Kinderreport 2017 vorgestellt

Kinderarmut - das vergessene Thema der Altparteien

Das Deutsche Kinderhilfswerk hat den Kinderreport 2017 vorgestellt. Erschreckendes Resultat: 87 Prozent der Kinder und 75 Prozent der Erwachsenen in Deutschland finden, dass sich Politiker zu wenig um Kinderarmut kümmern.

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In seinem jährlich erscheinenden Kinderreport beleuchtet das Deutsche Kinderhilfswerk  die aktuelle Situation der Kinderrechte in Deutschland. Die Ergebnisse des Kinderreport 2017 sind zumindest alarmierend, wenn nicht sogar erschreckend. Das Thema »Kinderarmut« wird von den Politikern der Altparteien quasi ignoriert. Zu dieser Ansicht kommen nach einer repräsentativen Umfrage 87 Prozent der befragten Kinder und 75 Prozent der befragten Erwachsenen.

Die Gründe für die Kinderarmut sind laut Bericht relativ vielschichtig. 55 Prozent der Kinder und Jugendlichen sowie 53 Prozent der Erwachsenen stimmen der Aussage »voll und ganz zu«, dass eine der Hauptursachen der Kinderarmut darin liegt, dass viele Einkommen in Deutschland einfach zu niedrig sind. Solche Aussagen müssten der Merkel-Regierung im Ohr klingeln; will man uns doch seitens dieser permanent einbläuen, dass es den Menschen im Land so gut ginge wie nie zuvor.

Auch die fehlende Unterstützung Alleinerziehender ist ein wichtiger Grund für Kinderarmut (39 Prozent Kinder und Jugendliche, sogar 45 Prozent der Erwachsenen stimmen diesem Aspekt voll und ganz zu). Zudem fehlt die so oft von den Regierungsparteien erwähnte angeblich existierende Chancengleichheit. Denn, so liest es sich aus der Umfrage, es gibt Kinderarmut in Deutschland, weil von Armut betroffene Kinder weniger Chancen auf einen guten Bildungsabschluss haben und sich Armut dadurch fortsetzt. Für 49 Prozent der Erwachsenen trifft dieser Punkt voll und ganz zu.

Summiert man die beiden Antwortoptionen "trifft voll und ganz zu" und "trifft eher zu" werden die Antworten noch deutlicher. Bei der These »Es gibt Kinderarmut in Deutschland, weil viele Eltern zu wenig Geld verdienen« haben 93 Prozent der Kinder und Jugendlichen diese beiden Antwortoptionen gewählt.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Dirk S

@ Jörg Bellmann

Zitat:"Statt „Sozialsystem“ hätte ich etwas einschränkender „Sozialversichungssysteme“ schreiben sollen, denn speziell darüber werden Mittelschichtfamilien mit Kindern regelrecht abgezockt, weil die Anzahl der Köpfe bei den Abgaben keinerlei Rolle spielt."

Ok, da gebe ich Ihnen Recht. Auch wenn ich ehrlich gesagt mir nicht sicher bin, ob man der Politik hier das Schaffen ausgleichender Regelungen überlassen sollte. Spätestens seit Schröder haben unsere Regierungen nur sozialpolitischen Unsinn fabriziert.

Zitat:"ein staatlich gezahltes abgabenpflichtiges Erziehungsgehalt,"

Das wäre eine Katastrophe! Denn das würde das Geschäftsmodell "Kind" ja noch attaktiver machen. Ganz zu Lasten des Kindes. Man merkt, dass "Familienpolitiker" wenig Kontakt zur allgemeinen Realität niedrigerer Einkommensschichten (wo das Geschäftsmodell "Kind" verbreitet ist) haben. Was auch kaum wundert, leben die doch unter sich in bevorzugten Wohngebieten.

Zitat:"Am Schluss hätte man nur noch Bedürftige und gar keine Leistungsträger mehr."

Was gar nicht mal das Schlechteste wäre, denn dann schlägt die ganze Bagage mal hart in der Realität auf. Menschen lernen nun mal (leider) am Besten durch Schmerz, daher hat ein harter Aufschlag den größten Lerneffekt. Auch für Politiker, denn wenn es im Lande keine Leistungsträger mehr gibt, gibt es auch für Politiker keine Leistung (anderer) mehr abzugreifen. Und aus ist's mit Diäten und Pensionen.

Zitat:"Nur die Politik schert sich nicht drum."

Die Politik interessiert sich nur für die Dinge, die ihr selbst Vorteile verschaffen. Liegt an der mangelnden demokratischen Kontrolle durch den Souverän. Nach dem GG wäre das problemlos möglich. Allein der Souverän ist zu faul dazu.

Kostenfreie Grüße,

Dirk S

Gravatar: Jörg Bellmann

@Dirk S
Danke für den Hinweis! Statt „Sozialsystem“ hätte ich etwas einschränkender „Sozialversichungssysteme“ schreiben sollen, denn speziell darüber werden Mittelschichtfamilien mit Kindern regelrecht abgezockt, weil die Anzahl der Köpfe bei den Abgaben keinerlei Rolle spielt.

Für das gesamte Sozialsystem darüber hinaus betrachtet, haben Sie sicher zum Teil recht.
Und das, also Ihr Argument, ist auch ein Grund mit, wieso solche dem Äquivalenzprinzip widersprechenden Vorstellungen wie ein staatlich gezahltes abgabenpflichtiges Erziehungsgehalt, welches bei manchen familienpolitischen Richtungen verbissen verfolgt wird, die Situation für die normale Mittelschicht im horizontalen Vergleich mit Gleichverdienern ohne Kinder kaum entschärfen dürfte, da dann die Abgabenquote exorbitant hoch springt und diejenigen, die gar kein Erwerbseinkommen erzielen, unverhältnismäßig profitieren. Und so ein Mechanismus, der bestehende Divergenzen fördert, geht nie gut aus und muss unbedingt vermieden werden. Am Schluss hätte man nur noch Bedürftige und gar keine Leistungsträger mehr.

Dass in unseren Sozialversicherungssystemen aber jene profitieren, die gewollt oder ungewollt auf Kinder verzichten, ist Tatsache und wurde auch schon hochrichterlich bestätigt. Nur die Politik schert sich nicht drum.

Gravatar: Dirk S

@ Jörg Bellmann

Ihrer Kritik an der Ausbeutung und Verdrängung der Mittelschichtfamilie schließe ich mich an.

Zitat:"Hier profitiert aber von Sozialsystemen, wer auf Kinder verzichtet. Das ist ganz eindeutig."

Da würde ich erst mal widersprechen. Wer keine Kinder hat, wird vielleicht nicht ganz so ausgebeutet, aber das würde ich nicht als profitieren bezeichnen.
Wer wirklich vom deutschen Sozialsystem profitiert sind die Leute, die Kinder als Geschäftsmodell haben. Denen wird das Geld regelrecht aufgedrängt. Dass von dem Geld so gut wie nichts bei den betroffenen Kindern ankommt, ist kein Wunder: Die Kinder bringen das Geld durch ihre Existenz, nur die gilt es sicherzustellen. Eine Investition in die Zukunft der Kinder (oder noch schlimmer: der zahlenden Gesellschaft) ist nicht notwendig und schmälert bei diesem Geschäftsmodell auch den Gewinn.
Und deshalb: Armut bekämpft man nicht, in dem man einige Gruppen mit (dem) Geld (anderer Leute) überhäuft. Armut bekämpft man, in dem man Hilfe zur Selbsthilfe gibt.

Na ja, und in dem man sich von liebgewonnenen, aber problematischen Armutsbgriffen verabschiedet. Man muss erst einmal die Optik frei für das eigentliche Problem bekommen.

Geldfreie Grüße,

Dirk S

Gravatar: Jörg Bellmann

@Freigeist 10:27
Auch Ihre Anmaßung beruht einzig auf dem verzerrten Bild, nachdem CDUSPDFDPGRÜNE die Familienpolitik über Jahrzehnte ad absurdum führen konnten.

Insbesondere normale Mitteschichtfamilien mit mehreren Kindern werden hier arm gemacht. Deswegen finden Sie dort auch so gut wie keine Mehrkindfamilien mehr. Die Optik täuscht deshalb grundlegend und führt zu völlig falschen Schlüssen, gerade weil die Politik solche Mechanismen installiert hat, die ausgerechnet Kinder in der breiten Mittelschicht durch wirtschaftliche Knebelung dieser Familien über sogenannte „Sozialsysteme“ seit Jahren verhindert. Wären all die dadurch Ungeborenen auch noch da, sähe alles ganz anders aus.

Hier profitiert aber von Sozialsystemen, wer auf Kinder verzichtet. Das ist ganz eindeutig.

Gravatar: Freigeist

Für bildungsferne Schichten benötigt man endlich eine staatliche Familienplanung, die auch eine Sterilisation bezahlen kann. Es bekommen viel zu viel arme Leute viel zu viel Kinder. Es ist kein Erkenntnisproblem, sondern ein Umsetzungsproblem. Die Spatzen Pfeiffen das Problem schon von den Dächern.

Gravatar: Dirk S

@ HDM

Eigentlich wollte ich meine große Klappe aus dem Thema heraushalten. (Ich tendiere zu den Ansichten von Klaus Kolbe, nur noch etwas radikaler: Kinder müssen kosten und dürfen kein Geschätsmodell sein. Einer der Wege, Kinderarmut effektiv zu bekämpfen. Der zweite ist die Senkung der Staatsquote.)

Aber zu dem folgenden Punkt kann ich mich nicht zurückhalten:

Zitat:"Aber eins muß man in diesem Zusammenhang auch klipp und klar sagen: die Bemühungen des Staates, von säumigen Vätern ausstehende Unterhaltszahlungen rigoros einzutreiben sind eher mickrig. "

Das ist schlich und einfach falsch. Die Zahlungsquote unterhaltspflichtiger (und zahlungsfähiger) Väter liegt bei weit über 95% und wenn ein zahlungsfähiger Vater seinen Zahlungspflichten nicht nachkommt, dann bricht die ganze Macht des feminstischen Staatsapparates über ihn hinein.
Das Problem ist nur, dass viele Väter gar keinen Unterhalt zahlen können, weil sie nicht genug verdienen. Da ist dann eben nichts zu holen und der Staat springt ein. Das sind dann die Zahlen, die die Politik immer wieder hervorholt, um auf die ach so bösen Männer einzudreschen. Männer, die die Politik selbst schon ausgeplündert hat (denn der Staat greift bei den Betroffenen als erster zu, noch bevor nur irgendein Euro in deren Tasche gewandert ist).

Letztendlich ist es so: Kinderarmut bekämpft man auch durch Senkung der Steuern und Abgaben der Eltern. Denn die sind auch arm. Aber das interessiert keinen.

Armutsfreie Grüße,

Dirk S

Gravatar: H.von Bugenhagen

Na iss denn dass
Das nennt man Globalisierung,Alleinerziehende müssen 2 -3 Jobs machen um über die Runden zu kommen und Migranten bekommen viel viel mehr Geld ohne zu arbeiten.Aber dass Schöne daran ist,das wir endlich ein buntes Multi Kulti im Land haben und uns über Nachzucht von Kindern ohne Bildung keine Sorgen machen müssen.Entwicklungsländer sind schon Hunderte Jahre unverändert geblieben,sie wollen ohne Gegenleistung nur versorgt werden um ihren Hobbys nach zu gehen. Das nennt man Globalisierung ein Trugbild der NWO.

Gravatar: Jörg Bellmann

@Lisje Türelüre aus der Klappergasse
Vorsicht bei Ihrer Beurteilung. Ihre Meinung basiert allein auf den nunmehr alles überdeckenden Resultaten, n a c h d e m ein mehrere Jahrzehnte andauernder familienpolitischer Tsunami von SPDCDUFDPGRÜNE das Land verwüstet hat. Das sagt aber nichts zu den eigentlichen Ursachen.

Diese sehen Sie allerdings, wenn Sie sich den jährlich aktualisierten „Horizontalen Vergleich 2017“ des Deutschen Familienverbandes ansehen. Auch eine ganz normale Durchschnittsverdiener-Familie lebt ab zwei Kindern bereits weit unter dem steuerlichen Existenzminimum, also von der Substanz:
http://deutscher-familienverband.de/publikationen/fachinformationen/send/2-publikationen/211-horizontaler-vergleich-2017

Wer Kinder großzieht, wird durch das hiesige Sozialsystem systematisch arm gemacht. Wer gewollt oder ungewollt auf Kinder verzichtet, profitiert - und zwar bis ins hohe Rentenalter. Das konnte nicht gut gehen. Nun stehen die Verantwortlichen bald nackt da.

Niemand sollte den Ausgangspunkt und die eigentlichen Ursachen übersehen, die bereits seit einem halben Jahrhundert wirken.

Gravatar: HDM

Kinderarmut trifft höchstwahrscheinlich nur bei Kindern zu, deren deutsche Eltern (oder alleinerziehende Elternteile) in prekären Jobs malochen (Call-Center, Friseur/innen, Bäckerei/Fleischereifachverkäufer/innen etc.). Wohl kaum für libanesische, afghanische, pakistanische, serbische, albanische .... Kinder). Aber eins muß man in diesem Zusammenhang auch klipp und klar sagen: die Bemühungen des Staates, von säumigen Vätern ausstehende Unterhaltszahlungen rigoros einzutreiben sind eher mickrig. Ich glaube, wenn diese Herrschaften mal ein paar Monate zusammen mit Mustafa, Ahmed oder Alexej gesiebte Luft atmen, würde das künftig ihre Zahlungsbereitschaft spontan verbessern.

Gravatar: Klaus Kolbe

Unter vielen anderen ist auch Kinderarmut ein von politisch linker Seite kreierter ideologischer Kampfbegriff, nichts weiter, und damit in der Sache nicht hilfreich.
Schon allein deshalb, weil Kinder nicht geschäftsfähig sind.

Das Problem liegt darin, daß der Leviathan Staat [und damit sind die Politiker(innen) gemeint] immer mehr Menschen, und damit selbstverständlich auch Eltern, immer weniger Netto vom Brutto läßt, wobei Eltern gegenüber kinderlosen Paaren (trotz entsprechender einschlägiger Gerichtsurteile) bis heute noch benachteiligt sind.

Grundsätzlich aber ist das ungedeckte Schuld-Geldsystem mit exponentieller Zinseszinsfunktion, in dem wir leben, mit seinen ständigen Booms und Busts als nicht von Natur aus gegebene Ursache der ganzen Misere zu sehen und zu hinterfragen.

Abschließend ein paar Zitate Friedrich August v. Hayeks (1899–1992), eines bedeutenden Vertreters der Österreichischen Schule der Nationalökonomie):

„Es ist die grundlegende Illusion des Sozialismus, daß sich Armut durch Umverteilung des vorhandenen Wohlstandes beseitigen lasse.“

„Die Geschichte des staatlichen Umgangs mit Geld ist, mit Ausnahme einiger kurzer glücklicher Perioden, eine Geschichte von unablässigem Lug und Trug.“

„Sozialismus und Freiheit schließen einander definitionsgemäß aus.“

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