Abfuhr für Parteiwechsel des Ex-Premiers kurz vor den Wahlen

Macron sagt Nein zu Manuel Valls

Am Dienstag gab der französische Ex-Premier Manuel Valls bekannt, die Sozialisten zu verlassen und sich Macrons Bewegung »La République en Marche« anzuschließen. Die teilen postwendend mit, dass das für die anstehende Parlamentswahl nicht in Frage komme.

Veröffentlicht:
von

Der frühere Premierminister Manuel Valls stößt im Lager des neuen französischen Präsidenten Emmanuel Macron vorerst auf Ablehnung. Valls würde aktuell nicht die Kriterien erfüllen, um bei der Wahl zur Nationalversammlung im Juni für Macrons Bewegung »La République en Marche«  anzutreten, wurde in Paris mitgeteilt. 

Der für die Kandidaturen zuständige Jean-Paul Delevoye erklärte, Valls' Bewerbung könne bis auf weiteres nicht bewertet werden. Man werde bis Donnerstag bekanntgeben, welche 577 Kandidaten die neue Bewegung für die Parlamentswahl am 11. und 18. Juni aufstelle. Valls werde nicht darunter sein.

Der Sozialdemokrat kündigte am Dienstag (»FREIE WELT«  berichtete) seinen Parteiaustritt aus der PS an und gab mit den Worten »Die Sozialistische Partei ist tot« bekannt, dass er sich Macrons Bewegung anschließen wolle. Der Ex-Premier sagte, er finde sich in den meisten der Vorschläge des designierten Präsidenten wieder. Der 39-jährige Macron war bis August 2016 Wirtschaftsminister unter Valls.

Valls wollte ursprünglich für die regierende Sozialistische Partei als Präsidentschaftskandidat und damit letztlich auch gegen Macron antreten. Deswegen legte er im Dezember 2016 sein Amt als Regierungschef nieder, um sich voll auf den Wahlkampf zu konzentrieren. Der von vielen als Favorit eingestufte Valls scheiterte allerdings überraschend in der Vorwahl am Parteilinken Benoit Hamon.

Auf Unmut mag jetzt gestoßen sein, dass Manuel Valls noch gar nicht in der neuen Bewegung angekommen, seine Anhänger bei den Sozialisten ebenso zum Parteiwechsel aufrief und sich als einen möglichen Kandidaten für das erneute Amt des Regierungschefs unter der Präsidentschaft Macron ins Gespräch brachte. 

Auch bei den Sozialisten wird unterdessen eine neue »Bewegung« ins Gespräch gebracht. Der Parteilinke Hamon kündigte für den 1. Juli die Gründung einer »breiten überparteilichen« Bewegung an, um die Linken in Frankreich neu aufzustellen. Er wolle aber die Sozialistische Partei nicht verlassen. Hamon schied in der ersten Runde der Präsidentenwahl mit nur sechs Prozent der Stimmen aus – das historisch schlechteste Ergebnis der Sozialisten.

Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte
unterstützen Sie mit einer Spende unsere
unabhängige Berichterstattung.

Abonnieren Sie jetzt hier unseren Newsletter: Newsletter

Kommentare zum Artikel

Bitte beachten Sie beim Verfassen eines Kommentars die Regeln höflicher Kommunikation.

Gravatar: Anton

Valls verläßt eine Partei, die sozialistische, die er auch
noch als tot bezeichnet?!
Valls, der Premierminister in Hollands Regierung war,
hatte unter sich auch Herrn Macron als Wirtschaftsminister
das Verhältnis kann nicht das beste gewesen sein, daher
hat er von Macron auch eine Abfuhr erteilt bekommen!
So was nennt man eigentlich einen politischen Selbstmord
und zeigt von politischer Intoleranz bis Blödheit alles an!
Es scheint wirklich so zu sein, daß erfolglose, oder
entlassene Politiker weder Charakter, noch politisches
Feingespür haben, sondern nur Eigeninteressen
verfolgen! Nun, man in Deutschland auch was Ähnliches!!!

Schreiben Sie einen Kommentar


(erforderlich)

Zum Anfang