VW-Abgasaffäre

Piëch belastet VW-Aufsichtsrat schwer

Gegenüber der im VW-Abgasskandal ermittelnden Staatsanwaltschaft Braunschweig hat der langjährige Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch die Aufsichtsratsmitglieder schwer belastet. Darunter auch den niedersächsischen Ministerpräsidenten.

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Ferdinand Piëch war im Frühjahr 2015 nach jahrelangem besten Verständnis und guter Zusammenarbeit mit Martin Winterkorn von einem zum anderen Tag auf erhebliche Distanz zu dem damaligen Vorstandsvorsitzenden gegangen und legte sein Amt als als Vorsitzender des Aufsichtsrates sowie alle seine Aufsichtsratsmandate innerhalb des Volkswagen-Konzerns ohne nähere Angabe von Gründen nieder. Heute in der Retrospektive ist bekannt, dass bereits zu jener Zeit umfangreiche Manipulationen bei der Messung der Abgaswerte der Fahrzeuge des Konzerns vorgenommen wurden.

Vor der Braunschweiger Staatsanwaltschaft, die zuständig für die Ermittlungen in diesem Skandal ist, hat Piëch angegeben, bereits im Februar 2015 die anderen Aufsichtsratsmitglieder über dieses Thema informiert und zur Rede gestellt zu haben; so schreibt es die »Bild«. Piëch selbst habe, nachdem er von einem israelischen Sicherheitsunternehmen über einen möglichen Betrug informiert wurde, zunächst den Vorstandsvorsitzenden Martin Winterkorn unterrichtet.

Wenig später sei dann dieses Gespräch zwischen Piëch und Winterkorn auch Thema im Präsidium des Aufsichtsrates gewesen. Alle Präsidiumsmitglieder, so geht aus den Einlassungen Piëchs hervor, waren spätestens im Mai 2015 über die Vorwürfe und Vorfälle hinsichtlich der Betrügereien informiert. Zu ihnen gehören unter anderem auch der aktuelle niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil (SPD), Betriebsratschef Bernd Osterloh, Ex-IG-Metall-Chef Berthold Huber und Anteilseigner Wolfgang Porsche.

Besonders unangenehm sind die jetzt von Piëch gemachten Angaben für Niedersachsens Ministerpräsidenten. Er hatte mehrfach erklärt, er sei erst wesentlich später von diesen Vorgängen erfahren. Auch auf »t-online« geht Weil offensiv gegen die Aussagen vor. Diese seien »einer unabhängigen Prüfung unterzogen und als unglaubwürdig bewertet worden. Tatsächlich hat es im Frühjahr 2015 von keiner Seite Hinweise an mich gegeben, Volkswagen nehme unzulässigerweise Einfluss auf Schadstoffwerte. Davon habe ich erst am 19. September 2015 erfahren. Jede anderslautende Darstellung ist schlichtweg falsch.«

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Karl Brenner

Die Einflüsse von Parteienstaat und Gewerkschaften auf Kapitalgesellschaften ist sind ein Problem.

Die Einflüsse eines verwilderten Parteienstaates und formierten Gewerkschaften auf Kapitalgesellschaften sind der Untergang einer Volkswirtschaft.

Schöne Grüße von Ludwig Erhard.

Gravatar: Karl Brenner

Sieht aus, als wenn Piëch recht hatte und hat.

Gravatar: karlheinz gampe

Gerade gelesen, SPD Weil streitet ab etwas gewusst zu haben. Also hat er seine Amtspflichten als Aufsichtsrat verletzt. Unwissenheit schützt vor Strafe nicht ! Ich vermute jedoch er lügt, wir wissen ja inzwischen wie verlogen und kriminell das Politikerpack der Altparteien ist.

Gravatar: Heinz Becker

Auch interessant in diesem Zusammenhang: Wer sich bei VW pro AfD outet, muss mit der Kündigung rechnen. So viel zum Demokratie-Verständnis dieses Konzerns.

Vielleicht sollte jemand mal fragen, ob dieser "Abgasskandal" wirklich nur ein VW-internes Problem ist. Die Verwicklungen gehen bis in einige Universitäten.

Gravatar: karlheinz gampe

Dieser kriminelle SPD Politiker Weil ( Parteichef Niedersachsen) ist vor Gericht zu stellen. Es geht nicht an, dass kriminelle Politiker sich als Aufsichtsräte bereichern und in kriminelle Handlungen verstrickt sind. Was will man allerdings von der Partei der Volksverräter anderes erwarten. Die linken Genossen der SPD waren schon immer für jedwede Schandtat gut. Der Bürger muss erkennen, dass er von kriminellen Pack regiert wird.

Gravatar: K Becker

Für mich keine Frage: Dieses ist Grundsätzlich, Firmenphilosophie und Zukunftsweisend - und wird immer von der höchsten Ebene freigegeben.
Rein theoretisch: Würden die "Geführten" selbstständig die Firmenziele festlegen, braucht man die Selbstbeglücker auf der oberen Ebene überhaupt nicht - so überflüssig, wie ein Kropf.

Gravatar: siggi

Hunderte von Programmierer, hunderte Ingenieure - und da will niemand was gewusst haben. Traumhaft dämlich die VW-Macher. Besser gesagt nur peinlich. Klar war, das ein Geheimnis unter so viel Leuten platzen musste. Nur wer Bums-Orgien feiert und Koks konsumiert, muss glauben: die Welt ist eine Scheibe.

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