Irre Entwicklung in Großbritannien

Darf man noch gegen die Ehe für alle sein oder ist man dann ein Terrorist?

Lehrer, die die Ehe für alle für »falsch« halten, sollten wie Terroristen behandelt werden, fordert ein britischer Abgeordneter. Der Kampf gegen das christliche Menschenbild wird inzwischen mit allen Mitteln geführt.

Foto: Brian.ch / flickr.com / CC BY 2.0 (Ausschn., Bearb.)
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In Großbritannien nimmt die Debatte über die Homo-Ehe immer neue, immer brisantere Wendungen. Aktuell wird mit ihr ein Thema verknüpft, das auf den ersten Blick überhaupt nichts mit ihr zu tun hat: der Kampf gegen den Terrorismus. Doch den »Löwen« (Vladimir Palko) ist keine Verknüpfung zu abstrus und keine Verbindung zu abseitig, als dass sie ihren Kampf gegen Ehe und Familie, für die Auflösung natürlicher Verbindungen zugunsten des allmächtigen Staates nicht auch auf diese Weise austragen würden.

Die britische Regierung unter Ministerpräsident David Cameron hat in der Thronrede im Mai vortragen lassen, dass sie bei der Bekämpfung des Terrorismus auch unkonventionell vorgehen will. Um den Wirkungsgrad von so genannten Hasspredigern einzuschränken, will man ihnen den Zugang zum Rundfunk verweigern und andere öffentlichen Äußerungen – gedruckt oder online – einer Zensur unterwerfen. Mit diesen Maßnahmen will man verhindern, dass sie dazu beitragen, Jugendliche zu radikalisieren.

Im Sinn hatte man dabei natürlich islamistische Geistliche, die bekanntermaßen beim Radikalisierungsprozess von desorientierten Jugendlichen, die am Ende in den Jihad ziehen, eine besondere Rolle spielen. Kritikern der Gesetzesvorlage war allerdings klar, dass die Regierung damit ein effektives Instrument in die Hand bekommen würde, um auch die Bewegungsfreiheit von unliebsamen politischen Gruppen wie Umweltaktivisten einzuschränken.

Nun steht aber eine Forderung im Raum, die der konservative Abgeordnete Mark Spencer erhoben hat, auf die man ebenfalls eigentlich sofort kommen kann. Und hier berühren sich so unterschiedliche Themen wie »home-grown« islamischer Terrorismus und die Kritik an der Homo-Ehe. Spencer hat nämlich gefordert, dass mithilfe des noch zu verabschiedenden Gesetzes auch gegen Lehrer vorgegangen werden sollte, die es wagen, im Unterricht sich gegen die Ehe für alle zu positionieren.

Spencer hat seine Meinung, dass die möglicherweise geäußerte Ansicht eines Lehrers vor Schülern, dass die Ehe für alle »falsch« sein könnte, im Zusammenhang mit der von der Bürgerrechtsorganisation The Christian Institute geäußerten Befürchtung entwickelt, die Maßnahmen, die vorgeblich zum Kampf gegen die Radikalisierung muslimischer Jugendlicher entwickelt worden seien, auch gegen christliche Ansichten gewendet werden könnten. Eine derartige Sorge hatte ein Bürger aus seinem Wahlkreis vorgetragen.

Für Spencer ist das natürlich nicht der Fall. Er antwortete dem Bürger, dass das Grundrecht auf Ausübung der Meinungsfreiheit natürlich nicht angetastet werde, sondern dass alle »selbstverständlich berechtigt sind, ihre Meinung zu sagen«. Allerdings gebe es natürlich auch Einschränkungen. »Es sind die, die versuchen, andere davon abzuhalten, ihre Meinung zu sagen, auf die die Regelung abzielt«, erläuterte er, um sogleich die Katze aus dem Sack zu lassen: »Lassen Sie mich ein Beispiel nennen, das viele Bürger des Wahlkreises mir geschrieben haben – in der Schule über die Homo-Ehe reden.«

»Die neue Gesetzgebung zielt ausdrücklich auf ›Hate-Speech‹, das heißt, dass Lehrer in einigen Situationen weiterhin frei sind, ihr Verständnis des Begriffs ›Ehe‹ auszudrücken und dass dies nicht ihren Moralvorstellungen entspricht, ohne das Gesetz zu brechen.« Allerdings, fügt Spencer hinzu: Diese Regelungen »würden in diesem Fall anzuwenden sein, wenn ein Lehrer ausdrücklich lehrt, dass die Homo-Ehe falsch ist.«

Noch ist das Gesetz nicht verabschiedet worden, noch darf man in Großbritannien öffentlich sagen, wenn man die Ehe für alle ablehnt. Doch die E-Mail des Abgeordneten Spencer markiert eine Wende. Ähnliche wie die angedachte Regelungen gab es schon einmal, zwischen 1988 und 1994, als die Stimmen der nordirischen Politiker Gerry Adams und Martin McGuinness (Sinn Féin) nicht gesendet werden durften, sondern von Schauspielern nachgesprochen werden mussten. Jetzt geht es allerdings nicht mehr um terroristische Aktivitäten, sondern um eine Frage, die nicht gerade von sicherheitspolitischer Relevanz ist.

Der Fall zeigt einmal mehr, wie vergiftet das Klima in Großbritannien – und man darf erwähnen: nicht nur dort – geworden ist, seitdem Homosexuellenverbände ihren Siegeszug durch die Mainstream-Medien angetreten haben. So findet sich inzwischen auch ein Christ, der nicht dem Zeitgeist hinterherläuft, sondern für die Menschenrechte eintritt, die sich aus dem christlichen Menschenbild ableiten lassen, im Umfeld der Terrorismusbekämpfung wieder. Vor dem Hintergrund dieser Ereignisse aus betrachtet, nehmen sich alle als marktschreierisch und nicht substantiiert diffamierte Warnungen vergangener Tage, Monate und Jahre als beklemmend präzise Vorhersagen aus.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: H.von Bugenhagen

Na ist denn das..

Wir sollten aber mit der Ehe auch die Personal ausweise abschaffen,zur Gleichberechtigung mit Illegalen die sich nicht diskriminiert fühlen sollen.Wer gehört schon zur BRD GmbH als Personal ?

Gravatar: Ralle

Das ist doch auch nur ein weiterer Baustein zur Abschaffung freiheitlicher, demokratischer Werte.

Ich stieß auf diesen Beitrag:

Britischer Außenminister: Sperrige Demokratie stört bei Konfrontation mit Russland

http://de.sputniknews.com/politik/20150722/303399153.html

"Bei einer Sitzung des Auswärtigen Ausschusses stellte Hammond fest, dass das Vereinigte Königreich und die Nato nicht in der Lage seien, schnell auf sich ändernde Ereignisse in der Welt zu reagieren, weil sie zunächst die Zustimmung vom Parlament, von Massenmedien und der Öffentlichkeit einholen müssen ..."

Original: Financial Times vom 21.07.2015

Hammond warns of Russian agility in crises

Die Demokratie wird von allen Seiten angegriffen, sei es im Innern um Andersdenkende mundtot zu machen oder nach außen hin, weil der "vermeintliche" Gegner agiler ist ohne Demokratie.

Und die BR Deutschland hoppelt dieser Entwicklung gehorsamst hinterher und dazu passt dan die "dpa":

http://www.blu-news.org/2015/08/01/dpa-verordnet-neusprech/

Asylkritik ist somit schlicht fremdenfeindlich. Differenzierungen werden schlicht ignoriert. Die "dpa" hat also die Deutungshoheit als Teil eines "imaginären" Wahrheitsministeriums.

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