Kritik an Bibel-Neuübersetzung für deutschsprachige Katholiken

Neue Gender-Bibel ersetzt »Adam« durch »Mensch«

»Das ist Gendergaga hoch zwei!«, sagt der Züricher Theologe Niklaus Herzog, nachdem die Bischofskonferenzen deutschsprachiger Katholiken eine »gerechtere« Übersetzung der Bibel in Auftrag gaben. In ihr wird unter anderem »Adam« durch »Mensch« ersetzt.

Veröffentlicht:
von

Die Bischofskonferenzen der deutschsprachigen Katholiken haben eine Neuübersetzung der Bibel in Auftrag gegeben. Dabei soll die neue »Familienbibel« künftig sprachlich »gerechter« daher kommen. An der neuen deutschsprachigen Einheitsübersetzung entfacht sich jetzt massive Kritik, nachdem die Schweizer Zeitung »Blick« erstmals über einige Inhalte berichtete.

Demnach wurde in der Schöpfungsgeschichte bei der Entstehung des Menschen und beim Sündenfall der erste Mensch »Adam« gestrichen. So ruft Gott nicht mehr nach Adam, sondern geschlechtsneutral nach dem Menschen. Ferner nennt Adam seine Frau nicht mehr Eva, sondern es gibt nun »der Mensch seiner Frau Eva den Namen Leben«.

Der ehemalige Präsident der Zürcher Ethikkommission und Mitglied des kirchlichen Gerichtes der Schweizer Bischofskonferenz Niklaus Herzog übt an der von Theologen vorgenommenen Neuübersetzung aus dem hebräischen und altgriechischen Original deutliche Kritik: »Das ist ein unheiliger Angriff auf die Heilige Schrift. Das ist Gendergaga hoch zwei!«.

Herzog findet es absurd, dass der Mann in der Schrift nun nur noch Mensch ist, gleichzeitig die Frau aber nicht als solche genannt wird. Damit sei aus dieser Bibel letztlich eine »frauenverachtende Schrift« geworden, denn die Frau werde jetzt einem Tier gleichgesetzt.

Der Zentralsekretär des Schweizerischen Bibelwerks und Dozent an der Uni Luzern, Detlef Hecking, stellt sich hingegen hinter die neue Textfassung des Bibelwerks Linz. Er begründet dieses damit, dass man Adam mit dem Wort Mensch übersetzt habe, weil dies die ursprüngliche Bedeutung des hebräischen Adam sei.

Was Hecking dabei außer acht lässt, ist der gemeinsame etymologische Ursprung der Wörter »Mann« und »Mensch«, der sich auch in den meisten anderen Sprachen findet. Mit zu dieser Sprachwurzel zählt zugleich das Pronomen »man«, das kurzum für »jemand« steht.

Hecking findet auch die Bezeichnung Gott – also Herr – nicht »genderkonform«. Er will diese in der Neuübersetzung durch die Buchstaben »JHWH« ersetzt haben, wie es im Judentum üblich sei. Das würde nicht den »üblen Beigeschmack des Patriarchats« haben, findet der katholische Theologe.

Dabei hat »JHWH« damit zu tun, dass die hebräische Schrift historisch nur aus Konsonanten besteht, es keine Vokale gibt. Die werden nur gesprochen, aber nicht geschrieben. Ein Grund, dass einige »JHWH« als Jahwe, andere als Jehova interpretieren, da es Juden verboten ist, den Namen Gottes auszusprechen.

Das von Hohenpriestern gehütete Wissen über die wahre Aussprache ist seit der Zerstörung des Tempels von Jerusalem verloren gegangen. Dort wo der Gottesname »JHWH« steht, spricht aber der fromme Jude »adonaj«, was »der Herr« heißt. So ist Heckings Verweis dann merkwürdig.

In der Einheitsübersetzung haben die Verfasser aber auch eine »Apostolin« untergebracht.  »Es war längst überfällig, dass Junia endlich ihr Geschlecht wiederbekommen hat. Die war immer eine Frau, aber im 13. Jahrhundert hat ein Mönch sie sozusagen umoperiert«, meint Hecking.

Es geht dabei um eine schon im Mittelalter geführte Debatte, ob der im Römerbrief 16,7 erwähnte Apostel Junia eine Kurzform des männlichen Vornamen Junianus ist oder es sich um den Frauennamen handelt. Dieses wurde im 13. Jahrhundert in Richtung Mann entschieden. Feministen griffen diesen Fall in jüngerer Zeit wieder auf mit dem Vorwurf einer Verfälschung.

Die vom Vatikan freigegebene, genehmigte und verbindliche Bibelübersetzung soll am Ende nicht nur von allen Katholiken im gesamten deutschen Sprachraum genutzt werden, sie ist ab Dezember 2018 auch als Textfassung für den liturgischen Gebrauch geplant.

Mehr dazu unter kath.net

Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte
unterstützen Sie mit einer Spende unsere
unabhängige Berichterstattung.

Abonnieren Sie jetzt hier unseren Newsletter: Newsletter

Kommentare zum Artikel

Bitte beachten Sie beim Verfassen eines Kommentars die Regeln höflicher Kommunikation.

Gravatar: Anne R.

Bitte auch die Kommentare lesen auf kath.net.
Hinzufügen möchte ich noch ein kleines Detail:
es war Adam, welcher der Frau den Namen Eva gab.
Sehr gute Kommentare auf kath.net, besonders von christine.mm

Gravatar: Dr. Bruno Köhler

Leute, jammert nicht rum und tretet aus diesem Club doch einfach aus, wenn euch dieser penetrante Zeitgeist-Opportunismus nicht gefällt.

Gravatar: Alfred

»Das ist Gendergaga hoch zwei!«,
Eine Bibel für Aliens... Die Evolution beschreitet schon sonderbare Wege. Glyphosat macht sich jetzt deutlich bemerkbar.
Der Mensch in der Zukunft aus dem Reagenzglas, als programmiertes Arbeitstier?
Die Profitgier kennt keine Grenzen. Herr Soros im Zusammenspiel mit den NGOs machen jetzt den Adolf?

Gravatar: Elmar Oberdörffer

Diesen vom Vatikan freigegebenen, genehmigten und für verbindlich erklärten Schwachsinn kann man doch nur ignorieren. Ich empfehle statt dessen die Bibelübersetzung von Martin Luther, altertümliches, aber kerniges Deutsch!

Gravatar: ropow

Gaga oder nicht, der Zweck von Neusprech ist es, nicht nur ein Ausdrucksmittel für die neue Weltanschauung und geistige Haltung zu sein, sondern darüber hinaus jede Art anderen Denkens auszuschalten. Wenn Neusprech erst ein für allemal angenommen und die Altsprache vergessen worden ist, sollte sich ein abweichender Gedanke buchstäblich nicht mehr denken lassen, wenigstens insoweit Denken eine Funktion der Sprache ist. (George Orwell, 1984).

Auch wenn wir über ein derartiges „Gendergaga hoch zwei“ noch lachen können - unsere Kinder werden dazu vielleicht schon nicht mehr imstande sein.

Gravatar: Dafranzl

Wir Bayern sind schon wieder einen Schritt weiter: Fensterln ist der Aufstieg zur Menscherkammer! Des Madel wird auch als "as Mensch"bezeichnet...hinterher ists a Weib...
Und vokalfrei können wir auch:Wrzlprmpft wird gern mal als Name zitiert...
Sicher war's auch das Schlange welches das Apfel an Eva/Leben überreichte. ..
Omeiomei
Und sie schufen uns nach ihrem Ebenbild! Was ist nur draus geworden...

Gravatar: Karl

ja wissen die Herren der Katholischen Himmelskomikervereinigung denn nicht, das zur Zeit der Bibelgeschichte das Genderproblem gar nicht bestand??
Man nannte die Dinge beim richtigen Namen, wie der liebe Gott auch als er nach ADAM rief ?? Die Bibel, das älteste Buch der Welt,, nu wird das auch verunglimpft und völlig unbrauchbar gemacht.... was für ein Glaubenswahn,,,

Gravatar: Unmensch

In der Schöpfungsgeschichte steht noch so eine höchst proplematische Aussage, wonach Gott den Menschen als Mann und Frau erschaffen hätte.
Was wird denn daraus? Etwa, dass Gott den Menschen mit vielfältigen bunten sexuellen Orientierungen geschaffen hätte aus denen sich der Mensch nach eigenem Willen frei und divers alles ihm gefällige aussuchen solle?
Ich meine, es geht hier um eine wesentliche Glaubensgrundlage, die darf doch niemanden ausgrenzen!

Schreiben Sie einen Kommentar


(erforderlich)

Zum Anfang