Streit zwischen Ankara und Wien erreicht Militärbündnis

Türkei blockiert NATO-Programme wegen Österreich

In der NATO ist Österreich kein Mitglied, nur eines von mehreren Partnerländern. Da Wien sich mehrfach erlaubte, Erdogans Politik zu kritisieren, blockiert NATO-Mitglied Türkei seit Monaten sämtliche Programme mit den Partnerländern des Bündnisses.

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Österreich zählt in Europa zu den schärfsten Kritikern gegenüber der Türkei. Obwohl anders als die Türken Österreich gar  kein NATO-Mitglied, sondern nur ein kooperierender Partner ist, wirkt sich der Streit zwischen Ankara und Wien jetzt auch auf das Militärbündnis aus

Die Türkei boykottiert aus Protest gegen Österreich gemeinsame NATO-Programme mit den 22 Partnerstaaten von Armenien bis Usbekistan, wie jetzt erst bekannt wurde. So werden diverse Ausbildungs- und Trainingsprogramme der NATO mit Partnerländern blockiert, was längerfristig Probleme bei der Vorbereitung von Einsätzen des Militärbündnisses bereite.

Da die Türkei nicht gezielt einzelne Partnerländer ausschließen könne, würde Ankara aktuell der ganzen Gruppe Probleme bereiten, beklagte man in Wien. Konkret gebe es zum Beispiel Schwierigkeiten mit der Akkreditierung neuer Offiziere beim NATO-Hauptquartier in Brüssel.

Österreich bekräftigte, sich durch die türkische Blockade innerhalb der NATO nicht von seinem eigenen militärischen Engagement am Westbalkan abbringen zu lassen. »Wir halten an unseren Einsätzen fest«, ließ Verteidigungsminister Hans-Peter Doskozil (SPÖ) mitteilen. Die Blockade der Türken dauere schon »seit geraumer Zeit«.

Kurzfristig solle aber das für die Einsätze auf dem Westbalkan keine Auswirkungen haben, heißt es aus dem Wiener Verteidigungsministerium. Österreich sei im Kosovo und Bosnien-Herzegowina mit insgesamt 800 Soldaten ein »wichtiger Truppensteller«, woran sich in absehbarer Zeit nichts ändern werde.

Die NATO rief beide Seiten unterdessen auf, »ihre bilateralen Probleme schnell zu lösen«. »Wir bedauern die derzeitige Situation und die Auswirkungen, die diese auf alle unsere Kooperationsprogramme mit Partnern hat«, sagte eine NATO-Vertreterin aus dem Hauptquartier in Brüssel.

Die Türken hätten kein Problem mit dem Partnerschaftsprogramm. »Sie haben offen gesagt, dass sie ein Problem mit Österreich haben und dass es um eine Frage des Prinzips und der Außenpolitik geht«, heißt es weiter.

Daher musste bereits ein Ausbildungslehrgang an der NATO-Militärakademie in Rom ohne Soldaten aus Partnerländern stattfinden. Daran hätten auch österreichische Militärangehörige teilnehmen sollen. Die Türkei lehnte das ab.

Im Dezember beschlossen auf Initiative Österreichs die 27 EU-Europaminister, die EU-Beitrittsverhandlungen mit der Türkei vorerst nicht mehr auszuweiten. Wien trug den Beschluss damals lediglich nicht mit, weil er nicht weit genug ging. Österreich wollte die Beitrittsgespräche ganz aufgeben.

Mehr dazu unter kurier.at

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Jack

Na wer sagst denn, geht doch! Die wiederspensitigen Quellgeister wie Österreich dürfen nicht rein. Müssen draußen bleiben wie hässlich von den bösen bösen Türkei. Erdogan amüsiert sich köstlich über den möchtegern Staat Österreich.

Gravatar: Ekkehardt Fritz Beyer

Ich denke, dass die Türkei die NATO-Programme ganz sicherlich nicht nur wegen Österreich blockiert!!

Ist es nicht eigenartig, dass es noch am 16. Juli l. J. hieß es: „Bundesregierung und EU stellen sich auf Erdogans Seite??? Quelle: http://www.ksta.de/24406992 ©2017

Sah die damalige Obama-Nato in diesem Bekenntnis etwa ein Fehlverhalten auch der Merkel, weil schon wenige Wochen später – am 16.08.16 – bei „Spiegel ONLINE“ zu lesen war:

„Die Zusammenarbeit mit islamistischen und terroristischen Organisationen im Nahen und Mittleren Osten ist nach Einschätzung Berlins seit Jahren bewusste Politik der Regierung in Ankara und wird von Erdogan aktiv unterstützt.“

Wollte/will die Bundesregierung damit etwa vertuschen, dass sie den IS zumindest indirekt mit ihren Millionenzahlungen an die Clinton-Stiftung ebenfalls unterstützte? Ist diese Unterstützung in der exzessiven Treue zu Obama, der diese Terrororganisation ins Leben rief - sie ausrüstete und obendrein auch noch finanzierte - nicht noch viel weiter zu fassen???

Wäre ich anstelle von Präsident Erdogan, würde ich spätestens jetzt sämtliche westl. Militärs der Türkei verweisen, das dort stationierte US-Nuklearwaffenpotential schon deshalb beschlagnahmen, weil der Westen inzwischen auch aus meiner Sicht eine Bedrohung für die Türkei darstellt und der Nato sofort den Rücken kehren!!!

Gravatar: Ekkehardt Fritz Beyer

„Das Nato-Mitglied „Türkei boykottiert aus Protest gegen Österreich gemeinsame NATO-Programme mit den 22 Partnerstaaten von Armenien bis Usbekistan“ … „So werden diverse Ausbildungs- und Trainingsprogramme der NATO mit Partnerländern blockiert, was längerfristig Probleme bei der Vorbereitung von Einsätzen des Militärbündnisses bereite.“

Ist das nicht eine weitere und ganz besonders perfide Gemeinheit dieser Türken? Dienen diese Ausbildungs- und Trainingsprogramme etwa nicht der für den Westen längst unverzichtbaren Eroberung Russlands?

Sollte die Türkei deshalb den 28 Nato-Staaten verwiesen werden, deren Ende sich wie bei den in naher Zukunft nur noch 27 EU-Mitgliedern längst ankündigt???

Allerdings wird dies auch m. E. schon deshalb zunächst nicht geschehen, weil auch Erdogan mit Sicherheit weiß:

„Ohne Türkei ist der Westen kaum handlungsfähig“! (Handelsblatt v. 25.07.16)

Wählen die Türken entgegen den Erwartungen der Nato auch deshalb ihre Kooperationspartner selbst aus und bevorzugen nicht nur im militärischen Bereich die Russen – weil dieses ganz einfach auch „bessere Ware“ liefern? https://de.sputniknews.com/politik/20161123313485035-nato-tuerkei-selbstaendig-kooperationspartner/

Der zumindest für Erdogan besonders positive Nebeneffekt der Hilflosigkeit des auch ihm gegenüber noch immer so arroganten Westens:

Er kann wohl schon deshalb mit Merkel spielen wie er will, weil er sich sicher sein kann, dass die mächtigste Frau der Welt „auch“ gegenüber der Türkei „völlig machtlos“ ist!!!

Gravatar: H.von Bugenhagen

Na iss denn dass
In 450 Jahren türkischer Herrschaft über weite Teile Süd- und Südosteuropas führten die Türken insgesamt 170 Jahre Krieg gegen das christliche Euopa. Es hat sich bis heute nichts geändert. Der letzte Genozid der Türken an armenischen Christen liegt gerade mal 100 Jahre zurück und kostete 1,5 Mio Armeniern und 500.000 syrisch-orthodoxen Christen das Leben. Bis heute leugnet die Türkei diesen und andere Genozide und verfolgt jene, die darauf hinweisen. Unsere geschichtslosen Journalisten von links kümmert das alles nicht. Einmal, weil die wenigsten eine Ahnung davon haben, da ihr geschichtlicher Horizont kaum über ihre Lebensspanne reicht – wenn überhaupt. Zum anderen, weil sie die Türken (wie andere Immigranten) als Hebel zur Auslöschung des christlichen Abendlandes instrumentalisieren
Die Türken und der Islam sind immer nur auf Verbreitung ihrer Ideologie aus ……welch schönen Worte.
Das Jahr 1683 (Zurück schlagen der Türken vor Wien) scheint Erdogan in seinen aggressiven, pantürkischen Träumen nicht mehr zu kennen.

Gravatar: Anton

Die Türkei ist weit von europäischen und NATO-Interessen
entfernt, denn ihr Kopf, ihre Seele, ist bereits nach Asien
gerichtet, denn ca. 2,7 Milliarden Einwohner, gegenüber
500 Millionen von Europa sprechen Bände.
Nur Merkel mußte noch opportunistisch den Deal mit
Erdogan durchpeitschen, worunter die gesamte EU leidet.
Bravo Frau Merkel und alles Gute für BTW im Herbst!!!

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