Bierflaschen mit Saudi-Arabien-Motiv aus dem Handel genommen

Muslimischer Protest stoppt WM-Kronkorken-Aktion

Eine Mannheimer Bierbrauerei verziert traditionell immer zur Fußball-WM ihre Kronkorken mit den Teilnehmerländern. Nun musste diese auf Anraten der Polizei die Aktion stoppen. Es gab muslimische Proteste, weil jede 171. Flasche die Flagge von Saudi-Arabien zeigt.

Foto: Youtube (Screenshot)
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Die Privatbrauerei Eichbaum ist mit ihrem Bier »Ureich« eigentlich nur auf dem regionalen Absatzmarkt vertreten, muss sich nun aber internationalen Anfeindungen erwehren. Das Mannheimer Unternehmen verzierte zur anstehenden Fußball-WM in Russland die Konkorken seiner Bierflaschen wie schon vor vier Jahren mit den Flaggen der 32 WM-Teilnehmer.

Unter den Teilnehmern ist diesmal aber auch Saudi-Arabien. Nach Drohungen und Protest der saudischen Botschaft wie auch zahlreicher anderer Muslime werden diese Flaschen nun wieder eingesammelt. Die saudi-arabische Flagge zeigt nämlich auf grünem Grund ein weißes Schwert und einen weißen arabischen Text, der das Glaubensbekenntnis des Islam (Schahada) mit den Worten »Es gibt nur einen Gott und Mohammed ist sein Prophet.« ist.

Die Protestwelle trat vergangene Woche ein türkischstämmiger Mann aus Ludwigshafen mit seinem Facebook-Posting, der sich darüber erzürnte, dass die zentrale Botschaft des Islam als Deckel auf einem alkoholischen Getränk ist. Strenggläubige Muslime und Islamisten folgten mit unerbitterlicher Kritik gegen die Aktion.

Nahezu im Minutentakt folgten auf Facebook Beiträge aus aller Welt und in vielen Sprachen, in denen man das Vorgehen der Brauerei anprangerte, bis sich am Freitagabend schließlich auch noch die saudische Botschaft in Berlin einschaltete und den Fall auf die diplomatische Bühne erhob.

Die Brauerei habe das islamische Glaubensbekenntnis und die Flagge beleidigt, hieß es in einer Stellungnahme der Botschaft. Es sei Kontakt mit dem deutschen Außenministerium und den zuständigen Behörden aufgenommen worden, um die Produktion zu stoppen, die Flaschen aus dem Handel zu nehmen und eine Entschuldigung der Brauerei zu erhalten.

Die Eichbaum-Brauerei wollte es zunächst nur bei einer Entschuldigung belassen. Man könne die Flaschen kaum noch aus dem Handel nehmen, da es sich hier bei dem Motiv um jede 171. Flasche handele und wolle auch »viele saudische Fußballfans« nicht enttäuschen. Man habe nicht gewusst, dass die saudi-arabische Flagge das Glaubensbekenntnis zeige.

Eichbaum erklärte, dass man seit vielen Jahren zur Fussball-WM die Länderflaggen der Teilnehmernationen auf die Kronkorken drucke. Weiter heißt es: »Da Saudi-Arabien an der WM teilnimmt, haben wir schon aus Gründen der Gleichberechtigung auch deren Flagge abgebildet. Dies ist lediglich ein Zeichen der Freude vor dem bevorstehenden Event. Wir haben kein Interesse an religiösen oder politischen Äußerungen – schon gar nicht über unsere Produkte. Sollten wir Sie unabsichtlich beleidigt haben, bitten wir fömlichst um Entschuldigung.«

Am Wochenende wurde schließlich dann doch die Produktion von Flaschen mit dem Kronkorken-Motiv Saudi-Arabien gestoppt. Zudem würden jetzt Mitarbeiter der Brauerei im Handel die ausgelieferten Paletten und Bierkästen sichten und die betroffenen Flaschen aussortieren. Man gehe davon aus, dass nach dem Wochenende kaum noch Flaschen vorhanden sind.

Der Schritt geschah auf Anraten der Polizei und des Staatsschutzes, nachdem in sozialen Netzwerken auch massive Drohungen gegen die Brauerei ausgesprochen wurden. Die islamische Organisation DOAM in London rief zum Protest gegen die »sehr respektlose und beleidigende« Aktion der Brauerei auf, was bei Eichbaum für massenhafte E-Mails und Anrufe empörter Muslime sorgte.

Allerdings sehen nicht allem Muslime das so, denn bei Facebook zeigte eine Minderheit völliges Unverständnis über die Aufregung. Es gebe auch innerhalb des Islam unterschiedliche Haltungen zur Frage, ob und wie ein Alkoholverbot im Koran zu verstehen ist. In etlichen muslimischen Ländern wird Alkohol produziert und legal konsumiert.

In einer älteren Sure werde Wein als eine gute Gabe Gottes bezeichnet. Ebenso würden im Koran den Gläubigen nach der Einkehr im Paradies »Bäche mit Wein« versprochen. Hingegen bringt eine jüngere Koransure Wein in Verbindung mit Glücksspiel als Greuel und Teufelswerk.

Das Organisationskomitee der Fußball-WM 2022 im arabischen Katar kündigte bereits an, bei dem Turnier mit Fans aus aller Welt am Alkoholverbot in Stadien und an öffentlichen Plätzen festzuhalten. Die Weltmeisterschaft solle einen »arabischen und islamischen Charakter« haben, heißt es.

Übrigens fand die Verewigung von Saudi-Arabiens Flagge auf dem Kronkorken einer Bierflasche nicht das erste Mal statt. Die Zwickauer Mauritius-Privatbrauerei hatte einen saudischen Korken bereits bei der WM 1994. Gaffel Kölsch brachte zur WM 2006 ebenso heraus, ersetzte aber von sich aus das Glaubensbekenntnis durch kleine Quadrate. Damals gab es keinerlei Proteste, weder von Muslimen noch von der saudischen Botschaft.

Dabei ist die Debatte ohnehin recht bigott. Wer als strenggläubiger Muslim keinen Alkohol trinkt, dürfte mit ihr gar nicht in Berührung kommen und könnte es einfach ignorieren, es vielleicht sogar als einen Warnhinweis verstehen. Kritik kam bei der Kronkorken-Aktion nicht nur aus islamischen, sondern auch islam-kritischen Kreisen, weil mit dem Abdruck des Glaubensbekenntnisses auch letztlich irgendwie der Islam beworben werde.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Wolfram

Ab in die Wüste - alle (ohne Cola und deutsches Bier)!!!

Dort können sie - ohne eine islamophile, korrupte Anwaltmafia - gegen Schlangen und Skorpione demonstrieren!!!

Allah ist doch der listigste Pläne-Schmieder. Der böse Geist holt sie dann irgendwann - verdurstet - schon mit Hörnern, Pferdefuß und Ofengabel in sein heißes finsteres Reich ab - ohne rettendes deutsches Bier.

Und ihre Macheten, Messer, Handgranaten und Kalaschnikows, die sie im Auftrag ihres heidnischen Kriegs- und Fruchtbarkeitsgottes Allah mitgebracht oder eingeschmuggelt haben - zur Eroberung unseres Landes -, sollten wir ihnen natürlich mitgeben.

Okay okay, eine Flasche deutsches Kronkorkenbier nebst Fallschirm natürlich auch - wir sind doch keine Unmenschen!!! Haha :-)

Gravatar: Unmensch

Man sollte die Flagge also konsequent boykottieren. Das würde auch der Gleichbehandlung entsprechen, wenn man alle jene, welche einen derartigen Druck ausüben, gleichermassen ausgrenzt. (Nur die Gleichen sind gleich.)

Gravatar: Tom

Und nun stelle sich man mal das Gegenteil vor - diese Brauerei hätte Saudi-Arabien komplett übergangen und mit keiner Silbe und keinem Kronkorken erwähnt. Was wäre dann passiert - na ? Wir wissen es : Es hätte Proteste wegen Diskriminierung und Ausgrenzung gehagelt ! Daß man es in gewissen Kreisen immer noch nicht kapiert hat, denen geht es niemals um Teilhabe , Zusammenarbeit und ein Miteinander sondern NUR um Rechthaberei und Durchsetzung ihrer kranken Ideologie !

Gravatar: Gerd Müller

»Es gibt nur einen Gott und Mohammed ist sein Prophet.«

Und genau das ist der Grund, warum diese Menschen nicht hierher gehören und warum sie sich niemals hier integrieren werden !

Allerdings können das Menschen der Gattung "Politiker" und "Kirchenfürsten" wohl kaum begreifen.

Zu dieser Erkenntnis komme ich jedenfalls, wenn ich täglich den diesbezüglichen Schwachsinn in den sogenannten Qualitätsmedien und aus dem Munde dieser Spezies vernehme !

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