Zwölf Opfer, alle Attentäter tot

Terrornetzwerk IS/DAESH reklamiert Anschläge in Teheran für sich

Das Terrornetzwerk IS/DAESH hat die Verantwortung für die beiden zeitgleich ausgeführten Anschläge in Teheran, bei denen zwölf Menschen ums Leben kamen, für sich reklamiert. Auch alle Attentäter sind tot, zwei von ihnen sprengten sich in die Luft.

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Das Terrornetzwerk IS/DAESH vertritt die Richtung des Islams nach sunnitischer Auslegung. Die Sunniten stellen mit rund 75 Prozent den größten Teil der Moslems, die Schiiten sind mit rund 15 Prozent die Minderheit. Die Trennung der beiden großen Gruppen begann bereits kurz nach dem Tod des Propheten Mohammed im Jahr 632 und entbrannte über die Frage der rechtmäßigen Führung. Die Schiiten erkennen nur Nachkommen aus Mohammeds Familie an, während die Sunniten auch ein Mitglied aus dem Stamm des Propheten akzeptieren. 

IS/DAESH und einige sunnitisch orientierte Staaten, hier ist insbesondere Saudi-Arabien an vorderster Stelle zu nennen, sehen die Schiiten nicht als wahre Gläubige an. Die Schiiten in diesen Ländern werden fast im selben Maße drangsaliert, verfolgt und gemordet wie Christen oder andere Glaubensgruppen. Seit Jahren herrscht deswegen schon eine politische und diplomatische Eiszeit zwischen Saudi-Arabien und dem von Schiiten geführten Iran. Beide Staaten engagieren sich in Stellvertreterkriegen im Nahen und Mittleren Osten und werfen sich gegenseitig vor, für die einzelnen Krisen verantwortlich zu sein.

Mit diesem Anschlag setzt nun das Terrornetzwerk IS/DAESH, welches in seiner Glaubensauslegung quasi auf einer Linie mit den Machthabern in Saudi-Arabien liegt, ein Zeichen: die Sunniten sind jederzeit in der Lage, den Terror auch in das Zentrum der Schiiten zu tragen. Denn dieser Anschlag in Teheran verhält sich für die Schiiten in etwa so, als wären zwei Terrorgruppen in Rom in den Vatikan eingedrungen und hätten sowohl auf dem Petersplatz wie auch im Petersdom um sich geschossen und Menschen gemordet.

 

 

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Ekkehardt Fritz Beyer

“Isis, Isil, IS oder Daesh? Eine Gruppe, viele Namen“ – die ihren Ursprung bzw. ihre Entstehung schon im einstigen Agieren der Amis, Briten und Franzosen hat!!! http://www.bbc.com/news/world-middle-east-27994277

Da der IS von mindestens den Amis aber bereits zu dem Zeitpunkt wiederenddeckt wurde, als sich die US-Niederlage im Irak abzeichnete, ließ man sie nicht nur gewähren. Nein! Zusätzlich wurde diese Mörderbande hervorragend ausgebildet, mit entsprechendem Equipment ausgestattet und von insgesamt 40 Staaten - darunter einige aus dem Kreis der G20 - auch finanziell mit allen Mittel unterstützt! https://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2015/11/18/putin-legt-finger-in-die-wunde-viele-staaten-haben-islamisten-finanziert/

Ist es da nicht selbstverständlich, dass die Amis den IS gewähren ließen? http://www.n-tv.de/politik/USA-liessen-den-IS-gewaehren-article15177536.html

Sicherlich fühlte man sich mit dieser Entscheidung in Washington schon deshalb besonders sicher, weil die dort agierenden Protagonisten nun selbst al Qaida an ihrer Seite wähnen durften! Hatten sie an 9/11 nicht bereits bewiesen, was ihnen steckt? Oder war das dann doch die letzte Übung, die ihnen der Bush W. Georg & Co. zu „Studienzwecken“ vorführen ließ???

Gravatar: R. Avis

Nicht zu vergessen das Königreich Qatar, dessen winzige sunnitische Minderheit die schiitische Bevölkerung schikaniert. Diese hätte gerne den "Anschluß" an den Iran, deshalb steht auch einer der größten amerikanischen Militärstützpunkte in Qatar. Nachdem Präsident Trump sich medienwirksam mit dem saudischen Königshaus verbrüdert hat, war die jetzige Marschrichtung schon vorgegeben. Das Kondolenzschreiben aus dem weißen Haus an die iranische Regierung endete mit einer Beleidigung: "ein Regime des Terrors muß selber mit Terroranschlägen rechnen", so als ob sunnitische Attentäter in einer Art Notwehr gehandelt hätten. Im Iran, genauso wie in Syrien, gibt es keine Verfolgung von religiösen Minderheiten. In Teheran, genauso wie in Damaskus, leben Juden unbehelligt von der Regierung. Im Iran gehen armenische Christen unbehelligt ihrem Glauben nach, trinken in Restaurants Wein, zwar selbst mitgebracht, dafür in rauhen Mengen; beim letzten Anschlag auf Christen in Syrien erschien Präsident Assad persönlich zur Trauerfeier.
Warum will man uns immer wieder einreden, daß Rußland, Syrien und Iran das Böse schlechthin sind, welches mit allen Mitteln bekämpft werden muß? Warum muß dazu die NATO eingeschaltet werden, warum müssen wir diese Einsätze auch noch bezahlen und unsere Bundeswehr dorthin schicken, als Kanonenfutter?

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