Streit um eine Broschüre zur sexualpädagogischen Arbeit mit Jugendgruppen

Katholischer Berliner Erzbischof Koch fördert Abtreibung bei Jugendlichen

Eine auf einer Webseite des katholischen Erzbistums Berlin veröffentlichte Broschüre zu Sexualpädagogik bei Jugendlichen, versehen mit einem Grußwort von Erzbischof Heiner Koch, steht in der Kritik. Dort wird minderjährigen Mädchen auch zur Abtreibung geraten.

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Auf der von der der römisch-katholischen Erzdiözese Berlin betriebenen Webseite katholisches-netzwerk-kinderschutz.de finden sich vielfältige Hinweise. Dabei wird im Dokument »Praxistipps für den Einsatz von Methoden in der sexualpädagogischen Arbeit mit Jugendgruppen« unter anderem minderjährigen Schwangeren zur Abtreibung geraten.

Das Dokument entstand zu einem Fachtag für katholische Sexualpädagogen im Februar 2016 und ist mit einem persönlichen Grußwort des Berliner Erzbischofs Heiner Koch bedacht. Dort schreibt er auch, man habe »unterschiedliche Vorstellungen über Sexualität« zur Kenntnis zu nehmen.

Dagegen gibt es jetzt Protest bei Berliner Katholiken, zumal die Seite ebenso unter der Verantwortung des Bischofs steht. Mittels einer Petition versucht man jetzt gegen die Veröffentlichung vorzugehen: »Das Erzbistum Berlin soll endlich aufhören, Jugendlichen Abtreibungstipps zu geben.«

Das Erzbistum Berlin reagierte nun über Pressesprecher Stefan Förner: »Vielen Dank für den Hinweis auf die Seite katholische-netzwerk-kinderschutz.de. Es ist für mich nachvollziehbar, dass die von Ihnen zitierten ‚Praxistipps‘ missverständlich sind und falsche Schlüsse nahelegen, zumal wenn sie losgelöst vom Kontext der Fachtagung im Internet aufzufinden sind.

Das Missverständnis beruht darauf, dass unter den vielen Materialien zu der Veranstaltung in den ‚Praxistipps‘ zur ‚Situation 6: Rechte bei ungewollter Schwangerschaft‘ eben ausschließlich über rechtliche Fragen informiert und die geltende Rechtslage dargestellt wird.«

Das Erzbistum hält weiter entgegen, dass generell im Bereich der Kinder- und Jugendarbeit Rechtsfragen niemals isoliert, sondern immer auf der Grundlage christlicher Wertvorstellungen diskutiert würden. Und hier steht die Frage nach dem Schutz des Lebens von Anfang an nicht zur Disposition. Man habe das jetzt in dem kritisierten Papier deutlich gemacht. Es sei von den Verfassern präzisiert und entsprechend ergänzt worden.

Die Initiatoren der Petition sind damit nicht zufrieden. Es heiße im Dokument immer noch »Auch Mädchen unter 18 Jahren haben grundsätzlich die Möglichkeit, eine Schwangerschaft in den ersten zwölf Wochen straffrei abbrechen zu können. (…) Egal wie sich Milena entscheidet: Sie kann sich beraten lassen und hat das Recht auf psychologische Unterstützung.«

Sie beklagen: »Es handelt sich daher leider nur um halbherzige Beschwichtigungsversuche seitens des Erzbistums, nicht aber um ein echtes Bekenntnis zu einer Kultur des Lebens! Wir müssen daher unseren Protest unbedingt aufrechterhalten und weiter Druck machen. Das Dokument soll komplett von der Seite des Erzbistums verschwinden!«

Abtreibung sei Mord, der klar als solcher bezeichnet und verurteilt werden muss, sagen die Initiatoren der Petition. Die Kirche habe das Lebensrecht der Ungeborenen zu verteidigen und eine moralische Verpflichtung, als Schutzmacht der unschuldigen Kinder in der Öffentlichkeit aufzutreten.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Christina

3.11.2017
Die Einstellung zur Abtreibung, dh. zur Tötung eines ungeborenen Kindes, hat nichts mit "unterschiedlichen Einstellungen zur Sexualität" zu tun, die man zur Kenntnis nehmen müsse. Das Ungeborene ist entstanden, wie auch immer; es ist ein eigenständiger Mensch, Gott hat dieses Kind schon in seine Hand eingeschrieben, er hat es bereits beim Namen gerufen, auch wenn manche ihm Lebensrecht und Namen verweigern wollen, ja es nicht einmal eines Blickes würdigen, es entsorgen! Wer, wenn nicht die kath. Kirche soll denn für diese Menschen uneingeschränkt eintreten? Wer, wenn nicht die dafür bestimmten Bischöfe müssen hier reden, sei es gelegen oder ungelegen? Müssen wachsam den schleichenden Würmern entgegentreten und die Gläubigen stark machen durch klare Rede und Tapferkeit.

Gravatar: Eckhard Wortmann

Die katholische Kirche ist mit Satan verbündet (siehe Papst
Franziskus). Sie erhoffen sich einen der vordersten Plätze bei der neuen Weltordnung........................
Pfui Teufel,
Pfui Satan,
Pfui Jesuit
Sie hat mit dem Christentum nichts mehr gemein!!!

Gravatar: Hugo

Glaubende Menschen müssen erkennen dass viele ihrer "geistigen Führer" unter dem Einfluss ---des Fürsten dieser Welt (Satan)---stehen.

"Denn die Hirten sind zu Narren geworden und fragen nach dem HERRN nicht; darum können sie auch nichts Rechtes lehren, und ihre ganze Herde ist zerstreut".
Jeremia 10:21
Punkt.

Gravatar: foolonthehill

Bei aller „Liebe“ und der klaren politischen Funktion der Funktionalisierung der Lüste im realexistierenden Konsumismus sind diese Positionen der kath. Kirche ausnahmsweise begrüssenswert. Und die in dem obigen Artikel vertretenen Position sind Schritte zurück in die Vergangenheit eines verklemmten Patriarchats.

Gravatar: M.B.H.

Wenn nicht mal die katholische Kirche - Respekt vor dem Leben hat, wer dann?
Es ist Zeit die Kirchen abzuschaffen!!
Diese Schein-Vertreter stehen nicht hinter einem respektvollen Glauben. Trennung von Staat und Kirche ist allerhöchste Zeit. Extreme Religionen sind nicht tolerierbar, aber falsche Prediger ebensowenig.

Gravatar: Candide

In meiner Generation (50er Jahre) habe ich bei in meinem Umfeld keinerlei Schuldgefühle erkennen können, wenn man mal wieder nach Holland gefahren ist, um sich "das wegmachen zu lassen". So wie man einen Pickel ausdrückt. Aber das waren erwachsene Frauen, die halt mal nicht aufgepaßt haben und sich ihren Lebensentwurf nicht versauen wollten.
Wenn aber heutzutage schon Teenies schwanger werden, dann ist in der Gesellschaft etwas gewaltig aus dem Ruder gelaufen. Wenn ein junges Mädchen zum Frauenarzt geht, um sich die Pille verschreiben zu lassen (was in den Hormonhaushalt eingreift, bevor dieser überhaupt richtig eingependelt ist), lautet die erste Frage: "wie sieht's mit Drogen aus, nimmst Du welche und wenn, was?"
Die Pille bekommen die Mädchen ohne weiteres verschrieben, wäre ja noch schöner, aber die beiläufige Frage nach Rauschgift, von der mir mein Enkelkind berichtete, hat mich schon umgehauen.
Übrigens, sie war wegen Regelschmerzen dort, nicht wegen der Pille.

Gravatar: Ede Wachsam

@Sigrid Ganter
Sie haben vollkommen recht, denn auch die Mütter leiden schwer unter diesem Trauma und der Schuld. Daher wehe den Männern, welche ihre Frauen oder Freundinnen mehr oder weniger gezungen oder erpresst haben, ihre Kinder zu töteten, sie werden einmal wie im weltlichen Gesetz als Mittäter zum Mord zur Rechenschaft gezogen werden. Nur Jesus kann bei ehrlicher Reue und dem Bekenntnis der Tat diese große Schuld vergeben und die Gewissen wieder frei setzen.

Gravatar: Thomas Waibel

H.von Bugenhagen 01.11.2017 - 17:31

Hier weiß sehr wohl die Linke Hand was die Rechte macht. Das ist alles nur Taktik.

Mal machen die "Kirchen"-Fürsten konservative Aussagen, Mal linksliberale und Mal marxistische.
Damit will man alle "Kunden" der "Konzilskirche" zufrieden stellen.

Gravatar: Ede Wachsam

Der Papst und auch andere Leute scheinen wenig Ahnung von Gottes Gerechtigkeit zu haben. Man kann nicht ungestraft viele Millionen Babys einfach im Mutterleib ermorden und sich dann darüber wundern, warum es keine Kinder mehr gibt, also die Fertilität zurück geht. Da gibt es eine Metapher aus meiner Schulzeit, (1947 -1952) stand im Lesebuch in der Volksschule. Es hieß darin die Getreidehalme wären einmal vom Boden bis zur Spitze mit Ähren besetzt- also überaus fruchtbar gewesen. Jedoch die Menschen verachteten diese reiche Gabe und scheuerten ihre Töpfe mit den reifen Ähren und trieben anderen Frevel damit. Gott sah die Mißachtung seiner guten Gabe und fortan trug jeder Halm nur noch eine einzige Ähre an der Spitze. Schon ging man damit, um nicht hungern zu müssen, wieder sehr sorgfältig damit um. Nun wenn man die Frucht im Leib so gering achtet, dass man sie einfach tötet, wobei hier das Wort Mord der treffendere Ausdruck ist, muss man sich nicht wundern wenn man unfruchtbar wird. Siehe Galater 6,7

Gravatar: Sigrid Ganter

Das Leben ist ein Geschenk, ob Ungeboren oder alter
Mensch und wir haben kein Recht zu töten!
Jugendlichen das vorzuenthalten, ist nicht katholisch,
zumal eine Abtreibung auch die Mutter verletzt physisch
und psychisch.
Es ist reine Manipulation von Erwachsenen, Jugendlichen
die "rechtliche Seite" von ungewollt schwanger aufzu-
tischen - um die Akzeptanz zu sichern!
Sigrid Ganter

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