Erneute Erhöhung des US-Leitzinses um 0,25 Prozentpunkte

US-Notenbank Fed macht den Dollar teurer

Abermals lässt seit dem Amtsantritt von Präsident Trump die US-Notenbank Fed ihre Leitzinsen um einen Viertelpunkt auf jetzt 0,75 bis 1,0 Prozent steigen. Damit macht sie aber auch Trumps Pläne für ein umfassendes Konjunkturprogramm kostspieliger.

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Zum zweiten Mal seit dem Wahlsieg Donald Trumps hat die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) den Leitzins leicht erhöht. Mit einem erneuten Anstieg um 0,25 Prozentpunkte erreicht dieser nunmehr ein Niveau zwischen 0,75 und 1,0 Prozent. Zuletzt wurde er im Dezember um 0,25 Punkte erhöht.

Schon im Vorfeld gab es seitens Notenbank-Chefin Janet Yellen entsprechende Signale der Währungshüter, die mit ihrer Maßnahme auf die rund laufende Konjunktur mit anziehenden Preisen und einem weitgehend leer gefegten Arbeitsmarkt reagieren wollen.

US-Präsident Donald Trump beabsichtigt der Konjunktur durch radikale Steuersenkungen und einem umfassenden Infrastrukturprogramm einen zusätzlichen Schub zu geben. Es könnten dieses Jahr noch zwei weitere Zinsanhebungen folgen, lässt die Fed wissen.

Demnach könne der Leitzins bis Jahresende auf 1,4 Prozent steigen, was zwei weitere moderate Erhöhungsschritte bedeuten würde. Für 2018 könnte sich nach bisheriger Prognose durch zwei weitere Erhöhungen das Niveau bei 2,1 Prozent einpendeln.

Damit wolle sich die Fed in ihrer Zinspolitik an einer von ihr als wünschenswert definierten Zielmarke einer Inflation von zwei Prozent orientieren, die als bester Wert für Preisstabilität und einen gesunden Arbeitsmarkt gesehen wird.

Die Fed regierte auf die Finanzkrise von 2008 mit einem jahrelangen Kurs der Nullzinsen, wie ihn auch zuletzt die Europäische Zentralbank (EZB) fuhr, um die Inflation zu erhöhen. Seit Mitte März 2016 - also einem Jahr - liegt der Leitzins bei null Prozent. Daran will EZB-Chef Mario Draghi auch weiterhin nichts ändern.

Für Donald Trump ist die aktuelle Leitzinserhöhung der Fed kontraproduktiv für seine ehrgeizigen politischen Ziele. In den USA und im Ausland sollen nämlich verstärkt wieder amerikanische Produkte gekauft werden, weswegen der Dollar nicht zu stark sein darf. Andernfalls würden die in den USA produzierte Waren im Vergleich zu Waren aus Europa oder Asien zu teuer.

Die aktuell steigenden Zinsen in den USA machen es für Investoren aus aller Welt auch attraktiver, ihr Geld in Dollar anzulegen, was die Nachfrage nach der US-Währung und den Wechselkurs steigen lässt. Der Dollar wird stärker, bremst aber letztlich den angestrebten weiteren Aufschwung in den USA. Zumindest lenkte Fed-Chefin Yellen ein, die Erhöhungsschritte moderat vorzunehmen.

Mehr dazu unter sueddeutsche.de

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Ein unbequemer Geist

Das Spiel mit den Leitzinsen sind ein notwendiges Mittel, um auf die Wirtschaft eines Landes einen wirksamen regulierenden Einfluss zu nehmen.

Dieses Prinzip kann ein sehr sinnvolles Steuerungselement für die Konjunktur sein, zur Vermeidung einer Überhitzung oder einer Belebung.

Leider wurde dieses Instrumentarium in den letzten Jahren nicht nur in den USA als ein politisches Mittel missbraucht.

Durch einen bewusst niedrig gehaltenen Leitzins kann der Wert einer Währung künstlich unter Wert gehandelt werden, was natürlich dazu führt, dass Waren über einen gewissen Zeitraum billiger verkauft werden können, bis die eventuellen Mehrkosten, bei den Rohstoffen und importierten Waren, diesen Vorteil wieder aufzehren.

Diesen Vorteil haben die ostasiatischen Industrieländer skrupellos ausgenutzt und auch die USA und die EU haben sich mit Leitzinssenkungen überboten.

Hierdurch wurde bewusst inflationäre Entwicklungen inkaufgenommen, da die Politik sich hierdurch erhoffte, die gefährliche Staatsverschuldung auf Kosten der Bürger eindämmen zu können, zumindest die nötige Galgenfrist zu bekommen, um die eigentlichen Ursachen der Konjunkturschwäche bekämpfen zu können.

Natürlich ist mit einem solchen Eingreifen stets ein gewisses Risiko verbunden.
Das Drehen an der Zinsschraube kann Politiker dazu verführen, notwendige aber ungeliebte und schmerzliche Eingriffe in den Wirtschaftsprozess und in der Gesellschaft nicht vorzunehmen und aus machtpolitischen Erwägungen, lieber erst einmal zu vertagen.

Unter der Präsidentschaft von Obama war dieses z.B. der Fall. Unter Obama wurde ein für die USA sehr kostspieliges Sozialprogramm ins Leben gerufen, das nun Donald Trump, gezwungenermaßen, auf den Prüfstand stellen muss.
Die Leitzinserhöhungen wirken bei dem bisher vertagten Reformbedarf jedoch kontraproduktiv.

Donald Trump wird die hierdurch entstehende Teuerungsrate zunächst nur durch Reduzierungen auf der Ausgabenseite in den Griff bekommen, bis durch eine verbesserte Konjunktur genügend Steuereinnahmen in die Staatskasse wieder gespült wird.

Sein Erfolgsschlüssel könnte daher in einer notwendigen Effizienz der Maßnahmen bei den Ausgaben (Verschlankung des Staatsapparates, verbunden mit mehr Eigenverantwortlichkeit der Bürger) und den Neuinvestitionen, z. B. in die marode Infrastruktur, liegen.

Donald Trump braucht zur Lösung dieses entscheidenden Haushalts-Problems unbedingt ein sehr sensibles "Händchen".

Von den Stimmungsbarometern der Fake-News-Medien sollte er sich bei seinem Handeln in jedem Fall unabhängig machen.

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