Wahlsieger - und trotzdem verloren

Torys stärkste Partei bei der Wahl zum britischen Unterhaus

Theresa May und ihre Torys gehen als stärkste Partei aus der Wahl zum britischen Unterhaus hervor. Dennoch gilt May als großer Verlierer. Denn nicht nur, dass ihre Partei die absolute Mehrheit der Sitze verfehlt hat, auch sie persönlich scheint aufgrund des Wahlergebnisses mehr als nur angeschlagen zu sein.

Veröffentlicht:
von

Im April hatte die britische Premierministerin den Termin für vorgezogene Neuwahlen auf den gestrigen Donnerstag festgelegt. Dies tat sie offenbar unter dem Eindruck des damals im Land vorherrschenden politischen Stimmungsbilds. Umfragen sahen sie und ihre Partei, die Torys, mit einem Vorsprung von bis zu 20 Prozentpunkten vor ihrem Kontrahenten, den farblosen Jeremy Corbyn und seiner Labour-Partei. May wollte angeblich eine noch stärkere Rückendeckung für die anstehenden harten Brexit-Verhandlungen seitens der Bevölkerung erlangen. Vermutlich aber wollte sie dauerhaft ihre Rolle in der britischen Politik manifestieren und sichern. Also setzte sie diese Neuwahlen, für die es keine wirkliche Begründung gab, an. 

Doch, so schreibt es die britische Presse übereinstimmend, May hat »gezockt und verloren«. Zwar bleiben die Torys nach aktuellem Stand der Dinge stärkste Partei im »House of Parliament«, doch von den insgesamt 650 Sitzen erhalten sie zukünftig nur noch 315. Labour geht gestärkt aus dieser Wahl hervor und erlangt überraschend 261 Sitze. Die schottischen Nationalisten (SNP) verlieren leicht (35 Sitze), während die Kleinparteien alle leichte Gewinne verzeichnen können.

Nun steht Großbritannien innenpolitisch vor einer ungewissen Zukunft. Die Torys wollen gerne regieren, brauchen aber einen Koalitionspartner. Doch das Interesse der anderen Parteien an einer solchen Partnerschaft hält sich arg in Grenzen. Labour meldet jetzt selbst Ansprüche an, eine Regierung zu bilden. Doch auch hier ist fraglich, wer sich als Partner dazu findet. Denn wie May hat auch Corbyn erklärt, dass es unter ihm keine Umkehr vom Brexit geben wird. Und das macht es der SNP nahezu unmöglich, sich auf einen Deal mit Labour einzulassen; die Schotten wollen nämlich in der EU bleiben

Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte
unterstützen Sie mit einer Spende unsere
unabhängige Berichterstattung.

Abonnieren Sie jetzt hier unseren Newsletter: Newsletter

Kommentare zum Artikel

Bitte beachten Sie beim Verfassen eines Kommentars die Regeln höflicher Kommunikation.

Gravatar: Alfred

Wer kontrolliert die Wahlen? Ist Wahlbetrug wirklich auszuschließen?
In den USA soll angeblich Russland die Wahlen beeinflusst haben. Sind die USA oder die Europäer koscher?

Gravatar: Heinz Becker

"The establishment strikes back."

Wer weiß, was wirklich hinter den Kulissen gelaufen ist.

Schreiben Sie einen Kommentar


(erforderlich)

Zum Anfang