Absurde öffentliche Debatte in den USA

Weiße Europäer als »Sklavenhalterrasse«?

»White guilt« - »weiße Schuld«: In den USA ist die öffentliche Debatte über die Schuld der »Weißen« an der Sklaverei ein Massenphänomen geworden, das die Schulen, Colleges, Universitäten, Mainstream-Medien und auch die Straße erreicht hat.

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»Die Weißen« seien Schuld an allem Elend dieser Welt. Daher müssten sie Reparationen zahlen, und zwar in Form von sozialer Unterstützung jeglicher Art für alle Minderheiten. Das klingt pauschal? Simpel? Doch es ist ein neues »Narrativ« in der amerikanischen Öffentlichkeit. Wann immer die sozialen Probleme des Landes zum Gesprächsthema werden, wird das Thema »Rasse« (»race«) und »Volkszugehörigkeit« bzw. »Ethnizität« (»ethnicity«) aufgeworfen. Die zugrundeliegende These lautet: Die europäischstämmigen US-Amerikaner seien ursächlich für die Armut und Kriminalität anderer Bevölkerungsgruppen schuldig, weil sie unfaire Verhältnisse geschaffen haben, die aus der Zeit der Unterdrückung und der Sklaverei herrühren. Die Weißen sollten sich deswegen auch heute noch schuldig fühlen (»white guilt«) und daher für mehr Gleichheit (»equality«) sorgen.


Gegner dieser Argumentation führen die historischen Fakten auf: Sklaverei könne nicht auf das Verhältnis zwischen Weißen und Schwarzen in den USA reduziert werden. Sklaverei hat es seit Jahrtausenden überall auf der Welt gegeben, doch die europäisch-westlich Kultur war die erste, die damit aufgeräumt hat. Die alten Ägypter, Babylonier, Perser, Griechen und Römer hatten Gefangene ihrer unterworfenen Völker versklavt. Die Osmanen-Türken hatten europäische Sklaven, die übrigens meistens vom Balkan kamen, weshalb das moderne Wort Sklave (engl. »slave«) vom Wort für Slawen abgeleitet ist. Auch die Herrscher von Marokko, Algier und Tunis hatten noch bis ins 18. Jahrhundert europäische Sklaven, ja sogar Hunderttausende von ihnen. Die Araber hatten Sklaven, sogar die Beduinen in der Wüste. In Nordafrika hatten die Tuareg Sklaven aus der Sahel-Zone. In weiten Teilen Afrikas hat es Völker gegeben, die Sklaven hatten. Auch in Südasien und Ostasien gab es Sklaven.


Die Idee der Gleichheit aller Völker und allgemeiner Menschenrechte sei eine primär europäisch-westliche gewesen, stellen Gegner der »weißen Kollektivschuldthese« fest. Deshalb sei es unsinnig, die heutigen Weißen in den USA als potentielle Sklavenhalter und somit als ewig Schuldige zu bezeichnen.


Für uns in Europa mag die Diskussion in den USA absurd wirken. Fakt ist jedoch, dass diese Diskussion um die Schuldigkeit des »weißen, heterosexuellen, patriarchalischen, europäisch-stämmigen Mannes« an allen Übeln der Geschichte viele weiße Männer in den USA dazu veranlasst hat, Donald Trump zu wählen. Sie sind diese Stereotypen leid, wie sie an den High Schools und Colleges unterrichtet und in den Mainstream-Medien propagiert werden.


Die Diskussionen sind übrigens noch nicht zu Ende. Es scheint, dass in der Trump-Ära die Auseinandersetzung gerade erst begonnen hat. Das Thema »white guilt« ist jedenfalls ganz oben auf der Agenda beider Seiten und hat mit der »Black Lives Matter«-Bewegung erst richtig an Fahrt aufgenommen.


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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Freigeist

Wie so häufig, wird diese Diskussion von USA auf Europa überschwappen. Über Sklaverei habe ich schon viel gelesen und warte nur darauf, dass auch in Deutschland darüber diskutiert wird. Dann kann man endlich mal darauf kommen, welche Hauptschuld auch Religionen dabei hatten. Die islamischen Gesellschaften waren historisch gesehen die größten Sklavenhalter. Auch irischen arme Frauen wurden nach USA versklavt und mit schwarzen Sklaven-Männern gekreuzt. So kam der Ausdruck Irish-Black zustande. Die Diskussionen werden spannend werden.

Gravatar: Elmar Oberdörffer

Das ist Rassismus pur! Dazu paßt ein Satz von Michael Klonovsky: "Wenn man sämtliche Schöpfungen des weißen Mannes von diesem Planeten entfernte, besäßen seine Ankläger weder Zeit noch Mittel, ja nicht einmal Begriffe, um ihn mit Vorwürfen zu überhäufen."

Gravatar: Karin Weber

Das klingt ja wie das Pendant zum einheimischen Schuldkult, bei dem Gutmenschen & Verwirrte ihre persönliche Schuld aus einem 12-jährigen Teil jahrhundertealter deutscher Geschichte versuchen zu tilgen. Ich habe in den Kommentarspalten einer lokalen Zeitung dafür Beispiele von Menschen gefunden, die sich in diesen Schuldkult regelrecht wahnhaft hineingesteigert haben. Was auch immer die dazu bewegt haben mag, die müssen wie Getriebene Gutes tun, weltweit und gegen Nazis sowieso. Deutschland hat sich unter diesen Linksgrünen zur größten Freilandklappse weltweit entwickelt.

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