Wenn beim Thema Mauerbau der Linkspartei-Vorgänger zur »Rechtspartei« umgedeutet wird

Linke-Abgeordnete Wawzyniak verortet SED als »rechts«

In einer Debatte um den Mauerbau 1961 und linke Gewalt lässt die Linken-Abgeordnete Halina Wawzyniak uns über ihre Vorgängerpartei abenteuerliches wissen, um von deren Schuld abzulenken. Sie konstruiert: »Im Kern war die SED eine rechte Partei«.

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Es gibt immer wieder neue Erkenntnisse. Die Partei »Die Linke« setzt sich nach wie vor überwiegend aus Mitgliedern zusammen, die bereits zu DDR-Zeiten der Vorgängerpartei SED angehörten. Jetzt lassen uns Politiker der Linkspartei wissen, dass die Tradition und Mitgliederschaft ihrer Partei eigentlich »rechts« verortet ist.

Die Linken-Bundestagsabgeordnete Halina Wawzyniak erklärte am Wochenende auf Twitter, dass die Sozialistische Einheitspartei »im Kern eine rechte Partei« gewesen, denn die Genossen seien autoritär und nationenbezogen gewesen und hätten alles ausgegrenzt, was sie nicht für normal erachtet hätten.

Damit ging die 44-jährige Juristin auf ein Tweet des Junge-Union-Vorsitzenden Paul Ziemiak zum 56. Jahrestag des Baus der Berliner Mauer ein, der schrieb: »Jedes Jahr erinnert die Junge Union an den Tag des Mauerbaus! Mahnung an alle in der SPD, die behaupten es gäbe keine ‘linke Gewalt’.«

Darauf reagierte die frühere PDS-Abgeordnete und heutige SPD-Mitarbeiterin Angela Marquardt empört mit: »Was für ein widerlicher und ahistorischer Tweet. Unglaublich.« Der Publizist Hugo Müller-Vogg fragte dazu: »Waren die SED-Genossen, die die Mauer gebaut haben, etwa Rechte?«. Ex-Linke-Parteivize Wawzyniak stieg darauf mit einer Bejahung zu ihrer Uminterpretation der SED ein.

Die Bundestagsabgeordnete erntete schließlich  Spott für ihre Äußerung - und wurde vom CDU-Abgeordneten Jens Spahn gefragt, ob Erich Honecker auch ein Nazi gewesen sei. Darauf konkretisierte Wawzyniak, sie habe von »rechter Partei« gesprochen, nicht von Nazis. Da gebe es einen Unterschied. Damit wich sie von üblichen Argumentationsmustern der Linken ab, alles, was irgendwie konservativ oder rechts ist, in einer Nazi-Ecke zu verorten.

Wawzyniak versicherte natürlich, die Linkspartei sei heute das Gegenteil von dem, wofür die SED gestanden habe. Da fragt man sich nur, warum die Partei sich nicht 1989/90 aufgelöst hat und bis heute die DDR-Zeit in leuchtenden Farben ausmalt. Auch Trauerbotschaften zum Tod von Fidel Castro im autoritär regierten Kuba und Liebesbekundungen zum sozialistischen Maduro-Regime in Venezuela gibt es weiterhin.

Das lässt letztlich die Frage aufkommen, ob die Linkspartei angesichts ihrer bis heute gelebten Traditionslinie dann nicht bis heute »rechts« sein muss. War Gysi gar Parteichef einer Rechtspartei? Die Übergänge vom Sozialismus nationaler oder internationaler scheinen also in der Tat fließend zu sein. Da muss sich die Antifa doch geradezu ermuntert fühlen, ihren Kampf nicht gegen Konservative, sondern endlich gegen die Linkspartei zu richten.

Deren Wahlplakate sind übrigens auch noch traditionell in den Farben Schwarz-Weiß-Rot gehalten. Woran das wohl wieder erinnert? Oder ist es am Ende nicht so, dass vielleicht mehr links ist, als es uns die Linken erlauben zu denken? Jene autoritäre und ausgrenzende Elemente lassen sich mindestens bis zur sozialistischen Oktoberrevolution 1917 erblicken. Das war bevor bestimmte »Rechte« auftraten.

Mehr dazu unter welt.de

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Gerd Müller

Das ist das große ,Problem ....
Diese Art Politikdarsteller, welche zur "Wende" selbst noch Kinder waren, deuten nun heute alles nach ihrem von Lug, Verleumdung und Beschönigung geprägten Weltverständnis um.
Sie verkehren Unrecht zu Recht und Böses zu Gutem um.

Daß sie damit diejenigen, welche heute Kinder und Jugendliche sind verblenden, befindet sich voll in ihrem politischen Kalkül.....

Es ist für ältere Menschen furchtbar, mit ansehen zu müssen was aus diesem Land von solchen Leuten gemacht wird ....
zumal wenn man, diese Gefahr aus eigenem Erlebnis erkennend, warnend den Finger erhebt und dafür von eben diesen Leuten als "Nazi" beschimpft wird !

Gravatar: p.feldmann

Man kann dieses links-rechts-Gewäsch inzwischen kaum noch ernst nehmen- zumal wenn es Linke immer im Sinne der eigenen Unantastbarkeit ansehen!

Für Oswald Spengler (Untergang des Abendlandes) war Hitler "sozialistischer Parvenue" und die Nazis ein Linkes Phänomen. Sieht man sich den Namen hinter dem Akronym an, so heißt es: National Sozialistische Deutsche Arbeiter Partei ...
Sieht nicht gut aus für die Linken!

Gravatar: Alfred

Es war eine radikale, linke Faschistenpartei. Die Dame verwechselt rechts mit linkem Faschismus.
Es ist nun mal allgemein bekannt, dass kommunistische Funktionäre keineswegs besser wären als nationalistische Sozialisten.
Sozialisten sind nun mal üble Faschisten.
Siehe Merkel, SPD und Grüne.....

Gravatar: M.B.H.

Und solche sitzen in unseren Parlamenten!
Und unsere dummen Wähler, geben solchen hirnkranken Möchte-gern Politikern seine wertvolle Stimme.
Gebt endlich der Alternative eine Chance, diesem Sumpf entgegenzuhalten. Unsere europäischen Nachbarn, wenn auch nicht alle aber einige, haben diese Richtung bereits eingeschlagen. Es hängen diese Länder nach, die einen sehr hohen Anteil an Migrationswähler haben (bsp. Frankreich Doppelpässe der Afrikaner....). In Deutschland wird dieser Anteil zusehens mehr und am Ende, entscheidet nicht mehr unsere Kultur die Wahlen.

Gravatar: Joseph Hausmann

Die Gespensterdebatten um dem 13.8.herum haben nur geringen historischen Nährwert und auch den beliebten Zeigefinger via SED kann man besser in die Nase stecken. Vergessen werden regelmäßig die Besatzungsmächte und der völkerrechtlichliche Status von "Deutschland".

Gravatar: Gipfler

Das zeigt wieder, wie absurd dieses parteipolitische Links-Rechts-Schema ist.

Mit dem polaren Schema links-rechts werden die verschiedensten Gegensätze assoziiert: egalitär – elitär; progressiv – konservativ; internationalistisch – nationalistisch; sozialistisch – kapitalistisch oder auch basis-demokratisch – hierarchisch. Alle Ausrichtungen sind in sich wieder sehr vielschichtig, mitunter schwer voneinander abgrenzbar und treten auch als Mischungen auf. Wie soll man wissen, was mit links oder rechts jeweils gemeint ist?

Es ist offensichtlich, dass eine Vielzahl von politischen Standpunkten und Auffassungen in ihrer Komplexität nicht hintereinander auf eine eindimensionale Linie angesiedelt werden können. So werden nur diffuse Gefühlswallungen erzeugt, in die jeder seine eigenen Vorstellungen hineinlegt, zumeist aber die, die von der veröffentlichten Meinung gerade vorgegeben werden.

Rechts – Links dient nur der gegenseitigen schlagwortartigen negativen Kennzeichnung und Diffamierung. „Rechts“ und „links“ sind Kampfbegriffe im politischen Unterholz.
Vgl.:

https://fassadenkratzer.wordpress.com/2017/03/30/das-politische-rechts-links-schema-als-kampfinstrument/

Gravatar: karlheinz gampe

Wie doof ist sowas, wenn die eigene Vergangenheit geleugnet wird ?

Gravatar: Spielverderber

Weiblich, dämlich, jung, sucht die nächste Propaganda-Lüge.

Gravatar: Dirk S

Man muss schon sehr weit links sein, um die SED als "rechte" Partei (also rechts von einem selbst) wahrzunehmen. Herzlichen Glückwunsch an die Frau Wawzyniak, Georgij Aleksandrov wäre stolz auf sie gewesen.

Aber eins muss man Linken lassen, sie haben manchmal recht interessante Ansichten.

Linkslenkende Grüße,

Dirk S

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