Steuermittel für »Monte dei Paschi«

Italienische Krisenbank braucht weitere Milliarden

Die italienische Krisenbank »Monte dei Paschi« ist ein Fass ohne Boden. Statt wie ursprünglich kalkuliert fünf Milliarden Euro an Hilfen, benötigt das drittgrößte Geldhaus Italiens nach neuesten Berechnungen fast neun Milliarden Euro.

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Italiens Bankenkrise zieht sich seit Monaten hin und nahezu täglich gibt es neue Horrormeldungen. Insbesondere die »Monte dei Paschi« gehört in unschöner Regelmäßigkeit zu den Banken, die in den Negativschlagzeilen auftaucht. Aktuell haben die Währungshüter der EZB festgestellt, dass der mit rund fünf Milliarden Euro kalkulierte Finanzbedarf zur Rettung der Bank vorne und hinten nicht ausreichend sein wird. Aktuell wird der Kapitalbedarf mit fast neun Milliarden Euro taxiert. Dieser soll durch Steuermittel gedeckt werden.

Das Finanzhaus schleppt jede Menge faule Kredite mit sich herum und droht unter dieser Last zu kollabieren. Seit Monaten schon versuchen die Verantwortlichen bei Monte dei Paschi, das notwendige Kapital zur Sanierung bei Anlegern zusammen zu bekommen. Bisher jedoch waren diese Versuche erfolglos. Da sich die Entwicklung seit Mitte November dramatisch zugespitzt hat, hat die italienische Regierung in der vergangenen Woche einen Fonds zur Stabilisierung des Bankensektors ins Leben gerufen. Das berichtet die »FAZ«. 

Die zwanzig Milliarden Euro des Fonds werden aus Staatsmitteln bereit gestellt, sprich aus Steuergeldern. Faktisch, so schreibt die »FAZ«, bedeutet dieser Eingriff nichts anderes, als dass Monte dei Paschi verstaatlicht sei. Allerdings verstoße das Vorgehen Italiens gegen geltendes EU-Recht, sagt Bundesbank-Präsident Jens Weidmann.

Staatliche Mittel, so Wiedmann laut Bericht, seien nur als letztes Mittel vorgesehen. »Für die von der italienischen Regierung beabsichtigte Maßnahme muss die Bank im Kern wirtschaftlich gesund sein«, sagte er. »Das Geld darf auch nicht dazu dienen, bereits absehbare Verluste zu decken.«

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Tina

Mal wieder muss der Steuerzahler ran, eine marode Bank zu retten. Monte Paschi hat aus der Finanzkrise 2008 nichts gelernt und so weitergemacht wie vorher. Hochspekulative Geschäfte, Kredite an unbekannte Empfänger in Millionenhöhe und ähnlich zwielichtig anmutende Geschäfte. Die Herren in den höheren Positionen haben jahrelang ihre Boni erhalten und lachen sich wahrscheinlich ins Fäustchen. Konsequenzen hat das auch wahrscheinlich keine.

In anderen Foren war zu lesen, dass Italien aus dem Euro rauswill. Vorher werden sie wahrscheinlich noch die EU-Milliarden mitnehmen.

Meiner Ansicht nach ist eine Bank ein Dienstleistungsbetrieb wie viele andere auch. Wenn ein solcher schlecht wirtschaftet, sollte er auch pleite gehen können.

Gravatar: Freigeist

Ganz einfach, die Bank verstaatlichen. Danach ca. 50% der Beschäftigten entlassen, da täglich mehr über den Computer abgewickelt werden wird.

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