Trump wurde besonders von der amerikanischen »Arbeiterklasse« gewählt

Wie die »Linken« ihr Herz für die »Arbeiterklasse« verloren haben

Früher haben die »Linken« in Europa und Amerika für die Interessen der »Arbeiterklasse« gekämpft. Heute sind ihnen die »blue-collar worker« zu »rechtspopulistisch«. Wie kam dieser Wechsel zustande?

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Karl Marx und Friedrich Engels argumentierten für das Proletariat, für die »Arbeiterklasse«. Es ging darum, die »Arbeiter« von der Ausbeutung durch das Kapital zu befreien. Darauf beriefen sich die sozialistischen und kommunistischen Parteien, anschließend auch die Sozialdemokratie.

Heute ist der Zeitgeist ein anderer. Facharbeiter verdienen oftmals mehr als Soziologen und Pädagogen, Lehrer und Journalisten. Bei der letzten Präsidentschaftswahl in den USA haben die »blue-collar worker« (englischer Sammelbegriff für »Handwerker und Industriearbeiter«) mehrheitlich Donald Trump gewählt. Mit den Ideen der »Linken« können sie nichts anfangen.

Unter den »Linken« ist die Bestürzung groß, dass die Arbeiter eher sogenannten »populistischen« Ideen folgen. Woran liegt das? Warum ist die Kommunikation zwischen beiden Gruppierungen so zerrüttet?

Der große Wandel geschah in den 1960ern. Zu Zeiten des Kalten Krieges war die Rhetorik des Ostblocks in Amerika und Westeuropa verpönt. Doch die »Linken« hatten längst einen Paradigmenwechsel vollzogen. Angespornt durch die »Frankfurter Schule« und deren »Kritische Theorie« verschoben sie ihren Fokus von »Arbeiter versus Kapital« zu »oppressor versus oppressed« (»Unterdrücker versus Unterdrückte«). Es war nicht mehr von den Arbeitern die Reden, sondern vom »Patriarchat«, das die Frauen unterdrückt, von »traditionellen Hierarchien« in der Gesellschaft, die das Fundament von Unterdrückung seien, und schließlich von der Unterdrückung aller Völker durch »den weißen Mann«. Dies führte zum Radikalfeminismus und zum Multikultiwahn, zur »political correctness« und zu »Gender Studies«.

Die (mehrheitlich weißen männlichen) »Arbeiter« im Handwerk und in der Industrie konnten mit diesem Wechsel nichts anfangen. Sie konnten schon mit der 1968er-Bewegung nichts anfangen. Zwischen den »linksprogressiven Student*innen« und den »Arbeitern« liegen Welten. Die Studenten an den Colleges und Universitäten kommen meistens aus besser gestellten Familien, sind an sich schon privilegiert. Doch genau diese privilegierten Studenten werfen den Arbeitern vor, »privilegiert« zu sein, weil es sich ja um weiße Männer handele. Diese Logik können und wollen die meisten Arbeiter nicht nachvollziehen.

 

 

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: New deal

In diesem Zusammenhang darf man auf keinen Fall die Einführung der 40% igen Frauenquote in der SPD 1988 vergessen!
Erst diese Institutionalisierung des Feminismus in allen ehemaligen, den sozialen bzw. den Arbeitnehmerinteressen verpflichteten Parteien u.a. auch 'die Linke', hat ihre ursprüngliche Funktion zerstört. Aus einer Organisation der Mehrheit für die Mehrheit wurde damit eine Organisation, die sich als Minderheit gegen Mehrheitsinteressen sieht, die Mehrheit überhaupt als gefährlich und zur Unterdrückung von Minderheiten vorherbestimmt ansieht.
Es wird höchste Zeit auf diese Tatsache, grade im Hinblick auf die Diskussion um die deutschen Leistungsbilanzüberschüsse, hinzuweisen!
In Deutschland wird es den Arbeitnehmern praktisch verwehrt, sich frei zu organisieren ohne gleichzeitig solche Denkwürdigkeiten wie z.B. "Wer eine menschliche Gesellschaft schaffen will, muss die Männliche überwinden" (SPD Parteiprogramm) schlucken zu müssen.
Mit solchen 'Arbeiterparteien' ist der Weg auf Platz 1 der Beliebtheitsskala von Finanzkapitalisten eine Kleinigkeit.

Gravatar: Dirk S

@ Franz Horste

Zitat:"In letzter Zeit ist leider sehr oft zu lesen, dass Gleichberechtigung von Mann und Frau und Gerechtigkeit für die arbeitende Bevölkerung sich ausschließen."

Interessante These. Der Beweis würde mich mal interessieren, wobei der wahrscheinlich das übliche Geschwurbel mit völlig willkürlichen Definitionen sein dürfte.
Weil, als jemand mit etwas Lebensalter weiß ich, dass sich das nicht gegenseitig ausschließt. Wobei ich unter "Gleichberechtigung" alterbedingt eben gleiche Rechte verstehe und "Gerechtigkeit für die arbeitende Bevölkerung" aus meiner Sicht bedeutet, dass eben nicht jeder finanzielle Sonderwunsch von rumkrakeelenden Kleinstgruppen erfüllt wird, sondern die finanziellen Mittel für alle nutzbringend eingesetzt werden. Aber Linke haben da ja so ihre eigenen Definitionen...

Zitat:"Wie kommt man bloß auf solche Aussagen?"

Realitätsferne? Drogen? Studium der Gender-Studies? Reduktion der Hirntätigkeit auf die Reptilienbereiche?

Zitat:" Aus dem Hass auf Ausbeutung wird immer mehr Hass auf Frauen."

Wobei man bedenken sollte, dass "Hass auf Frauen" auch nur die Forderung nach gleicher Leistung sein kann oder dass man gegen Frauenbevorzugung ("Frauenförderung") ist.

Zitat:"Haben die Islam-Verrückten schon solche drastischen Spuren bei uns hinterlassen?"

Nein, die für diesen Blödsinn Verantwortlichen waren schon lange vorher hier. So bekloppt muslimische Radikalinskis sein mögen, aber an dem Quatsch sind die ausnahmsweise mal nicht schuld. Das sind westliche Eigengewächse.
Was am Ende zeigt, dass Irrsinn von Herkunft, Kultur und Religion unabhängig auftritt. Nur wie der sich äußert, ist hintergrundabhängig.

Irrsinnfreie Grüße

Dirk S

Gravatar: Hans Meier

Dirk Sie beschreiben sehr zutreffende Aspekte.

Die Töchter und Söhne der Bourgeoisie, also die Bürgerlichen mit goldenem Löffel Geborenen, aber mit einem Ego-Knick am Hirn, die sind Realität.
Die, die einen emotionalen Überschuss haben, wie z. Bsp. die Claudia oder der Heiko, die handeln völlig irrational und eindimensional.

Ein derartiges Verhalten findet weit abseits von realistischen, Werte schaffenden Berufen statt.

Karl Marx war gescheiterter Journalist, Mao Volks-Schul-Lehrer, Merkel DDR-Pfarrers-Tochter mit FDJ-Diplom, Obama war https://de.wikipedia.org/wiki/Organizing
bevor ihn Investoren auf den Thron hoben, um Klima-Klingeling-Strategien zu etablieren, um damit politisch garantierte Renditen als „Schutz-Geld“ von der Bevölkerung einziehen zu können.

Die Think-Tanks derer, die sich unsere Parlamentarier kaufen, wissen was diese in Wirklichkeit wollen, nämlich „später in Reichtum im Bermuda-Dreick residieren“.
Dort wo schon die Ulla und der Philipp sind.

Der Clou ist aus meiner Sicht, Mr. Trump war im Wahlkampf immer als Familien-Mensch zu sehen.
Einer, der auch nach gescheiterter erster ehe weiter ein Mann blieb und sich auch so verhielt.
Genau das hat aber seine Gegner aufgeregt, denn sie sind das Gegenteil von einem soliden Vater, sie sind … keine die die eigenen Kinder liebhaben und Verantwortung übernehmen, um Sicherheit und Wohlstand zu erhalten, sie sind egoistische Hedonisten.
Quasi Lustschweine ohne soziale, tiefer gehende Beziehungen.
Sie bleiben käufliche Charaktere.

Gravatar: Franz Horste

" Es war nicht mehr von den Arbeitern die Reden, sondern vom »Patriarchat«, das die Frauen unterdrückt, von »traditionellen Hierarchien« in der Gesellschaft, die das Fundament von Unterdrückung seien"

In letzter Zeit ist leider sehr oft zu lesen, dass Gleichberechtigung von Mann und Frau und Gerechtigkeit für die arbeitende Bevölkerung sich ausschließen. Wie kommt man bloß auf solche Aussagen? Aus dem Hass auf Ausbeutung wird immer mehr Hass auf Frauen. Haben die Islam-Verrückten schon solche drastischen Spuren bei uns hinterlassen?

http://wort-woche.blogspot.de/2017/03/bereichern-fluchtlinge-unsere-welt.html

Gravatar: Dirk S

Was das Verhältnis Arbeiter und Linke betrifft, würde ich sogar behaupten, dass die Arbeiter (als Gruppe) noch nie einen besonderen Bezug zu den Linken hatten. Denn die meisten Linken stammten schon immer aus dem bürgerlichen Milieu und hatten selbst nie einen direkten Bezug zu der Arbeiterschaft. Meist wurden Linke von Arbeitern als verwöhnte Bürgergören angesehen, die erst einmal so richtig arbeiten gehen sollten. Eigentlich hat sich seit dem Pleitier Marx nichts geändert, irgendwelche selbsternannten "Arbeiterführer" haben sich dazu berufen gefühlt, die Arbeiter zu bevormunden.

Einzig die bürgerlichen Gewerkschaften haben was für die Arbeiter erreicht. In den Ländern, in denen es bürgerliche Gewerkschaften gibt, geht es den Arbeitern wunderbar. Warum sollten also die Arbeiter die Option "Armut für alle" wählen, wenn es ihnen als "Partner der Kapitalisten" sehr gut gehen kann?

Das haben irgendwann auch mal die Linken kapiert und angefangen, die aus ihrer Sicht "abtrünnigen" Arbeiter zu hassen. Und sie mussten sich nach neuen Gruppen für ihre Revolution umsehen. Zuerst waren die Frauen dran (Feminismus / Genderismus), und weil die nicht so recht wollen, versucht man es nun mit muslimischen Einwanderern (die türkischen Gastarbeiter, die seit Anfang der 1960er kamen, gehören nicht dazu, die sind verhasste Arbeiter). Die allerdings haben jeweils ihre eigene Agenda (nicht als Gruppe, sondern jeder für sich, mit dem Islam in Hintergrund) und denken nicht mal im Traum daran, sich von depperten Träumern wie den Linken kontrollieren und als Revolutionsfutter (ohne Märtyrertum) ausnutzen zu lassen.
Und da liegt das Problem der Linken: Sie kapieren nicht, dass ihre Träumereien nicht realitätskonform sind. Menschen sind halt keine Ameisen und deshalb kann man mit Menschen keinen Ameisenstaat aufziehen. Alle linken Staatsprojekte sind am Ende gescheitert, entweder durch Staatszusammenbruch (UDSSR), Auflösung und Eintritt in den Staat des reichen Bruders (DDR) oder durch den geordneten Übergang zum (eher menschentypischen) Kapitalismus, weil man gemerkt hat, dass Sozialismus eben nicht funktioniert (Israel).

Aber wie das mit Träumen so ist, das Erwachen kann hart sein und die Traumwelt wird mit Klauen und Zähnen verteidigt. Und so benimmt sich die Linke auch. Hoffen wir mal, dass wir damit bald über den Berg sind.

Traumfreie Grüße,

Dirk S

Gravatar: Ekkehardt Fritz Beyer

„Bei der letzten Präsidentschaftswahl in den USA haben die »blue-collar worker« (englischer Sammelbegriff für »Handwerker und Industriearbeiter«) mehrheitlich Donald Trump gewählt. Mit den Ideen der »Linken« können sie nichts anfangen.“

Ist es in großen Teilen v. Old Germany nicht ähnlich???

„Zu den bemerkenswertesten politischen Entwicklungen in Deutschland gehört die Einbindung der Linkspartei in den Kriegskurs der Regierung“ https://www.wsws.org/de/articles/2014/10/17/link-o17.html, deren Chefin als einstige FDJ-Sekretärin die Kommunisten mit ihrer CDU aber auch aus meiner Sicht längst „links“ zu überholen versucht!!!

Jedoch gibt es m. E. gewaltige Unterschiede zwischen der "Führung" der CDU und der Linken:

Z. B. erkenne ich in der Sarah, dem Oskar, dem Gregor etc. „sehr sympathische Personen mit „hoher“ Intelligenz!!!

Könnte es sich hierbei um „einen“ Grund handeln, warum ich - als 1973 über den eisernen Zaun gestiegener DDR-Flüchtling - den Genannten inzwischen sogar in mehreren Punkten zustimme, allerdings ganz besonders mit der AfD sympathisiere und diese – wie ohnehin schon geschehen - letztlich auch wähle???

Gravatar: Karin Weber

Und weil den Linken die Arbeiterklasse davongelaufen ist, haben sie angefangen das Volk zu hassen. Genau deshalb laufen auf Deutschlands Straßen auch diese gewalttätigen u. linksverstrahlten Kreaturen herum, die Polizeifahrzeuge anzünden, AFD-Büros teeren und buttersäuern sowie Bürger zusammenschlagen und mit Steinen bewerfen, die von ihrem Recht auf freie Meinungsäußerung Gebrauch machen. Die Linken in den Redaktionsstuben der "Qualitätsmedien" beschimpfen ergänzend dazu gleichmal alle als Nazis, ohne aber zu bemerken, dass sie selbst wie solche handeln.

Gravatar: Gipfler

Die eigentliche Unterdrückung und Ausbeutung der Arbeitnehmer wird durch das Eigentumsrecht am Unternehmenskapital möglich. Das ist der zentrale Punkt, an den sich schon lange keine Gewerkschaft und keine SPD mehr wagt, aus Angst, Kommunist geschimpft zu werden.

Dabei hat diese Feststellung nichts mit Kommunismus zu tun. Nur die unsinnige Lösung des Staatskapitalismus ist kommunistisch.

Von der Lösung dieses Problems hängt die Lösung der sozialen Frage ab.
Hier grundlegende Überlegungen:
https://fassadenkratzer.wordpress.com/2015/04/16/die-ungebandigte-macht-des-kapitals-das-nach-wie-vor-zentrale-problem-des-sozialen-lebens/

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