Japans Verteidigungsminister Onodera will militärische Kapazitäten erweitern

Japan bereitet sich auf Kriegsfall mit Nordkorea vor

Japan fürchtet mögliche Raketenangriffe aus Nordkorea. Daher wird überall im Land für den Ernstfall geprobt. Verteidigungsminister Itsunori Onodera will darüber hinaus - trotz bestehender Verfassungshürden - die militärische Schlagkraft der Armee ausweiten.

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Japan beschäftigt sich vermehrt mit einem möglichen Krieg in Ostasien rund um die Koreanische Halbinsel. In einem 570-seitigen Lagebericht des Verteidigungsministeriums in Tokio wird beklagt, dass Nordkorea in seinem Atomwaffenprogramm »gefährliche Fortschritte«  erzielt habe. 

Im vergangenen Jahr habe demnach das kommunistische Regime in Pjöngjang 20 Flugkörper und zwei Atombomben getestet. Es sei inzwischen vorstellbar, dass Nordkorea in der Lage ist, »die atomaren Sprengkörper so zu verkleinern, dass diese von Raketen auf den Weg gebracht werden könnten« .

Diese könnten möglicherweise nicht nur Japan, sondern auch US-Stützpunkte im Pazifik und die Westküste der USA erreichen. Das sei ein »qualitativer und quantitativer Anstieg der Spannungsgefahr« , erklärte der japanische Verteidigungsminister Itsunori Onodera. 

Unter diesen Umständen müsse Japan überprüfen, ob »unsere gegenwärtige Raketenabwehr noch ausreicht«, sagte der 57-jährige Minister der Liberaldemokratischen Partei. Daher denke man darüber nach, von der laut Verfassung geltenden defensiven Militärstrategie abzurücken.

Bisher verfügt das mit den USA verbündete Japan über keine Kampfbomber oder Raketen zu Angriffszwecken. Onodera erwägt jetzt die »Option, den Selbstverteidigungskräften zu erlauben, sich so zu bewaffnen, das diese nordkoreanische Raketenbasen direkt angreifen können« . 

Nur zwei Tage zuvor erklärte der japanische Premierminister Shinzō Abe anlässlich des 72. Jahrestags des Atombombenabwurfs auf Hiroshima noch, er habe momentan »keinen Plan«, seinen Streitkräften die Möglichkeit zum Angriff auf andere Staaten zu gestatten. 

Er verwies darauf, dass eine solche Kriegsführung nach Artikel 9 der Verfassung verboten sei, jedoch würden die jüngsten Gesetzesänderungen der Regierung einräumen, »Gegenschläge unter bestimmten Bedingungen als theoretisch akzeptabel zu betrachten« .

Ein besonderer Verteidigungsfall würde laut Abe bereits eintreten, wenn eine nordkoreanische Rakete nach einem Teststart japanisches Territorium überfliege. Militärexperten warnen im Lagebericht  des Verteidigungsministeriums ausdrücklich vor einem Überraschungsangriff aus Nordkorea. 

Unterdessen werden in Japan überall Übungen für einen Raketenangriff durchgeführt. In Schulen proben Kinder, wie sie möglichst schnell ein stabiles Gebäude oder einen Ort im Untergrund aufsuchen, wenn ein Raketenalarm ertönt. Betriebe üben eine schnelle Evakuierung des Gebäudes.

Auch die Volksrepublik China bereitet sich auf alle Eventualitäten einer militärischen Auseinandersetzung vor. Es wurden Soldaten vor die Küste der koreanischen Halbinsel entsandt, um Waffen und Flugabwehrsysteme zu erproben und Angriffe auf Küsten zu üben.  Dabei wurden auch Raketen  abgeschossen.

China gilt als Nordkoreas wichtigster Verbündeter, verliert aber immer mehr die Geduld mit dem immer risikobereiter auftretenden Nachbarstaat. Daher stimmten die Chinesen im UN-Sicherheitsrat erstmals einer Verschärfung der Handelssanktionen gegen Nordkorea zu.

US-Präsident Donald Trump warnte Nordkorea eindringlich vor weiteren Provokationen gewarnt. Für Pjöngjang wäre es besser, den USA nicht weiter zu drohen. Die USA würden darauf »mit Feuer und Wut«  reagieren. 

Mehr dazu unter bild.de

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Catilina

@ Cordula Moor: Googeln Sie: "Vater aller Bomben", dann bekommen Sie eine ungefähre Vorstellung.
Im Kalten Krieg wurde die Neutronenbombe (Wasserstoffbombe) entwickelt, welche man aber aus den gleichen Gründen wie die "normale" Atombombe in die Mottenkiste packte.

Gravatar: Karl Friedrichsen

Erst mal vielen Dank an die Chefredaktion für diesen Artikel. Ich hoffe, meine Antwort wird nicht irgendwo am Ende im Nirgendwo verschwinden,, sondern findet einen Extra-Platz.

Keiner der nord- oder südkoreanischen Bürger wollen einen Krieg. Es sind die Politiker die dies wollen, in Nord und West und Süd und Ost. Alle bereiten sich auf einen Krieg vor. Nicht irgendeinen, sondern einen alles vernichtenden Atomkrieg, der Millionen Familien zerstört und Kinder wie Frauen umbringt und ihre Männer ebenso. Offenbar scheint dies den Politkern (in Süd- und Nordkorea sowie in den USA und und Japan) egal zu sein, obwohl sie auch zu den Opfern gehören können.
Es gibt aber vielleicht eine Möglichkeit den Krieg verhindern zu können und das sogar auch mit Bomben. Mit „Love-Bombs“ (Liebesbomben).
So könnten die Südkoreaner Luftballons in Herzform über die Grenze fliegen lassen, wo sie mitteilen, dass sie ihre Brüder und Schwestern in Nordkorea lieben und keinen Krieg wollen. Sie allen sollen die Waffen liegen lassen, auch wenn sie aufgefordert werden, ihre Brüder und Schwestern anzugreifen und zu vernichten (welche Perversion). Das wollen nur die Politiker.
Und der Rest der Welt kann den Nordkoreanern ebensolche Liebesgrüße übermitteln, insoweit es unter dem Regime von Kim Jong-un möglich ist.
Man kann eine ganze Menge an Liebesbomben erfinden. Das ist besser als böse Bomben zu entwickeln. Daraus kann sogar eine neue friedliche Bewegung werden. Tragt diesen Gedanken weiter, vielleicht hilft es die Welt friedlicher zu machen.

Gravatar: cordula mohr

@Catilina
Ich hätte gerne gewusst, von welchen anderen schrecklichen Waffen sie schreiben? Was sind das für welche?

Gravatar: Catilina

Wer ist eigentlich noch so blöd, Nuclearwaffen einsetzen zu wollen? Natürlich kann man mit der "nuklearen Bedrohung" jede Menge Leute erschrecken, die lieber vor dem Fernseher dösen anstatt sich anderswo zu informieren.
Atombombe war gestern; inzwischen gibt es weit schrecklichere Waffen, die ohne Vorwarnung jedes Leben in weitem Umkreis auslöschen, praktischerweise ohne das Gebiet chemisch oder radioaktiv zu verseuchen.
Die Drohung, nuklear aufzurüsten, ist leerer Theaterdonner. Die echten Trümpfe bleiben unsichtbar.

Gravatar: Ekkehardt Fritz Beyer

… „In einem Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters gab Amerikas Präsident nun Äußerungen von sich, die wie eine Langfassung seines Nuklear-Tweets wirken. Trump erklärte seine Absicht, das amerikanische Nukleararsenal wieder zum führenden der Welt zu machen. Die Kapazitäten der Vereinigten Staaten seien zurückgefallen. Das strategische Abrüstungsabkommen New Start bezeichnete er, wie schon Ende Januar gegenüber Russlands Präsident Putin, als „schlechtes Geschäft.“ Den Inhalt des Telefonats hatten ungenannte Quellen aus dem Weißen Haus durchgestochen. Zugleich wiederholte Trump seinen Wunsch nach einer nuklearwaffenfreien Welt. „Ich bin der Erste, der es gerne sehen würde, dass niemand mehr Atomwaffen besitzt“, so Trump. „Aber solange Staaten Atombomben besitzen, müssen wir die Spitze des Rudels sein.“ Ein Widerspruch?“ … http://www.faz.net/aktuell/politik/trumps-praesidentschaft/donald-trump-wladimir-putin-aeussern-sich-zu-atomwaffen-14893453.html

Nun; zumindest Kim Jong-un scheint zumindest für das von ihm regierte Land keinen Widerspruch zu erkennen!!!

Wenn Washington das für legitim hält: Warum sollte dies nicht auch Pjöngjang gelten???

Sicherlich hätten Atomwaffen auch Herrn Gaddafi und vielen weiteren Menschen nicht nur in Libyen das Leben gerettet!

Allerdings gab er das Geld lieber für den Wohlstand der Bevölkerung seines Landes aus – und musste i. A. Washingtons dafür sterben!!!

Gravatar: Martin K.

Die Amerikaner haben Jahrzehnte dafür gesorgt, dass Japan so gut wie nichts für Militär ausgeben musste und das Geld in anderen Sektoren investieren und die sog. "Friedensdividende" einstreichen konnte. Fragen Sie mal deutsche Bürgermeister mit US/NATO-Stützpunkten, wie froh die sind/wären, wenn die abgezogen würden.

Gravatar: Ich

Dass skrupellose japanische Politiker denjenigen die Füsse lecken, die durch den ersten und einzigen Abwurf der Atombombe auf die Zivilbevölkerung, so unheimlich viel Blut an ihren Händen haben, macht mich sprachlos.
Wogegen sich ein Großteil der Bevölkerung durch amerikanische Stützpunkte bedroht sieht.
Schade, dass die Redaktion nicht selten nur eine Seite der Medaille zeigt. Deshalb bleibt mir nur auf anderen Seiten zu recherchieren.

Gravatar: Candide

War das geplant? Habe mich schon gewundert, wie Japan praktisch ungeschoren davonkommt: keine Massenimmigration, immer noch funktionierender Lehrbetrieb an Schulen und Universitäten, keine Spaltung der Gesellschaft in Glaubens- oder Genderfragen, einfach zu schön um wahr zu sein!
Da muß man das Land eben von außen zerstören, durch einen Krieg mit einem unberechenbaren Gegner, stimmts?

Gravatar: Ekkehardt Fritz Beyer

… „Nordkorea wird nach den Worten von Machthaber Kim Jong-un Atomwaffen nur dann einsetzen, wenn seine Souveränität von anderen Atommächten bedroht werde. Sein Land werde seine Verpflichtung zur Nichtverbreitung von Atomwaffen erfüllen und sich für die weltweite Abschaffung von Atomwaffen einsetzen“ … http://www.epochtimes.de/politik/welt/kim-nordkorea-wird-atomwaffen-nur-zur-selbstverteidigung-einsetzen-a1327740.html

Dabei denke auch ich: Dass Geschrei Japans ist schon deshalb US-gesteuert, weil das Land der aufgehenden Sonne – ähnlich wie Deutschland – noch immer US-besetzt ist, wobei Washington dort zahlreiche Militärstützpunkte unterhält, die getroffen werden könnten!!!

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