Nach dem Absturz der NRW-Grünen

Kretschmann tadelt »gesinnungsethischen Überschuss« der Parteilinken

Der grüne Ministerpräsident Kretschmann sieht die Wahlpleite der NRW-Grünen mit darin geschuldet, dass dort der linke Flügel mit einem »gesinnungsethischen Überschuss« domiert. Es mangelte an richtigen Themen und Unsinn war es Koalitionen auszuschließen.

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Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) übt nach der Wahlniederlage der Grünen vergangenen Sonntag in Nordrhein-Westfalen scharfe Kritik am Auftreten seiner dortigen Parteifreunde. 

»Wir haben dort einen eher vom linken Flügel dominierten Landesverband. Da gibt es immer einen gesinnungsethischen, einen idealistischen Überschuss. Das kann leicht nach hinten losgehen«, sagte der 69-jährige.

Das Ergebnis der Grünen mit 6,4 Prozent halbierte sich fast vergangenen Sonntag im Vergleich zu 2012. Daher muss die Partei in die Opposition. Anders als in Schleswig-Holstein, wo die Grünen mit dem bürgerlichen Umweltminister Robert Habeck in der Wählergunst stabil blieben, konnte NRW-Bildungsministerin Sylvia Löhrmann beim Wähler nicht punkten.

Darum mahnt Kretschmann an, die richtigen grünen Themen zu setzen. Man dürfe sich »nicht immer an Themen abarbeiten, bei denen wir nichts gewinnen können - wie etwa die Ausweitung der sicheren Herkunftsländer auf die Maghreb-Staaten«. 

Die Vorschläge und Debatten der Grünen müssten zu den aktuellen Entwicklungen in der Gesellschaft passen. »Daran mangelt es etwas«, beklagt der Ministerpräsident.

Kretschmann bezeichnete es als  »Unsinn« vor einer Wahl bestimmte Koalitionen auszuschließen. »Wir Grüne haben schon in sieben verschiedenen Konstellationen regiert. Ich habe noch nie den Vorwurf gehört, wir hätten in einer dieser Koalitionen unsere Kernthemen verraten.« 

Die Grünen in Nordrhein-Westfalen erklärten vor der Landtagswahl ihre Absage an eine sogenannte Jamaika-Koalition, einem Bündnis der Grünen mit CDU und FDP.

Mehr dazu unter welt.de

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Rotwurst

Das kann man so sehen, aber eine überzeugende Analyse ist es dennoch nicht.

Kretschmann übersieht, dass in Schleswig-Holstein wenige Tage vorher ein Grüner Landesverband mit einem Topergebnis überzeugen konnte, der zwar als "links" gilt, aber keineswegs mit der grünen Moralkeule Gegner angeht. Ich würde sogar sagen, die Grünen im Norden sind sehr authentisch, während sie im Bund als globalisierungsfreundlich (=pro Krieg) und zugleich -kritisch gelten wollen (was denn nun?) - oder wie in NRW überfordert wirken. In beiden Fällen bieten sich bessere Alternativen an. Der Wähler scheint das sehr genau zu analysieren.

Die Koalitionen interessieren die Wähler weniger; es kommt auf die Außendarstellung an. Solange die Grünen kein Alleinstellungsmerkmal haben, sind sie schlicht verzichtbar.

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