30.000 Unterschriften

Schüler im Musterländle fordern leichtere Prüfungen

Das Bildungsniveau an deutschen Schulen sinkt. Das ist nicht neu. Zu dem Thema gab es gerade in letzter Zeit mehrere Alarmmeldungen. Neu ist, dass nun sogar von Schüler-Seite gefordert wird, die Standards zu senken.

Pixabay
Veröffentlicht:
von

In Baden-Württemberg können sie gemäß Eigenwerbung »alles, außer Hochdeutsch«. Mit Englisch haben sie allerdings auch so ihre Schwierigkeiten. Deshalb wurde eine Petition gestartet: »Das Abitur 2018 im Fach Englisch war unfair!«, heißt es da. Sciencefiles hat darauf hingewiesen. Unterschrieben haben ca. 30.000 Empörte.

Es werden einige Gründe genannt. Zum Beispiel dieser: Grundlage der Prüfung ist ein Text aus dem Jahre 1934 – d.h. es kommen viel zu viele altmodische Ausdrücke vor, die man erst mühsam nachschlagen muss, so dass man zu viel Zeit verliert.

Bemerkenswert ist das Vorwort des anonymen Verfassers der Petition, der sich mit dem generischen Femininum als »Person« sieht und damit sogar seine (oder ihre) Geschlechtszugehörigkeit diskret halten kann, er (oder sie) schreibt:

»Auch als eine Person, die gute Noten schreibt und gut in Englisch ist, fand ich den Text der Reading Comprehension enorm schwierig. Gerade für sonst schlechtere Schüler, war die Prüfung daher noch anspruchsvoller. Ich habe mich in meiner Stufe mit Schülern mit unterschiedlichen Leistungsstandards unterhalten und auch im Internet haben viele diese Meinung vertreten. Daher schreibe ich diese Petition im Interesse aller Schüler.«

Damit wird das Muster deutlich, nach dem das heute erwünschte Engagement erfolgt: Man spricht im Namen aller, nimmt speziell die Interessen der Schwächeren war, betont aber gleichzeitig, dass man selber etwas Besseres ist. So lautet die Formel der Gutmenschen.

Sie selber brauchen die Vergünstigungen, die sie für andere einfordern nicht. Sie schaffen es auch so. Aber die dummen anderen schaffen es nicht ohne ihre Hilfe. Es erinnert an den Ruf nach Frauenförderung, der von bereits erfolgreichen Karriere-Frauen erhoben wird, um den armen Frauen, die noch nicht so erfolgreich sind, ihre möglichen zukünftigen Erfolge zu verleiden, weil der ja nur durch die Unterstützung und Hilfe anderer möglich war.

Die Schwaben drehen damit fleißig weiter an der Spirale, die eine stetige Abwärtsbewegung erzeugt. Es geht immer weiter bergab mit der Bildung. Oder um es auf Englisch zu sagen: It’s a race tot he bottom.

Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte
unterstützen Sie mit einer Spende unsere
unabhängige Berichterstattung.

Abonnieren Sie jetzt hier unseren Newsletter: Newsletter

Kommentare zum Artikel

Bitte beachten Sie beim Verfassen eines Kommentars die Regeln höflicher Kommunikation.

Gravatar: P.Feldmann

Rotgrün-cdU wirkt: gendern geht, klassische Denk und Lernfächer sind Auslaufmodelle. Der Abstieg des Leistungsdenkens bei Aufsteigen der Renitenz. Das ist- so simpel wie es klingt- der Verlust der Würde! Und so paradox wie es klingt: mit so einer Bildungs-verweigerungs-politik erschafft man Sklaven!

Gravatar: Einzelk@mpfer

Deutschland schafft sich ab, auf allen Ebenen, so schnell wie es nur geht.

Gravatar: karlheinz gampe

Das war bei früheren englisch Prüfungen auch so und da gabs kein Wörterbuch zum Nachschlagen. Man musste die Bedeutung neuer Begriffe, die man nicht kannte aus dem Text interpretieren. Das nennt sich in der Oberstufe freies Übersetzen. Den Sinn des englischen Textes auf ähnliches im Deutschen zurück führen. Bsp. Between the devil and the deep blue sea. ( deutsch: Zwischen 2 Stühlen sitzen)

Gravatar: Ercan Aslan

My English is not the yellow from the egg...
But it goes!
:-D

Gravatar: Horst J. Polser

Einen Artikel ohne Recherche "rauszuhauen" ist schon ziemlich verwegen. Das ist genau das was sie den Mainstreammedien und der Lügenpresse immer vorwerfen.
Leider stärkt das nicht die Glaubwürdigkeit dieser Plattform.

Die Fakten hat "Gipfler" dankenswerterweise bereits zusammengestellt.

Gravatar: Gipfler

Es ist richtig, dass die Anforderungen des Abiturs immer weiter gesenkt worden sind.

Aber die Kritik des Artikels an der Petition der Schüler ist verfehlt. Das Abitur verleiht eine staatliche Berechtigung, ein Recht, und da müssen Gerechtigkeitskriterien gelten.
Die Englisch-Aufgabe war nicht nur im Verhältnis zu denen der vergangenen Jahre erheblich schwerer, sondern auch in Bezug auf die Kriterien für das Fach Englisch im Verhältnis zum Fach Deutsch.

Im Deutsch-Aufsatz steht die Interpretation eines literarischen Textes schwerpunktmäßig im Vordergrund und in zweiter Linien kommt der sprachliche Ausdruck.
Im Englischen steht natürlich die Handhabung der englischen Sprache schwerpunktmäßig im Vordergrund (max. 20 Punkte) und die inhaltliche Interpretation im Hintergrund (10 Punkte).

Die Schüler kritisieren zu Recht, dass hier der zu interpretierende Text unverhältnismäßig große Schwierigkeiten hatte, die viel Zeit und Fehler kosteten, so dass der eigentliche Schwerpunkt, die Sprache, zu kurz kommen musste. Das ergibt sich aus Punkt 2. der Petition, den Sie auch hätten zitieren müssen:

"2. Des Weiteren gehört der zu bearbeitende Text zur Gattung der Romane/ Erzählungen und besitzt somit Charaktere, eine unklare Personenkonstellation und eine Handlung, die viel Zeit erfordert, um den Inhalt und Kontext zu verstehen. Dies stellt an sich noch kein allzu großes Problem dar, allerdings zielten die Fragen der "comprehension"-Aufgabe zum größten Teil auf die Interpretation von Gefühlen und Verhältnissen der beiden Hauptcharaktere ab, was in einer solchen Prüfung fragwürdig ist. Im Gegensatz zu den üblichen Sachtexten bei solchen Aufgaben, stellt dies eine große Schwierigkeit dar, da die Antworten nicht wie bei Sachtexten durch Daten oder Aussagen belegbar sind, sondern unter anderem auf Dinge zwischen den Zeilen anspielen. Zum Beispiel sollte man verschiedenen Zitaten aus dem Text die jeweilige Einstellung der Person, die dieses äußert, zuordnen. Das ist Interpretationsarbeit und steht in keinem Verhältnis zu sachtextbezogenen Fragestellungen."

Sich auf Sciencefiles zu stützen, kann daneben gehen, denn die neigen - entgegen ihres eigenen Wissenschaftsanspruches - zu vorschnellen Urteilen.

Schreiben Sie einen Kommentar


(erforderlich)

Zum Anfang