Streit auf der Arabischen Halbinsel

Katar wegen Terror-Unterstützung diplomatisch isoliert

Auf der Arabischen Halbinsel eskaliert ein Streit. Eine Reihe arabischer Länder brachen nicht nur ihre diplomatischen Beziehungen zu Katar ab, sondern schlossen auch die Grenzen zum Emirat. Dem Land wird vorgeworfen, islamistische Terrorgruppen zu fördern.

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Mehrere arabische Länder, dazu zählen Bahrain, Ägypten, Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE), brachen am Montag die diplomatischen Beziehungen zu Katar ab. Ihr diplomatischen Personal wurde aus dem Emirat am Persischen Golf zurückgezogen. Ebenso kündigte die international anerkannten Regierung im Jemen an, ihre Verbindungen zu Katar zu kappen. Gleiche Schritte erwägen Libyen und die Malediven.

Katars Diplomaten müssen darüber hinaus genannte Länder verlassen. Damit vergrößert sich der Streit zwischen den Golfstaaten wegen Katars möglicher Unterstützung für islamistische Gruppen und seiner Beziehungen zum Iran. Katar bestreitet hingegen, islamisch-extremistische Gruppen zu finanzieren. Das katarische Außenministerium erklärte, es gebe »keine legitime Rechtfertigung« für den Entschluss der Länder.

Katars Nachbarländer Saudi-Arabien, Bahrain und die VAE schlossen in einem koordinierten Vorgehen ebenso am Montag die Grenzen. Sie forderten sämtliche Bürger Katars binnen 14 Tagen zur Ausreise aus ihren Ländern auf.

US-Außenminister Rex Tillerson ermahnte von seinem Auslandsaufenthalt im australischen Sidney aus alle Beteiligten, die Probleme zu lösen. »Wir möchten die Parteien ermutigen, sich an einen Tisch zu setzen«, betonte Tillerson. Es sei wichtig, dass der Kooperationsrat der Arabischen Staaten des Golfes (GCC) vereint bleibe. Zum GCC gehört neben Saudi-Arabien und Bahrain auch Katar. Die USA unterhalten enge Beziehungen zu Katar. Dort befindet sich auch die größte US-Militärbasis in der Region.


Ägypten setzte auch sämtliche Luft- und Schiffsverbindungen nach Katar aus. In diesem Zug werde der ägyptische Luftraum wegen der nationalen Sicherheit für katarische Flugzeuge gesperrt. Einen Stopp des Luftverkehrs verhangen auch Saudi-Arabien und Bahrain. Saudi-Arabien untersagte allen registrierten Luftlinien Starts in Richtung Katar durchzuführen. Katars Flugzeuge dürfen Saudi-Arabien von diesem Dienstag an nicht mehr überfliegen. 


Die von Saudi-Arabien angeführte Militärkoalition, die seit März 2015 Luftangriffe auf Stellungen von Aufständischen im Jemen fliegt, schloß Katar aus. Als Grund wurde auch hierfür die Unterstützung des Emirats von terroristischen Organisationen im Jemen, darunter al-Qaida und die Terrormiliz »Islamischer Staat« genannt.

Mehrere arabische Staaten hegen ferner tiefes Misstrauen gegenüber Katar, das enge Verbindungen zur von ihnen verbotenen Muslimbruderschaft pflegt. Im Vorfeld wurde bereits der Zugang zu Webseiten von Katars Nachrichtensender al-Jazeera blockiert, da dieser nach einem mutmaßlicher Hackerangriff offensichtlich Falschmeldungen verbreitete, die den Iran im Gegensatz zu anderen Nachbarn als Vorbild für die Region lobten.

Die Börse in Katar reagierte mit gewaltigen Kurseinbrüchen auf die diplomatische Krise, mit der das Emirat von seinen Nachbarn isoliert ist. Der Index QE All Share brach in der Spitze um 8,4 Prozent ein, was der größte Tagesverlust seit der Finanzkrise von 2009 war. Bei Anleihen kam es zu einem Ausverkauf. 

Im Jahr 2022 soll die Fußball-WM in dem Emirat ausgetragen werden. Während sich der Weltfußballverband FIFA bisher zurückhält, schließt DFB-Präsident Reinhard Grindel unterdessen einen Boykott des amtierenden Weltmeisters Deutschland nicht mehr aus, sollten Vorwürfen der Unterstützung islamistischer Gruppen  sich bestätigen.

»Es sind noch fünf Jahre bis zum Anpfiff der WM. In dieser Zeit müssen politische Lösungen vor Boykott-Androhungen den Vorrang haben. Aber eines steht unabhängig davon fest: Grundsätzlich sollte sich die Fußballgemeinschaft weltweit darauf verständigen, dass große Turniere nicht in Ländern gespielt werden können, die aktiv den Terror unterstützen«, sagte Grindel.

Mehr dazu unter tagesspiegel.de

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: K. Wegmann

it´s the gas, stupid! Katar und Iran teilen sich das Feld im Persischen Golf mit den größten Gasvorkommen. Wenn die beiden Länder ein joint venture unternehmen, stehen die Saudis und Amis ganz schön blöd da - kein Zugriff auf das Gas. Die beiden verfolgen nun einen teuflischen Plan, denunzieren Katar zum "Hort des Terrorismus" (Unterstützer von ISIS, AlQuaida), um einen Grund zu haben, dieses Land in Zukunft anzugreifen. Aus welchem Grund? Gas. Gas. Gas.
Uns heuchelt man die verlogene Story vom bösen Katar vor....

Gravatar: Ekkehardt Fritz Beyer

Dass Katar ein wichtiger Verbündeter des Westens ist und gleichzeitig die Hamas und die Muslimbrüder unterstützt, wird seit Jahren geduldet und akzeptiert http://www.tagesspiegel.de/politik/treffen-mit-kanzlerin-angela-merkel-warum-der-besuch-des-emirs-von-katar-so-heikel-ist/10716650.html, wobei die wirtschaftlichen Beziehungen zu den USA, Deutschland etc. sogar noch ausgebaut wurden!

Doch sollte das Emirat tatsächlich den internationalen Terror begünstigen:

Machen sie dann nicht gerade dass, was diesen Leuten aus der/den EUSA bisher vorgegeben wurde?

In wohl wessen Auftrag wurde den IS-Terroristen in Syrien freies Geleit gegeben? Geschah das auch im „Kampf gegen den Terror“?
https://propagandaschau.wordpress.com/2015/12/26/is-terroristen-bekommen-freies-geleit-aus-vorort-von-damaskus/

Allerdings scheint ziemlich sicher zu sein, dass Mr. Trump Katar nur einen Denkzettel verpassen will! https://de.sputniknews.com/politik/20170606316044649-usa-katar-signal-das-aussenpolitische-spiel/

In dessen Folge sich das Emirat auch aus Trotz dem Iran nähert????

Wie aber werden dieses Merkel und die deutsche Wirtschaft reagieren, wenn sie auch der aktuelle US-Präsident dazu zwingt Strafmaßnahmen durchzusetzen - diesmal in Form von Sanktionen gegen Katar???

Gravatar: Dirk S

Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass ausgerechnet Saudi-Arabien, das selbst im Ruf steht, den Terror zu fördern, dies einem anderen Land vorwirft.
Sind eigentlich Spiegel in SA verboten?

Vorwurfsfreie Grüße,

Dirk S

Gravatar: Florian K.

Das sollten die EU Staaten auch mit uns machen, wir unterstützen ja sozusagen Aktiv den Terrorismus, wir stellen Transportmöglichkeiten, geben denen Geld, versorgen Sie mit Unterkunft und Essen.

Wann gewisse Länder wohl genug von unserer Fremdenliebe haben? :D

Gravatar: Anton

Es ist merkwürdig, daß nach dem Besuch des Präsidenten
Trump in Saudi-Arabien, Katar plötzlich als Terrorosten-
Finanzierer beschuldigt wird!?
Ist nicht eher der Verdacht vorhanden, daß der Iran als
Verbündeter von Katar geschwächt werden soll?
Und wenn es schon so ist, dann müßte die stärkste
Militärbasis der Region dort sofort verschwinden, denn
Terrorstaat und US-Militär lassen sich nicht vereinbaren,
oder?!

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