Merkels Deutschland verliert den Anschluss

»Europa ist ein Museum« – Ostasien hat Europa längst abgehängt

Europa sei ein Museum. Es gebe keine Dynamik mehr. Das sagte uns eine Chinesin nach ihrer Europareise. Der direkte Vergleich Berlins mit Shanghai oder Singapur ist beschämend. Doch in Berlin ist man unfähig, die Defizite der deutschen Politik zu erkennen.

Singapur. Foto: Pixabay
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Stuttgart21, BER Flughafen, Bahn-Chaos zu Weihnachten, schmutzige Straßen, Obdachlose, Kriminalität, kaputte Schulen und verfallende Schwimmbäder – die Schönfärberei der deutschen Mainstream-Medien kann das Elend in den deutschen Großstädten nicht verdecken. Die Verwahrlosung ist allgegenwärtig. Selbst zwischen den Glitzerfassaden der Frankfurter Skyline lässt sich das Elend nicht verstecken.


Angela Merkel ruht sich auf der Agenda 2010 aus, die dazu geführt hat, dass die Massenarbeitslosigkeit durch den Niedriglohnsektor kaschiert wurde. Verbessert hat sich sonst gar nichts. Deutschland dümpelt seit Jahrzehnten im Zeitlupentempo dahin. Vielen Bürgern fehlt der internationale Vergleich, um aufzuwachen.


Man kann gar nicht emphatisch genug auf Ostasien zeigen, um die deutsche Bevölkerung wachzurütteln. Deutschland und Europa verschlafen den Anschluss. Unsere EU- und Bundespolitiker verlassen sich allzu sehr auf Zahlen und Statistiken, die isoliert genommen und als Momentaufnahmen wenig aussagekräftig sind.


Eine deutlichere Sprache spricht der direkte Blick auf die rasanten Veränderungen der letzten Jahre und Jahrzehnte in Asien. Der wirtschaftliche Erfolg in China (inklusive Hongkong), Japan, Südkorea, Taiwan und Singapur ist zum Greifen real. Wer heute auf dem Shanghai Pudong International Airport landet und dann mit der Magnetschwebebahn in die Mega-City fährt, spürt und sieht den Erfolg bei jedem Schritt. Shanghai ist im Vergleich zu Berlin eine futuristische und pulsierende Metropole. Trotz der schier endlosen Größe ist die Stadt auffällig sauber und gut organisiert. Gegenüber den Shanghaier Untergrundbahnen sind die Berliner U- und S-Bahnen Relikte aus grauer Vorzeit. Generell sind Bahnen in China und Japan auf die Minute pünktlich. Davon kann sich die Deutsche Bundesbahn eine Scheibe abschneiden.


»Europa ist ein Museum«


Eine Chinesin, die ihre Kindheit abwechselnd in Hongkong, Los Angeles und Peking verbracht hat, brachte es gegenüber dem Autor dieses Artikels auf den Punkt: Europa sei ein Museum, sagte sie. Die alten Gebäude seien zwar schön, doch die Städte seien tot. Dort würde sich nichts mehr entwickeln. Es gebe keine Dynamik.


Ein Besuch des Autors bei der Familie eines normal-verdienenden chinesischen Universitätsangestellten in Shanghai zeigte: Es gibt nichts, rein gar nichts, das eine deutsche Wohnung gegenüber einer modernen chinesischen Wohnung auszeichnet. Die chinesische Mittelschicht der Großstädte hat alles, was das moderne Leben ausmacht: Wohnraum, Multimedia, Auto, Konsum und Unterhaltung. Das ist keine Schwellenlandgesellschaft mehr. Das ist bereits »Erste Welt«.


Die Großeltern dankten Mao Zedong für das Prinzip der »eisernen Reisschüssel«, damit sie nicht des Hungertodes sterben mussten – wie viele Chinesen beim misslungenen »großen Sprung nach vorn«. Dies war ein fehlgeleitetes kommunistisches Entwicklungsprogramm, das in den Jahren 1958 bis 1962 eine der größten Hungerkatastrophen der Menschheitsgeschichte zur Folge hatte und in China mehr Todesopfer forderte als der Zweite Weltkrieg. Doch die Generation der Enkel lebt in einer anderen Welt. Sie machen Urlaub in Europa und wundern sich, warum deutsche Städte wie Berlin so rückständig sind.


Hier stellt sich eine wichtige Frage. Was ist erstaunlicher: Dass China in den letzten 40 Jahren massiv aufgeholt hat? Oder dass es in Staaten wie Deutschland (West) seit 40 Jahren keinen nennenswerten Anstieg des Lebensstandards mehr gegeben hat?


Statistische Vergleiche hinken oftmals, weil der internationale Geldwert von Euro und Yuan Renminbi die Vorstellung suggeriert, Chinesen würden viel ärmer sein als die Deutschen. Doch wenn man auf die Kaufkraft vor Ort und die konsumierten materiellen Güter schaut – wie Fernseher, Kühlschränke, Wohnungen, Autos, Computer, Handys und Smartphones, Kleidung, Kinderspielzeug, Nahrungsmittelangebote in den Supermärkten – dann wird klar, dass die chinesische Mittelschicht in den Städten mit den europäischen Städtern keinen Vergleich scheuen muss. Im Gegenteil: Denn das ist ja nur die Momentaufnahme einer Entwicklung. Das ist Übergang vom Einholen zum Überholen.


Vorbild Singapur


Die Stadtregierung von Singapur hatte es schon vor mehr als drei Jahrzehnten geschafft. Aus einer relativ schmuddeligen Hafenstadt wurde im Rekordtempo die sauberste Millionenmetropole der Welt. Strenge Regeln und perfekt geplante Infrastruktur sind der Schlüssel zum Erfolg. Beim Index der menschlichen Entwicklung belegte Singapur im Jahr 2016 international den 5. Platz. Besonders die Chinesen geben in Singapur den Ton an. Ihre Politik ist Vorbild für viele Städte in der Volksrepublik. Die Bürgermeister und Lokalpolitiker von Peking, Shanghai, Shenzhen und vielen anderen chinesischen Städten sind wie religiöse Pilger nach Singapur gekommen, um von der saubersten Stadt zu lernen.


Paradebeispiel erfolgreicher Umsetzung des Singapur-Vorbildes ist die 28-Millionen-Riesenmetropole Chongqing am Jangtsekiang. Die Stadt war noch vor wenigen Jahren ein dreckiger Moloch, an dem sich die angebliche Misswirtschaft der Volksrepublik abbildete. Doch heute glitzert die Metropole wie einst New York in seinen besten Tagen: moderne Infrastruktur, alles sauber. Die Stadt erlebt einen Boom als »Shanghai des Westens« oder »Shanghai des Binnenlandes«.


Vorbild Japan


Tokio hat den größten städtischen Ballungsraum der Welt. Die City hat fast 10 Millionen Einwohner, die Metropolregion mehr als 35 Millionen. Chaos? Schmutz? Slums? Fehlanzeige! Tokio ist sauber. Es ist, als hätten alle Japaner die Straßen mit der Zahnbürste geputzt. In Japan wird kein Abfall auf die Straße geschmissen. Es gibt aber auch keine Mülleimer. Die Japaner nehmen ihren Abfall von Unterwegs mit nach Hause und entsorgen ihn dort. Niemand will seinen Zeitgenossen mit Schmutz, Abfall und Müll zur Last fallen.


Trotz hoher Schulden (die übrigens nur zum geringen Teil Auslandsschulden sind), trotz negativer demographischer Entwicklungen (geringe Geburtenrate), trotz niedrigen Wirtschaftswachstums (allerdings auf hohem Ausgangsniveau) ist in Japan keinerlei Niedergangstimmung zu vernehmen. Die Jugend ärgert sich, dass die ältere Generation dem Nachwuchs weniger Entwicklungschancen übrig gelassen hat. Doch der Lebensstandard bleibt auf hohem Niveau. Die Japaner verlassen sich auf Roboter und künstliche Intelligenz, um den kommenden Bevölkerungsmangel auf dem Arbeitsmarkt auszugleichen. Von Zuwanderung oder gar Massenmigration (wie in Europa) will in Japan niemand reden.


Auch in China ist man sich des demographischen Faktors bewusst. Dort wird ebenfalls die Bevölkerungsentwicklung in wenigen Jahrzehnten wieder rückläufig sein. Die chinesische Gesellschaft wird von der Überalterung nicht verschont bleiben. Doch auch hier ist Massenimmigration kein Thema. Man ist sich sicher, dass es andere Lösungen gibt.


Hoher IQ – hohe Bildung


In Ostasien ist IQ kein Tabuthema. Der Leistungsdruck ist hoch, selbst für die Kleinsten. Man mag darüber streiten, ob die Kinder in Japan, China, Singapur und Südkorea eine glückliche Kindheit haben oder nicht. Waldorf-Pädagogik gehört dort nicht zum Zeitgeist. Auch Multikulti-Integration um jeden Preis gilt dort nicht. Die Schüler in Ostasien sind auf Leistung getrimmt.


Ob man das pädagogisch oder didaktisch gut findet oder nicht: Dies ändert nichts an der Tatsache, dass unsere Kinder und Kindeskinder mit der nächsten Generation von Chinesen und Japanern konkurrieren müssen.


Ostasien hat sich dem Erfolg verschrieben. Europa hat sich der Ideologie verschrieben. Man braucht kein Hellseher zu sein, um zu erkennen, dass Ostasien auf der Überholspur ist.


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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Christian Dirk Bähr

@ Martin Barkhoff

"Waldorf sollte man mit den aufsteigenden Zivilisationen assoziieren, nicht mit den verfallenden."

Ein Inspiration stiftender, starker Satz.
Danke sehr!

Für Steiner lag der "Genpool der Zukunft im Osten." Ein "sozial empfindender Osten" sei ganz sicher dem westlichen Individualismus vorzuziehen.

Gravatar: Catilina

@ Stasiopfer in USA: die Politik in Europa, allen voran in Deutschland, läuft auf einen linken Polizeistaat hinaus.
Da geht die Reise hin, gleichzeitig kaufen die Reichen aus dem Morgenland überall in Europa Immobilien auf; in den Metropolen ganze Straßenviertel. Ihre abenteuerlustigen jungen Männer haben sie schon einmal vorgeschickt, und wenn erst einmal Polizei und Streitkräfte von ihnen unterwandert sind, macht die christliche Bevölkerung keinen Stich mehr. In hundert Jahren sieht unser Europa dann aus wie Nordafrika mit weniger Sonne. Donald Trump tut gut daran, einer Islamisierung der USA einen Riegel vorzuschieben, sonst ruinieren die Musels auch dieses schöne Land.

Gravatar: Karin Weber

Vermutlich will Merkel mit ihren Sanktionen auch den internationalen Vergleich unterbinden. So fällt das einfach nicht auf, wenn nix exportiert wird.

Mit der Zufuhr von agrarerfahrenenen Fachkräften aus aller Welt plant sie offenbar auch einen Umbau des Industriestandortes Deutschland. Das auf Grund von Merkels Gästen der IQ sinken wird, gilt mittlerweile als gesichert. Wer sollte da in 1-2 Generationen noch in der Industrie "forschen" und "innovative" sein? Die bunte Merkeljugend? Nein, die werden dealen und Schutzgeld kassieren.

Gravatar: Hans

Merkel hat auf das "falsche Pferd" gesetzt. Ihre Unterwürfigkeit unter die USA und ihr Bemühen amerikanische Verhältnisse zu schaffen, rächen sich jetzt.
Aber Weitblick und Visionen fehlten ihr schon immer.
Durch die weitere Einwanderung (15.000 / Monat) befindet sich das Bildungsniveau immer weiter auf Talfahrt.

Gravatar: Mark Anton

"Unsichtbar wird die Dummheit, wenn sie genügend große Ausmaße angenommen hat." <Bertholt Brecht>

Als IT-Dinosaurier mit Fokus auf Künstliche Intelligenz (damaliger KI Kontext: SDI Programm, Strategic Defense Initiative) ist es beschämend für Merkel Deutschland was hier hervorgebracht wird!

Deshalb kann ich
a) diesem Artikel nur voll zustimmen und
b) meinen Nachkommen - mittlerweile japanisch und chinesisch sprechend - dringend ans Herz legen:

Raus aus Deutschland! ...denn die Zukunft liegt in Ostasien.

Gravatar: Lutz Schnelle

Leistung und Wettbewerb sind sozialdarwinistischer Terminus.
Wir brauchen mehr Ballungsraum. Oder was will der Autor sagen?
Ich habe noch in keiner Großstadt die Post abgehen sehen. Und daß das Abgehänge in Diskotheken mich irgendwie befriedigt hätte, ich würde das nicht behaupten.

Bunt und schillernd ist der Müllberg. Deshalb erinnert mich auch das Bild daran. Bauklotzstil mit Lametta. Die Phantasielosigkeit der Architekten ist erschreckender als ihre Fließbandproduktion. Siengapore sieht aus wie aufgerissenes Weihnachtspapier und das entschäuschte Gesicht darüber.

Bei alle dem geht's nicht um Demokratie, sondern um Business (der Wichtigtuer).

Gravatar: Freigeist

Typisch Dummheit ist, dass man in Berlin den Hochbau blockiert. Sollen wir ein Land mit Einfamilien-Hexen-Hänsel-und-Gretel-Knupser-Häuschen werden?

Gravatar: Stasiopfer_in_USA

Schon lange hatte ich auf so einen Artikel in "Freiewelt.net" gewartet, besonders wenn man Seoul, Bangkok, Hongkong und Taipeh gesehen hat. Gut, wenn ich so achgut und tichys lese, dann wird man of surreal belehrt, z.B. von einigen Gastkommentaren, ueber die Ursachen dieses Schlamassels in Deutschland. Fuer meine Freunde, Mitgefangenen und ich ist es weniger kompliziert: "Neostalinistische Medien erreichen das die Linkswaehlerei bleibt, zusammen mit der Kombination aus mangelder Bereitschaft zum bewaffneten Widerstand, eben AUCH gegen neostalinistischen Medien". Da braucht man nicht lange herumphilosophieren mit irgendwechen "Symbiosen", "demographischen Entwicklungen" und aehnlichen [meist westdeutschen] Wordkreationen

Gravatar: Hand Meier

Offensichtlich braucht alles seine Zeit, um wahrgenommen zu werden, was in einem EU-Zentralismus erstickt, ist ein Zeitgeist einer ideologischen Planwirtschaft, ohne intelligenten Wettbewerb um klügere Lösungen, weil viel mehr eine Personen-Kult-Politik die Agenda beherrscht, als die reine Sachorientierung, wie es in Asien üblich geworden ist.
Mit dem Verlust der sachlichen Orientierung erklären sich die Verwirrtheiten deutscher Merkel-Machenschaften und Junckers EU-Delirium.
Seit mir das deutsche Propaganda-Gedöns der Staatsmedien so auf den Geist ging, dass ich nur noch Auslandsfernsehen schaute, blieb ich vor Jahren an zwei chinesichen Kanälen gerne hängen, einerseits wegen History und andererseits wegen Spitzen-Debatten.
Damals wurde mir mehr bewusst http://www.freiewelt.net/blog/chinas-kulturrevolution-begann-vor-50-jahren-10066897/

Wenn ich heute noch 23 und schon Ing wäre, ich würde nach China schauen, da wo die Post abgeht https://www.youtube.com/watch?v=XdDkbCYIxlk

Gravatar: Hans von Atzigen

Das elende die USA und Europa konnten nicht einmal das niveau halten sondern sind abgesackt.
Das sich die Asiaten China und Japan wegen des demografischen Wandels keine Sorgen machen ist eine
Frage der Vernunft des rationalen Denkens.
Eine hoch rationelle Produktion kann auch die Bedürfnisse
der Rentner zufriedenstellen.
Das ist ganz klar nicht eine Frage der Bevölkerungszahlen sonder eine Frage der Lebens-Produktion Endertrag und Konsum.
Billiglöhner können schlicht weder für sich noch für Andere die Altersvorsorge Erwirtschaften.
Ein weiteres Element die Asiaten haben dem Staat
eine angemessene Rolle und Stellung erhalten,
das Primat der Politik.
Der Artikel trifft es auf den Punkt Europa und die USA
sind Verideologiesiert bis zu Kotzen.
Nicht nur in der Politik sondern ganz klar auch im Bereich Wirtschaft. Was da unter sog. Marktwirtschaft verkauft wird, ist ein Rückfall in Richtung Absolutismus.
Grosskonzerne, die Wirtschaftselitte hat längst die
Rolle des vormaligen Adels eingenommen, heisst die faktische Kontrolle, auch in Sache Wirtschaft.
Ohne Freiheit, gleichzeitig Verantwortungsbewusstsein,
Innovation und Leistungswille, geht nix resp. geht alles im laufe der Zeit vor die Hunde.

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