Kein ICE Anne Frank

Probleme mit der Erinnerungskultur

Der Name Anne Frank war zwar gewünscht worden, geriet aber in die Kritik und nun verzichtet die Bahn darauf, einen ICE nach Anne Frank zu benennen. Ein folgenreicher Verzicht. Es soll nun gar kein ICE mehr nach einer Person benannt werden.

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Wie sollen die neuen ICE4 heißen? Die Bahn hatte ihre Kunden um Vorschläge gebeten. Die Resonanz war überwältigend gewesen: 2.500 Namen wurden vorgeschlagenen, 25 sollten in die engere Wahl kommen.

Darunter Namen wie: Konrad Adenauer, Geschwister Scholl, Marlene Dietrich, Hildegard Knef, Fritz Walter, Bertha Benz, Karl Marx, Hedwig Dohm, Vicco von Bülow, Albert Einstein und Alexander von Humboldt. Besonders häufig gewünscht: Anne Frank.

Es hagelte sofort Kritik: ein ICE mit dem Namen Anne Frank sei »geschmacklos«, hieß es; denn Züge seien »eine Metapher, ein Symbol für den Massenmord an den europäischen Juden«. Henryk Broder wäre einverstanden gewesen, einen ICE »Anne Frank« zu nennen. Auch andere hätten darin einen angemessen Ausdruck einen Erinnerungskultur gesehen, die doch sonst immer gefordert wird. Doch die Gegenstimmen setzten sich durch.

»Wir müssen einräumen, dass wir das Thema leider falsch eingeschätzt und damit Gefühle verletzt haben«, sagte ein Bahnsprecher. Die Verstrickung von Reichsbahn und NS-Staat sei ein »dunkles Kapitel in der Geschichte der Eisenbahn«. Das melden u.a. die Welt, der Tagesspiegel und die Hannoversche Allgemeine .

Bei der Gelegenheit hat sich die Bahn auch von allen anderen Namensvorschlägen getrennt. Anstatt der Benennung nach Personen will die Bahn ihre neuen ICE4 nun zu »Botschaftern für die schönsten Seiten Deutschlands« machen, sie also nach Regionen, Flüssen oder Bergen benennen. Geplant sind die Bezeichnungen »Bodensee«, »Bayerischer Wald«, »Eifel« und »Spree«.

Eine Ausnahme gibt es: Martin Luther. Ein ICE war schon im Herbst nach ihm benannt worden. Der Name darf bleiben.

 

 

 

 

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Tacheles

@ Alfred

In Amerika, jedenfalls in Nordamerika genießen die
Indianer viele Vorzüge. Sie können in Reservaten wohnen,
müssen aber nicht. Sie werden bevorzugt vom Staat
mit Sozialunterstützung bedacht. Sie haben das Recht
in den Reservaten zum Beispiel Casinos zu führen,
das ist ein lukratives Geschäft. Und viele andere Bevor-
zugungen. Indianer mit guter Schulbildung leben wie
andere auch überall.
Wir dürfen auch nicht vergessen, das nicht nur Indianer
umgebracht wurden, sondern auch die Pioniere.
Darunter viele Deutsche.

Und außerdem,
die Zeit der Besiedelung Amerikas ist
viel, viel länger her als die Nazizeit.
Dafür wird in Amerika aber noch viel darüber gesprochen.

MfG

Gravatar: Jürgen Kurt Wenzel

Das passt in die verlogene Erinnerungskultur dieses Landes .!!!Nicht Anne Frank, sondern die versuchte Namensgebung des Antisemiten Karl Marx ,derProtest der Opferverbände der SED-Diktatur und die Feigheit vor der eigenen Nichtaufarbeitung von Verwicklung von Schuld ,Mitwirkung amTotalitarismus und der bis Heute austehenden gerechten Endschädigung der Zwangsarbeit bis 1989!!!!!!!'sind wohl derGrund für diesen Rückzieher . Pfui Deibel!!! Das Alles passt in die Aufarbeitungskultur der deuschen Industrie seit1945 !!_Siehe von Flick bis Kohl !!jDie Gutmenschen haben noch nie ihre Gesinnung geändert , nur ihre Kinder gefressen (Leonhard) Ich könnte derDeutschen Bahn ja die Namen derNachfahren der vomStaat belohnten NS Täter(tenhumbergreinhard de)oder der Heute gutversorgten SED Mauerschützen empfehlen !!! Natürlich nicht deren bis Heute gedemügten Opfer !!! Ein gewisser Herr Schäble äußerte sich ja einmal zum Beispiel im Fall des Hitlerattentäters Alex von dem Bussche vor laufender Kammera sinngemäß,:Gerechtigkeit ist das Denken starrsinniger alter Männer !!! Von den Nazi (zumBeispiel der Sonderversorgung Marion Freisler , Lina Heydrich ,Reinefarth und und.und )weiß der gewiss !! Da ist die Bahn ja gut geschützt !! Anne Frank weiß das ALLES nicht . Alex von dem Bussche und Fritz Bauer und mich fast, wie viele ANDERE hat es zerrissen ! Wie Fritz Bauer , Bärbel Boley fühle lch mich dank Fritz ter Meer und IM - Werkel im feindlichem Ausland . !!

Gravatar: Dirk S

Zitat:"sie also nach Regionen, Flüssen oder Bergen benennen"

"Obersalzberg" wäre demnach ok?

Sarkastische Grüße,

Dirk S

Gravatar: Hannes

Wir müssen generell die deutsche Sprache verbieten, Hitler sprach deutsch, die deutsche Sprache ist völkisch und nazi!

Ab sofort gendergerecht nur noch „gaga + gugu“

Gravatar: Hajo

Diese Gesellschaft ist total verrückt geworden und die Umerziehung seit nunmehr 70 Jahren scheint doch zu funktionieren, aber hie und da scheinen sie doch einige Dinge übersehen zu haben. Die größte Autostadt heißt Wolfsburg, nach einer örtlichen Burg benannt, aber gleichzeitig war dies auch die gegründete Stadt des Führers, verbunden mit dem Volkswagen, dessen Name rein zufällig im privaten engsten Kreis von "Wolf " lautete und somit schließt sich der Kreis und nun taucht die Frage auf, ob man Wolfsburg aus genannten Gründen umtaufen sollte oder den sicherlich unbewußt doppeldeutigen Namen abändern sollte.

Gravatar: Alfred

Das dritte reich war schrecklich. Jetzt leben andere Generationen und irgendwann muss ein Schlussstrich gezogen werden.
ich glaube nicht, dass sich in Amerika noch irgendjemand großartig um die ermordeten Indianer kümmert. Die Reservate liegen in den Wüsten und wenn mal ein Restaurant auftaucht, dann gehört es den Weißen und Indianer putzen dort nur die Teller.
Wir brauchen einen Friedensvertrag und ein neues gesundes Selbstbewusstsein. Die Kommunistin Merkel bietet nichts davon - im Gegenteil...

Gravatar: D.Eppendorfer

Nachdem man das strohdumme Micheltum wieder so toll auf Regimekurs propagandiert hat, wäre eine Erinnerung an berühmte frühere Diktaturopfer und Widerständler doch nur störend für den von der Föhrärrin gewünschten reibungslosen totalitären Verkehr.

Nennen wir unsere ICEs also besser Blitzkriech oder so ähnlich, dann kann das erbärmliche Weltmeistervolk stolz sein.

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