Rekordquote von 60 Prozent erreicht

Pendeln - der tägliche Nervenkrieg auf deutschen Straßen

Sechs von zehn deutschen Arbeitnehmern pendeln täglich zwischen Wohnort und Arbeitsplatz. Ein Ende dieser Entwicklung ist nicht in sich. Jetzt schlagen Experten Alarm.

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Es ist ein bekanntes Phänomen: die Meldungen über Verkehrsstaus in den morgendlichen Radiosendungen sind in der Regel länger als die Nachrichtensendung. Auf den Autobahnen und Hauptstraßen in und rund um die Metropolen staut es sich kilometerlang. Morgens auf dem Weg in die Zentren, am Spätnachmittag in der Gegenrichtung. Der ADAC hat in seiner Staustatistik für das Jahr 2015 (die Werte für 2016 liegen noch nicht vor) auf deutschen Autobahnen insgesamt fast 570.000 Staus mit einer Gesamtlänge von 1,1 Millionen Kilometer errechnet. Ein Großteil davon geht auf den sogenannten Pendelverkehr zurück.

Das »manager magazin« hat einen Bericht des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) veröffentlicht, wonach 2015 (auch hier liegen die Zahlen für 2016 noch nicht vor) bundesweit 60 Prozent aller Arbeitnehmer zwischen Wohnsitz und Arbeitsplatz pendelten. Als Pendler werden Personen bezeichnet, die einen periodisch wiederkehrenden Wechsel zwischen Wohnort und Arbeits- bzw. Ausbildungsplatz vornehmen und dabei die Grenze ihrer Wohngemeinde überschreiten.

Besonders hoch ist der Anteil der Berufspendler in München, Frankfurt am Main, Düsseldorf und Stuttgart. Dort sind die Zuwächse auf bereits hohem Niveau noch einmal deutlich gestiegen. Den größten prozentualen Zuwachs jedoch verzeichnet Berlin. Seit der Jahrtausendwende hat die Zahl der Pendler in Berlin um mehr als die Hälfte zugenommen.

Weil der öffentliche Nahverkehr nicht ausreichend ausgebaut ist, um diese Pendlerströme bedienen zu können, weichen viele Menschen auf den Individualverkehr aus. Das Resultat: Staus, Verkehrsstockungen, Stress, Krankheiten.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Dirk S

@ Hans-Peter Klein

Zitat:"Jede kWh die durch Effizienzsteigerung nicht erzeugt werden muss, ist die sauberste, billigste und ökologisch verträglichste überhaupt."

Jein, leider, auch wenn Sie im Prinzip Recht haben. Es kommt auch darauf an, wie die Gesamtumweltbilanz des Gegenstandes und seines Ersatzes ist. Z.B. die Energiesparlampe auf Leuchstoffröhrenbasis im Vergleich zur Glühbirne, höhere Umweltbelastung bei der Produktion, weniger Stomverbrauch im Betrieb (aber erst bei längerem Betrieb), häufiges Ein- und Ausschalten führt zu einer kürzeren Lebenserwartung (auch gegenüber die Glühbirne) und am Ende ist so'n Ding Sondermüll (im Gegensatz zum Recycling der Glühbirne). Welches Leuchtmittel ist nun umweltfreundlicher, auch wenn man den deutschen Strommix berücksichtigt (und natürlich den des Herstellungslandes)? Ganz klar, die LED-Lampe ;-) . Hoffe ich jedenfalls, denn ich finde die LED-Dinger echt toll.

Man muss eben auf den Einzelfall achten und wie da die Umweltbilanz ist. Meist ist es durchaus sinnvoll, Geräte solange zu betreiben, wie es halbwegs sinnvoll geht, denn meist ist es nicht der Betrieb, der die Umweltbilanz verhagelt, sondern Produktion und oftmals kommt die Entsorgung noch mal oben drauf. Auch und gerade bei Autos (um mal wieder ein bisschen in die Richtung des ursprünglichen Artikels zu kommen).

Zitat:"Ich möchte auf jeden Fall zu Letzteren gehören,"

Ich auch. Das geht sogar ohne große Entbehrungen, bei mir jedenfalls. Wobei ich das Glück habe, als Pendler eine sehr gute Anbindung von Wohnung und Arbeitsplatz an den ÖPNV zu haben. Jeweils in 100 m Umkreis und einer Fahrzeit wie mit dem Auto. :-)

Zitat:"auf keinen Fall jedoch zu den ungehobelten, vulgären, billigen, herumpöbelnden

Umweltschweinen,

nach denen man, auch hier, nicht lange suchen muss."

Ja, die gibt es leider auch zu Hauf. Aber die meisten von denen sind nicht nur Umweltschweine, die benehmen sich auch in anderen Bereichen genauso.

Wobei, das größte Umweltschwein ist der Staat, schon allein die quasi ersatzlose DVBT-Abschaltung hat Kilotonnen an Elektroschrott produziert. Vollkommen ohne Not (denn man könnte ohne Probleme zumindest die ÖR noch für Jahre per DVBT senden). Von anderen Umweltsauereien (wie die Asse) mal ganz zu schweigen.

Umweltfreundlichen Grüße,

Dirk S

Gravatar: Hans-Peter Klein

@ Dirk S

"Effizienz",

das Stichwort welches im Zusammenhang mit der Energiewende immer stärker in den Fokus und Vordergrund gerät, zurecht.

Energiewende ist weit mehr, als Strom durch EE.
Jede kWh die durch Effizienzsteigerung nicht erzeugt werden muss, ist die sauberste, billigste und ökologisch verträglichste überhaupt.

Ganz am Ende ist jeder ziviliserte Mensch ein

"Umweltschweinchen, auch die Ökos, der eine eben etwas mehr, der andere etwas weniger."

Ich möchte auf jeden Fall zu Letzteren gehören,
auf keinen Fall jedoch zu den ungehobelten, vulgären, billigen, herumpöbelnden

Umweltschweinen,

nach denen man, auch hier, nicht lange suchen muss.

Mit effizienten Grüßen, HPK

Gravatar: Dirk S

@ Hans-Peter Klein

Ok, ich war da geistig noch bei Windkraft -> Strom -> Methanisierung und da braucht man eben abhängig vom Wirkungsgrad eine bestimmte Anzahl von Windrädern, deren Produktion nun auch wieder Energie und Umweltbelastungen bringen. Hätte ich dazu schreiben sollen, sonst können Sie das nicht wissen, Sie können schließlich nicht meine Gedanke lesen (hoffe ich zumindest ;-) ).

Ansonsten haben Sie durchaus Recht, was als Primärquelle bei den EE nicht genutzt wird, wird letztendlich so in Wärme umgesetzt. Wobei die Methanisierung ja durchaus nicht schlecht wäre (schon allein wegen der Speicherfähigkeit), nur eben bei einem ordentlichen Wirkungsgrad (von dem ich fürchte, dass der kaum zu erreichen ist, auch wenn meine 70% Strom -> Methan vielleicht ziemlich hochgegriffen sind). Anderfalls fängt man sich leicht viele andere umwelttechnische Dreckeffekte ein, denn im Gegensatz zu den offiziellen Heilslehren sind auch Windräder und Solaranlagen nicht völlig sauber, sondern produzieren Umweltbelastungen, nur eben andere (und oftmals auch woanders).

Also sollte man auch bei EE auf die Effizienz achten um eine ordentliche Umweltbilanz zu erreichen. Es nützt nichts, weniger fossiles CO2 zu emittieren und dafür die Welt in eine Sondermülldeponie zu verwandeln. Man muss eben alle Teilaspekte betrachten. Was die Politik nun mal eben nicht tut und somit die besten Ansätze und Ideen in der Umsetzung versemmelt.

CO2-freie Grüße,

Dirk S

Gravatar: Hans-Peter Klein

@ Dirk S

"Ich versuche zumindest, konstruktiv zu sein, wenn ich Kritik übe. "
Genau darauf kommt es an, alles drumherum (Rhetorik, Polemik, etc.) ist sekundär.

"Wenn die Effizenz eine Prozesses bei 20% liegt bedeutet das, dass 80% der aufgewandten Energie als Wärme an die Umwelt abgegeben wird und damit eine Emission darstellt."
Sorry, das ist bei EE eben NICHT so.
Der Wind der durch die Rotorfläche streicht, seine kinetische Energie kann theoretisch maximal bis zum Betz'schen Optimum (ca. 60%) entnommen werden, alles andere verstreicht ungenutzt hindurch, vorbei, über Felder und Wiesen, bei Laufwasserkraftwerken nicht anders.

Die solare Einstrahlung die von der PV-Zelle nicht umgesetzt wird, würde ansonsten von der Erdoberfläche absorbiert, reflektiert und als aufsteigender Thermikschlauch die Gleitschirmflieger erfreuen, einen wie mich.

Beim Verbrennungsprozess, da haben Sie recht, über 60% gehen als Umweltwärme, Ruß und sonstige Abgas-Kurluft in die Atmosphäre.

Mit konstruktiven Grüßen, HPK

Gravatar: Dirk S

@ Hans Meier

Zitat:"Der sparsame leichtere Verbrenner, letztlich der mit dem höchsten Wirkungsgrad, und das ist der moderne Turbodiesel."

Der Verbrenner hat eben den Vorteil, recht universell zu sein. Wer ein Auto kauft, möchte damit nicht nur zur Arbeit kommen, sondern auch damit Einkaufen und ggfs. in den Urlaub fahren. Und das geht mit einem Verbrenner am besten.

Zitat:"Das sind eigentlich diese Diesel, gegen die weder Toyota noch die US-Auto-Industrie anstinken kann, denn die haben mehrheitlich Benziner, mit viel weniger Drehmoment als Durchzugs-Kraft und viel höheren Spritverbräuche."

Wobei sich Benzinerabgase erheblich leichter und besser reinigen lassen. Und man sollte bedenken, dass in den USA die Abgasreinigung schon Pflicht war, als in DE keiner das Wort "Katalysator" mit einem Auto in Verbindung gebracht hat. Wobei letzteres nichts mit dem Diesel zu tun hat.

Zitat:"Deshalb arbeiten DUH & Tojota gemeinsam an der Diesel-Verteufelung http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/vw-abgasskandal/deutsche-umwelthilfe-bekommt-geld-von-toyota-14256098.html"

Interessant. Wobei ich für meinen Teil das Hauptproblem darin sehe, dass eben immer nur ein Auschnitt betrachtet wird und nicht das Ganze. Man bekommt halt eben nicht das Eine ohne das Andere und dann muss man abwägen, wo die Priorität liegt. Und das wird in DE oft nicht gemacht.
Dass Toyota die Deppen für sich nutzt, ok, geschenkt, machen alle. Wäre eher verwunderlich wenn nicht.

Zitat:"Die von Tojota bevorzugte Hybrid-Technik halte ich für albern, denn da hat man zwei Motoren an Bord, ein Verbrenner und der macht dann noch den Strom für den Elektro-Antrieb."

Ich schreib ja, das schlechteste beider Welten. Ich denke, da sind wir uns einig. Hat schon einen Grund, warum sich das Konzept zwischen 1899 und den 1990ern nicht durchgesetzt hat.

Zitat:"Das erinnert an eine klügere alternative Antriebstechnik in der Schifffahrt, wo „die Maschine“ den Elektro-Generator antreibt und die Elektro-Motoren, die Schiffs-Propeller in Unterwasser-Gondeln mit Energie versorgen und dabei eine hohe Wendigkeit des Schiffes erzielen können."

Vor allem kann man die Vorteile beider Welten nutzen: Die Steuerungsmöglichkeit (weniger Mechanik, Energierückgewinnung etc.) und Power des E-Antriebes mit der Reichweite des Verbrenners. Und dadurch, dass man den Verbrennungsmotor nur in wenigen festen Drehzahlbereichen betreiben kann, kann man die Ein- und Auslasswege optimieren und so den Verbrauch und die Schadstoffemissionen reduzieren. Und als Energiespeicher kann man Schwungräder nutzen, die die elektrische Energie mechanisch speichern. So kommt man auch weitgehend um die (derzeit) umweltschädlichen Akkus herum. Und das besste: Alles im Prinzip schon vorhanden und erprobt.

Zitat:"Der Hype um Elektro-Autos „basiert auf Subventionen abgreifen“ der Obama-Ära und sonst nichts weiter.
Wer dabei was abschöpft ist bekannt und an Naivität nicht zu toppen."

Politische Entscheidungen eben. Gefällt von Leuten, die keine Ahnung haben und auf Leute hören, die ebenfalls keine Ahnung (von der Technik) haben.
Wobei, Toyotas Hybride sind schon unter Bill Clinton so richtig groß rausgekommen.

Zitat:"Eher werden autonome Taxen ohne Fahrer auskommen, oder autonome Lastwagen fahren, um das Fahrpersonal einzusparen, als dass sich die Elektro-Antriebstechnik im Individual-Verkehr, als billiger durchsetzen kann."

Autonom auf der Straße sehe ich kritisch, denn im Starßenverkehr, besonders in der Stadt kann es immer wieder zu Situationen kommen, die eine Maschine (derzeit) nicht bewältigen kann. Auf Landstraßen und Autobahnen sind autonome Fahrzeuge schon eher denkbar. Fahrerassistenz ja, tolle Sache, vollautonom nein. Schon allein wegen der Haftungsfrage.
Wo es die auf jeden Fall Vollautonome Systeme geben wird, ist im Schienenverkehr, denn da ist klar wer wo fährt und unvorhergesehene Situation, die ein Mensch regeln kann, sind sehr selten (bei mehreren Kilometern Bremsweg...).

Zitat:"Mal ganz abgesehen davon, dass die Stromversorgung der Millionen Akkus, eine gewaltige Aufstockung der Stromproduktion erfordern würde."

Und mal angesehen davon, dass man gar nicht weiß, was man mit dem ganzen (derzeitigen) Sondermüll soll und eine Recyklingtechnik ist derzeit (noch) nicht in Sicht. Ein Li-Akku hat eine Zyklenfestigkeit von rund 200 Zykeln, danach bricht der schnell ein. 200 Zyklen sind nicht viel, selbst bei einmal die Woche laden (also Sonntags zur Kirche und zurück und einmal die Woche einkaufen) sind das nicht mal 4 Jahre. Für einen Pendler kann das leicht ein (oder sogar mehrere) teure(s) Akkupack(s) pro Jahr bedeuten. Derzeit sind Akku-E-Autos für Privatpersonen eher sinnlos. (Außer nur im städtischen Verkehr). Bei Gewerblichen sieht das anders aus, besonders im Lieferverkehr. Aber da werden die sich auch durchsetzen, wenn es entsprechende Angebote gibt.

@ Hans-Peter Klein

Zitat:"Ihr emmissionsfreien Grüße nehme ich gerne entgegen, vielen Dank, die energiefreien schon weniger."

Ich war am Nachmittag eben schlapp und energielos... ;-)

Zitat:"Warum dieser Hang zum Pessimismus?"

Erfahrung und Beobachtung der Realität. Derzeit versemmelt die Politik so ziemlich alles, was sie anfasst. Was bei dämlichen Gesetzen vielleicht noch korrigierbar ist, ist bei Infrastrukturentscheidungen nicht akzeptabel. Und die sündhaft teure Energiewende haben die versemmelt und zwar von Anfang an. Wobei sich auch viele Kritiker bescheuert aufgeführt haben, ebenso wie die Beführworter, die die Erlösung priesen. Man könnte auch sagen, in DE wird einfach nicht mehr ordentlich und problemorientiert diskutiert. Dumm nur, dass unsere Urenkel das noch ausbaden müssen.

Zitat:"Nichts gegen Ihre durch und durch berechtigte Kritik, mit dieser Art von Realismus MUSS man sich auseinander setzen"

Ich versuche zumindest, konstruktiv zu sein, wenn ich Kritik übe. Klappt vielleicht nicht immer, aber ich versuche es zumindest. Und wenn ich fachlich was dazu betragen kann...

Zitat:"Wir sind international der Vorreiter der "Energiewende", die Welt schaut gebannt auf Deutschlands Lernkurve, Deutsche Technik und das EEG entwickeln sich zu Exportschlagern, Rückschläge inklusive, das darf nicht verschwiegen werden."

Entschuldigung, aber international beömmelt man sich über DE in Energiefragen und plant schon mal neue AKWs an der deutschen Grenze.
Man ist in DE zu naiv und blauäugig (oder besser: zu ahnungslos) an die Energiewende dran gegangen und hat vor allem bestimmten Gruppen Subventionen zugeschustert. Besonders die Grünen haben sich dabei hervorgetan und ihren Wählergruppen schöne Nebeneinkünfte beschert.
An Energiespeicher hat man hingegen keinen Gedanken verschwendet und Kritik mit "wenn es irgendwo windstill ist, ist es woanders windig" abgebügelt, in völliger Unkenntnis der realen Windlagen in DE. Winterliche Inversionswetterlagen mit wochenlanger Windstille sind in der norddeutschen Tiefebene nicht selten (was aber Sommerurlauber nicht mitbekommen) und damit fällt mal eben für sagen wir mal 5 Wochen der größte Teil des Windstroms im DE weg. Also braucht man Speicher, große Speicher, richtig große Speicher. Um mal eine Hausnummer zu geben: Eine kWh hat eine Energie von 3,6 MJ was in etwa der potentiellen Energie eines Betonklotzes mit 3,6 Tonnen Gewicht in 100m Höhe entspricht (oder eine Golf bei ca. 300 km/h). Da braucht man eine Menge Betonklötze und tiefe Schächte um die Energie zu speichern. Hat man sich aber keine Gedanken drüber gemacht, warum auch, der Strom kommt aus der Steckdose.

Anmerkung: Es ist nicht schlimm, sich nicht mit der Stromerzeugung hinter der Steckdose auszukennen, nur dann sollte man bei dem Thema Stromerzeugung solange kurz treten, bis man sich das notwendige Wissen erworben hat. Und da liegt bei der Energiewende das Problem: Sie wurde vor allem von Leuten verzapft, die nicht wissen, was hinter der Steckdose alles so abläuft.

Zitat:"Das 'rumreiten auf Wirkungsgraden ist bei EE nicht zielführend, hier zählen Kosten gegen vermiedene Kosten, vermiedene Emissionen, vermiedenen Ressourcenverbrauch."

Die Wirkungsgrade sind wichtig, denn alles, was nicht wirksam umgesetzt wird, verpufft als Wärme und heizt letztendlich die Atmosphäre. Effizienz ist eine wichtige Umwelteigenschaft eines Gerätes oder Prozesses. Wenn die Effizenz eine Prozesses bei 20% liegt bedeutet das, dass 80% der aufgewandten Energie als Wärme an die Umwelt abgegeben wird und damit eine Emission darstellt. Es ist nicht die Frage, ob eine Emission stattfindet, es findet auf jeden Fall eine statt, es stellt sich nur die Frage, was für eine. Und das kann man sich in einem gewissen Rahmen aussuchen. Und Effizienz reduziert die Wärmeemission.

Zitat:"Wirkungsgraddiskussionen machen einen Sinn da wo eine endliche Ressource verbraucht wird, da wo sich die Entropie erhöht, z.B. beim Verbrennungsprozess."

Wirkungsgrade sind immer wichtig, denn ansonsten muss man zum einen mehr Primärenergie erzeugen und zum anderen mehr Wärme abführen. Und das ist dummerweise überall so. EE sind da keine Ausnahme. Oder anders gesagt: Der Wirkungsgrad entscheidet über die Anzahl der Windräder für eine bestimmt Anwendung.

Wir können es drehen und wenden, wie wir wollen: Wir sind alle Umweltschweinchen, auch die Ökos, der eine eben etwas mehr, der andere etwas weniger. Aber was wir der Umwelt so antun, darauf haben wir einen gewissen Einfluss. Und mal den Urlaub auf Borkum zu verbringen anstatt auf Malle, bringt umwelttechnisch viel mehr, als seinen Golf durch einen Hybrid oder ein E-Auto zu ersetzen. Oder für die Leber ist das auch besser ;-) .

Wärmende Grüße,

Dirk S

Gravatar: Hans-Peter Klein

@ Dirk S

Ihr emmissionsfreien Grüße nehme ich gerne entgegen, vielen Dank, die energiefreien schon weniger.

Warum dieser Hang zum Pessimismus?
Nichts gegen Ihre durch und durch berechtigte Kritik, mit dieser Art von Realismus MUSS man sich auseinander setzen.

Und doch sollten wir, gerade jetzt im Luther-Jahr, ständig ein neues Apfelbäumchen pflanzen, egal wer darauf herum trampelt, Gift versprüht oder ausreißt: Das nennt man dann Haltung.
Wir sind international der Vorreiter der "Energiewende", die Welt schaut gebannt auf Deutschlands Lernkurve, Deutsche Technik und das EEG entwickeln sich zu Exportschlagern, Rückschläge inklusive, das darf nicht verschwiegen werden.

Das 'rumreiten auf Wirkungsgraden ist bei EE nicht zielführend, hier zählen Kosten gegen vermiedene Kosten, vermiedene Emissionen, vermiedenen Ressourcenverbrauch.

Wirkungsgraddiskussionen machen einen Sinn da wo eine endliche Ressource verbraucht wird, da wo sich die Entropie erhöht, z.B. beim Verbrennungsprozess.

Mit optimistischen Grüßen, HPK

P.S.: Meine Int-Aktivitäten erledige ich tunlichst in den Pausen oder (meistens) per Iphone von unterwegs.
Mein bescheidener, persönlicher Selbstversorgungsgrad weist jährliche Steigerungsraten auf.

Gravatar: Hans Meier

@ Herr Dirk S,

schauen Sie mal https://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_des_Elektroautos

Und was hat sich unter Wettbewerbsbedingungen in einer freien Marktwirtschaft durchgesetzt?

Der sparsame leichtere Verbrenner, letztlich der mit dem höchsten Wirkungsgrad, und das ist der moderne Turbodiesel.
Das sind eigentlich diese Diesel, gegen die weder Toyota noch die US-Auto-Industrie anstinken kann, denn die haben mehrheitlich Benziner, mit viel weniger Drehmoment als Durchzugs-Kraft und viel höheren Spritverbräuche.
Deshalb arbeiten DUH & Tojota gemeinsam an der Diesel-Verteufelung http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/vw-abgasskandal/deutsche-umwelthilfe-bekommt-geld-von-toyota-14256098.html

Die von Tojota bevorzugte Hybrid-Technik halte ich für albern, denn da hat man zwei Motoren an Bord, ein Verbrenner und der macht dann noch den Strom für den Elektro-Antrieb.
Das erinnert an eine klügere alternative Antriebstechnik in der Schifffahrt, wo „die Maschine“ den Elektro-Generator antreibt und die Elektro-Motoren, die Schiffs-Propeller in Unterwasser-Gondeln mit Energie versorgen und dabei eine hohe Wendigkeit des Schiffes erzielen können.

Der Hype um Elektro-Autos „basiert auf Subventionen abgreifen“ der Obama-Ära und sonst nichts weiter.
Wer dabei was abschöpft ist bekannt und an Naivität nicht zu toppen.

Eher werden autonome Taxen ohne Fahrer auskommen, oder autonome Lastwagen fahren, um das Fahrpersonal einzusparen, als dass sich die Elektro-Antriebstechnik im Individual-Verkehr, als billiger durchsetzen kann.
Mal ganz abgesehen davon, dass die Stromversorgung der Millionen Akkus, eine gewaltige Aufstockung der Stromproduktion erfordern würde.

Gravatar: HDM

Auch wenn ich hier ungern auf den MDR verweise (der Sender hat zusätzliche Klicks nicht wirklich verdient), aber gerade gestern Abend gab es dort eine Sendung zum Thema Niedriglohn:

http://www.mdr.de/fakt-ist/index.html

Unterm Strich ergibt sich, daß im Gesamt-Deutschland-Schnitt 24% - also jeder vierte - (!) der abhängig Beschäftigten nur einen Niedriglohn erhalten (unter 2000 Brutto). Das Schlimme daran ist, daß die Arbeitnehmer - selbst für diese miserablen Jobs - mitunter noch lange Wege auf sich nehmen, um überhaupt irgendeine Arbeit zu haben. Daher auch die sprunghafte Zunahme der Pendler. Wenn sogar ein Call-Center-Agent 50 oder mehr Kilometer fährt, um zu seinem (besch...nen) Arbeitsplatz zu kommen, läuft irgendwas am Arbeitsmarkt falsch. Und die Politik nimmt dies jahrelang hin und unternimmt nichts, um eine Unternehmenskultur zu schaffen, die es Arbeitgebern ermöglicht, vernünftig bezahlte Arbeitsplätze bereitzustellen. Daran ändert auch die Einführung des (kläglichen) Mindestlohns nichts. Die Arbeitgeber brechen stattdessen unter der Abgabenlast fast zusammen (Arbeitgeberanteile, IHK-Zwangsbeiträge, GEZ oder GEMA-Abgaben, Pflichtversicherungen, horrende Mieten für Gewerbeobjekte usw. usf.). Hauptsache die Statistik stimmt, die Arbeitslosenzahl wird (künstlich) 'klein' gehalten und der 'Konjunkturmotor Deutschland brummt' (dies dann massenhaft verbreitet durch Staatsfernsehen plus Lückenpresse; immer positive Nachrichten für die öffentliche Wahrnehmung). Auch die Gewerkschaften dienen nur noch ihrer eigenen Selbstbefriedigung sowie dem - möglichst - dauerhaften Erhalt ihrer hochvergoldeten Posten. Die eigentliche Klientel - also die Arbeitnehmer - sind denen schon lange piep egal. Einzig aktiv werden diese Schmarotzer erst wieder, wenn es um die Organisation von 'Protesten gegen Populisten' geht. So manches Gewerkschaftsmitglied (schön blöd, wer da noch mitmacht) sollte sich schon öfter fragen, wofür eigentlich seine Beiträge verplempert werden.

Bei dieser Betrachtung sind noch nicht mal die vielen Selbständigen enthalten, von denen etliche Monat für Monat kämpfen, um wenigstens ihre Existenz zu sichern und nicht jämmerlich 'abzusaufen'.

Mein Opa war übrigens Rangiermeister bei der Bahn und ist seinerzeit täglich mit dem Fahrrad zur Arbeit gefahren. Heutzutage undenkbar - Dank der perfiden Arbeitsplatzvernichtungsmaschinerie der vergangenen (und aktuellen) Bundesregierungen.

Gravatar: Dirk S

@ Hans-Peter Klein

Zitat:"Bei Grün-Gas handelt es sich nicht um fossiles Erdgas sondern um mithilfe EE und CO2 im Methanisierungsprozess hergestelltes CH4 (Methan)"

Ah, ok, danke. Die ändern die Bezeichnungen alle Nase lang, ich kann mich erinnern, dass "Green-Gas" früher (wobei, solange ist das gar nicht her) mal popeliges Erdgas war, das man zu "grün" (weil kein Öl) erklärt hat.
Wobei die Methanisierung von Strom (derzeit) so ineffizient ist (~16%Wirkungsgrad), dass die Vorgehensweise (derzeit) völliger Unsinn ist.

Zitat:"welches in das vorhandene 400.000km lange Erdgasnetz eingespeichert werden kann (PtG power to gas), eine Variante der Energiespeicherung aus EE also."

Wenn es effizient herzustellen ist. Solange dem nicht ist, ist es allenfalls "Hoffnungsträger", so wie einst Dieselantrieb und Atomkraft. Aber ob man bei einem schon über 100 Jahren alten Verfahren die notwendige Effizienz (sagen wir mal > 70%) erreicht, das wage ich doch zu bezweifeln. Da wird wohl nicht mehr allzuviel kommen (können).

Es ist wie bei allem Öko-Kram: Man betrachtet nur einen seperaten Aspekt und nicht das ganze. Das war beim Diesel so ("Oh, niedriger Verbrauch, toll" gegen "Oh, Stickoxide, wie böse"), das wird bei Solarmodulen so sein ("Oh, Sonnenstrom, toll" gegen "Oh, Kadmium, Sondermüll, wie böse") und wird bei Power-to-Gas auch nicht besser werden.

Man könnte auch sagen: Das Problem ist, dass Leute Entscheidungen fällen sollen, die von der Materie keine Ahnung haben, dafür aber bevorzugt auf Leute hören, die auch keine Ahnung haben. Was übrigens dazu führt, dass die, die Ahnung haben, die Nase voll haben und sich, wenn möglich, vom Acker machen und somit vor allem die Ahnungslosen (und einige Alte mit Ahnung) übrig bleiben.

Zitat:"Kommt Zeit, kommt Lösung durch kreative Ingenieurs-Innovationen."

Aber nicht in DE. Ingenieurskunst wird hier gerade abgeschafft. Und mal angesehen davon, das die Verantwortlichen nicht auf Ingenieure hören. Ings arbeiten im allgemeinen und haben folglich keine Zeit dazu, den ganzen Tag im INet herumzukrakeelen.

Zitat:"Wir sind ja gerade mal Anfang, die richtig spannenden Zeiten liegen noch vor uns,"

Oh ja, verflucht spannende Zeiten. Geführt von einer der schlechtesten Regierungen der deutschen Geschichte, die von linken Knallfröschen getrieben wird. (Ich suche derzeit Infos über jungsteinzeitlichen Ackerbau, Wissen, dass sich noch als nützlich erweisen kann.)

Zitat:"aber ein guter Anfang wurde , von Deutschland ausgehend, bereits gemacht."

Da muss ich leider widersprechen, so ziemlich alles, was in den letzten 20 Jahren an guten Ideen in DE entsteht, wird von der Politik im Zuge der Bedienung von Partikularinteressen verbockt. Wenn nicht schon vorher ideologische Schranken im Wege stehen (wie bei der Transmutation). Und die deutsche "Energiewende" ist eigentlich eher Antiwerbung für "Erneuerbare Energien".
Leider, was echt schade ist, denn die "Energiewende", richtig als Generationenprojekt ausgeführt, wäre die Chance für den Wohlstand unserer Urenkelgeneration gewesen. Denn wenn die erwachsen sind, dürfte es langsam mit dem Öl zuende gehen und, solange die Kernfusion nicht in die Gänge kommt, wird es für alle anderen auf EE (mit Speichern!) hinauslaufen, die dann DE schlüsselfertig hätte liefern könnnen. Nur daraus wird wohl nichts. Verbockt, für mindestens 3 Generationen. Tolle Leistung, liebe Politiker.

Energiefreie Grüße,

Dirk S

PS: In meinem Beitrag gestern fehlt vor dem "ich" ein "s". Sorry, der Beitrag sollte noch schnell raus, da ist es mir nicht mehr aufgefallen.

Gravatar: Hans-Peter Klein

@ Dirk S

Bei Grün-Gas handelt es sich nicht um fossiles Erdgas sondern um mithilfe EE und CO2 im Methanisierungsprozess hergestelltes CH4 (Methan) welches in das vorhandene 400.000km lange Erdgasnetz eingespeichert werden kann (PtG power to gas), eine Variante der Energiespeicherung aus EE also.

Kommt Zeit, kommt Lösung durch kreative Ingenieurs-Innovationen.
Wir sind ja gerade mal Anfang, die richtig spannenden Zeiten liegen noch vor uns, aber ein guter Anfang wurde , von Deutschland ausgehend, bereits gemacht.
MfG, HPK

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