Die USA werden lateinamerikanischer

»Viva los Estados Unidos de América«

Die USA sind auf dem Wege, eine zweisprachige Nation zu werden. Der Anteil der Einwanderer aus Lateinamerika, insbesondere aus Mexiko, bleibt überproportional hoch. Im Gegensatz zu den meisten anderen Einwanderern, leben viele lateinamerikanische Einwanderer in einer spanischsprachigen Parallelwelt.

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Immer häufiger werden in einigen Behörden, Schulen und sonstigen Institutionen einiger US-Bundesstaaten Anweisungen zweisprachig ausgegeben. Denn die permanent wachsende Bevölkerungsgruppe der Latinos oder »Hispanics«, wie man sie in den USA nennt, gehört zu jenen, die sich nur langsam oder überhaupt nicht der angelsächsischen Sprachkultur anpassen.


Seit Jahrhunderten haben die Vereinigten Staaten von Amerika Einwanderer aus aller Welt aufgenommen. Doch die Vielfalt der Einwanderer zwang diese sehr schnell, aus ihren Ghettos auszubrechen und sich der amerikanisch Leitkultur und angelsächsischen Gepflogenheiten anzupassen. Wer Karriere in Amerika machen will, sollte schnellstmöglich gutes Englisch lernen.


Doch für einige Einwanderergruppen scheint diese Regel nicht zu gelten. Die Einwanderer aus Lateinamerika, allen voran aus Mexiko, sind längst die dominierende Gruppe unter den jüngsten Immigranten geworden. Sie ziehen bevorzugt in US-Bundesstaaten, die sowieso einst mexikanisch waren, wie zum Beispiel Texas, New Mexico, Arizona, Nevada und Kalifornien. Dort siedeln sie überwiegend in mexikanischen Nachbarschaften. Die Folge: Man bleibt unter sich und spricht Spanisch. Jedes Jahr kommen mehr als 120-130.000 Mexikaner hinzu. Zuzüglich ihrer ohnehin großen Anzahl und hohen Geburtenrate wächst insgesamt ihr Anteil im Südwesten der USA. Auch in Florida nimmt die Anzahl der Hispanics zu. Doch dort kommen sie zumeist aus der Karibik.


Insgesamt sind mehr als 22 Millionen US-Amerikaner in Lateinamerika geboren. Zusammen mit den bereits in den USA geborenen Latinos/Hispanics stellen sie fast 18 Prozent der gesamten US-Bevölkerung. Davon sprechen die meisten im Alltag mehrheitlich Spanisch, und zwar rund 35 Millionen, wovon rund 10 Millionen gar kein oder kaum Englisch sprechen und etwa 25 gute bis sehr gute Englischkenntnisse haben.


Wie sehen die Entwicklungsprognosen aus? Wegen der weiterhin hohen Einwanderung sowie hohen Geburtenrate wird die Zahl der Hispanics/Latinos zunehmen. Ihre hohe Konzentration in Staaten wie Kalifornien, New Mexiko und Texas wird dazu führen, dass der Südwesten der USA zweisprachig wird. Namen wie Los Angeles, San Franciso und San Diego werden dann wieder einen anderen Bezug zur Bevölkerung bekommen, wie einst vor mehr als hundert Jahren.

 

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Dirk S

@ Peter

Zitat:"Schon erstaunlich, dass in den USA viele Millionen Menschen leben, die kaum Englisch sprechen"

In den "China-Towns" oder "little Italies" spricht auch kaum jemand Englisch, da mussten noch in den 1960er Jahren Eltern noch ihre Kinder als Übersetzer herbeiholen (inzwischen sprechen die Leute beide Sprachen). Aber das betrifft nur "Eingeborene" solcher Stadtteile, ansonsten ist die Verkehrssprache Englisch, in den Staaten entlang der mexikanischen Grenze auch zunehmend Spanisch (nach Norden hin abnehmend), dazu kommen noch einige Ghettosprachen, die teilweise als Minderheitensprachen anerkannt sind.
Zumindest rein theoretisch könnte sich in weiten Teilen der USA auch Deutsch als Verkehrssprache wieder etablieren. Deutschstämming ist da die Mehrheit ( https://de.wikipedia.org/wiki/Deutschamerikaner#/media/File:US_ancestry2000_de.png ).

Aber die Besonderheit der USA ist: Es gibt keine offizielle Verwaltungssprache, das wird lokal je nach Bedarf geregelt (oder auch nicht, wenns keiner regeln will).

Zitat:"und wenn Deutsche dorthin auswandern wollen müssen sie Sprachtests, Qualifikationen uvm. vorweisen."

Sie können es natürlich auch wie viele Lationos machen und illegal einwandern. Dann ersparen Sie sich natürlich das ganze administrative Procedre. Dafür bekommen Sie dann auch nur Jobs mit einer Bezahlung unter dem gesetzlichen Mindestlohn und dürfen in der Angst leben, entdeckt und rausgeworfen zu werden.
Wenn man in den USA einen ordentlichen Job haben möchte, dann muss man schon legal einwandern. Und für einen ohnehin regelungsgewohnten Deutschen dürfte das kein Problem darstellen.

Legale Grüße,

Dirk S

Gravatar: Max Moritz

Es gab jedenfalls lange vor den USA eine spanisch sprechende Urbevölkerung mestizisch/indianischen Ursprungs. In einer Phase als Mexiko innenpolitisch labil war haben sich die USA weite Teile in Eroberungskriegen eingeheimst.
Der Südwesten der USA ist uraltes mexikanisches Land.
In Mexiko selbst gibt es keine Indianer-Reservate für die Urbevölkerung.
Mexiko mit seinen ureigenen Wurzeln indianischer Hochkulturen stünde heute ganz anders (besser, stabiler) da ohne die ständige Destabiisierung aus dem Norden.

MM

Gravatar: Britta

@ Peter

Die Menschen die dort illegal ankommen sprechen
meist kein Englisch. Nicht nur Mexikaner, so habe ich
auch Chinesen kennen gelernt, 40 Jahre USA und so
gut wie kein Englisch. Bei der Einbürgerung, die Sie wohl
meinen muss man natürlich Englisch können.

Ich habe Verwandtschaft in Californien, da wird schon
lange viel spansich gesprochen. Was meinen Verwandten gründlich auf die Nerven ging.
Es ist nicht einfach legal in den USA zu leben.
Das geht nur, mit einem gesuchten Beruf.
Oder man investiert 1 Million in ein Geschäft.
Oder man ist ein bekannter Künstler, Sportler oder
so. Oder man heiratet einen AmerikanerIN.
Ist das alles nicht, kommen die Leute eben illegal.
Oder natürlich als Austausch Student für eine begrenzte
Weile. LG

Gravatar: Peter

Schon erstaunlich, dass in den USA viele Millionen Menschen leben, die kaum Englisch sprechen und wenn Deutsche dorthin auswandern wollen müssen sie Sprachtests, Qualifikationen uvm. vorweisen.

Gravatar: Max Moritz

"Einwanderer ... Insbesondere aus Mexico ..."
Tatsächlich?

Der ganze Südwesten gehörte vor bis vor 150 Jahren zum mexikanischen Staatsterritorium.

Adelante Mexicanos,
back to the roots.
MM

(Anm. d. Red.: Das ist geschichtlich schlicht und ergreifend falsch. Vor 150 Jahren, also 1867, kam lediglich Alaska als neuer Teilstaat zu den USA. Dieser wurde Russland abgekauft. Der Südwesten, wie es im Text heißt, also die Staaten Texas und Kalifornien sowie die damaligen Territorien Arizona und New Mexiko wurden deutlich früher Bestandteil der USA. Texas z. B. wurde 1845 in den Staatenbund aufgenommen. New Mexiko wurde 1853 per Kauf von Mexiko erworben, hatte zu jenere Zeit jedoch lediglich den Status eines Territoriums inne. Erst seit 1912 ist New Mexiko ein Bundesstaat. Kalifornien ist seit 1850 Bundesstaat, Arizona schließlich kam als Territorium 1848 zu den USA und ist, wie New Mexiko, erst seit 1912 ein Bundesstaat. Dies zum geschichtlichen Kurzabriss über den Südwesten der USA.)

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