EU-Kommissionspräsident sagt Nein zu weiterer Amtszeit

Juncker will nicht länger diese EU

Die EU-Kommission kann sich in zwei Jahren einen neuen Chef suchen. Amtsinhaber Jean-Claude Juncker schließt eine weitere Amtszeit aus. Dabei zeichnet er zugleich ein düsteres Bild für den weiteren Zusammenhalt der EU nach dem Brexit.

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EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker hat im Zeichen von Brexit und Trump keine Lust mehr hat auf diese Europäische Union. Schon jetzt kündigt er an, dass 2019 für ihn Schluss ist. Er werde »nicht noch einmal antreten«, erklärte der 62-Jährige in einem Interview.

Juncker reflektiert, der Wahlkampf damals sei schön gewesen - »es wird aber keinen zweiten in der Form geben, weil ich nicht noch einmal antreten werde«, sagte der Luxemburger zu seinen weiteren Ambitionen.

Im November 2014 trat Juncker sein Amt als EU-Kommissionspräsident an. Die Amtszeit währt fünf Jahre. Als Begründung gab Juncker die ständigen Attacken auf Brüssel, auch aus den nationalen Hauptstädten, an. Zudem sieht er den inneren Zusammenhalt gefährdet.

Er habe seit 2014 gemerkt, »dass es an dem Grundeinverständnis fehlt, über die Dinge, die in Europa zu leisten sind«. Einige Länder hätten gerne mehr Europa, »andere finden, dass wir schon zu viel Europa haben«.

Europa bewege sich in unterschiedliche Richtungen, ergänzte der Kommissionspräsident und nannte als Beispiel Polen und Ungarn auf der einen und Deutschland und Frankreich auf der anderen Seite.

Juncker äußerte »erhebliche Zweifel«, ob alle das Gleiche in Europa wollten. Daher sei es in den kommenden Jahren wichtig, «den Grundkonsens« in Europa wieder herzustellen, sagte dieser. Für die Brexit-Verhandlungen gibt er eine pessimistische Prognose.

»Die Briten, die werden es schaffen, ohne große Anstrengung die anderen 27 Mitgliedsstaaten auseinander zu dividieren«, sagte Juncker, der sich offensichtlich nicht mehr länger zutraut, entgegenzuhalten.

»Man verspricht dem Land A dieses und man verspricht dem Land B jenes und man verspricht dem Land C etwas Anderes und in der Summe entsteht daraus keine europäische Front«, fügt Juncker hinzu.

»Ich hatte mir vorgestellt, am Anfang meines Mandats, dass ich konstruktiv arbeiten könnte, die Dinge besser in den Griff zu kriegen, so dass die Menschen wieder Vertrauen fassen in Europa, das sie ja erkennbar verloren haben«.

Juncker fasst zusammen: »Und jetzt bin ich damit beschäftigt - mehrere Stunden am Tag - mich mit der Planung des Ausscheidens eines Mitgliedslandes zu beschäftigen. Das ist keine Zukunftsaufgabe.«

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Gittel

Na Herr Juncker, keine Lust mehr oder die Hosen voll?

Gravatar: FDominicus

Ich weiß, gar nicht wie lange ich Juncke und diese EU nicht will.

Gravatar: HDM

Ich werde weder Herrn Juncker noch der EU irgendeine Träne nachweinen.

Gravatar: Klaus Kolbe

Der „arme“ Herr Juncker, der, wenn es ernst wird, lügen muß.
Es könnten einem die Tränen kommen.
Zur Entwarnung: Er wird in Zukunft sicher nicht am Hungertuch nagen und von Hartz 4 leben müssen.

Soso! Er will also nicht länger diese EU. Nun, das beruht allerdings auf Gegenseitigkeit!
Die Menschen Europas wollten schon von Anfang an nicht diese EU. Die überwiegende Mehrheit der europäischen Länder ist ohnehin nie gefragt worden, ob sie Teil dieses undemokratischen sozialistischen Zwangskonstrukts mit seinen Polit-Kommissaren (Nomen est omen!) werden wollen.

Vielleicht sollte man Herrn Juncker des öfteren mal daran erinnern, daß Brüssel zwar in Europa liegt – Europa jedoch keineswegs in Brüssel!

https://www.youtube.com/watch?v=p3rYvVGvd_4

Gravatar: Anton

Es ist auffällig und bezeichnend, daß die zwei Blogs,
Le Pen und nun Juncker die intensivste Reaktion verursachten!
Daß Schulz ging, war schon eine gute Nachricht, daß
Le Pen mehr und mehr Zuspruch hat, ist eine Super-
Nachricht, daß Juncker nicht mehr will, denn er könnte
auch nicht mehr, ist eine bestätigende Nachricht für
die zwei vorhin Genannte, denn damit wird es immer mehr
klar, daß diese EU am Ende ist. Die Totengräberin "M"
glaubt immer noch, was bewegen zu können und versucht
mit allen politischen Tricks (Bundespräsident-Einigung???)
ganz besonders gegen anders Denkende, Stimmung zu
machen. Ihre "Verbündete" sind weg, außer Seehofer(?),
und die Vaterländer stehen schon in den Startlöchern
dieses Europa, eben Europa der Vaterländer neu aufzustellen, um das gemeinsame Wirtschaftsinteresse
nach nationalen Möglichkeiten zu gestalten und Doktrin
der "Brüsseler Spitzen" endlich zu liquidieren!

EUROPA DER VATERLÄNDER!

GEMEINSAME VERTEIDIGUNG!

GEMEINSAMES MILITÄR UND KATASTROPHEN-
SCHUTZ!


GEMEINSAME UND FUNKTIONIERENDE AUSSENGRENZEN!

GEMEINSAME UND AUSGLEICHENDE GESUNDHEIT-
VORSORGE!

GEMEINSAMES ARBEITSRECHT!

MIGRATION NACH NATIONALEM BEDARF!

ABSCHAFFUNG DES SOZIALEN MISSBRAUCHS!
KEINE VERSORGUNGSDIKTATUR!

GEBURTENFÖRDERUNG NACH NATIONALEM BEDARF UND INTERESSE!

GEMEINSAME AUSSENPOLITIK OHNE PROTEKTIONISMUS!

GEMEINSAME AMTSSPRACHEN:
DEUTSCH, FRANZÖSISCH, ENGLISCH!

Gravatar: Lupo

das ist die bisher beste nachricht in diesen jahrtausend - ich hoffe im september gibt es noch mehr kaspers ohne pol. job und es zu einer richtigen demokratie wie in der schweiz kommt.

Gravatar: Der nachdenkliche Bürger

Juncker spricht ständig von Europa, dabei geht es um die EU. Vielleicht hatte er bereits ein paar Gläschen getrunken.

Er möchte nicht noch einmal antreten, welch ein "Verlust" für die EU. Dabei weiß er ganz genau, dass man ihn vermutlich nicht wieder zum Chef der EU-Kommission wählen würde. Also lieber noch zwei Jahre die fette Kohle einsacken und dann Schiff Ahoi sagen. Wie schon mehrmals gesagt: Die Ratten verlassen das sinkende Schiff.

Gravatar: Kurt

"Die Ratten verlassen das sinkende Schiff." Mehr als dieses Sprichwort fällt mir dazu nicht ein.

Gravatar: Rolo

Es ist geradezu beschämend, was aus der eigentlich großartigen Idee eines gemeinsam, zum Wohle der europäischen Bürger agierenden Europas, von dem politischen Establishment gemacht wurde, oder anders gesagt, verkommen ist! 2014 betrug die Wahlbeteiligung zum Europaparlament 42,61%! Hat ein Parlament, dass von weniger als der Hälfte der Bevölkerung gewählt wurde, wirklich eine Legitimation?

Gravatar: ruhland

Er redet vom Brexit, hat aber Angst vor dem Wahlausgang in Frankreich.

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