders beeindruckend waren die Zeugnisse von Betroffenen. Zum Beispiel von einer Mutter, deren 17-jährige Tochter vor wenigen Wochen selbst Mutter geworden war, der Mutter eines behinderten Kindes, der geraten worden war, abzutreiben und einer Frau mit Trisomie 21, die von ihrem ziemlich normalen Leben als Sekretärin. Auch Experten kamen zu Wort: Holm Schneider aus Erlangen machte deutlich, warum der jetzt auf den Markt gekommene Bluttest so lebensgefährlich für behinderte Menschen ist, eine Vertreterin der Hilfsorganisation Rahel berichtete von den längst wissenschaftlich bewiesenen tragischen gesundheitlichen Folgeerscheinungen einer Abtreibung.

Der Demonstrationszug führte durch die Berliner Mitte zum Lustgarten. Angelegt als Schweigemarsch, waren die Parolen der Störer um so besser zu vernehmen. »Ich bin nichts, ich kann nichts, gebt mir ein Kruzifix!« und »Religion ist Scheiße, ihr seid die Beweise!« skandierten sie. Am Rande des Zuges hatten sich Gegendemonstranten aufgebaut, die Plakate mit den Aufschriften »My body, my choice«, »Keine Kirche, keine Hölle«, »Mein Bauch gehört mir!« hochhielten. Besonders groß und professionell gemacht das Transparent »Sexuelle Selbstbestimmung ist ein Menschenrecht! Leben und lieben ohne Bevormundung«

Über die Zahl der Teilnehmer am Marsch für das Leben gibt es unterschiedliche Angaben. Die Polizei bezifferte sie auf 4.500 – in den meisten Pressemeldungen wurden allerdings deutlich niedrigere Zahlen kolportiert. In der Berliner Morgenpost etwa war von 2.000 Teilnehmern die Rede, beim Tagesspiegel in der Überschrift sogar nur von »Hunderten«. Da die Polizei mit ihren Schätzungen in der Regel unter denen der Veranstalter liegt, wird man ihre Angabe dieses Mal für die exakteste halten können. Über die Motive der Journalisten, die Zahl kleiner zu machen als der Wirklichkeit entspricht, kann man nur spekulieren.

Auch die Frage, warum eine verhältnismäßig kleine Demonstration wie der Marsch für das Leben so viel Hass auf sich zieht, harrt noch einer Erklärung. Im Vorfeld waren jedenfalls – wieder einmal – verschiedene Gruppierungen aktiv geworden. In ihrer »Bündniserklärung 2013« bezichtigten sie die Veranstalter und Teilnehmer »ein reaktionäres, christlich-fundamentalistisches Weltbild, in dem der Schwangerschaftsabbruch als eine ›vorgeburtliche Kindstötung‹ dargestellt wird« zu haben. Weiter heißt es darin: »Der dort vertretene Begriff des ›Lebensschutzes‹ beinhaltet die totale Kontrolle über Frauen und die Rekonstruktion der ›alten Ordnung‹ mit der ›heiligen Familie‹.« Woher die Zitate stammen, wird allerdings nicht preisgegeben. Man darf vermuten, dass sie frei erfunden sind.

Die Propaganda des Lesben- und Schwulenverbandes Berlin, von Pro Familia, dem Familienplanungszentrum Balance und den anderen institutionellen und Einzelmitgliedern des Bündnisses ist indes auf fruchtbaren Boden gefallen: Die evangelische Domkirchengemeinde untersagte der Marschierern für das Leben, einen Gottesdienst in dem neobarocken Prachtbau abzuhalten; man blieb deshalb im Lustgarten, unter freiem Himmel. Und die Berichterstattung durch die Medien spricht Bände. Der Vorsitzende des BVL Martin Lohmann zeigte sich dennoch optimistisch. Er sagte: »Die Pro-Life-Bewegung in Deutschland ist im Aufbruch. Auch und gerade unter jüngeren Menschen wächst die Sensibilität für das Leben. Dies belegen die zahlreichen jugendlichen Teilnehmerinnen und Teilnehmer beim diesjährigen Schweigemarsch – ein eindrucksvolles und friedliches Zeugnis für das Leben!«

Der nächste Marsch für das Leben ist für den 20. September 2014 angekündigt. Dann wollen die Veranstalter 6.000 Teilnehmer auf die Straße bringen.

Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte
unterstützen Sie mit einer Spende unsere
unabhängige Berichterstattung.

Abonnieren Sie jetzt hier unseren Newsletter: Newsletter

Kommentare zum Artikel

Bitte beachten Sie beim Verfassen eines Kommentars die Regeln höflicher Kommunikation.

Keine Kommentare

Schreiben Sie einen Kommentar


(erforderlich)

Zum Anfang