Weiterhin offene Fragen im Fall des australischen Kardinals

Zeuge des Gerichtsverfahrens gegen Pell: »Schuldspruch unbegreiflich«

Pell sei Opfer eines »Gerichtsverfahrens der Medien« geworden; sein Urteil sei »völlig unfair«. Pell erlebe nun ein »Martyrium für seinen Glauben«.

Foto: Kerry Myers [CC BY 2.0], via Wikimedia Commons, Ausschnitt
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Peter Westmore, Zeuge beider Gerichtsverfahren gegen Kardinal George Pell erklärte EWTN News Nightly, dass es ihm unverständlich sei, wie nach Anhörung »aller Beweise« »die Jury zu so einem Urteil« kommen konnte.

»Viele Australier sagen genau das gleiche«, erklärte Westmore, ehemaliger Präsident des National Civic Councils in Australien.

Der 77-jährige Kardinal Pell wurde wegen Kindesmissbrauchs zu sechs Jahren Haft verurteilt. Pell war im Dezember schuldig gesprochen worden. Nach dem Urteilsspruch wurde Pell von Polizeibeamten in die Haft gebracht.

»Es ist unglaublich, wie dieses Urteil zu Stande kam«, kommentierte Westmore, »Ich denke darum, dass das Urteil völlig unfair ist, da Kardinal Pell nicht dessen schuldig ist, was ihm vorgeworfen wird.«

Pell wird vorgeworfen 1996 nach der Sonntagsmesse in der Sakristei zwei Chrosänger sexuelle misshandelt und zum Oralsex gezwungen zu haben. Die Anklage in fünf Punkten wurde durch einen der beiden Chorjungen (der andere war in der Zwischenzeit verstorben, hatte aber vor seinem Tod attestiert, dass Pell unschuldig war) als entscheidender Belastungszeuge vorgeworfen.

Richter Peter Kidd hatte sich in den Medien über die »unverfrorene Arroganz« Pells aufgeregt.

Westmore entgegnete in seinem Interview: »Es ist das Urteil, das falsch ist, nicht das Verhalten Pells.«

»Es war ein Gerichtsverfahren der Medien«, fügte er hinzu. »Wie der Richter schon sagte, handelte es sich um eine Hexenjagd auf Pell.«

George Weigel, ein lebenslanger Freund Pells erklärte, dass Pell in Einzelhaft gehalten werde und ihm einiger Lesestoff erlaubt sei. Er dürfe aber die Heilige Messe nicht feiern, weil es Gefängnisinsassen im Staat Victoria nicht erlaubt ist, an religiösen Diensten teilzunehmen und Wein in den Zellen verboten sei.

»Auf gewisse Weise erleidet Pell eine Art Martyrium, da er das Kreuz für seinen Glauben tragen muss«, erklärte Westmore.

(jb)

 

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Andreas

Verheerend für die Verteidigung von Kardinal Pell war die Einlassung des Verteidigers, sein Mandant habe in der Sakristei mit den Ministranten allenfalls "Blümchensex" (soft sex) haben können.
.
Das hat auch die katholischen Geschworenen schockiert.

Gravatar: Weanermadel

@ Thomas Waibel

A gehns: so isses wirklich nicht!

Der Kardinal wurde nicht "abgeschossen", sondern von einer Jury *einstimmig* (!!!) des mehrfachen sexuellen Missbrauchs für schuldig befunden.

Hier ist immer nur von dem Vorgang in der Sakristei die Rede.

Die anderen *neun* Fälle, die im Prozeß verhandelt wurden, werden von dem meisten Pell-Enthusiasten gar nicht erwähnt.

Beim Berufungsprozeß im Juni dürften (wie man der australischen Presse entnehmen kann) noch weitere Fälle zur Sprache kommen, die der Staatsanwaltschaft von Betroffenen jetzt erst zur Kenntnis gebracht wurden.

Der Kardinal hätte den Rat gutmeinender Juristen annehmen und die sechsjährige (praktisch: vierjährige) Gefängnisstrafe hinnehmen sollen.

Mir ist schleierhaft, warum manche Kreise ausgerechnet den Kardinal Pell als Märtyrer sehen wollen.

Gravatar: Thomas Waibel

@Weanermadel

Also hält Pell den Klimawandel für eine Lüge und ist gegen die Homosexualität.

Das dürfte wohl der Grund sein, weshalb man ihn abgeschossen hat.

Jeder "kirchliche" Amtsträger, der nicht politisch und theologisch "korrekt" ist, lebt in der ständiger Gefahr, von Bergoglio, anderen "Bischöfen" und den Medien abgesägt zu werden.

Gravatar: Weanermadel

Kardinal Pell war in Australien stets auch eine politische Figur, der unter anderem den Klimawandel für eine Lüge hielt.

Seit Jahrzehnten machte er auch immer wieder Stimmung gegen sexuelle Minderheiten, anstatt sich um seine ureigensten Aufgaben zu kümmern.

Bereits 1990 sagte er zur Homosexualität: "Wir wissen, dass sie existiert. Wir glauben, dass eine solche Aktivität falsch ist und zum Wohle der Gesellschaft nicht dazu ermutigt werden sollte."

In einer Messe weigerte er sich 2002, schwulen und lesbischen Gläubigen, die mit Regenbogenschleifen zum Gottesdienst erschienen waren, die Kommunion zu erteilen.

Es is daher kein Wunder, wenn *die überwiegende Mehrheit* der Australier die Verurteilung des Kardinals begrüßen.

Gravatar: Thomas Waibel

Die Tatsache, daß diese sexuelle Handlungen in der Sakristei, d.h. in einem Raum, der für andere Menschen zugänglich ist, stattgefunden haben soll und die Aussage des verstorbenen Zeugen sprechen gegen die Schuld von "Kardinal" Pell.

Alles, oder mindestens viel, spricht dafür, daß man hier einen Konservativen der "Kirche" von Bergoglio, der etwas "lästig" war, kalt gestellt hat.

Gravatar: patrick feldmann

Immer häufiger habe ich das Gefühl, daß -nicht übermäßig belichtete Zeitgenossen (- und von denen wimmelt es leider!) davon ausgehen, daß,- wenn sie ihrem Resentiment gegen das Christentum folgen,- alles gut werde...
Also ich sehe da schon zwei Totalitarismen (Sozialismus und Islam) in der Warteschleife, die dann die tabula rasa abräumen!

Gravatar: Clara Franz

Wie groß muss der Hass auf die katholische Kirche sein, um solch ein Urteil zu fällen, dass auf derart wackligen Füßen steht.
Wie schon mehrfach vermutet wurde, bin auch ich der Meinung, dass Kardinal Pell die Rolle des Sündenbocks zugewiesen wurde.
Ich wünsche ihm viel Kraft und Durchhaltevermögen.
Möge der Herr ihn beschützen!

Gravatar: Klaus Elmar Müller

Sehr geehrter Herr Ekkehart Fritz Beyer! Es scheint, als triumphierten Sie über die Zulassung Gottes und nähmen die als Beweis für den Atheismus. Den freien Willen der Menschen, auch der bösen, abzuschaffen, würde unmöglich machen, was Gott wünscht: die freie Entscheidung für Ihn und die ewige Gemeinschaft mit Ihm im Himmel. Haben Sie keine Sorge: Auf das Kreuz folgt die Auferstehung, auf das Martyrium der Sieg und auf die Ablehnung Gottes das Gericht.

Gravatar: karlheinz gampe

Vor Gericht und auf hoher See sind alle in Gottes Hand !

Der Diener muss seinem Herrn vertauen.

Gravatar: Ekkehardt Fritz Beyer

... „Zeuge des Gerichtsverfahrens gegen Pell: »Schuldspruch unbegreiflich«
Pell sei Opfer eines »Gerichtsverfahrens der Medien« geworden; sein Urteil sei »völlig unfair«. Pell erlebe nun ein »Martyrium für seinen Glauben«. ...

Hat die Göttin(?) und Allmächtige(?) etwa auch in diesem Fall versagt???

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