Sebastian Kurz greift frühzeitig durch

Türkischer Nationalismus wird in Österreich nicht geduldet

Auf den ersten Blick sieht es womöglich nicht nach einer spektakulären Aktion aus, doch sie ist als Provokation gemeint: In einer Moschee in Wien spielen Kinder eine Schlacht aus dem Ersten Weltkrieg nach. Bundeskanzler Sebastian Kurz greift sofort durch: Er geht entschieden gegen diese Form von Kriegsverherrlichung vor und droht mit ernsten Konsequenzen.

Foto: EU2017EE Estonian Presidency/ Wikimedia Commons/ CC BY 2.0
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Wie auf mobil.n-tv gemeldet wird, kündigt die neue Regierung in Österreich ein hartes Vorgehen gegen eine der größten Moscheen von Wien an. Als in eben dieser Moschee – wie es die Wochenzeitung Falter beschrieben hat – mit Kindern die Schlacht von Gallipoli nachgestellt wurde, hat Sebastian Kurz deutliche Worte gefunden: »Das hat in Österreich keinen Platz. Hier wird es null Toleranz geben«, sagte er. Die rechtlichen Möglichkeiten würden bis hin zur Auflösung der Moschee reichen.

Die Fotos im Falter zeigten marschierende und salutierende Jungen mit türkischen Flaggen. Auf anderen Bildern posierten die Kinder als Leichen: Am Boden aufgereiht, waren sie mit den Flaggen zugedeckt.

Die Schlacht auf der Halbinsel Gallipoli war mit über 100.000 Toten eine der verlustreichsten Schlachten im Ersten Weltkrieg, bei der sich Truppen des Osmanischen Reiches westlichen Invasionsgruppen gegenüberstanden. Heute ist die Schlacht bei vielen in Vergessenheit geraten.

Nicht in Australien. Ausgerechnet im fernen Australien, das seinerzeit zu den Alliierten gehörte und Truppen nach Europa schicken musste, wird der Schlacht weiterhin gedacht. Das Lied ‚The Band Plays Maltzing Mathilda‘, in dem das Drama besungen wird, gehört zu den Hymnen der Friedensbewegung.

Auch in der Türkei ist die Schlacht nicht vergessen. Der Ort ist eine touristische Attraktion: Gallipoli und Troja sind die Schauplätze, die der Schlachtenbummler von heute gesehen haben sollte.

Mehr noch: Gallipoli ist ein Zauberwort für einen türkischen Nationalismus, der nicht auf das Kernland geschränkt bleibt, der für ein aufgeblähtes türkisches Überlegenheitsgefühl steht und eine wichtige Rolle für die nationale Identität spielt, die gerne speziell im Ausland zur Schau getragen wird.

Genau das war der Grund für Kurz, der ein Gespür für symbolische Handlungen und den Umgang mit Geschichte hat, sofort energisch einzugreifen. Er hatte Erfolg: Der türkisch-islamischen Kulturverein Atib, der das Schauspiel inszeniert hatte, ruderte zurück.

 Der Verein nannte den Vorfall »bedauerlich« und veranlasste eine Untersuchung.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Ein unbequemer Geist

Dies ist der große Unterschied der jetzigen österreichischen Politik und der nur wenig Verantwortung zeigenden deutschen Politik.
Der österreichische Bundeskanzler Kurz handelt staatsmännisch (!) mit Rückgrat, seine Amtkollegin in Deutschland, Frau Merkel (CDU), hingegen dreht Däumchen oder zeigt ihre Raute.
Sie übt sich wie immer in ähnlich gelagerten Fällen "wabbelig", nichtssagend in Passivität und Aussitzen.

Nur nicht die Lebenswirklichkeit zu nahe an sich herankommen lassen. Dieses könnte zu unangenehmen, lästigen Einsichten führen, die sie dann doch lieber gerne wegschiebt.

Es kann eben nicht sein, was nicht wahr sein darf!

Ein Eingeständnis des Scheiterns der Integrationspolitik war früher einmal. Doch was interessiert diese zum Narzismus neigende Opportunistin ihr Geschwätz von vorgestern.
Heute heißt es bei ihr nur lakonisch, "wir schaffen das (mit Volldampf gegen die Mauer zu fahren)!" oder "weiter so" wie bisher.

Deutschland könnte dieses Mal einen Anschluss an Österreich favorisieren, anstatt wie nach dem Ersten Weltkrieg, Österreich an Deutschland.
Denn Österreich scheint mir gegenwärtig das souveränere, sebstbestimmtere Land zu sein.

Dieses ist natürlich nur ein etwas scherzhafter Gedanke, der sich aber eines gewissen Schams nicht erwehren kann.
Wer weiß jetzt schon, wie weit die Verzweiflung der Deutschen in ihrer Not noch gehen wird?

Gravatar: Werner Kurz

@Öko Theosoph
kann Ihre Meinung nicht teilen ich finde die Wehrpflicht in Ordnung, gehört in Deutschland auch wieder eingeführt , jeder Bürger sollte sein Land auch schützen und nicht irgendwelcher Berufsarmee überlassen, und dann eine große Lippe führen oder sind sie nicht Manns genug um auch führ etwas einzustehen. Für die Freiheit seines Heimatlandes auch zu kämpfen sollte jeder bereit sein.

Gravatar: B. Russ

Der Bericht ist falsch. Es standen sich nicht "osmanische" Truppen westlichen Invasionstruppen gegenüber.
Richtig ist, die osmanischen, besser türkischen Verteidiger, standen unter westlichem Oberkommando, genauer, deutschem Oberkommando. Chef der Truppen war der Preusse Lieman von Sanders. Ihm unterstellt war ein gewisser Kemal Pascha. Er erhielt später den Ehrennamen Atatürk, zu deutsch, Vater aller Türken. Der Vater aller Türken stand damit stramm vor seinem Chef Lieman von Sanders. Auch die Küstengeschütze wurden von Preussen bedient, ebenso wurde die überaus wirksame Verminung der Meeresenge von Preussen durchgeführt. Die Invasionsarmee der Entente bestand im wesentichen aus Briten, aberauch aus Australiern und Neuseeländer.

Gravatar: Jochen Reimar

Der Islam - die Religion des Friedens.
Die Moschee - der Ort des Friedens.

Mit wem haben wir uns da nur eingelassen?

Gravatar: Öko-Theosoph

Es ist gut, dass endlich durchgegriffen wird. Man muss aber auch kritisch sein. Es ist z. B. falsch, dass die FPÖ an der Wehrpflicht festhält. Die AfD sollte eine Einwanderungspolitik wie in Japan anstreben. Aber sich auch um eine ökologische und soziale Politik bemühen. Im Übrigen darf sich nicht nur die CDU als Vertreter des "Christlichen" fühlen. Die AfD muss das wahre Christentum gemäß Thomas Münzter (im Gegensatz zu Luther) vertreten.

Gravatar: Günter Schlag

In einer DITIB Moschee in Herford passierte das selbe. Ich habe den Bericht an das Innenministerium geschickt mit der Forderung, diese Moschee zu schließen. Ich bekam zur Antwort, man werde das Problem beim nächsten Treffen der Islamkonferenz zur Sprache bringen. So energisch geht unser Innenminister gegen den Islam vor, wenn's konkret wird. Öffentlich die Backen aufblasen und wenn die Tür zu ist, wird sich freundlich gehätschelt.

Gravatar: Karl

Sebastian Kurz ein Mann, ein Politiker mit Rückrad !! Hat er doch erkannt das der türkische Nationalismus in Östereich absolut nichts zu suchen hat. ich ziehe meinen Hut vor solchen Volksvertretern

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