Die wirkliche sexuelle Not wird nicht beachtet

Peinliche Erregung wegen sexueller Belästigungen im Europaparlament

Sexuelle Belästigungen waren eines der Top-Themen der Woche. Dabei ging es nicht etwa um die unzähligen sexuellen Angriffe und Vergewaltigungen, unter denen Frauen neuerdings tatsächlich zu leiden haben. Es ging um Belästigungen im Europaparlament.

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Der Standard aus Österreich sprach von einer »Brutstätte sexueller Belästigungen«, thetimes aus England nannte das Parlament ein »hotbed«, Politico meldete Vergewaltigungen. Die schwedische Außenministerin Margot Wallström hatte schon vorher unter anderem in der Zeit »sexuelle Belästigungen auf höchster Ebene« angeprangert, hatte härtere Gesetze gefordert und hatte geklagt, dass sie im Jahr 2014 beim Essen der europäischen Staats- und Regierungschefs begrapscht worden sei.

Also musste etwas geschehen. Mehrere Abgeordnete und Mitarbeiter hatten sich in den vergangenen Tagen der #MeToo-Kampagne angeschlossen.  

MeeToo heißt so viel wie »IchAuch« – und das soll heißen, dass sich Frauen auch so fühlen wie amerikanische Schauspielerinnen, die in letzter Zeit mit Vorwürfen wegen sexueller Übergriffe, die teilweise Jahre zurückliegen, an die Öffentlichkeit gegangen sind.

Mit so einer MeToo-Aktion hatten sich mehrere Abgeordnete und Mitarbeiter an den Parlamentspräsident Antonio Tajani gewandt, der sich daraufhin »schockiert« zeigte.

Dabei ist bereits seit 2014 eine Stelle eingerichtet, an die sich Opfer von Übergriffen wenden könnten. Da war bisher nicht viel los. Viele Beschwerden hatte es in dem Gremium, das sich obendrein mit Mobbing befasst, nicht gegeben.

Doch nun ist es plötzlich ein ganz heißes Eisen. Udo Bullmann (SPD) ergriff als einer der ersten das Wort und sprach von einer »zwingend notwendigen Debatte«, er meinte sogar, eine »Kultur der Zulässigkeit von Übergriffen« erkannt zu haben, die immer etwas »mit dümmlichen Dominanzverhalten« zu tun habe.

In der Tat: Es ist immer gut, wenn man Zusammenhänge erkennt. Vielleicht sollte man ihm mal den Hinweis geben, dass es in Deutschland neuerdings schwere sexuelle Übergriffe gibt, die etwas mit unkontrollierter Zuwanderung zu tun haben. Die wiederum hat etwas mit der Politik der EU zu tun.

Diese Politik pflegt auch eine Kultur der Zulässigkeit. Vor den tatsächlichen sexuellen Übergriffen und Vergewaltigungen schließt sie die Augen.

Das ist der eigentliche Skandal.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Karl

Ich finds halt nur erstaunlich wie die Trittbrettfahrerinnen auf den Zug der "Mee Too" bewegung aufspringen Anscheinend war denen die Besetzungscouch kein Thema gewesen,,, das soll aber nicht heissen das ich wirkliche Belästigungen am Arbeitsplatz entschuldige, nein, auch ich verurteile dies....

Gravatar: tumb stone

vielleicht sollte man die ganzen Idiot_Innen mal zu einem Spaziergang durch die ganzen No-Go Areas schicken oder nächstes Silvester auf die Kölner Domplatte einladen. Dann wissen sie endlich mal wovon sie reden und können ihre dämlichen "Aufschreie" auch besser einordnen.

Gravatar: Dirk S

Zitat:"Also musste etwas geschehen. Mehrere Abgeordnete und Mitarbeiter hatten sich in den vergangenen Tagen der #MeToo-Kampagne angeschlossen."

Müsste es nicht "Abgeordnetinnen und Mitarbeiterinnen" heißen? Weil, das ist ja nur eine Kampagne für Frauen.

Zitat:"MeeToo heißt so viel wie »IchAuch« – und das soll heißen, dass sich Frauen auch so fühlen wie amerikanische Schauspielerinnen, die in letzter Zeit mit Vorwürfen wegen sexueller Übergriffe, die teilweise Jahre zurückliegen, an die Öffentlichkeit gegangen sind."

Ohne da jetzt das Fehlverhalten von dem Weinstein relativieren zu wollen, aber wann ist der Begriff der "Besetzungscouch" wohl das erste mal gefallen? In den 1920ern oder schon davor? Sorry, aber die Damen wussen schon, wass sie für ihre Karriere an Opfern bringen mussten.

Zitat:"Mit so einer MeToo-Aktion hatten sich mehrere Abgeordnete und Mitarbeiter an den Parlamentspräsident Antonio Tajani gewandt,"

Oh, vorher konnten die das nicht? Warum nicht? Ist der Tajani gerade frisch Parlamentspräsident geworden und sein Vorgänger jemand, den so was nicht interessierte? Oder wurden die Damen erst durch die Kampagne darauf aufmerksam gemacht, dass ihnen Übles widerfuhr?

Zitat:"der sich daraufhin »schockiert« zeigte."

Was denn sonst? Wenn der gesagt hätte:"Nervt nicht, verp***t euch" wäre der nicht mehr lange auf seinem Posten. Und vielleicht sogar seine schöne Pension los.

Zitat:"Dabei ist bereits seit 2014 eine Stelle eingerichtet, an die sich Opfer von Übergriffen wenden könnten."

Ja, aber da gab es noch kein #MeToo.

Zitat:"Da war bisher nicht viel los. Viele Beschwerden hatte es in dem Gremium, das sich obendrein mit Mobbing befasst, nicht gegeben."

Nun ja, war eben kein Zug, auf den man aufspringen konnte.

Zitat:"Doch nun ist es plötzlich ein ganz heißes Eisen."

Na ja, sagen wir mal, der Umgang mit dem Problem ist sehr verlogen. Wenn mal was durch die asozialen Netze rauscht, dann wird mitgemacht oder es gibt beschwerden, wenn es der eigenen Karriere nützt. Wenn es aber ein Problem außerhalb der eigenen Manteloberfläche gibt, nun ja, dass wird dann doch nicht sonderlich beachtet. Also, wenn es keinen persönlichen Vorteil bringt.

Zitat:"Udo Bullmann (SPD) ergriff als einer der ersten das Wort und sprach von einer »zwingend notwendigen Debatte«,"

Oh ja, gerne. Aber so richtig, mit Argumenten, Defintionen und so. Also nicht das übliche Geschrei und Geheule. Bekommt ihr das hin?

Zitat:"er meinte sogar, eine »Kultur der Zulässigkeit von Übergriffen« erkannt zu haben,"

Sehe ich nicht so, die meisten Menschen verurteilen solche Verhaltensweisen. Wobei, in der Politik kann es natürlich anders sein, erinnern wir uns an den Billy mit seiner Moni oder an die Sache jetzt mit Bush Senior.

Zitat:"die immer etwas »mit dümmlichen Dominanzverhalten« zu tun habe."

Na da muss er sich als Politiker ja mit auskennen. Soviel Einsicht würde ich einem Sozen nicht zutrauen, der überrascht mich. Oder meint der das ganz anders?

Zitat:"Es ist immer gut, wenn man Zusammenhänge erkennt."

Wenn sie denn vorhanden sind.

Zitat:"Vielleicht sollte man ihm mal den Hinweis geben, dass es in Deutschland neuerdings schwere sexuelle Übergriffe gibt,"

Die sind aber nicht im Parlament und damit außerhalb des Interessenbereich der Politik. Das ist der entscheidene Punkt. Es betrifft keine Politiker. Deshalb gab es bei der Reker so einen Aufstand, bei der Domplatte aber nicht.

Zitat:"die etwas mit unkontrollierter Zuwanderung zu tun haben."

Wobei wir die Betonung auf "unkontrolliert" legen, um korrekte Angaben zu machen.

Zitat:"Die wiederum hat etwas mit der Politik der EU zu tun."

Auch, aber in dem Fall sehe ich ganz klar die Verantwortung bei Merkel. Die hats verbockt und zeigt sich auch noch lernresistent.

Zitat:"Diese Politik pflegt auch eine Kultur der Zulässigkeit."

Immer in die eigene Tasche. Das ist noch zuverlässiger als die Erdbahn.

Zitat:"Vor den tatsächlichen sexuellen Übergriffen und Vergewaltigungen schließt sie die Augen."

Es betrifft sie selbst nicht. Folglich interssiert es sie nicht.

Zitat:"Das ist der eigentliche Skandal."

Das ist schon lange so, wie ich mich zurückdenken kann. Also eigentlich eine alte geschichte, die der Wähler anscheinend ja akzeptiert.

Skandalfreie Grüße,

Dirk S

Gravatar: Andreas Berlin

Jeder Mensch, der quälenden und erniedrigenden Behandlungen durch Missbrauch von wie auch immer gearteten Machtpositionen ausgesetzt ist, muss durch den Staat geschützt werden. Wenn ich aber vom Griff auf das weibliche Minister-Knie anlässlich einer Gipfel-Tagung lese oder von der 39-jährigen Staatssekretärin aus Berlin, die wegen der Bemerkung eines Botschafters, dass er nicht mit so einer jungen und schönen Staatssekretärin gerechnet hat, eine Sexismusdebatte lostritt, dann empfinde ich das als Schlag ins Gesicht all derer, die jeden Morgen mit Angst aufstehen und beten, dass ihr Mann/Chef/Kollege/ oder Sonstwer sie heute in Ruhe lässt. Diejenigen, die wirkliche Qualen erleiden, krank werden davon und allein dagegen nicht ankommen. DIE brauchen Hilfe und Unterstützung und nicht die, die bei metoo auch einfach dabei sein wollen oder mit einem sensiblen Thema in die Medien kommen wollen. Und wer das Angebot auf der Besetzungscouch annimmt, der muss 20 Jahre später auch nicht an die Presse gehen.

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