Inflationäre Verwendung des Bindestrichs

Häme und Spott für die Wahlbenachrichtigung in Schleswig-Holstein

Am 07. Mai 2017 wird in Schleswig-Holstein der neue Landtag gewählt. Die Wahlbenachrichtigungen wurden zugestellt. Doch die in »leichter Sprache« verfasste Benachrichtigung sorgt für Verärgerung, Häme und Spott seitens Sprachexperten.

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Eine Wahlbenachrichtigung sollte für die Empfänger leicht verständlich sein und die wichtigen Fakten enthalten: Welche Wahl findet statt. Wann wird gewählt. Wo wird gewählt. Fertig. Man sollte glauben, dass das Verfassen einer solchen Benachrichtigung nicht wirklich so schwer sein kann. Die derzeitige Landesregierung, die sogenannten »Dänen-Ampel« (SPD, Grüne, SSW) aber schafft es, die aufgrund eines Landtagsbeschlusses in »leichter Sprache« verfassten Benachrichtigungen zu einem Sammelsurium an Bindestrichen verkommen zu lassen und so Sprachexperten auf den Plan zu rufen, die die Rechtmäßigkeit dieser Wahlbenachrichtigung anzweifeln.

Die Reihe der durch das in der Umgangssprache als »Dummen-Bindestrich« bezeichnete Interpunktionszeichen geschaffenen Wortungetüme ist lang. Aus dem Wahltag wurde der »Wahl-Tag«, aus dem Landtag der »Land-Tag« und vieles mehr. Es gibt nun »Vor-Name«, »Nach-Name« und sogar eine »Post-Leit-Zahl« in dieser Wahlbenachrichtigung. Nicht vergessen werden darf auch der »Stimm-Zettel« und das »Hilfs-Mittel«.

Wie der »Stern« berichtet, verunglimpft dieses Schreiben nach Ansicht des »Vereins Deutsche Sprache« die deutsche Sprache. Der Linguist Reiner Pogarell wird in seiner Kritik deutlich: »Die  ist nicht nur ein Frontalangriff auf unsere Sprache, es ist zweifelhaft, ob sie wegen ihrer Verfälschungen überhaupt als gültig angesehen werden kann.«

Die abstrusen Bindestrichwörter seien nicht nur orthografisch fragwürdig, sie verfälschten zudem Sachverhalte. Ein Land-Tag, so Pogarell, sei kein Parlament, sondern ein Tag auf dem Land. Und ein Wahl-Tag ist nicht der festgelegte Wahltermin, sondern ein frei zu wählender Tag. 

Die Landesregierung bleibt jedoch bei ihrer Position. Es sei leichte Sprache und die Benachrichtigung sei rechtssicher. So die Stellungnahme der Landeswahlleitung.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Taraxacum

@Siggi, wie der gute @Peter mit unserer schönen
Sprache umgeht, ist wirklich unter aller Kanone. Ich
empfehle ihm ebenso herzlich wie dringend korrekturen.de. Wer nicht schreiben kann, sollte Reden
halten.

Gravatar: bekennender Preuße

Grünes Gedankengut schreddert nicht nur Fledermäuse
und Lerchen duch Windräder, sondern über kurz oder
lang (eher kurz) auch so etwas Gutes wie den Duden.
Wenn die Leute wüssten, was sie wählen, wenn sie die
grüne Partei ankreuzen!

Gravatar: Siggi

Peter,

Ihre Rechtschreibung lässt aber auch sehr zu wünschen übrig. Bevor Sie sich über Wahlzettel und Hartz 4 - Fernsehen mokieren, sollten Sie eventuell noch einmal Ihren verfassten Text durchlesen. Der spricht nämlich ebenfalls Bände. Der strotzt ja nur so von Rechtschreibfehlern, und das bei sage und schreibe 6 Zeilen!

Ansonsten bin ich natürlich der Meinung: Die verfassten Wahlzettel sind der Hammer. Pisa lässt grüßen.

Gravatar: Peter

"Gisela Glatz" wenn ich nachmittag durch zufall mal Fernsehen einschalte da kommt mir die pure plödheit oder verdummung der Medien entgen der Müll muß doch weh tun wie kann man sich solch einen sch...ß anschauen Das ist Harz 4 im Entstadium, oder Bildungs Fernsehen für den anderen.

Gravatar: Mr. Muro

Wenn man sich mal anhört wie manche Bio-Deutsche reden, dann glaubt man sie seien Araber oder Türken. Dann wundert es nicht dass man sich beflissen fühlt Dummens-Deutsch zu verwenden.

Gravatar: Gittel

Da fällt mir ein Zitat ein : " Ein dummes Volk regiert sich gut."
Funktioniert ja bei Teilen der Bevölkerung (siehe Köln letztes Wochenende, Demos gegen die AfD ) noch und wenn nicht , werden sie eben u.a. mit den Wahlbriefen wieder in die richtige Richtung gelenkt.
Frei nach dem Motto : " Na ihr Dummchen, schön das Kreuzchen machen, damit wir schlauen Politiker euch für vier weitere Jahre ausbeuten können ".

Gravatar: ewald

wer formuliert den neuesten friesen-witz ??

Gravatar: Gisela Glatz

So idiotisch, wie diese Wahlbenachrichtigungen sind, so idiotisch sind unsere Politiker. Dumm und nichts dazu gelernt, jetzt möchten sie das Volk ebenso verdummen, damit wir mit den Flüchtlingen gleichziehen. Das wird nicht funktionieren, denn die alte Schule ist vorhanden und wird sich gegen diese Dümmlichkeiten durchsetzen. Gott bewahre uns vor derartigen weiteren Blödheiten !!!

Gravatar: Gerd Müller

Diese Weltverbesserer hätten doch bei all ihrer Beflissenheit undeutsches deutsch zu machen, auch Noten drucken können.
Dann würde die Wahl getanzt, ungefähr so wie in diesen blödsinnigen Schulen mit dem unaussprechlichen Namen ...

Gravatar: Andreas Berlin

Bester Beweis dafür, wie die Politiker die Wähler sehen: Vollidioten, die lediglich eine "leichte Sprache" verstehen. Und zur Wahl reicht ja dann auch nur ein Kreuz. Noch besser!

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