Frankreichs Republikaner wählen EU-Kritiker zum neuen Parteichef

Laurent Wauquiez sagt Macron den Kampf an: »Die Rechte ist zurück«

Laurent Wauquiez will in Frankreich die Republikaner wieder zu einer Partei der bürgerlichen Rechten machen, die »wirklich rechts« ist. Mit 74,6 Prozent wurde der 42-jährige zum neuen Parteichef gewählt. Sein Ziel ist Emmanuel Macron abzulösen.

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Frankreichs größte Oppositionspartei, die Republikaner, hat einen neuen Vorsitzenden: Der 42-jährige Laurent Wauquiez konnte sich im ersten Wahlgang deutlich gegen zwei Mitbewerber durchsetzen. Der frühere Hochschul- und Wissenschaftsminister, der als bekennender Katholik und Nationalkonservativer dem rechten Parteiflügel angehört, erhielt 74,6 Prozent der Stimmen. Er wird seit längerem vom früheren französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy unterstützt.

Laurent Wauquiez erklärte nach seiner Wahl an die Spitze der Partei: »Die Rechte ist zurück«. Der in Lyon geborene Politiker warb für eine klare Abgrenzung der Konservativen vom sozialliberalen Präsidenten Emmanuel Macron. Seine 39-jährige Mitbewerberin Florence Portelli, zuletzt Sprecherin des republikanischen Präsidentschaftskandidaten François Fillou, kam auf 16,11 Prozent. Der 36-jährige Maël de Calan vom gemäßigten Parteiflügel erhielt nur 9,25 Prozent der Stimmen. Er sprach sich für eine Zusammenarbeit mit Macron aus.

Wauquiez bekräftigte hingegen, die bürgerliche Rechte solle künftig wieder »wirklich rechts« sein. Als seine politischen Kernthemen gelten der Rückbau Europas, die innere Sicherheit, eine Verschlankung des Staates und die Stärkung der französischen Identität. Dabei legt der Regionalpräsident von Auvergne-Rhône-Alpes auch auf klare politische Aussagen wert, weswegen er von Kritikern in eine rechtspolitische Ecke gerückt wird. Wauquiez erklärte: »Ich habe mich für eine starke Sprache entschieden, um das Land aufzuwecken, wachzurütteln«.

Wauquiez versprach, seiner zuletzt krisengeschüttelten Partei endlich wieder Selbstbewusstsein und ein klares Profil zu geben, das auch die Wähler rechts der Mitte anspricht. Der Sohn einer Unternehmerfamilie, dessen Mutter Bürgermeisterin des Ortes Le Chambon-sur-Lignon ist, warnt ähnlich wie Marine Le Pen vor der »Islamisierung Frankreichs« und einer stärkeren europäischen Integration.

Der fließend deutsch sprechende Absolvent von drei Elite-Hochschulen mit Bestnoten tritt für eine Abschaffung der EU-Kommission ein. Die Europäische Union soll auf ein Bündnis von souveränen Nationalstaaten zurückgeführt werden, die vor allem wirtschaftlich kooperieren. Der Politiker kündigte an, in Frankreich eine »neue Ära« mit umfangreichen Veränderungen zu beginnen. Zudem sagte er der »Verschwendung öffentlicher Gelder« den Kampf an.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Unmensch

Wer immer klare Ansagen macht, wird als Populist beschimpft. Die Sprache der Guten dagegen besteht vorwiegend aus Ausflüchten...

Gravatar: Anton

@ Otto nagel:

Marine Le Pen hat man als "Rechtspopulisten" verteufelt,
leider, denn sie wollte den Nationalstolz den Franzosen
zurückgeben!
Jetzt kommt ein neuer "Rechter" mit dem Programm von
Le Pen? Genau so, wie Rutte mit dem Programm von
Wilders, genau so wie Kurz mit dem Programm von
Strache, die zwei verstehen sich aber, auch dann, wenn
Kurz jetzt die Kopie und Strache das Original sind!!!

Gravatar: Anton

@Sandra:
Macron war zuerst auch ein "Lichtstrahl"(!?) und hatte viele
"Unterstützer"?

Gravatar: Otto nagel

Aha, das Establishment erfindet einen neuen Heiland, nur zum Zwecke der Abgrabung von Wählerstimmen von der einzigen patriotischen Partei von Marine LePen !
Nachtigall, ick hör dir pfeifen !

Gravatar: Sandra

"Sein Ziel ist Emmanuel Macron abzulösen."

Ein Lichtstrahl am Horizont! Hoffentlich beeilt er sich. Meine Unterstützung hat er jedenfalls.

Gravatar: Karl

sieht wohl so aus als würde Frankreich aus dem Dornröschenschlaf erwachen.
"Als seine politischen Kernthemen gelten der Rückbau Europas, die innere Sicherheit, eine Verschlankung des Staates und die Stärkung der französischen Identität."
diese Aussagen würden auch Deutschland auf zuspruch stossen ( man darf ja wohl mal träumen,,,)

Gravatar: Andreas Berlin

Na dann, herzlichen Glückwunsch und viel Erfolg nach Frankreich! Der "Rückbau" der EU wäre wirklich ein Segen für alle Beteiligten, hoffentlich finden sich noch mehr Anhänger für diese Idee. Eine EU, wie sie vor 40 Jahren die EWG war, das sollte funktionieren: sehr enge, aber vernünftige Zusammenarbeit unter gleichberechtigten Staaten. Aber zuvor bitte noch die amtierende Rothschild-Marionette mitsamt seiner geehelichten Urgroßmutter aus dem Elysee-Palast verjagen!!!

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