Abtreibungen sollen in den USA nach 20 Wochen strafbar werden

US-Repräsentantenhaus beschließt strengeres Abtreibungsgesetz

Im US-Repräsentantenhaus fand ein Gesetzesentwurf der Republikaner eine Mehrheit, mit dem das Abtreibungsrecht verschärft werden soll. Demnach wird es unter Strafe verboten, nach der 20. Schwangerschaftswoche noch Abtreibungen vorzunehmen.

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In den USA hat ein neues Abtreibungsgesetz die erste parlamentarische Hürde genommen. Im Repräsentantenhaus stimmten 237 Abgeordnete für einen Gesetzesentwurf, der ein Abtreibungsverbot nach der 20. Schwangerschaftswoche enthält. Ärzten, die danach Abtreibungen vornehmen, drohen fünf Jahre Gefängnis.

Ausnahmen sollen im Falle von Vergewaltigung, Inzest oder Lebensgefahr für die Mutter gelten. US-Präsident Donald Trump befürwortete den Entwurf. Fast alle republikanischen Abgeordneten votierten dafür, fast alle demokratischen dagegen. So gab es entsprechend 189 Gegenstimmen.

Im Repräsentantenhaus wurden bereits 2013 und 2015 ähnliche Gesetze beschlossen, doch scheiterten die Vorlagen jeweils im Senat, wo solche Gesetze die Zustimmung von 60 der 100 Senatoren benötigen. Der neue Entwurf des Repräsentantenhauses habe keine Chance, erklärte auch diesmal die demokratische Senatorin Patty Murray.

Die Befürworter des Verbots argumentieren, dass Föten nach der 20. Schwangerschaftswoche Schmerzen empfänden. Der konservative Verband »Koalition für Glaube und Freiheit« lobte, das Repräsentantenhaus habe einen gigantischen Schritt gemacht, um die verabscheuenswürdigen Spätabtreibungen zu stoppen.

In den Vereinigten Staaten wurden laut dem Familienplanungsinstitut Guttmacher Institute im Jahr 2014 rund 926.200 Schwangerschaften abgebrochen. Die Abtreibungsrate liegt damit bei 14,6 Abbrüchen je 1.000 Frauen zwischen 15 und 44 Jahren. Rund 45 Prozent der Schwangerschaften seien ungeplant. 40 Prozent dieser endeten mit einer Abtreibung.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Werner Olles

Der Sinn liegt darin, daß heute offensichtlich der Mord an einem völlig wehrlosen und unschuldigen Menschen als "normale Empfängnisverhütung" angesehen wird, während es früher immerhin noch so etwas wie ein Schuldbewußtsein gab.
Im übrigen hat eine Abtreibung durchaus etwas dämonisches und satanisches. Es handelt sich dabei um die Verhinderung einer Möglichkeit, beim "normalen" Mord kann ich den Verlust einschätzen, selbst die Gründe sind bisweilen - zwar nicht nachvollziehbar - aber erklärbar: Jemand will an das Geld eines anderen oder will dessen Frau. Der Verlust, der durch die Tat entsteht ist abschätzbar, wenn auch nicht wieder gut zu machen. Bei einer Abtreibung weiß ich nicht, ob ich nicht eventuell einen neuen Mozart oder Goethe verhindert habe.
Zum Waffengesetz: Mit einem Messer kann ich einen Apfel schälen oder einem anderen nach IS-Manier die Kehle durchschneiden. Nicht das Messer ist böse, sondern der Mensch. Hätten ein paar beherzte Männer mit Schußwaffen den Amokschützen von Las Vegas früher außer Gefecht gesetzt, würden wahrscheinlich noch viele Menschen jetzt leben. Die Vergleiche hinken also schwer!

Gravatar: Clara West

Ist es nicht bizarr?

Einerseits macht die amerikanische Regierung einen Hype um das Abtreibungsgesetz, ist aber nicht in der Lage, den Waffenbesitz zu regulieren. Sobald Menschen also leben, ist es völlig egal, ob sie abgeschossen werden.

Donald Trump hat Anfang des Jahres ein Gesetz außer Kraft gesetzt, das es Menschen mit nachgewiesenen psychischen Erkrankungen erschwert hat, an Waffen zu kommen.

https://www.nbcnews.com/news/us-news/trump-signs-bill-revoking-obama-era-gun-checks-people-mental-n727221

Interessant auch diese Seite zu Schießereien in den USA

http://www.gunviolencearchive.org/last-72-hours

http://www.gunviolencearchive.org/past-tolls

Ich stehe Abtreibungen sehr skeptisch gegenüber, weiß aber auch, dass man niemanden dazu zwingen kann, ein Kind auszutragen. Was heute offen passiert, fand früher heimlich statt. Wo liegt also der Sinn?

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